Frisch gerührt - und nicht vertragen :-(

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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Linea
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Frisch gerührt - und nicht vertragen :-(

Ungelesener Beitrag von Linea »

Hallo in die Runde,

nachdem diese Woche meine Bestellung angekommen ist, habe ich mich vorgestern eifrig ans Werk gemacht und gerührt. Da ich eine Mischhaut habe, wollte ich gerne ein Konzept mit Hydrodispersionsgel ausprobieren und mich außerdem mal an Lecithinen versuchen. Und so habe ich unter anderem die zwei Produkte unten gerührt.

Da ich bisher nicht so empfindlich war, habe ich sie gestern morgen gleich im Gesicht ausprobiert - es kribbelte und die Haut rötete sich innerhalb kurzer Zeit ;( . Also wieder abgewaschen und dann nochmal in der Armbeuge getestet - auch da wurde es rot. Den pH-Wert habe ich nochmal nachkontrolliert, der war jeweils irgendwo um die 5 herum, also in Ordnung. Ich vermute also, dass ich irgendwelche der neuen Rohstoffe nicht vertrage ...

Ich schreibe hier mal meine Rezepte rein (das sind die geplanten Mengen, immer mal wieder sind die tatsächlichen dann nicht ganz exakt genauso, weil doch ein Tick mehr reingerutscht ist oder so). Hinter Rohstoffe, die ich vorher noch nicht ausprobiert habe, habe ich in Klammern "neu" geschrieben.

Emulsion mit Lysogel 20 % Fettphase (orientiert am Basisrezept im Buch S. 267)

Jojobaöl 4%
Aprikosenkernöl 9%
Sheabutter 4 %
Lysogel 2 % (neu, hatte Lysolecithin bisher nur in Haarshampoo)
Phospholipon 80 H 1 % (neu)
Wasser 77 %
Glycerin 3 %
Rokonsal 1 %
Etwas Natronwasser (da der pH nach Herstellung schon ohne Milchsäure zu niedrig war)

--> Hier waren nur Lysogel, also Lysolecithin (Xanthan habe ich schon vorher benutzt) neu, das hatte ich bisher nur in Shampoo und das Phospholipon. Ich denke, um rauszufinden, ob ich beide auf der Haut nicht vertrage oder nur eines, werde ich wohl nochmal Emulsionen rühren müssen, mit jeweils nur einem von beidem und ansonsten mit Rohstoffen, die ich bisher vertragen habe. Ich habe an eine Emulsion mit 4 % Lysogel gedacht. Und vielleicht das Basisrezept mit Phospholipon und Imwitor (habe ich gestern in eine Emulsion gerührt und das scheint zu gehen). Oder gibt es eine einfachere Variante zum testen? Ein Öl kann man ja einfach mal pur auftragen, aber mit Emulgatoren oder Wirkstoffen, geht das wahrscheinlich nicht so gut ...

Das zweite Rezept war das folgende:

Hydrodispersionsgel (orientiert am Basisrezept im Buch S. 273)

Wasser 71 %
Natrosol 0,8 % (neu)
Xanthan 0,2 %
Lipodermin 3% (neu)
Sodium PCA 2,5% (neu)
Nicotinamid 2,5% (neu)
Aprikosenöl 5%
Kaliumsorbat 1 % (neu)
Weingeist (69,5 Vol.-%) 14
Milchsäure (80%) q. s.

--> Hier ist natürlich viel Neues dabei, leider jedoch kein gemeinsamer Nenner mit der Formulierung oben, so dass man direkt eine Vermutung anstellen könnte, was ich nicht vertrage. Ich habe jetzt mal ein Gel nur aus Wasser und Natrosol gemacht, um das Natrosol zu testen. Beim Rest werde ich mich wohl auch Stück für Stück durch die einzelnen Sachen durchprobieren müssen ...

Ein bisschen frustrierend war das natürlich schon. Ich muss mal schauen, ob ich die zwei Emulsionen irgendwie anders verwenden kann, vielleicht an den Beinen, um sie aufzubrauchen.

Immerhin, ich habe dann gestern noch zwei Emulsionen mit neuen Rohstoffen gerührt - nach dieser unangenehmen Erfahrung, jeweils nur ein neues Produkt pro Formulierung und habe so Imwitor und Cetylalkohol ausprobiert. Die scheinen nach den ersten Tests beide in Ordnung zu sein. Die Imwitor-Formulierung ist zwar etwas dünn geworden, eher eine Art Milch, aber zum Rohstoff testen in Ordnung, denke ich - an der Konsistenz kann man ja noch arbeiten ...

So viel zu meinen neuesten Erfahrungen. Gibt es hier auch andere Leute die Lecithine nicht vertragen? Ich dachte bisher, dass sie eher gut verträglich sind ...

Und falls irgend jemand Vorschläge hat, wie man die Rohstoffe leichter testen könnte (eine ganze Emulsion zu rühren braucht halt doch Zeit, die man erstmal finden muss) - höre ich sie gerne. Was denkt ihr, könnte man z. B. einfach ein Gel mit Natrosol und Xanthan herstellen, autoklavieren und dann in jeweils eine Portion davon z. B. Sodium PCA, Nicotinamid und Kaliumsorbat einrühren um sie auf der Haut auszuprobieren?

