Pflegestrategie für fettende, trockene Haut

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

Stefan

Pflegestrategie für fettende, trockene Haut

Ungelesener Beitrag von Stefan »

Hallo zusammen,

nachdem ich mich ja nun schon eine Weile damit beschäftige, wird mir langsam immer deutlicher, was meine Haut braucht und was sie nicht will. Nach derzeitigem Kenntnisstand würde ich meine Haut als fettend (unrein) und trocken bezeichnen. Nun ist es aber so, dass sich die empfohlenen Pflegestrategien teilweise gegenseitig ausschließen. Insbesondere schreibt Heike in ihrem Buch zur unreinen Haut, dass Vorsicht bei hydratisierenden Substanzen geboten ist, weil die bösen Bakterien die Feuchtigkeit sehr gerne haben. Andererseits empfinde ich diese Substanzen als dringend erforderlich, und Fett sowieso als kontraproduktiv (da hat die Haut ja offenbar selber genug von, allerdings womöglich in einer ungünstigen Zusammensetzung).

Im Moment bin ich deshalb etwas ratlos. :gruebel:

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Hallo Stefan,

welche Höhe hat Deine Fettphase zur Zeit? Verwendest Du schon Lipodermin in Deiner Rezeptur?
(Den Artikel auf Olionatura "die individuelle Pflege finden" kennst Du wahrscheinlich schon)

Fragen über Fragen :wink: am einfachsten ist es, Du postest Dein Rezept hier.
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

Stefan

Ungelesener Beitrag von Stefan »

Helga hat geschrieben:welche Höhe hat Deine Fettphase zur Zeit?
Ich habe schon schon alles durch, angefangen bei 60% als W/O über O/W-Emulsionen mit 30% bis 40% und Hydrodispersionsgelen mit 10%. Gerade eben habe ich eine Lotion mit 25% fertiggestellt, muss aber erst noch abwarten, wie die so ist...
Helga hat geschrieben:Verwendest Du schon Lipodermin in Deiner Rezeptur?
Nein, das habe ich mich noch nicht so ganz getraut, ist ja ziemlich teuer das Zeug, und wenn's dann misslingt... :pfeifen:
Helga hat geschrieben:(Den Artikel auf Olionatura "die individuelle Pflege finden" kennst Du wahrscheinlich schon)
Jawohl, und im Buch steht's ja auch erklärt.
Helga hat geschrieben:Fragen über Fragen :wink: am einfachsten ist es, Du postest Dein Rezept hier.
Naja, ich habe ja nun schon eine ganze Menge ausprobiert, kann jetzt schlecht alles posten...

Wenn ich was zur Wirkung der neusten Kreation berichten kann, dann kann ich ja davon mal das Rezept mit angeben.

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toshka
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Ungelesener Beitrag von toshka »

Könntest du bitte auch posten, was deine Haut lieber mochte und was sie nicht wollte?
Liebe Grüße
toshka

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Kunstblume
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Ungelesener Beitrag von Kunstblume »

Obwohl meine Haut in der T-Zone auch eher fettig, kam sie mir momentan sehr trocken, rau, zu wenig hydratisiert und auf den Wangen zu wenig fettig vor. Meine Pflegestrategie war nun, die Fettphase weiterhin niedrig zu halten (16-17%), dafür die Okklusion leicht zu erhöhen, um den transepidermalen Wasserverlust zu verringern. Ich habe mich nochmal mit dem Stratum Corneum ausgesetzt, den Korneozyten und versucht zu verstehen, was da gerade mit meiner Haut passiert. :lupe:

Ich setze daher in der Fettphase im Frühjahr nun auf oxidationsstabile Öle (raffiniertes Wiesenschaumkrautöl oder Jojoba, Reiskeimöl, da noch Linolsäure enthalten, Babassu, ein wenig Sojaöl nativ. Des weiteren auf Sterole und Unverseifbares sowie Blütenwachs. Klingt schwer, aufliegend, abdichtend? Hängt von der Einsatzkonzentration ab. Max. 2% Shea (Buttern lasse ich sonst weg) und je max. 0,5% Rosenwachs, Lanolin (als Wirkstoff) und UdA. Insgesamt um die 6% Hydratisierer nach Wahl. Lysogel und Phospholipon 80 H als Emu-System.

