Lysolecithin und Wachse

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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Heike
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Lysolecithin und Wachse

Ungelesener Beitrag von Heike »

Bisher sind alle Tests weitestgehend erfolgreich verlaufen, nun wollte ich eine Kombi mit höherem Wachanteil testen. Ausgangspunkt meiner Überlegungen sind auch Rezepturen aus dem NK-Bereich (Dr. Hauschka z. B.), die Bienenwachs vor LL dosieren; beide können demnach auch in gleichen Anteilen enthalten sein. Allerdings verwenden diese Firmen hydrolisiertes Bienenwachs. Ceralan habe ich nicht da, also nehme ich normales.

Gerührt habe ich zwei Proben, jeweils 30:70 Fett- zu Wasserphase, LL mit einmal 5 %, einmal 2 % auf gesamt dosiert. Verwendet habe ich natives Sojaöl, raffinierte Shea, LL, Bienenwachs, Walratersatz und Wasser. Die wesentlichen Differenzen zwischen beiden Proben habe ich rot markiert. Walrat, LL und Wachs ergaben immer (ich habe es einfach mal so festgelegt) zusammen 10 %.

Probe 1:
2gr Öl
1gr Pflanzenbutter
0,75 gr LL (5 % auf gesamt)
10,5 gr Wasser
0,45 gr Wachs (3 % auf gesamt)
0,3 % Walratersatz (2 % auf gesamt)

Herstellung: LL in der Wasserphase gelöst, Wasser- in die Fettphase geschüttet, kurz gewartet, dann emulgiert


Probe 2:
2gr Öl
1gr Pflanzenbutter
0,3 gr LL (2 % auf gesamt)
10,5 gr Wasser
0,75 gr Wachs (5 % auf gesamt)
0,45 % Walratersatz (3 % auf gesamt)

Herstellung: LL in der Fettphase gelöst, Wasser- in die Fettphase geschüttet, kurz gewartet, dann emulgiert

Beide scheinen zu emulgieren, aber schnell klumpt sich ein fett-wachsiger Teil und separiert sich von Wasser, in beiden Fällen. In beiden Fällen habe ich im Wasserbad erneut erwärmt, mit etwas gelöstem Guarkernmehl vermischt, neu emulgiert – aber so richtig bindet sich die Masse nicht. Ich kann sie nicht einmal für die Hände oder Füße verwenden. ;-) Beim Abspülen der Gefäße habe ich eine dick wachsige Schicht an den Händen.

Mein vorläufiges Fazit (vor dem Hintergrund meiner gelungenen Probe mit 100 % Pflanzenbutter und bisher unter 2 % Wachsanteil:
Öle mit höherem Schmelzpunkt werden in einer mit Gelbildner angedickten Wasserphase ohne Probleme gebunden. Wachs habe ich bisher bis 1,75 % getestet und ließ sich ebenfalls sehr gut einbinden; das Hautgefühl war ausgesprochen gut, schützend und nicht wachsig.
Ein höherer Anteil Wachs lässt sich (in höheren Wasserphasen) mit meiner Herstellungsmethode nicht in ein stabiles Gerüst einbinden, sondern härtet vorher aus und klumpt zusammen.
Bleiben zwei Gedanken:
a) Versuche mit Ceralan starten – vielleicht emulgiert dies besser?
b) die Herstellungsmethode ändern: LL in der Fettphase lösen, Wasser nach und nach dazu geben. Eventuell sind 70 % Wasserphase einfach zu viel für soviel Wachs.
Liebe Grüße
Heike

Christian

Ungelesener Beitrag von Christian »

Ich glaube ich hab das schon mal gefragt, aber was ist hydrolisiertes Bienewachs?! Ist das flüssig, oder cremig oder butterartig?

Was genau wird bei der Hydrolyse gemacht? Ist sie das Gegenteil von Hydrierung (Härtung)?

Sternenfunke

Ungelesener Beitrag von Sternenfunke »

Hydrolyse:

Chemische Reaktion, bei der eine Verbindung durch die Reaktion mit Wasser gespalten wird (d.h. Spaltung einer Atombindung).