Viele Grüße
Linea

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Bellis
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Ungelesener Beitrag von Bellis »

Hallo Linea, herzlich Willkommen in der RK. Schön, dass du hier bist. :hallihallo:
Hast du beide Emulsionen gleich nacheinander aufgetragen und auf beide reagiert oder nur auf die zweite? Bei der ersten Emulsion sind eigentlich nur sehr gut verträgliche Inhaltsstoffe enthalten. Lysolecithin ist im Allgemeinen gut verträglich, auch Phospholipon. Ggf. muss man am Verhältnis der beiden etwas arbeiten, aber das erklärt noch nicht die Rötung.
Ich tippe eher auf Lipodermin in Verbindung mit Nicotinamid. Das könnte eher Kribbeln und Rötungen verursachen. In Verbindung mit Lipodermin wirken viele Inhaltsstoffe ohnehin stärker, weil sie tiefer in die Haut penetrieren. Am besten erstmal solo testen, auch das Lipodermin.
"Wer auf einen Baum klettern will, fängt unten an, nicht oben." (afrikanisches Sprichwort)

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Linea hat geschrieben:
Sonntag, 9. Februar 2020, 18:32
... immer mal wieder sind die tatsächlichen dann nicht ganz exakt genauso, weil doch ein Tick mehr reingerutscht ist oder so).
Das könnte auch als Grund in Frage kommen :) Je kleiner die Menge, die man rührt, desto exakter muss man wiegen :wink:
Bei kleinen Rührmengen können oft nur 2, 3 Tropfen schon 10% der Gesamtmenge ausmachen und die empfohlene Menge an Wirkstoffen überschreiten. Empfindliche Haut muckt auf :wink:

Und wie Bellis schon angedeutet hat, z. B. 2 Cremen/Fluids/Seren übereinander aufgetragen - addieren sich die Wirkstoffe :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

Inge
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Ungelesener Beitrag von Inge »

Hallo,

auch mir fallen bei der 2. Formulierung direkt das Lipodermin und das Nicotinamid auf. Ebenfalls mit Mischhaut gesegnet, vertrage ich Lipodermin gar nicht im Gesicht und bei dem Nicotinamid habe ich mich langsam rangetastet mit der EK. Mittlerweile nehme ich sogar 4%.
Um einzelne Stoffe zu testen, könntest du eine Schüttellotion herstellen. Stoffe die geschmolzen werden müssen können so zwar nicht getestet werden, aber da bleiben ja noch genug andere zum Testen übrig.
LG Inge

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Alraune
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Ungelesener Beitrag von Alraune »

Wie oben schon angemerkt, zwei Emulsionen über einander aufzutragen erschwehrt zum einen den oder die Übeltäter ausfindig zu machen, zum anderen summiert sich auch die Wirkung was bei neuen Rohstoffen nicht sehr günstig ist. Lipodermin, Nicotinamid und Sodium PCA (sind recht aktiv in ihrer Wirkung) hast Du auch gleich recht hoch dosiert. Auch daran kann es liegen. Vielleicht lieber entweder niedriger dosieren, oder nacheinander testen um die Haut nicht unnötig zu strapazieren.

Um Emulgatoren und Konsistenzgeber zu testen mache ich gerne ein ganz schlichte Emulsion nur mit Wasser, ohne Wirkstoffe.

LG
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Linea
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Ungelesener Beitrag von Linea »

Hallo,

vielen Dank für eure Rückmeldung und Gedanken!

Zur Erklärung, den Test in der Armbeuge habe ich tatsächlich mit nur je einer der Emulsionen gemacht, eine links eine rechts, es war also nicht nur der additive Effekt, da es in beiden Armbeugen zu Rötungen kam (und zwischen dem Auftragen natürlich die Hände gewaschen ;-)). Überraschenderweise hat auch die Lecithin-Emulsion alleine zur Rötung geführt.

Aber natürlich könnte es sein, dass die EK oder die Kombination zum Problem geworden sind ... Und ja mit dem Abwiegen muss ich vielleicht noch genauer werden. Ich schütte halt ganz gerne Sachen vorsichtig direkt aus dem Gefäß, da so die Gefahr der Kontamination der Rohstoffe geringer ist und man nicht so viel Spatel braucht - aber da muss ich vielleicht doch einfach mehr mit Spateln etc. zu arbeiten ...

Ich werde mich also jetzt in Zukunft wohl vorsichtiger vorantasten, vor allem was Wirkstoffe angeht und werde versuchen jeweils eins nach dem anderen zu testen. Auch eure Hinweise zu euren Erfahrunge mit den Wirkstoffen ist interessant, Danke!