Will meinen: ich muss nicht zwangsläufig viel an der Fettphase drehen (was ich bisher ab und an tat), sondern ich kann es auch über den Grad der Okklusion steuern und meine niedrige Fettphase beibehalten. Meiner Haut tut dies momentan gut, obwohl ich zu Unterlagerungen neige. Es zeigen sich keine neuen, sie ist wieder glatter, feuchter, nicht glänzender als vorher. Hattest oder hast du mit Akne zu tun? Wichtig finde ich, etwas gegen die Verhornungsstörung und die übermäßige Sebumproduktion zu tun (ich setze auf kleine Mengen UdA, Allantoin, Zinc PCA und allgemein Entzündungshemmung).
Liebe Grüße, Nina

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Eine weitere Anregung:
Hier hat Heike in einem Beitrag ein Rezept für Martchen erstellt, vielleicht ist Dir das eine Orientierung :) klick
( nicht das zitierte Rezept von Frau D.)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Birgit Rita
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Ungelesener Beitrag von Birgit Rita »

Mein Bruder nutzt seid Januar, ein Gel als Gesichtspflege, 2,5% Lipodermin, sonst nur Tinktur , 0,2% Hylaronsäure, 2% Nicotinamid, 1,5% Xantan, Rest Wasser, 1% Konservierung

Damit ist er glücklich.
Lieben Gruß
Birgit Rita :-)

RedRidinghood

Ungelesener Beitrag von RedRidinghood »

hallo stefan,
mir scheint, wir stecken in der selben haut. was du beschreibst, ist ziemlich genau das, womit ich mich rumschlage. aber ich habe fortschritte gemacht. für die nacht benutze ich seit einiger zeit zuerst ein peeling, konkret peelingseife unter der dusche. das ist nicht jedermanns sache, aber ich finde das 1000x angenehmer als irgendwelche tenside. dann auf die noch feuchte haut heikes jiaogulan-hydrogel (nur ohne jiaogulanhydrolat und -extrakt dafür mit rosenwasser und hibiskusextrakt. hatte ich grade da) ergänzt mit koffein. dazu eine dem aktuellen bedarf angepasste menge von dem cranberry balm, der bei mir ein kiwisamenöl balm ist. tagsüber eine creme mit 20% fp (macadamia, jojoba, squalan, cranberry, granatapfel, avocadin, da zao/salbei/malvenextrakt, urea, bisabolol und hyaluronsäure - ja ich weiß, viel zeug). und es tut sich eindeutig was. und zwar was gutes, so!
aber ganz ehrlich, nur von außen kommt man glaub ich nicht bei. ich merke so deutlich, dass meine haut immer dann richtig doof macht, wenn ich richtig viel arbeite und richtig wenig schlafe. das ist glaub ich ein faktor, den man nicht unterschätzen darf.

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rasasayang
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Ungelesener Beitrag von rasasayang »

:-a Hallo,Stefan,
ich habe wohl eine ähnliche Haut..bin allerdings auch schon ein älteres Semester..seit Jahren ist meine FP für das Gesicht 20 %..
Wachse würde ich für mein Gesicht nicht benutzen, allerdings, was die Hydratisierer betrifft, bin ich auch schon seit mind. 2-3 Jahren bei der Kombi 5 % Glyzerin,5 % Urea, stabilisiert mit 2,5 % Natriumlactat und 0,5 % Milchsäure..
Emulprot ist seit Jahren mein Lieblingsemulgator fürs Gesicht..
An Wirkstoffen außerdem habe ich meist 2 % Ectoin mit drin, 2 % D-Panthenol..und Curcumaöl für unreine Haut nehme ich auch seit mind. 1 Jahr..Zink-PCA 1 %ig darf nicht fehlen..
An Ölen nehme ich gerne Babassu oder Argan.. :-a
Meine Nachtpflege besteht aus reiner Ölmischung, vorher wird ein Hyalurongel aufgetragen..
Da nachts, klotze ich nur so mit linol- bzw.linolensäurehaltigen Wirkstoffölen,Wildrosenöl,Nachtkerze,Schwarzkümmel, Johannisbeersamenöl..
Bin insgesamt sehr zufrieden, tags bekommt die Haut Feuchtigkeit, nachts Öle, die Unreinheiten bekämpfen.. :knutsch:
nur für den Hals, der sehr trocken ist und (natürlich) überhaupt nicht fettet, bin ich immer noch am Suchen und Tüfteln..
LG
rasasayang

