MCT und Squalan

Fettsäurespektren, Jodzahlen und Fettbegleitstoffe – hier werden Öle, Buttern und Wachse en detail gewürdigt.

Moderator: Heike

Malaxi

MCT und Squalan

Ungelesener Beitrag von Malaxi »

Guten Morgen Rührküche!

Der Frühling und die Sonne kommen bald...und ich frage mich einmal mehr...wie ist das eigentlich mit dem Squalan und MCT-Öl?
Habe das Gefühl, viele hier im Forum geben dem Squalan den Vorzug.
Warum ist das so? Beide sind doch gute Spreiter und reizfreie Emollienten, haben aber keine andere Wirkung, richtig?
Das "quentschen"/Oxidation rückgängig machen kann ja nur Squalen und das gesättigte Squalan nicht, oder?
Ich habe beides, verwende aber auch Squalan eher, aber das liegt wohl eindeutig an Heikes Rezepten... :D

Welchem gebt ihr in Euren Tages- und Sommercremes den Vorzug und warum?
Bzw. wenn ich mich durch Rezepte lese, finde ich Squalan-Ölmischung usw...ist das Teil dieser Mischungen wegen seiner Reizfreiheit? (ich hab allergische Haut und finde einen kleinen Anteil solcher "veränderten" Öle ganz gut in meinen Mischungen für Tagespräparate...für Sonnencreme sowieso Pflicht...) Achja und dann gibts ja noch Dermofeel Sensolv usw...?

Wäre dankbar über Eure Meinungen! :blumenstrauss:
Liebste Grüße aus dem sonnigen Wien,
Lisa

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Ein Grund könnte sein:
Manche Userinnen sagen MTC einen unangenehmen Geruch nach,
manche riechen nichts :) Ob es an den Nasen liegt oder an den
verschiedenen Herstellern von MTC, ich weiss es nicht.

Der Geruch wird unterschiedlich beschrieben, wie Schinken, rauchig,
muffig, etc. und dürfte eher ausgeprägt bei Wärme sein. Wie aber
schon gesagt: Für manche Userinnen ist MTC geruchslos :wink:
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

Malaxi

Ungelesener Beitrag von Malaxi »

Hallo Helga!
Ja genau, das hab ich hier im Forum schon mal gelesen...finde es riecht beim ersten Impuls in der (Glas-)flasche immer bisschen plastik-mässig und dann auf der Haut nach gar nichts...aber ich hatte zumindest mal den Verdacht, dass es geruchlich meine Emulsionen beeinflusst, sie dumpfer riechen läßt...

Verstehe...und der eklatante Preisunterschied, meinst, ist auch darauf zurückzuführen? Oder ist das eine reine Image-Geschichte?

Liebe Grüße!
Lisa

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Hm, kann ich Dir leider nicht beantworten :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Pialina
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Ungelesener Beitrag von Pialina »

Malaxi hat geschrieben: Habe das Gefühl, viele hier im Forum geben dem Squalan den Vorzug.
Warum ist das so? Beide sind doch gute Spreiter und reizfreie Emollienten, haben aber keine andere Wirkung, richtig?
Das "quentschen"/Oxidation rückgängig machen kann ja nur Squalen und das gesättigte Squalan nicht, oder?
Laut Rohstoffportrait ist es schon das Squalan, das die "quenschende" Wirkung hat: "Interessant ist, dass Squalan beim Menschen (nicht bei anderen Primaten) als Zwischenprodukt der Cholesterinsynthese in der Haut entsteht und dort die Fähigkeit besitzt, die Oxidation hauteigener Lipide zu verringern, indem es Sauerstoffmoleküle so genannter freier Radikale »quenscht«, d. h. in einen unangeregten Zustand zurückführt…"
Ich verwende beides, Squalan erscheint mir rein gefühlsmäßig "natürlicher" als MCT, weil der Körper es auch selbst produzieren kann. Vielleicht ist Squalan beliebter, weil es vielen angenehmer ist, der Haut etwas zuzuführen, das sowieso Bestandteil des Hydro-Lipid-Films ist. MCT-Öl setze ich im Sommer in größeren Mengen als Basisöl ein, Squalan meistens als Wirkstoff.
Liebe Grüße,
Pialina

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Pialina
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Ungelesener Beitrag von Pialina »

Ich habe noch einen Thread über Squalan gefunden, da schreibt Heike:
Heike hat geschrieben:Squalen in der Haut schützt vor UV-induzierter Lipidoxidation; das kosmetisch verwendete hydrierte tut es auch, ist aber in der Emulsion stabil.
MCT - ÖL tut dies wohl nicht… vielleicht ist das der Unterschied.
Liebe Grüße,
Pialina

Malaxi

Ungelesener Beitrag von Malaxi »

Hallo Pialina!