Viele Grüße
Linea

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Ich habe immer ein paar Kaffeelöffel oder Mokkalöffel parat in die ich zuerst gieße und aus diesen dann ins Laborglas, mir ist nicht nur Milchsäure mit einem Schwall in Glas gerutscht :wink:, irgendwann wurde ich vorsichtiger :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Alraune
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Ungelesener Beitrag von Alraune »

Es könnte evt auch die Kombi Lysogel mit Phosphlipon sein. Bei Mischhaut wird letzterer auch schon mal als abdichtend beschrieben. Da würde ich die EK auch halbieren und z.B. zwei Testemulsionen rühren, eine mit und eine ohne Phospholipon, oder das Lysogel weglassen.
LG
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Mirimi
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Ungelesener Beitrag von Mirimi »

Hallo Linea

eine Freundin von mir reagiert auf Kaliumsorbat sehr empfindlich. Ich wollte ihr für einen Langstreckenflug etwas Gutes tun und habe ihr ein Hyalurongel gemacht, dass sie in einer kleinen Roll on Flasche mit ins Flugzeug nehmen kann. Als sie es getestet hat, hat man richtig die roten Streifen sehen können, dort wo sie mit dem Roll On drüber ist. Ich habe hingegen überhaupt nicht reagiert.
Eventuell macht es auch Sinn, die Wirkstoffe einzeln zu testen. Du könntest ein Basisgel (Xanthan und dest. Wasser) herstellen, in kleine Portionen teilen und immer nur einen Wirkstoff dazugeben um es zu testen. Dabei ist sehr genaues wiegen natürlich unerlässlich! Bei so kleinen Mengen wiege ich jede Zutat extra in Uhrenglasschälchen ab.

LG

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Vivi
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Ungelesener Beitrag von Vivi »

Liebe Linea,

Dass das zweite Rezept Rötungen verursacht, auch am Arm, könnte am hoch dosierten Nicotinamid liegen, also zumindest habe ich sensible Haut und hab mal 1% probiert, das hat direkt gekribbelt auf der Haut (war icht schlimm, aber ich habe es lieber nicht verwendet). Nicotinamid sollte man langsam anfangen und dann steigern.
Und was sonst noch sein könnte:
Hast Du vielleicht eine Sojaallergie?
Ich glaube, die von Dir verwendeten Lecithine sind aus Soja isoliert. Vielleicht, wenn allergene Sojaspuren drin sind... nur so eine Idee.
Noch zum ersten Rezept: wie kam es, dass es schon so sauer war? Ist das so in Lecithinemulsionen?
Könnte mir vorstellen, dass es in dem Fall eine hohe Salzkonzentration ist, die die Haut irritiert (auch wenn der pH stimmt).
Liebe Grüße,
Vivi

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Jytte
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Ungelesener Beitrag von Jytte »

Hallo Linea,
ein interessantes Problem, dass Du da hast. Meine Vorschreiberinnen haben schon die ersten Tatverdächtigen und auch mögliche Herstellungsfehler sowie die gängigen Methoden des Ausschlussverfahren genannt. Auch Deine Rezepte und EK-Konzentrationen lesen sich für mich völlig o.k. Mir ist eine Gemeinsamkeit Deiner beiden Rezepte aufgefallen
Linea hat geschrieben:
Sonntag, 9. Februar 2020, 18:32
Hier ist natürlich viel Neues dabei, leider jedoch kein gemeinsamer Nenner
Doch, das Aprikosenkernöl, oder? :lupe: Sehr unwahrscheinlich, aber möglicherweise ein Tatverdächtiger, wenn schon länger offen oder falsch gelagert?
Auch die Rohstoffquellen, falls es nicht die hier gängigen sind, sollte in Betracht gezogen werden.
Ich wünsche Dir eine möglichst schnelle Lösung des Problems. :gut:
Liebe Grüße Jytte

"Im Garten des Lebens ist Humor der beste Dünger" ( Heinrich Heine)

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Linea
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Ungelesener Beitrag von Linea »

Hallo nochmal,

bitte entschuldigt, unter der Woche komme ich nicht ganz so oft dazu hier zu antworten.

Vielen Dank für die weiteren Gedanken, da habe ich jetzt ein paar Ansätze und Ideen. Das einzeln testen hatte ich mir ja auch schon überlegt, aber da auch nochmal mit geringeren EK zu arbeiten, ist u. U. auch sinnvoll. Ich bin vielleicht einfach etwas zu unbedarft an die Wirkstoffen gegangen, habe einfach mal etwas im Bereich der empfohlenen EK genomen und dann auch gleich kombiniert ... Naja ich bin ja auch hier, um zu lernen :) und so ein Austausch ist da echt hilfreich!

Inge hat geschrieben:
Montag, 10. Februar 2020, 06:36
Um einzelne Stoffe zu testen, könntest du eine Schüttellotion herstellen.
Das ist auch eine gute Idee Inge, danke. Hast du zufällig ein simples Grundrezept für so eine Schüttellotion? Funktioniert das wie eine Emulsion nur ohne Emulgator (also in dem Fall: Wasser, Öl, Konservierung plus den zu testenden Wirkstoff)?

Alraune hat geschrieben:
Montag, 10. Februar 2020, 14:40
Um Emulgatoren und Konsistenzgeber zu testen mache ich gerne ein ganz schlichte Emulsion nur mit Wasser, ohne Wirkstoffe.
Kurz zum Verständnis: Öle kommen da schon auch rein oder? Also Öl + Wasser + Emulgator, oder habe ich das falsch verstanden?