Stefan

Ungelesener Beitrag von Stefan »

Ah prima, es gibt ja schon einige Meinungen.
toshka hat geschrieben:Könntest du bitte auch posten, was deine Haut lieber mochte und was sie nicht wollte?
Nun, kurz gefasst kann ich sagen, dass jegliche Art von Fetten und Ölen lange und okklusiv aufliegen. Vermutlich hat die Okklusion ihren Beitrag geleistet, den Wasserverlust zu begrenzen, aber andererseits ist der dauernde Fettfilm nicht besonders angenehm. Ich habe auch Probleme mit Komedonen, insbesondere an der Stirn sowie an den Schultern und dem oberen Rücken.

Feuchtigkeitsbindende Substanzen dagegen tun meinem Eindruck nach gut. Ich hoffe, das ganze irgendwann mal noch präzisieren zu können.
rasasayang hat geschrieben:was die Hydratisierer betrifft, bin ich auch schon seit mind. 2-3 Jahren bei der Kombi 5 % Glyzerin,5 % Urea, stabilisiert mit 2,5 % Natriumlactat und 0,5 % Milchsäure..
Diese Substanzen setze ich in ähnlicher Konzentration seit einiger Zeit auch schon so ein.

Außer RedRidinghood hat bisher noch niemand das Thema Körperreinigung angesprochen (sofern ich auf die Schnelle nichts überlesen habe). Ich denke das wäre hier auch noch ein wichtiger Aspekt für ein umfassendes Pflegekonzept. Für das Gesicht habe ich z.B. neulich eine Reinigungsmilch hergestellt (auf Basis einer normalen 20% FP Emulsion plus etwas Sanfteen), damit komme ich dort gut klar. Als "Duschgel" erwies sich das aber leider nicht als ergiebig genug. Dort werde ich wohl eher weiterhin normale Tenside mit etwas Öl verwenden müssen.

Fortsetzung folgt...

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Stefan, kennst Du diese Seite?
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Mütterchen
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Ungelesener Beitrag von Mütterchen »

@ Stefan
meine haut ist ganz ähnlich gewesen, bevor ich olionatura und das selber rühren entdeckt hab. Grobe poren, fettige t-zone, trockene wangen, stirn und nase voller komedone...
mittlerweile bin ich sehr zufrieden mit dem ergebnis!
Im vergleich zu dem was hier schon geschrieben wurde, ist meine FP wohl recht hoch, aktuell arbeite ich mit 35%, im sommer werde ich wohl wieder etwas runtergehen. Mit wirkstoffen hab ich nicht viel am hut, die wundervolle Travana ( :bluemchen: an dieser stelle noch mal DANKE) hat mich mit Niacin zusammengebracht, das mittlerweile unverzichtbar geworden ist. Ebenso wie die Aloe basis. Viel mehr hab ich nicht in meiner creme, ausser öle, emulgator und wasser natürlich. Emulprot und bergamuls funktioniert ganz gut, wobei ich mit bergamuls noch nicht hundertprozentig zufrieden bin, aktuell feile ich an der menge/verhältniss.