Ein Beispiel aus dem Alltag: Die Hydrolyse stellt die wichtigste Reaktion der chemischen Verwitterung dar. Beim Vorgang der Hydrolyse werden vor allem Carbonate und Silikate, die den größten Teil der gesteinsbildenden Minerale (zusammen ca. 60-65 Gew.%) ausmachen, zersetzt. Es handelt sich hierbei um Verbindungen, die aus einer schwachen Säure und/oder einer schwachen Base bestehen.
Die eigentliche Triebkraft dieser Verwitterungsart ist in der Regel die Reaktion eines Minerals mit den Wassermolekülen bzw. H+-Ionen der Lösung, die sich an die Grenzflächenionen von Kristallen anlagern und Kationen aus dem Kristallgitter ersetzten. Diesen Vorgang nennt man auch Kationenaustausch. Die Kristallstruktur wird aufgeweitet und zerfällt bis zur kompletten Auflösung des Kristallgitters.


Hydrolisiertes Bienenwachs:


Ceralan ist hydrolisiertes Bienenwachs. Es ist weiß und genauso fest wie das gelbe Bienenwachs.

Christian

Ungelesener Beitrag von Christian »

Danke Sterndie!

Ceralan ist hydrolisiertes Bienenwachs?

Bem INCI ist da aber ein unterschied. Ceralan heißt doch "Polyglyceryl-4 Beeswax" (oder so ähnlich) und bei den Weleda und Dr. Hauschka Cremen fidnet man "Hydrolysed Beeswax"!

Was nun?

Lena

Ungelesener Beitrag von Lena »

Ceralan ist zwar kein hydrolisiertes Bienenwachs,aber die chemische Veränderung bewirkt eine Erhöhung der natürlichen Emulgatorwirkung als beim Bienenwachs.

Sternenfunke

Ungelesener Beitrag von Sternenfunke »

Ich finde jetzt gerade leider die Quelle nicht, aber Heike hat hier im Forum in irgendeinem Beitrag stehen, daß Ceralan hydrolisiertes Bienenwachs wäre :gruebel: .............

Sternenfunke

Ungelesener Beitrag von Sternenfunke »

.......jetzt habt ich den Beitrag wieder gefunden: hier weiter unten steht es :wink:.............

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Sternenfunke hat geschrieben:Ich finde jetzt gerade leider die Quelle nicht, aber Heike hat hier im Forum in irgendeinem Beitrag stehen, daß Ceralan hydrolisiertes Bienenwachs wäre :gruebel: .............
Das wiederum habe ich irgendwo her. ;-) Also leider, sehr unüblich für mich, meine Aussage ohne Quellenangabe zum Nachlesen und Selber-Urteil-Bilden. :/
Es soll hydrophiler sein, wie Lena sagt. Ob es chemisch nun hydrolisiert ist … bzw. dem entspricht, was unsere Hauschkas und Co so nehmen, ist fraglich.

Wäre ja eine neue Rohstoff-Beschaffungs-Initiative wert. Wer Lyso schafft, wird doch an hydrolisiertem Bienenwachs nicht scheitern. :lach: (Sollte ein Scherz sein!)
Liebe Grüße
Heike

Sternenfunke

Ungelesener Beitrag von Sternenfunke »

Bei Gitta auf der Hp steht folgender Text:


Ceralan - INCI: Polyglyceryl-3 Beeswax

Herkunft: tierisch, Bienenwachs-Derivat
Beschreibung: Durch chemische Reaktion wird aus dem Bienenwachs der Abkömmling Ceralan gewonnen. Das Wachs ist feinkrümelig mit hellgelber Farbe. Es schmilzt bei 63-73°C. Die chemische Veränderung bewirkt eine Erhöhung der natürlichen Emulgatorwirkung.


.............mmmmh, vielleicht finden wir noch näheres :lupe: ........................

margit

Ungelesener Beitrag von margit »

Laut Wikipedia:

"Unter Verseifung oder Saponifikation versteht man die Hydrolyse eines Esters durch die wässrige Lösung eines basischen Stoffes, z. B. durch eine Lauge"
Das wäre dann eine basische - Ester-Hydrolyse.

Wäre das die Antwort auf
verseiftes oder auch hydr. Bienenwachs, hergestellt mit Bienenwachs ,Natriumhydroxid und Wasser ,vielleicht ein wenig Alkohol. Bestimmt wären dann auch die Emulgiereigenschaften des Bienenwachses
verbessert.

Vorsicht,!
Nur ins Unreine gedacht.

Liebe Grüße
Margit

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