Helga hat geschrieben:
Montag, 10. Februar 2020, 21:17
Ich habe immer ein paar Kaffeelöffel oder Mokkalöffel parat
Auch eine gute Idee, die sind nicht ganz so groß wie Teelöffel und die könnte man auch einfach mit in den Schnellkochtopf stecken. Vielleicht besorg ich mir da mal ein paar ...

Mirimi hat geschrieben:
Dienstag, 11. Februar 2020, 15:17
eine Freundin von mir reagiert auf Kaliumsorbat sehr empfindlich.
Das hatte ich auch schon im Verdacht. Ich habe vor es explizit mal zu testen, in einer Mischung von Rohstoffen, die ich ansonsten vertrage ...

Vivi hat geschrieben:
Dienstag, 11. Februar 2020, 18:47
Hast Du vielleicht eine Sojaallergie?
Ich glaube, die von Dir verwendeten Lecithine sind aus Soja isoliert.
Zum Glück habe ich das nicht :). Aber Danke für den Gedanken, das hätte ja sein können ...

Jytte hat geschrieben:
Dienstag, 11. Februar 2020, 19:51
Doch, das Aprikosenkernöl, oder? :lupe: Sehr unwahrscheinlich, aber möglicherweise ein Tatverdächtiger, wenn schon länger offen oder falsch gelagert?
Hm, auch ein interessanter Gedanke, falls man mal wieder solche Probleme hat, könnte man das auch mal in Betracht ziehen. In dem Fall kann ich das relativ sicher ausschließen, zum einen ist die Flasche noch nicht so alt, zum anderen habe ich noch andere Emulsionen damit einen Tag später gerührt, die ich vertragen habe. Aber natürlich darf man auch die Öle nicht übersehen ...

Also, vielen Dank euch allen nochmal!

Einen schönen Abend!
Linea

carlotta
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Ungelesener Beitrag von carlotta »

Hallo Linea,
als ich angefangen habe zu rühren, hatte ich ähnliche Probleme.
Habe dann durch Ausprobieren herausgefunden, dass es bei mir an der Konservierung lag: ich vertrage Kaliumsorbat und auch Rohkonsal nicht und bekomme davon Rötungen und Brennen im Gesicht.
Hoffe Du kannst herausfinden woran es bei Dir liegt, lg Carlotta

Inge
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Ungelesener Beitrag von Inge »

Hallo Linea,

genau so. Wasser+Konservierer+Wirkstoff(e), dann je nach Höhe der FP die Öle dazu. Vor dem Auftragen muss das Ganze dann richtig gut geschüttelt werden, damit eine Kurzzeitemulsion entsteht. Mit der Zeit trennen sich die beiden Phasen wieder. Hast du von Heike das Buch? Da ist eine schöne Schüttellotion drin, daran könntest du dich orientieren.
LG Inge

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Alraune
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Ungelesener Beitrag von Alraune »

Stimmt Öl muß bei einer Emulgator- Testemulsion schon mit hinein. Dazu verwendet man am besten ein bis zwei Öle die man gut verträgt, oder Neutralöl.
LG
Alraune
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Ungelesener Beitrag von Linea »

Hallo,

danke für eure weiteren Antworten. Ich habe mir jetzt mal mithilfe des Buches von Heike ein ganz simples Rezept für eine Schüttellotion überlegt, um die Rohstoffe zu testen. Die Konservierung plane ich mit Alkohol, den habe ich bisher vertragen. Außerdem will ich ja sowieso nur eine kleine Menge mache, die muss dann auch nicht so lange halten ...

Wasser 69 %
Ethanol (69,5 Vol.%) 13 %
Wirkstoff 2%
Aprikosenkernöl 16%

Damit möchte ich jeweils Sodium PCA und Nicotinamid testen.

Für das Kaliumsorbat habe ich mir überlegt, die 2 % Wirkstoff wegzulassen, dafür 1 % mehr Wasser und 1 % Kaliumsorbat (+ ggfs Milchsäure).

Denkt ihr, dass könnte so funktionieren?

Und dann hätte ich noch eine Frage zum Lipodermin/Natipide II: Könnte man das auch einfach in so einer Schüttellotion testen (mit 3 %) - oder funktioniert das nicht? Ich bin mir da etwas unsicher, weil das ein doch etwas anderer Stoff ist :gruebel: .

Viele Grüße
Linea

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Ungelesener Beitrag von Linea »

Hallo nochmal,

interessant, was du da schreibst david.

Ich habe jetzt tatsächlich mal, wie oben überlegt, vier Schüttellotionen angerührt (scheint funktioniert zu haben auch mit dem Lipodermin) und getestet :

Sodium PCA und Lipodermin waren sowohl in der Armbeuge als auch im Gesicht in Ordnung.

Nicotinamid war in der Armbeuge ok, im Gesicht hat es etwas gekribbelt und zu etwas Rötung geführt - da sollte ich also etwas behutsam mit sein.

Und das Kaliumsorbat :schocking: - es hat etwas gedauert aber dann hat sich innerhalb von wenigen Minuten eine richtig heftige Rötung gebildet und es war so, wie Mirimi es von ihrer Freundin berichtet hat - wo etwas von der Lotion draufkam wurde es rot, auch auf einzelnen Streifen, wo etwas von der Lotion hingelaufen war.