Öle sind bei mir eher linolsäurelastig.

zum thema reinigung:
Ich empfinde die Tonerde-reinigungscreme (TRC) als extrem angenehm, ich bilde mir sogar ein, das sie porenverfeinernd wirkt.
Komedone kriegtst du nur manuell weg, die richtige pflege verhindert nur das sich neue bilden. Mein komedonenheber war die letzten zwei Jahre so wichtig wie atmen für mich, mittlerweile brauch ich ihn kaum noch :yeah:

Stefan

Ungelesener Beitrag von Stefan »

Helga hat geschrieben:Stefan, kennst Du diese Seite?
Nein, die kannte ich noch nicht, aber es ist auch hier schwierig, mich einer Kategorie zuzuordnen, da meine Haut mehrere Kriterien erfüllt.

Stefan

Ungelesener Beitrag von Stefan »

Was ruft eigentlich den Juckreiz hervor, wenn die Haut nach Feuchtigkeit schreit? Hat das etwas mit dem osmotischen Druck in den Zellen zu tun? :lupe:

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Ulrike
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Ungelesener Beitrag von Ulrike »

Wenn es der Juckreiz ist, an den ich denke, dann erkläre ich es mir so:

Die Haut ist trocken. Trocken wie Papier. Papier ist nicht elastisch. Wenn man daran zieht, reist es leicht. Die trockene Haut auch. Es entstehen Minirisse, also Wunden. Deren Heilung löst diesen Juckreiz aus.

Ulrike
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rührila san
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Ungelesener Beitrag von rührila san »

Ich habe ähnliche Haut wie du.Benutze ein Fluid mir 18% FP,als Emulgator vertrage ich Lycethine sehr gut. Allerdings müsste ich meine Akne in den Griff bekommen. Jeden Tag Kamillenumschläge bis Akne abgeheilt war. Als Reinigung habe ich früher auch eine Reinigungsmilch gerührt bis ich merkt das war für meine Haut zu viel.Also auf Seife umgestiegen ,seit dem geht meiner Haut besser. Am Abend öfter mal Nachtkerzenöl und Hydrolat ,den fülle ich in eine Sprühflasche und nach dem Öl eingezogen hat sprühe Hydrolat drauf.
"Es gibt nur falsch auf die Hautsituation angepasste Rezepturen und Herstellungsverfahren, keine falschen Rohstoffe" (Heike Käser)
Liebe Grüße Laura

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toshka
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Ungelesener Beitrag von toshka »

Mein Sohn empfindet eine Tonreinigungscreme mit 3% Tonerde, 5% WAS und Neemtinktur als sehr wichtig. Ich packe noch meistens um die 5% Distelöl als Nachpflege rein.

Wenn Du schfeibst, dass Dir eher geringe Fettphasen gut tun, kann ich Dir auch Lysogel als Emulgator nennen. Ich empfinde die Fluids als sehr angenehm, ich vertrage auch ganz schlecht hohe Fettphasen u d Okklusivität. Mit Lysogel kann man wunderbar niedrigere Fettphasen rühren. Was die Wirkstoffe betrifft, da stehe ich persönlich bisschen auf Kriegsfuß, kann die also dazu keine Empfehlung geben. Ich arbeite lieber mit Pflanzenextraxten, wie Hydrolate, Plantessenz, Salbeitinktur. Als Jugendliche mit Akne habe ich auf Calendulatinktur geschworen.

Ich kann mir gut ein Gesichtswasser als einem Hydrolat und alkoholischer Tinktur vorstellen, das vor dem Eincremen auf die Haut aufsprühen und dann die leichte Creme, wenn überhaupt.
Liebe Grüße
toshka

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

@Stefan, poste doch mal Dein aktuelles Rezept
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

Stefan

Ungelesener Beitrag von Stefan »

Ulrike hat geschrieben:Die Haut ist trocken. Trocken wie Papier. Papier ist nicht elastisch. Wenn man daran zieht, reist es leicht. Die trockene Haut auch. Es entstehen Minirisse, also Wunden. Deren Heilung löst diesen Juckreiz aus.
Klingt plausibel. Daher kann es dann auch schon mal unangenehm werden, wenn man ein Produkt aufträgt, weil die Wirkstoffe (oder Hilfsstoffe wie Alkohol) durch diese Minirisse schnell tief eindringen.

