Weißer „Cremeabrieb“ beim Eincremen

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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Ischnoderma
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Weißer „Cremeabrieb“ beim Eincremen

Ungelesener Beitrag von Ischnoderma »

Liebe Rührerinnen und Rührer,
da ich immer noch beim Ausprobieren bin, welches Cremegrundrezept für meine Gesichtshaut am geeignetsten ist, hangele ich mich weiter durch Heikes Buch „Naturkosmetik selber machen“ und habe wieder zwei Basisemulsionen gerührt und miteinander verglichen. Die Emulsionen habe ich dann abends auf die rechte bzw. linke Gesichtshälfte verteilt. Am nächsten Morgen dasselbe Procedere.
Beim Verteilen der Emulsion Nr. 1 auf der linken Seite entstand so eine Art weißer Creme/Hautabrieb, bei Creme Nr. 2 hat sich kein Rückstand von der Haut abgelöst. Als ich vor ein paar Wochen das Hydrodispersionsgel nach Heikes Buch herstellte, hatte ich denselben Effekt, allerdings erst, nachdem ich mit etwas Gesichtsöl meine Haut eingecremt hatte, weil das Gel irgendwie sehr spannte. Da entstanden dann auch diese „Bobbel. Vergleichbar, wie wenn ich ein Papierflaschenetikett mit Wasser abreibe“. Ich habe im Forum gesucht, doch bin ich nicht fündig geworden. An was könnte das liegen? Vielleicht gibt es ja eine einfache Erklärung dafür, so wie etwa:Emulator A mit Co emulgator B kann das verursachen....:).
Hier die grobe Zusammensetzung der beiden Cremes:
Beide Cremes enthalten Jojobaöl, Sheabutter, Glycerin, Biogard als Konservierer, 1 Tropfen PÖ Vanille (vertrage ich gut)
Unterschied:
Nr. 1: die Bobbelcreme: Bergamuls ET-1, Konsistenzgeber Cethylalcohol (Rezept Seite 262 Heikes Buch)
Nr. 2 Phospholipon 80 H , Coemulgator Emulprot, Xanthan und einen Tropfen Milchsäure (Rezept Seite 264 Heikes Buch)
Beide 20% Fettphase
Vielen Dank schon mal!
PS. Die Emulsion mit Phospholipon 80 H scheint bisher die beste Rezeptur für mich zu sein. Kaum spannungsgefühl auf der Haut.(freu)
Hautfreundliche Grüße
Ischnoderma

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Nine
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Ungelesener Beitrag von Nine »

Ischnoderma hat geschrieben:
Freitag, 15. Mai 2020, 13:22
[...] Xanthan [...]
Hallo,
"normales" oder "herkömmliches" Xantan kann solche "Wuzzerln" erzeugen (so wie "Radiergummi-Fussel", das meinst du doch, oder?), Abhilfe würde hier Xanthan transparent oder Cosphaderm X34 schaffen.

Grüessli Nine

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bergamotte
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Ungelesener Beitrag von bergamotte »

Die Wuzzerl können vielleicht auch vom Bergamuls kommen, wenn es nicht lange genug gerührt wird.
Liebe Grüsse, Angelika

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Ulrike
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Ungelesener Beitrag von Ulrike »

Ich schließe mich der Einschätzung von Angelika an. Bergamuls neigt dazu. Ich liebe ihn trotzdem. Mich stört es nicht.

Ulrike
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Ischnoderma
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Ungelesener Beitrag von Ischnoderma »

Hallo ihr Lieben,
vielen Dank für die Infos. Genau diesen "Radiergummiabrieb" meinte ich. So ganz schlau werde ich jetzt auch nicht und bin etwas ratlos: :skeptisch:
1. Ich habe bisher einige Rührversuche mit Xanthan hinter mir. Bisher hatte ich diesen Abrieb nicht, außer:
beim Hydrodispersionsgel. Das wird mit reichlich Xanthan hergestellt.
2. Die Creme (Nr.1), die "bobbelt" ist ohne Xanthan gerührt, aber mit Bergomuls.
3. Ich habe die Bergomulscreme (Nr.2) mit einem Magnetrührer 40 Minuten kaltgerührt und vorher kurz hochtourig homogenisiert. ak
Es ist irgendwie von allem ein bißchen.
Aber immerhin ist das "Problem" nicht gänzlich unbekannt....
Danke nochmal
Hautfreundliche Grüße
Ischnoderma

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Ulrike
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Ungelesener Beitrag von Ulrike »

Abrieb? Nein, ich meinte "weißeln". Beim Auftragen entsteht eine weiße Schicht mit sich beim Verreiben auflöst.

Verstehe ich dich falsch?