Also Kaliumsorbat ist damit raus bei mir, zumindest bei Dingen, die direkt auf die Haut kommen ... Zum Glück scheint z. B. Rokonsal zu funktionieren, dann kann ich mich darauf zurückziehen. Jetzt habe ich nur leider fast 50 g Kaliumsorbat übrig, doof, hätte ich doch besser erstmal nur die 10 g genommen :/ - naja man lernt immer was dazu ...

Vielen Grüße
Linea

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Ungelesener Beitrag von carlotta »

Hallo zusammen,
die Erfahrung, dass ganz frisch gerührte Creme brennt, habe ich auch gemacht, keine Ahnung woran das liegen könnte....Gut, dass Du den Übeltäter Kaliumsorbat entdeckt hast, das geht bei mir auch gar nicht,
lg Carlotta

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Ungelesener Beitrag von Mirimi »

Da hat sich dein Testen aber gelohnt! Es ist zwar natürlich ärgerlich festzustellen, dass man etwas nicht verträgt und dann auf dem Stoff zu sitzen aber immerhin weißt du es jetzt. Und es freut mich, dass mein "Rührunglück" geholfen hat deiner Unverträglichkeit auf die Spur zu kommen. Es zeigt sich also auch solche unerwünschten Erfahrungen sind wertvolle Lernschritte.

Im Hinblick auf Nicotinamid würde ich dir dann empfehlen, dich langsam ranzutasten. Es kann auch gut sein, dass du nach einiger Zeit die Einsatzkonzentration langsam steigern kannst.

LG

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Ungelesener Beitrag von Linea »

Hallo,

ja definitiv - so einen klaren Schuldigen gefunden zu haben hilft und man lernt wieder was dazu. Das Nicotinamid werde ich vielleicht nochmal probieren, mit andere EK oder so. Nur das Kaliumsorbat, das ist bei mir jetzt raus.

Ich hatte ein Haarfluid gerührt, das ich mit Kaliumsorbat konserviert haben und es scheint zu funktionieren, wenn es nur auf den Haaren ist. Da ich aber bei meinen langen Haaren schnell auch an Haut komme, z. B. beim Kämmen der nassen Haare und ich es außerdem auch nicht auf die Kopfhaut bekommen will, werde ich die nächste Charge wohl anders konservieren ...

Das nächste Projekt wird dann wohl der Versuch das Rätsel um die Creme mit dem Lysogel zu lüften. Ich habe vor ein Basisrezept aus dem Buch mit Phospholipon und Imwitor zu rühren, um das Phospholipon zu testen und dann noch etwas in das ich nur Lysogel mache ... Mal schauen, ich werde aber wahrscheinlich erst nächstes Wochenende wieder zum Rühren kommen.

Viele Grüße
Linea

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Ungelesener Beitrag von Linea »

Hallo,

wieder ich mit meinen Rührversuchen :wink:

Ich habe jetzt versucht ein bisschen weiter zu kommen mit der Lecithin Frage und habe wie geplant eine Emulsion mit Phospholipon und Imwitor (orientiert am Basisrezept aus Heikes Buch) gerührt. Leider ist das Ergebnis nicht so ganz befriedigend geworden. Ins Gesicht aufgetragen, führt sie zwar zumindest zu keiner stärkeren Rötung aber sie kribbelt recht stark. Das verliert sich zwar irgendwann wieder, ist aber so unangenehm, dass ich sie als Gesichtscreme nicht verwenden mag. Immerhin kann ich sie für die Beine, Hände etc. verwenden und so aufbrauchen. Ich habe allerdings den Verdacht, dass es vielleicht nicht am Phospholipon liegt, was ich eigentlich austesten wollte, sondern es vielleicht doch mit dem Konservierer Probleme gibt.

Eigentlich dachte ich, dass ich Rokonsal vertrage, aber nun bin ich doch etwas unsicher geworden, ob ich es doch nicht so gut vertrage bzw. war es so, dass der pH nach dem Konservieren total niedrig war (um die 4) und ich deshalb mit Natronwasser korrigiert habe. Leider habe ich nicht vor dem Konservieren gemessen. Ich hatte allerdings mit einer weiteren Creme mit weitgehenden anderen Zutaten aber Rokonsal als Konservierer das selbe Problem und auch diese kribbelt so super unangenehm. Nun frage ich mich, ob das Rokonsal nicht in Ordnung ist (wobei es noch ziemlich neu ist und ich es nicht im Kühlschrank oder so gelagert habe) oder ob die Korrektur mit dem Natronwasser zu den Problemen führt. Vielleicht vertrage ich das Natron im Gesicht nicht oder es hatte sich nicht gut vermischt/gelöst? Fragen über Fragen ...

Ich habe überlegt das Phospholipon + Imwitor Rezept nochmal zu rühren aber nur mit Ethanol zu konservieren. Das habe ich ganz am Anfang gemacht und kann mich nicht an Probleme damit erinnern. Und dann bin ich mal gespannt, zum einen was den pH betrifft und zum anderen, ob das dann im Gesicht besser verträglich ist...