Stefan

Ungelesener Beitrag von Stefan »

Helga hat geschrieben:@Stefan, poste doch mal Dein aktuelles Rezept
Ich habe im Moment eine ganze Reihe von Rezepten, weil ich viel experimentiere. Die wichtigsten sind davon sind im Moment Gesichtscreme, Körperlotion und Gesichtswaschmilch. Was hättest du denn gerne?

Mit den ganz fettarmen Pflegeprodukten habe ich im Moment im Wesentlichen zwei Probleme:
1. Ich empfinde Produkte, deren Konsistenz komplett auf Gelbildnern beruht, als nicht besonders angenehm. Ich nutze bisher Xanthan als Gelbildner, evtl. muss ich mal einen anderen ausprobieren.
2. Ich konserviere üblicherweise mit Rokonsal. Meines Wissens nach ist dieser Konservierer fettlöslich und damit z.B. für ein Hydrogel nicht geeignet. Dort hatte ich dann stattdessen mit Alkohol gearbeitet, war aber mit der Wirkung auf die Haut nicht zufrieden.

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Ungelesener Beitrag von Ulrike »

Stefan,

gehe ich recht in der Annahme, dass du mit "fettig, aber trocken" deine Gesichtshaut meinst?

Vielleicht solltest du doch ein wenig Öl einplanen. Jojoba ist perfekt dafür. 5 % reichen voll und ganz. Es hilft, ein Austrocknen zu vermeiden und behindert die Bakterien, welche für die "Pickelbildung" verantwortlich sind, an der Vermehrung.

Mit diesem geringen Fettanteil fühlen sich auch die Gelbildner gleich viel besser an.

Ulrike
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Stefan

Ungelesener Beitrag von Stefan »

Ulrike hat geschrieben:gehe ich recht in der Annahme, dass du mit "fettig, aber trocken" deine Gesichtshaut meinst?
Das Problem der Trockenheit habe ich eigentlich am ganzen Körper. Die Haut ist zwar nicht überall direkt selber fettend (das betrifft eher besonders die Stirn), aber das Problem, dass Fette jeder Art sehr okklusiv aufliegen, habe ich schon überall. Insbesondere im Gesicht, Nacken, auf dem oberen Rücken, Schultern und an den Oberarmen bilden sich dann gerne Pickel und so.

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Ungelesener Beitrag von Helga »

Stefan hat geschrieben: Ich habe im Moment eine ganze Reihe von Rezepten, weil ich viel experimentiere. Die wichtigsten sind davon sind im Moment Gesichtscreme, Körperlotion und Gesichtswaschmilch. Was hättest du denn gerne?
ich würde sagen, das Produkt woran Dir am meisten gelegen ist zu feilen :wink:
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Stefan hat geschrieben:nachdem ich mich ja nun schon eine Weile damit beschäftige, wird mir langsam immer deutlicher, was meine Haut braucht und was sie nicht will. Nach derzeitigem Kenntnisstand würde ich meine Haut als fettend (unrein) und trocken bezeichnen.
Stefan hat geschrieben:Nun, kurz gefasst kann ich sagen, dass jegliche Art von Fetten und Ölen lange und okklusiv aufliegen. […]
Feuchtigkeitsbindende Substanzen dagegen tun meinem Eindruck nach gut. Ich hoffe, das ganze irgendwann mal noch präzisieren zu können.
Interessanterweise kann auch Feuchtigkeitsmangel ein Hautbild, wie Du es beschreibst, fördern. Gründe dafür liegen u. a. darin, dass bei fehlendem Wassermangel exakt die hauteigenen Enzyme nicht mehr aktiv sein können, die Fettsäuren zerlegen. Auf Dauer kommt es zu Unreinheiten und Entzündungen.

