nun denn, hier ist mein allererster Beitrag in der Rührküche – nachdem ich lange Zeit passive Mitleserin war - ich bin auch schon ganz aufgeregt…
Ich rühre inzwischen seit etwa zwei Jahren meine Tagespflege für meine tendenziell feuchtigkeitsarme Haut mit leichten Barrierestörungen, die ich aber inzwischen recht gut im Griff habe. Die Pflege orientiert sich stark an Heike’s Argan-Hydro-Fluid. Das funktionierte bisher tadellos – bis vorgestern.
In Anbetracht des kommenden Winters brauche ich etwas mehr Schutz –mehr Stearin- und Palmitinsäure und natürlich Unverseifbares sowie Ceramide in Form der BSB.
Bei der Verarbeitung geschah etwas Kurioses: Nach dem Aufschmelzen der FP fügte ich die WP langsam unter Rühren mit dem Blendia zur FP. Beide hatten 80-83°. Nach etwa der Hälfte bis ¾ der Wasserzugabe zog die Konsistenz plötzlich derartig an, dass an ein Weiterrühren mit dem Blendia nicht mehr zu denken war – der Rührkopf drehte sich nur noch frei in der Masse, ohne diese einzuziehen. Den Rest des Wassers konnte ich nur noch mit einem Spatel „hineinprügeln“ – was mir aber wider Erwarten auch gelang. Die Konsistenz der Emulsion war extrem fest, ähnlich wie ein fester Rührteig, aber immer an der Grenze zur Instabilität. Es setzte ein bisschen Wasser ab, als ich die Masse mal kurz für etwa eine Minute stehenließ. Es ließ sich aber wieder homogen einarbeiten.
Nun gut, dachte ich. Eigentlich noch nichts verloren, wenn’s nur die Konsistenz ist …. Also fügte ich die vorher im Glycerin benetzte Hy-Säure und Xanthan hinzu und siehe da, die Konsistenz nahm augenblicklich wieder ab und die Emulsion verwandelte sich zu der altbekannten sahnig-fluiden Konsistenz, die ich von meinem sehr ähnlichen Sommerfluid kannte. Den Rest der Wirkstoffe und Konservierung konnte ich ohne Probleme einarbeiten. Seit zwei Tagen steht das Fluid nun bei mir im Bad und ist stabil – als sei nichts gewesen.
Hier meine Rezeptur:
Schützendes Hydro-Fluid (100g) (100g)
4,0 g/% Squalan
3,5 g/% Arganöl
3,0 g/% Wiesenschaumkrautöl
1,0 g/% Avellanaöl
2,5 g/% Sheabutter, von WaLe, ganz frisch
2,0 g/% BSB
2,0 g/% Imwitor
1,5 g/% Phospholipon
---------
71,0 g/% Wasser
--------
3,0 g/% Glycerin
0,2 g/% Hyaluronsäure, hochmolekular
0,2 g/% Xanthan (Cosphaderm)
2,0 g/% NaLaktat
1,0 g/% Sodium PCA
1,0 g/% d-Panthenol
1,0 g/% Ectoin
--------
1,0 g/% Rokonsal + MS
Nun meine Frage: Hat jemand von Euch eine Idee, was da passiert sein könnte? Flüssig-kristalline Gelphasen? Aber das kann doch ohne Fettalkohole eigentlich nicht sein, oder? Alle Rohstoffe sind noch gut und der pH-Wert war unauffällig. Auch wenn das Problem nun gelöst zu sein scheint, interessiert mich, was da auf physikalischer Ebene stattgefunden hat.
Die Pflegewirkung ist im Übrigen super, soweit man das nach 1-2 Tagen schon beurteilen kann. Viel Feuchtigkeit – sofort und auch noch für Stunden - und dabei genau die richtige Menge Schutz für diese Jahreszeit. Die mach ich wieder - auch wenn ich dabei meine Arm-Muskulatur nur einseitig aufbaue.

So, ich hoffe, dass ich Euch mit diesem Roman nicht ermüdet habe. Ich gelobe schon mal vorab Besserung bezüglich der Ausführlichkeit meiner zukünftigen Beiträge.
Liebe Grüße