Ich habe auch gelesen, dass Arginin-Lösung zum Anheben des pH eine Option ist. Vielleicht besorge ich das mal, um was anderes als Natron zu haben ...

Viele Grüße
Linea

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Ungelesener Beitrag von Beauté »

Liebe Linea
Es würde uns helfen, wenn Du Deine Rezeptur posten würdest (mit Prozentangaben). So ins Blaue rein würde ich sagen es ist das Rokonsal, das Du nicht verträgst, aber das ist nicht seriös. Es kann auch etwas anderes sein. Allenfalls musst Du jeden Rohstoffe einzeln testen wenn Du so empfindlich bist...
LG - Beauté
Carpe diem!

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Ungelesener Beitrag von Annika »

Hast du mal Rokonsal verdünnt in der Armbeuge getestet?
LG Annika

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Ungelesener Beitrag von Kiteflower »

Also Kaliumsorbat kommt mir auch nicht mehr in die "Rührküche". Hab es vor zwei Wochen in meinem Peeling drin gehabt und sah im Gesicht stellenweise total verätzt aus. Mit viel Wasser wurde es nach 1h besser.
Das hatte ich zuvor mit einem Hydrogel ebenfalls.
Mit Lecithinen und Rohkonsal habe ich kein Problem.
Viel Erfolg bei der Problemfindung!

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Ungelesener Beitrag von Linea »

Hallo,

vielen Dank für eure Rückmeldungen. Ich war im Urlaub und hatte letzte Woche das Rezept nicht zur Hand, jetzt werde ich es aber nachliefern.
Annika hat geschrieben:
Freitag, 6. März 2020, 09:51
Hast du mal Rokonsal verdünnt in der Armbeuge getestet?
Danke für die Idee! Ich habe es jetzt gestern tatsächlich mal in etwas gekaufte NK-Bodylotion gerührt und ausprobiert. In der Armbeuge kam es zu keiner signifikanten Reaktion, also habe ich es im Gesicht probiert - auf eine Seite Bodylotion mit Rokonsal, auf die andere Seite Lotion ohne Rokonsal zum Vergleich. Die Seite ohne war ok aber die mit - hui :schocker: . Zunächst hat es einfach wieder gekribbelt und dann kam es zu einer richtig starken Rötung. Zugegeben, die Konzentration des Rokonsals war etwas höher als ich sie sonst in einer Emulsion habe (ca. 2,5 % statt 1 %) aber das hat die Reaktion vermutlich einfach nur noch verstärkt.

Ich habe jetzt wie geplant die Emulsion nochmal gerührt und diesmal nur mit Alkohol konserviert, hier das Rezept:
--------------------------------------------
Emulsion mit Imwitor und Phospholipon
Jojobaöl 4 %
Aprikosenkernöl 9 %
Sheabutter 4 %
Imwitor 2 %
Phospholipon 1 %
Wasser 17 %
Xanthan 0,2 %
Glycerin 2,8 %

Plus beim ersten Versuch 1 % Rokonsal und jetzt beim zweiten Versuch stattdessen 11 % Weingeist 96 Vol.-% (und das Wasser entsprechend nur 66 %).

Bei der Variante mit Rokonsal, musste ich den pH mit Natronwasser anheben. Bei der mit Alkohol konservierten Variante, war eine Korrektur nicht nötig.
----------------------------------------------------

Wie oben bereits geschrieben habe ich die Variante mit Rokonsal nicht vertragen. Die mit Alkohol jetzt hat keine Probleme gemacht - kein Kribbeln, keine Rötung ... Es scheint also tatsächlich das Rokonsal zu sein, was meine Gesichtshaut nicht mag, der Test mit der Bodylotion hat das nochmal bestätigt (in Handcreme oder Bodylotion scheint es ok). Plus vielleicht hat das Natron auch noch etwas gereizt - wer weiß ...

Ein bisschen nachdenklich macht mich das schon. Ich habe angefangen selbst zu rühren, um schädliche Substanzen in Kosmetika zu vermeiden und als Alternative zu gekaufter Naturkosmetik. Dass man Selbstgerührtes auf die eigenen Hautbedürfnisse anpassen kann, finde ich einen großen Vorteil, so ist man nicht auf ein Drogeriesortiment festgelegt. Dass man am Anfang mal Fehler mit EK bei Wirkstoffen macht (kann man ja verbessern) und es auch mal einen einzelnen Stoff gibt, den man nicht verträgt (z. B. Kaliumsorbat), finde ich noch nicht so schlimm. Aber das meine Haut jetzt gegen den nächsten Konservierer, der beim Selbstrühren gerne verwendet wird, rebelliert - hm :gruebel: ... Woher kann ich wissen, dass die Stoffe nicht schaden?

Wäre ich zur Selbstrührerei gekommen, weil ich mit gekauften Kosmetika Probleme gehabt hätte, würde ich jetzt vermutlich mit den Schultern zucken und denken "Naja, ich bin halt sensibel" - aber bisher hatte ich eigentlich bei gekaufter (Natur)Kosmetik keine solche Probleme, erst jetzt beim Selbstrühren (an der Konservierung liegt es denke ich nicht, es waren frische Emulsionen). Mein Mann war schon etwas skeptisch und meinte, ob die Kosmetikindustrie nicht besser wüsste, was verträglich ist . Aber eigentlich gefällt mir das Selbstrühren ... Was denkt ihr?