Als ausgezeichneten Emulgator für Haut, die keine Okklusion möchte, empfinde ich Bergamuls® ET 1. Er ist absolut fettfrei, haptisch leicht und schnell einziehend. Durch die großen Moleküle interagiert er nicht mit der Haut und ist daher sehr verträglich. Fette werden sehr schön eingebunden. Einziges Manko: Über 2,5–3 % würde ich ihn nicht dosieren, da er zu kleinen Pidelchen neigt, wie andere Gelbildner gerne ab 1 %. Du könntest Bergamuls® ET 1 kombinieren, z. B. mit 1 % Dermofeel® GSC palm oil free oder 1,5 % eines Fluidlecithins. Lipodermin muss rein ;-) … und Deine Hydratisierer. Hier kannst Du auch gut mit Pflanzenextrakten arbeiten und damit die Konservierungsstrategie unterstützen.
Liebe Grüße
Heike

Stefan

Ungelesener Beitrag von Stefan »

Heike hat geschrieben:Interessanterweise kann auch Feuchtigkeitsmangel ein Hautbild, wie Du es beschreibst, fördern. Gründe dafür liegen u. a. darin, dass bei fehlendem Wassermangel exakt die hauteigenen Enzyme nicht mehr aktiv sein können, die Fettsäuren zerlegen. Auf Dauer kommt es zu Unreinheiten und Entzündungen.
Aha, sehr interessant! Vielleicht habe ich auch deswegen manchmal das Gefühl, die angesammelten Fettschichten einfach mal runter waschen zu müssen.
Heike hat geschrieben:Als ausgezeichneten Emulgator für Haut, die keine Okklusion möchte, empfinde ich Bergamuls® ET 1.[...]
Den werde ich bei Gelegenheit mal mitbestellen und ausprobieren.
Heike hat geschrieben:Lipodermin muss rein ;-)
Das wäre auf jeden Fall mal ein Novum, habe ich ja sogar da, nur eben noch nie ausprobiert.

Sollte ich das einfach pur mit in die Rezeptur geben? Ich habe gelesen, dass das Lipodermin gerne dazu verwendet wird, um andere Wirkstoffe zu kapseln. Sollte ich das machen? Wenn ja, welche am besten? Wenn ich das nicht mache, würde ich das Lipodermin "vergeuden", oder leistet das auch so etwas besonderes, was andere Lecithine nicht vermögen?

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rasasayang
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Ungelesener Beitrag von rasasayang »

:-a Hallo, Stefan,
so ganz unangenehm trockenes Hautgefühl, wie Du es schilderst, hatte ich zwar noch nie, aber meine Körperhaut (ab der Kinnlinie) lechzt auch eher nach Befeuchtung..
ich muss sagen, ich hatte vor einigen Jahren so eine Art "Erweckungserlebnis" mit dem Wirkstoff Ectoin.. :schocking:
Klingt vielleicht etwas seltsam, aber als ich meine erste Körperlotion mit 2 % Ectoin gerührt und aufgetragen habe, hatte ich das Gefühl,meine Haut schnurrt.. :freufreu:
und seitdem ist das Stöffchen sowohl in meiner Tagespflege, als auch in meinen Körperlotionen eigentlich immer drin..Ectoin ist zwar nicht gerade billig, aber er ist es mir wert.. :klimper:
LG
rasasayang

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Stefan hat geschrieben:Sollte ich das einfach pur mit in die Rezeptur geben? Ich habe gelesen, dass das Lipodermin gerne dazu verwendet wird, um andere Wirkstoffe zu kapseln. Sollte ich das machen? Wenn ja, welche am besten? Wenn ich das nicht mache, würde ich das Lipodermin "vergeuden", oder leistet das auch so etwas besonderes, was andere Lecithine nicht vermögen?
Lipdermin ist anders als andere Lecithine, es ist »pures« ungesättigtes Phosphatidylcholin, also die Substanz, die der Chemiker als »Lecithin« bezeichnet. Daneben ist in Lipodermin noch Alkohol und Wasser, aber keine anderen Fettsäuren, Glycolipide und anderes – daher habe ich »pur« geschrieben.