Seltsam, hier auf olionatura steht das so, stimmt!
Allerdings beschreibt Heike das in ihrem Rohstoffbuch anders :gruebel: Sie schreibt da, daß das ungesättigte Squalen (wie es auch in Amaranth-Öl vorkommt), fürs "quenchen" verantwortlich ist...und das künstlich gesättigte Squalan das nicht mehr könne...das fand ich bisher einleuchtend...

Aber:
Mit "vor UV-induzierter Lipidoxidation schützen" ist ja quenchen gemeint, richtig?...oder ist das Besondere am Amaranth, daß er tatsächlich die Zellen in ihren nicht-oxidierten Ursprungszustand zurückführen kann...und das Squalan zwar schützt, aber nicht quencht..? ähh :vollirre:

Oje, ich bin wiedermal kompliziert... :D
Liebe Grüße!
Lisa

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Oje, ich bin wiedermal kompliziert...
Überhaupt nicht, gut dass du gefragt hast, ich habe mich mit
MTC-Öl noch nicht beschäftigt :) und Squalan verwende ich wie
Pialina.


Definition für "quenchen": hier
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

Malaxi

Ungelesener Beitrag von Malaxi »

danke helga!!


ahja..."quenchen" meint also nur das Abstoppen des- in unserem Fall- Oxidationsprozesses der Zellen...
aber ich seh gerade, es gibt einen hilfreichen Thread zu Squalan/Squalen.

MCT ist eh recht klar- einfach ein mittelkettiges Triglycerid, meistens aus Kokosfett gewonnen...
mit gleichen oder unterschiedlichen Fettsäureestern (Capric, Caprylic)
nicht grauslig aber auch nicht sehr einnehmend in seinem Charme :brilleputzen:

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Deneb
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Ungelesener Beitrag von Deneb »

Noch ein Unterschied: Squalan emulgiert nicht und macht Emulsion etwas flüssiger, MCT emulgiert mit.
Liebe Grüße
Deneb

Malaxi

Ungelesener Beitrag von Malaxi »

Danke Deneb! Das ist ja immerhin ein Argument für MCT :wink:

Achso und zusammenfassend:
Im obigen zitierten Thread meint Pflösch, daß durch die einhüllende Eigenschaft von Squalan ja weniger O2 an die Zellen käme und dadurch weniger Oxidation passieren würde (klingt logisch)- bzw. Heike, daß sich durch die gesättigten Fettsäuren eine stabilisierende Wirkung im Lipidlayer ergäbe (also nicht durch quenchen). Ist im Grunde dasselbe...
Und Theorien, die dann ja auch auf beide Öle zutreffen...
Nur, daß Squalan in der Haut vorkommt...das ist sicher ein Kriterium wie schon von Pialina erwähnt...

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Malaxi hat geschrieben: nicht grauslig aber auch nicht sehr einnehmend in seinem Charme
:kichern: ja - aber doch unverzichtbar für Pflege mit der man sich
im Sommer im Freien aufhält
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Blümgrün
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Ungelesener Beitrag von Blümgrün »

Hallo, Ihr Lieben, :supercool:
lese hier gespannt mit, weil der Sommer ja fast schon da ist, und entsprechende Pflege gerührt werden muss.

Das abgesättigte SqualAn kommt m. E. auf die Haut durch unsere Pflegepräparate.
Es ist oxidationsstabil und deshalb im Sommer gut geeignet.

Das ungesättigte SqualEn entsteht in der Haut und hat die Fähigkeit zu quenchen
und damit Oxidationsprozesse zu verhindern.

In den Rezepten für eine Sommerpflege kommt meist viel mehr MCT-Öl zum Einsatz, als SqualAn. Das SqualAn dient wohl vorwiegend dazu die Verteilbarkeit der Pflege auf der Haut zu optimieren.
Liebe Grüße Heike Blümgrün

Malaxi

Ungelesener Beitrag von Malaxi »

Hallo Heike Blümgrün!