Und dann noch eine Frage: Was würdet ihr mir in Sachen Konservierung raten? Kaliumsorbat vertrage ich ja überhaupt nicht (auch an weniger empfindlichen Hautstellen starke Rötung), Rokonsal geht im Gesicht auch nicht. Macht es Sinn weitere Konservierer auszuprobieren (viel Geld für lauter Flaschen, die dann rumstehen wäre irgendwie doof)? Gibt es welche, die eher einen Versuch wert sind als andere, da besonders verträglich?
Oder lieber (zumindest für das Gesicht) wieder auf reine Alkoholkonservierung umsteigen?


Und dann habe ich noch eine weitere Frage. Mein erster Versuch mit Hydrogel war ja auch ein ziemlicher Reinfall, war halt Kaliumsorbat drin und vermutlich auch zu viel Wirkstoff. Ich habe jetzt nochmal eins gerührt mit weniger Wirkstoffen und nur Alkohol als Konservierungsmittel. Beim Auftragen kam es zu keiner Rötung oder Kribbeln.
Allerdings habe ich da zwei Fragen:

1. ) Ich wollte eigentlich mit 69,6 Vol-%igem Alkohol konservieren, habe aber erst später gemerkt, dass ich den 96 Vol-%igen verwendet habe :/ sprich statt den geplanten um die 15 % Alkohol sind jetzt etwas über 20 % drin - macht das was (wie gesagt, im ersten Versuch keine Probleme mit der Haut)?

2.) Ich hatte 1,5 % Gelbildner drin (gesamtes Rezept mit %-Angaben, siehe unten). War das schon zu viel? Das Gel macht sowas, dass es dann aussieht als würde sich die Haut total schälen - oder habe ich nur zu viel davon aufgetragen?

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Hydrogel
Wasser 50,5
Natrosol 1,2
Xanthan 0,3
Wasser/Hydrolat 20
Lipodermin 3
Sodium PCA 2,5
Pflanzenöl (Aprikose) 5
Weingeist (69,5 Vol.-%) 17,5
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Viele Grüße und vielen Dank für eure Hilfe beim Troubleshooting!
Linea

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Zu Punkt 1:
gib die Lotion in die Handfläche und verrühre mit dem Finger ein bisschen, der Alkohol sollte ein wenig verdunsten.
Aber Achtung :wink:, das habe ich nicht in einem Buch gelesen, sondern stelle es mir praktisch so vor.

Punkt 2:
Das ist viel zu viel Gelbildner :wink:, empfohlen wird 0,2%. Wenn Du einen neuen, Dir nicht bekannten Rohstoff verwendest, lies Dir am besten das Rohstoffportrait durch, dort findest Du alle Information, die Dich vor Schaden schützen :), die EK vermerke ich mir auch manchmal auf dem Etikett.

Alkohol verwechseln - kann schon mal passieren :wink:, beim Kosmetik rühren ist nach der Hygiene oberstes Gebot "genau sein", sprich genau wiegen (vor allem je kleiner die Portion Creme ist), etc. Vielleicht hilft es Dir vor dem Rühren alle für das Rezept benötigten Rohstoffe in der Reihe auszubauen, in der man sie verwendet, so mache ich es, dann fällt auch gleich auf, wenn man z. B. den falschen Alkohol dort stehen hat .

Wahl Konservierer:
Ich muss Deinem Mann widersprechen :wink:. Die Kosmetikindustrie weiß es nicht besser was der Haut gut tut, meist erarbeiten ja Chemiker die Rezepte (wie kommt man sonst darauf ein Micellenwasser zu kreieren :schocking: ) und keine Hautärzte die aber wiederum keine Erfahrung mit Rohstoffen und deren Wirkung haben. In der Industrie wird auf die breite Masse eingegangen, das Produkt sollte reizfrei sein und lange halten auch wenn man mit einem schmutzigen Finger hinein tapst.
Ich rühre seit mehr als 20 Jahren und kann es nur empfehlen :) aus Gründen, die Du selbst oben schon angeführt hast.
Dass Du manche Konservierer nicht verträgst - ja, das kann vorkommen, das ist bei einzelnen so, da würde ich mir jetzt nicht zu viele Gedanken darüber machen, es gibt ja viele andere Konservierer oder Du konservierst mit Alkohol. Du wirst sehen, alles pendelt sich mit der Zeit ein und Du kannst Deine eigenen Pflegeprodukte geniessen :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Linea
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Ungelesener Beitrag von Linea »

Hallo Helga,

vielen Dank für deine Antwort und deine Tipps und Gedanken.

Eine kurze Frage habe ich noch zu dem Gelbildner: In einer normalen Emulsion wäre das natürlich viel zu viel. Aber das habe ich vielleicht nicht gut formuliert: Hier war es ein Hydrodispersionsgel, d. h. ich habe zunächst aus Natrosol und Xanthan ein Gel gemacht, es autoklaviert und dann mit der Mischung aus Öl, Wirkstoffen etc. verrührt. Im Rezept, dass ich als Orientierung hatte (Basisrezept aus Heikes Buch) waren es insgesamt 1% Gelbildner, da es mir etwas zu dünn war beim ersten Versuch, hatte ich auf 1,5 % erhöht (dachte, ich hätte irgendwo gelesen, dass es bis 1,5 % geht) - Aber vielleicht war es trotzdem zu viel. Vielleicht hätte ich bei dem 1 % bleiben sollen?