Es fungiert als Carrier, verkapselt wasser- und fettlösliche Substanzen, schützt sie dadurch vor Oxidation (im Produkt) und bringt sie tiefer in die Haut. Das Verkapseln ist einfach: Du verrührst alles mit Lipodermin, und was »reinpasst«, ist drin, der Rest bleibt draußen. Ich verkapsle gerne Wirkstofföle und Tocopherol, Du verkapselst Deine Favoriten. :-) Konkret zu Deiner Frage, ob Du es einfach pur ins rezept geben kannst: Ja. Es bringt einen weiteren Vorteil für Deine Haut: Die Linolsäure im Phosphatidylcholin. Sie verändert die Fettsäurezusammensetzung des Sebums, lässt es besser abfließen. Gleichzeitig ist sie »Futter« für die Ceramide in der Haut, was ihr letzendlich wieder die Baustoffe gibt, die sie für ihre Barriereschicht braucht. Lipodermin gehört zu den hochwertigsten Rohstoffen, die wir haben und ist mit das Beste, das wir von der alten Hobbythek®-Rohstoffgarde noch nutzen. Ob mit verkapselten Wirkstoffen oder ohne, es ist sehr wirksam.

Im Lipodermin ist ein Lecithin, das es auch solo zu kaufen gibt, in fettigen Flocken, Phospholipon® 85 G (das 2. von links unten). Es schmilzt jedoch bei Wärme an und verbackt dann zu einer klebrigen Masse. Geliefert wird es in Kühlboxen, also nichts für den Endverbrauchermarkt, leider. Immerhin haben wir Lipodermin – im Original Natipide® II. :-)

Bild
Liebe Grüße
Heike

Stefan

Ungelesener Beitrag von Stefan »

Könnte ich mit dem Lipodermin auch Lanolin verkapseln, oder würde dessen Oberflächenaktivität das Lipodermin zerstören?

Stefan

Ungelesener Beitrag von Stefan »

So, hier ist das Rezept von der Körperlotion (der "Senf" :ugly: ), die ich momentan benutze und mit der ich auch einigermaßen gut klarkomme:

Emulsan 3%
Cetylalkohol 1%
Lanolin 1% (als Wirkstoff)
Sheabutter 5%
Avocadoöl 8%
Dermofeel-Öl (Isoamyl Laurate) 2%

Glycerin 4%
Hyaluronsäure (niedermolekular) 0,1%
Rosenwasser 5%
Glycinbetain 1%

Milchsäure 0,5%
Natriumlaktat (60%ig) 1,5%
Natrium PCA 1%
Urea 4%
Wasser 58%

Dazu eine Messerspitze Calendulaextrakt, ein paar Tropfen Patchouli-, Narden- und Bergamotteöl sowie Konservierung.

Die Dosierung von Urea habe ich so experimentell als ideal für mich bestimmt - höhere Dosen führen dazu, dass es beim Auftragen brennt.

Beim nächsten Mal könnte ich mir vielleicht folgende Verbesserungen vorstellen:
  • Die Höhe der Fettphase weiter auf 20% verringern.
  • Phospholipon (1%) als Wirkstoff hinzugeben.
  • Lipodermin als Wirkstoff hinzugeben, eventuell mit dem Lanolin beladen, falls das geht (siehe dazu meine Frage oben)

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Stefan hat geschrieben: Lipodermin als Wirkstoff hinzugeben, eventuell mit dem Lanolin beladen, falls das geht (siehe dazu meine Frage oben)
Ich kenne mich in Chemie nicht sehr gut aus, deshalb meine Frage die wahrscheinlich nur Heike beantworten kann: Funktioniert das? In Lipodermin und in Lanolin sind jeweils zu unterschiedlichen Anteilen Phosphatidylcholin enthalten, hat man dann Kapseln in Kapseln?

Wenn ich Lanolin als Wirkstoff nehme, zähle ich es einfach zur Fettphase und dort schmelze ich es auf.
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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