SqualEn ist außerdem auch im Amaranthöl enthalten, wie Heike schreibt, zwischen 5 und 8%....

und die Verteilbarkeit/ Spreitfähigkeit ist ja eine Eigenschaft beider (MCT und SqualAn), deshalb meine Frage eingangs...Aber denke, die Antwort ist mir hier klarer geworden:
Beide sind zwar teilsynthetisch...eins synthetisch abgesättigt, das andere synthetisch "zusammengebaut" hydriert, fraktioniert, neu verestert...allerdings kommt Squalan in der Natur vor (eben sogar in unserer Haut), MCT aber in dieser Form nicht...
Allerdings SqualAn als "Wirkstoff" (gegenüber MCT) einzusetzen leuchtet mir nicht so ein (?)...ich setze es wie MCT, als oxidationsstabiles Basisöl für Sommerpflege ein...(@Helga: :kichern: genau)

Liebe Grüße!
Lisa

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pflanzenölscheich
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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Malaxi hat geschrieben:Das "quentschen"/Oxidation rückgängig machen kann ja nur Squalen und das gesättigte Squalan nicht, oder?
Völlig richtig. Hier habe ich vor einem Jahr meine Recherche über Squalan zusammengefasst. :)

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pflanzenölscheich
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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Deneb hat geschrieben:Noch ein Unterschied: Squalan emulgiert nicht
Ich hatte früher ein Waschgel, das Squalan und Kokosbetain enthielt. Kalt konnte ich rühren, was ich wollte, aber kaum wurde Squalan mit dem Tensid erhitzt, ließ es sich dann doch noch emulgieren.

Malaxi

Ungelesener Beitrag von Malaxi »

pflanzenölscheich hat geschrieben:
Malaxi hat geschrieben:Das "quentschen"/Oxidation rückgängig machen kann ja nur Squalen und das gesättigte Squalan nicht, oder?
Völlig richtig. Hier habe ich vor einem Jahr meine Recherche über Squalan zusammengefasst. :)
Ahhhh! Großartig, quasi derselbe Thread nochmal :)
Wahnsinn, ich muss mich nur ins warme Körbchen setzen... :nail:
Also du meinst, Squalan wird nur durch gesunde Haut verstoffwechselt?
Und MCT? (innerlich scheint der Körper das ja zu tun...siehe MCT Diäten usw)
Ich frage nur so doof, weil ich bisher keinen großen Unterschied zwischen dem Verhalten der beiden festgestellt hab...

Und die Ansicht, daß Dermofeel sensolv besser sein sollte als ein anderes Esteröl kann ich auch nicht so ganz nachvollziehen...spreitet halt noch stärker und benetzt besser...

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pflanzenölscheich
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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Neutralöl (also MCT) enthält hauptsächlich n-Octansäure (Trivialname Caprylsäure) und, in etwas kleinerer Menge, n-Decansäure (Trivialname Caprinsäure). Dass Neutralöl sich (einem Paraffin - und damit Squalan - nicht unähnlich) sehr oberflächennah aufhält und seine Fettsäuren den Weg durch die Hautbarriere im Gegensatz zu den Bestandteilen anderer Triglyceride eben nicht zurücklegen, ist soweit bekannt.

Die Frage ist aber, warum das so ist. Hier gibt es nämlich zwei verschiedene Erklärungsansätze:
1) Die von der Hautflora bereitgestellten Lipasen katalysieren die Spaltung mittelkettiger Triglyceride kaum oder gar nicht.
2) Mittelkettige Triglyceride werden zwar gespalten, aber mittelkettige Fettsäuren kommen im Gegensatz zu langkettigen nicht durch die Barriere.

Übrigens enthalten die Barrierelipide langkettige großteils gesättigte Fettsäuren. Vielleicht wären mittelkettige Fettsäuren sogar ein Störfaktor, wenn sie es bis in den Golgi-Apparat heranreifender Keratinozyten im Stratum granulosum schaffen könnten wie die langkettigen.