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Ischnoderma
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Ungelesener Beitrag von Ischnoderma »

Hy Ulrike,
das "weißeln" stört mich ebenfalls nicht, es ist tatsächlich ein weißlicher Abrieb, wie bei einem Radiergummi, der Vergleich paßt gut. Ich dachte schon: Das stört sie nicht, komisch:), aber nun ja.....jeder ist anders:)
Hautfreundliche Grüße
Ischnoderma

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Ischnoderma hat geschrieben:
Freitag, 15. Mai 2020, 17:49

2. Die Creme (Nr.1), die "bobbelt" ist ohne Xanthan gerührt, aber mit Bergomuls.
3. Ich habe die Bergamulscreme (Nr.2) mit einem Magnetrührer 40 Minuten kaltgerührt und vorher kurz hochtourig homogenisiert. ak
Es ist irgendwie von allem ein bißchen.
Aber immerhin ist das "Problem" nicht gänzlich unbekannt....
Radiergummiabrieb - sehr treffend beschrieben :)
Ja, das Problem ist nicht unbekannt, im Rohstoffportrait gibt Heike dazu Tipps ab: Bergamuls, aber Du
hast Dich mit der Verarbeitung wohl schon daran gehalten :wink:.

Der "Abrieb" tritt auch auf wenn man zu viel von Xanthan oder Cosphaderm verwendet, so ab 0,3% z. B. in Cremes, oder wenn man zu den Emulgatoren Bergamuls oder Emulprot noch zusätzlich Xanthan od. Cosphaderm verwendet.
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von Ischnoderma »

Liebe Helga,
in der Creme ist kein Xanthan. Aber in Heikes Rohstoffportrait bzw. Versuchen mit Emulprot,auf die Du verweist, liegt vlt. die Lösung. Sie schreibt :
in diesem Fall zeigt sich: BergaMuls® ET 1 gibt schnell Konsistenz, stabilisiert Emulsionen auch ohne Zusatz von Gelbildnern und Fettalkoholen, und er neigt bei dieser Dosierung zu kleinen »Piddelchen«, wenn er großzügiger oder großflächig aufgetragen und verrieben wird – Sie kennen das eventuell von einer zu hohen Xanthan-Konzentration. Lokal im Gesicht und sparsam als Creme aufgetragen fällt dieses Phänomen nicht sofort auf; ich nahm es z. B. erst wahr, als ich die Emulsion als Körpercreme verwendete......sehr typisch für Pektine zu sein. Daher empfiehlt der Hersteller eine 40-minütige Rührzeit (!) nach dem Emulgieren bei ca. 800 rpm, in der die Fasern des Produkts hydratisieren und eine Gelstruktur ausbilden können. Ich kann das mit meiner IKA RW-20 leisten, »normale« DIY-Rührerinnen nicht – und daher suchte ich nach einer Lösung für alle, die kein Rührwerk besitzen.
und
Nach ein paar Tagen scheint das Phänomen nachzulassen, aber warum sollte man sich mit etwas abfinden, wenn es Lösungen gibt? Mein Fazit lautet daher: Planen Sie optimal keine Solo-Dosierungen über 2–2,5 % in Lotionen für den großflächigen Einsatz ein, wenn Sie kein Rührwerk besitzen und 40 Minuten kaltrühren können. Dennoch empfehle ich die langen Rührzeiten weiter unten in den Rezepturen mit BergaMuls® ET 1 … wenn möglich, durchführen, wenn nicht – dann ist es so.
Nur:
in der Rezeptur im Buch sind auch "nur 1,5%" Emulprot bei 20%Fettphase. Also nicht zu viel davon. Vielleicht lag es doch am Kaltrühren. Mein Magnetrührer hatte Schwierigkeiten mit der Konistenz dieser Creme. Sie war eigentlich nicht fest und trotzdem keuchte er vor sich hin....Sollte ich vielleicht nochmal hochtourig nachrühren?
Einen schönen Abend ...
Hautfreundliche Grüße
Ischnoderma

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Ischnoderma hat geschrieben: Vielleicht lag es doch am Kaltrühren. Mein Magnetrührer hatte Schwierigkeiten mit der Konistenz dieser Creme. Sie war eigentlich nicht fest und trotzdem keuchte er vor sich hin....Sollte ich vielleicht nochmal hochtourig nachrühren?
Kann sein, dass es am Rührer lag, wenn er keuchte :) Jetzt im nachhinein nochmal hochtourig rühren birgt die Gefahr von Kontamination, wie lange ist es her, dass Du gerührt hast? Wenn es gestern oder vorgestern war, kannst Du es ja versuchen :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von Ischnoderma »

Guten Morgen Helga,
ich werde es heute nochmal versuchen, ich hab die beiden Cremes erst vorgestern hergestellt. Ich mag beide Cremes eigentlich sehr gerne. Mit einem Tröpchen Öl vermischt ist meine Haut gut versorgt.
Ein schönes Wochenende
Hautfreundliche Grüße
Ischnoderma

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Ungelesener Beitrag von Ischnoderma »

Problem gelöst: Ich habe die Creme vorgestern nochmal hochtourig gerührt, um die "Bobbelchen, die beim Auftragen entstanden sind, wegzubekommen und Tadadadaaa: der "Radiergummiabrieb" hat sich in Luft aufgelöst!!! :yeah:
Bis sicher demnächst.....
Hautfreundliche Grüße
Ischnoderma

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Ulrike
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Prima. Ich freue mich mit dir.

Ulrike
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