Viele Grüße
Linea

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Linea hat geschrieben:
Montag, 9. März 2020, 21:02
Eine kurze Frage habe ich noch zu dem Gelbildner: In einer normalen Emulsion wäre das natürlich viel zu viel. Aber das habe ich vielleicht nicht gut formuliert: Hier war es ein Hydrodispersionsgel,
Tut mir leid Linea, ich hatte nicht nach oben gescrollt um noch mal zu lesen worum es geht :) Mit Hydrodispersionsgel kenne ich mich leider überhaupt nicht aus, muss passen - aber wir haben haben diesbezüglich ein paar Expertinnen hier, die Dir das sicher beantworten können:)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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marie
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Ungelesener Beitrag von marie »

Liebe Linea,
ich bin keine Expertin, kann Dir daher nur sagen, geh die Sache systematisch an (mach kleine Portionen von Gelen mit unterschiedlicher Gelbildnerkonzentration (ohne Wirkstoffe und einem beliebigen Öl, kann auch ein beliebiges Speiseöl sein) und entscheide dann, welche Menge an Gelbildner Deinen Erwartungen/Ansprüchen am ehesten entspricht). Nach meinen Erfahrungen (vielleicht auch nur ein Eindruck) verstärkt die Zugabe von Ethanol (ich konserviere auch nur mit Ethanol) das Verdicken.
Mit hochmolekularen Wirkstoffen wie Lipodermin habe ich überhaupt keine Erfahrung. Ich denke, dass ich mich da bei einem Erstversuch sehr genau an Heikes Angaben halten (und danach nur in sehr kleinen Schritten Veränderungen vornehmen) würde.
Liebe Grüße und viel Erfolg, marie

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Mirimi
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Ungelesener Beitrag von Mirimi »

Linea hat geschrieben:
Montag, 9. März 2020, 19:54
Ein bisschen nachdenklich macht mich das schon. Ich habe angefangen selbst zu rühren, um schädliche Substanzen in Kosmetika zu vermeiden und als Alternative zu gekaufter Naturkosmetik. Dass man Selbstgerührtes auf die eigenen Hautbedürfnisse anpassen kann, finde ich einen großen Vorteil, so ist man nicht auf ein Drogeriesortiment festgelegt. Dass man am Anfang mal Fehler mit EK bei Wirkstoffen macht (kann man ja verbessern) und es auch mal einen einzelnen Stoff gibt, den man nicht verträgt (z. B. Kaliumsorbat), finde ich noch nicht so schlimm. Aber das meine Haut jetzt gegen den nächsten Konservierer, der beim Selbstrühren gerne verwendet wird, rebelliert - hm :gruebel: ... Woher kann ich wissen, dass die Stoffe nicht schaden?
Liebe Linea,

Ich kann verstehen, dass es erstmal frustrierend ist, wenn man so auf Fehlersuche gehen muss. Allerdings würde ich nicht von "schädlich" sprechen. Die Stoffe die wir zur Konservierung kaufen können und einsetzen sind i.d.R Stoffe die auch in der Industrie eingesetzt werden. Wenn du ansonsten sauber gearbeitet hast und es demnach wirklich eine Unverträglichkeit gegenüber bestimmter Substanzen ist, würdest du auf diese auch in einem Kaufprodukt reagieren. Das heißt aber nicht, dass die Stoffe an und für sich gut oder schlecht sind. Ich vertrage zum Beispiel einen bestimmten Emulgator auf Milchproteinbasis nicht. Für viele hier ist dieser Emulgator ein "guter" Emulgator nur zu mir passt er eben nicht.

Bei Rokonsal handelt es sich ja um ein Gemisch von Substanzen daher empfehle ich dir, die Substanzen bzw Bestandteile von Rokonsal zu notieren: INCI: Benzyl Alcohol, Glycerin, Benzoic acid, Sorbic acid
So kannst du sowohl bei Kaufprodukten als auch anderen Konservierungsmittel überprüfen.

Es scheint wohl auch so, dass Kaliumsorbat ein Salz der Sorbinsäure (Sorbic acid) ist. Möglicherweise liegt da schon die Ursache. Ich bin allerdings keine Chemikerin und bei solchen Fragen fehlt mir auch das Fachwissen.

Ein Konservierungsprodukt, dass ich noch gerne verwende ist Blend TBG allerdings enthält es auch Benzoic acid. Ansonsten konserviere ich auch gerne mit 5% pentylene glycol, 0,5% Glyceryl Caprylate und 0,2% Magnoliaextrakt.

Wenn du allerdingt den Alkohol gut verträgst, sehe ich keinen Grund, warum du nicht weiter mit Alkohol konservieren solltest? Alkohol ist ja auch im Hinblick auf schöne Tinkturen durchaus eine attraktive Möglichkeit.

LG

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