In dieser Sache müsste ich selbst noch genauer forschen. :-a

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Ungelesener Beitrag von Blümgrün »

Danke lieber Harald für Deine Recherchen! :)
Du bist ja bei der Analysearbeit schier unerschütterlich und ich bin sehr gespannt auf Dein Fazit zu diesem Thema.
Liebe Grüße Heike Blümgrün

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Blumgrün hat geschrieben: ich bin sehr gespannt auf Dein Fazit zu diesem Thema.
:) - ja bitte, das wäre nett - Fazit hat es bisher noch nicht gegeben
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Nach erst kurzer Nachforschung füge ich weitere interessante Gedanken hinzu:
1) Caprylsäure (der Hauptbestandteil von MCT) sowie auch ihr Monoglycerid werden in der transdermalen Arzneimittelverabreichung als Penetrationsverstärker verwendet. Von Capryl-, Caprin-,
Laurin-, Öl- und Linolsäure war es die Caprylsäure, welche die stärkste Penetrationsverbesserung für das entzündungshemmende Medikament Ketorolac-Tromethamin bewirkte. (siehe hier, Seite 114 vorletzter Absatz).

Daraus folgere ich, dass Caprylsäure, wenn sie denn aus MCT freigesetzt würde, vermutlich kein Problem hätte, sich selbst und ihre begleitenden Fettsäuren (Caprin- und ein bisschen Laurinsäure) in oder gar durch die Barriere zu bekommen. Ich kann dafür noch keine dezidierte Quelle nennen und bin erst beim Sammeln der Indizien.

2) Capryl- und auch Caprinsäure haben antibakterielle Aktivität und wirken insbesondere auch gegen zwei "Stammgäste" auf der menschlichen Haut: Staphylococcus epidermidis (Er heißt ja schon so) und Staphylococcus aureus. Auch das jeweilige Monoglycerid, welches bei der Esterspaltung als Zwischenschritt entsteht, hat eine ausgeprägt antibakterielle Wirkung.

Nun möchte ich gar nicht behaupten, dass man mit ein bisschen Neutralöl seine Hautflora umbringen kann, aber vielleicht schwächt man sie zumindest und behindert dadurch die Ausschüttung lipolytischer Enzyme (also Lipasen). Wenn dies der Fall wäre, was ich noch nicht beweisen kann, so grübe Neutralöl sich puncto Fettspaltung förmlich selbst das Wasser ab - ein interessanter Gedanke! :ja:

Hätte ich ein biochemisches Labor, gäbe ich nun als Nächstes Neutralöl samt Lipasen auf meine Hautoberfläche, um die obige Hypothese zu testen. Aber ich habe ja keines.
:seufz:

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Ungelesener Beitrag von Blümgrün »

Danke für Deinen Zwischenbericht lieber Harald Holmes.
Das wird ja immer interessanter und entwickelt sich in Richtung Krimi! :lupe:
Zum Spiel zwischen Squalan und MCT könnte sich ja auch noch
Dermofeel Öl (Isoamyl Laurate) gesellen. Sicher kannst Du auch dazu ein
Statement abgeben, lieber Sherlock. Ich bin gespannt darauf, mit welchen
Ölen ich demnächst meine Sommersonnenpflege rühren werde.
Liebe Grüße Heike Blümgrün

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Ungelesener Beitrag von toshka »

Ich schiebe hier meine Frage ein, darf ich? :klimper:

Isopropylmyristat (Ester Fettsäure, Myristinsäure) gehört nicht indie Reihe dieser Öle? Ist das völlig was anders?

Ich mag Neutralöl überhaupt nicht im Gesicht, das kann ich nicht gegen Isopropylmyristat ersetzen?

(im Datenblatt von Aroma Zone steht schon, dass man das in Cremes benutzen darf)
Liebe Grüße
toshka

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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

pflanzenölscheich hat geschrieben:Vielleicht wären mittelkettige Fettsäuren sogar ein Störfaktor, wenn sie es bis in den Golgi-Apparat heranreifender Keratinozyten im Stratum granulosum schaffen könnten wie die langkettigen.
Und vielleicht sind sie deshalb so gute Penetrationsverstärker? :lupe:

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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Blümgrün hat geschrieben:Isoamyl Laurate
toshka hat geschrieben:Isopropylmyristat
Meine Damen, das sind zwei eigene Forschungsprojekte - will mir scheinen. Isoamylalkohol (also Isopentanol, genauer: 3-Methyl-1-butanol) ist laut Wikipedia Hauptbestandteil des Fuselöls - also ein im Vergleich zu Ethanol unerwünschter Gärungsalkohol. Isoamylacetat riecht übrigens ein bisschen nach Birne und ein bisschen nach Banane. Wäre interessant, ob man durch die Esterspaltung (sofern sie überhaupt stattfindet - das ist ja eine der Fragen) nach Banane duftet, wenn in der Haut (oder im Produlkt ;D) ein wenig Essigsäure vorhanden ist (und sich mit dem Isoamylalkohol auch verestert).

Isopropylmyristat zerlegt sich bei der Lipolyse in Isopropanol (gut zum Desinfizieren, weniger gut für die Haut - zumindest, wenn man größere Mengen davon gleichzeitig mit ihr in Kontakt bringt) und Myristinsäure (C14:0, geradkettig).

Beide Öle kenne ich nicht aus eigener Erfahrung, kann also nur in der Literatur wühlen, und die erwies sich bei meiner bisherigen Recherche tendenziell unergiebig. :motz:

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Ungelesener Beitrag von Blümgrün »

Lieber Sherlock Pflösch, das hört sich trotz Birne und Banane gar nicht wirklich lecker für meine Haut an. :fahne:

Gibt es denn kein natürliches Fett das extrem sonnenstabil ist, so dass ich es für das Sonnenschutz-Oleogel (LSF 30) aus Heikes Buch verwenden könnte? (Ich liebe Kokos).
Wir dürfen bald im Roten Meer mit den großen und kleinen Fischen schnorcheln. Da brauche ich bei meiner Haut (Couperose und Neigung zu Sonnenallergie mit Pusteln die stechen und jucken) einen guten Schutz. Ich tue schon mein Möglichstes und schütze mich mit "Hardware" wie Hut und Langarmblusen.

Wo hast Du den kleinen Kerl denn her? So kann ich mir Deinen Frust über die Quellenlage richtig gut vorstellen.
pflanzenölscheich hat geschrieben: :motz:
Danke für Dein unermüdliches Suchen. Ich bin mir ganz sicher, dass Deine Ergebnisse sehr Vielen hier im Forum helfen. Es geht ja gerade erst los mit der Sommersonnenzeit.
Einen schönen Abend für :monsieur:
Liebe Grüße Heike Blümgrün

Malvina
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Ungelesener Beitrag von Malvina »

pflanzenölscheich hat geschrieben:Danke für Dein unermüdliches Suchen. Ich bin mir ganz sicher, dass Deine Ergebnisse sehr Vielen hier im Forum helfen. Es geht ja gerade erst los mit der Sommersonnenzeit.
Dem kann ich mich nur anschließen. Ich lese hier ganz interessiert mit, weil ich auch gern eine Sommercreme rühren möchte. Also bitte fleißig weiter, lieber Pflösch :klimper:
Liebe Grüße
Malvina



Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
Franz Kafka

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Ungelesener Beitrag von toshka »

Lieber Sherlock Mendeleevich Pflösch!

Trotz meiner tiefen Enttäuschung über das Ergebnis Deiner Recherche bin ich Dir sehr dankbar!

Verstehe ich es richtig, dass es nicht wirklich das ist, was frau auf ihrer Haut haben möchte? Schade, denn das Hautgefühl hat mir sehr gefallen.

Könnte das Marulaöl nicht eine Alternative für die Sommerpflege sein?(meins ist grade alle und ich beginne es schon zu vermissen)
Liebe Grüße
toshka

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pflanzenölscheich
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toshka hat geschrieben:Verstehe ich es richtig, dass es nicht wirklich das ist, was frau auf ihrer Haut haben möchte? Schade, denn das Hautgefühl hat mir sehr gefallen.
IPM wird, wie ich gestern via Google Books in einem Buch von Perry Romanowski (dem Betreiber dieses Blogs für professionelle Kosmetikchemiker und alle, die es noch werden wollen) las, zu den adstringierenden Emollienten gerechnet - wegen des aus ihm freigesetzten Isopropylalkohols, wie ich annehme.

Ob Du das auf Deiner Haut haben willst, hängt von Deinen persönlichen Erfahrungen mit diesem Rohstoff ab. Wenn Deine Haut damit zufrieden ist, sei ebenfalls zufrieden. Freilich ist Glycerin (ironischerweise auch ein Propanol, aber Propan-1,2,3-triol) für die Haut angenehmer als Isopropanol (2-Propanol), aber die Frage ist, wie hoch die Freisetzungsrate des Alkohols aus dem Ester wirklich ist. Das hängt einerseits von der tatsächlichen Hydrolysegeschwindigkeit an der Hautoberfläche ab und andererseits vom Gehalt freiwerdenden Isopropanols je Masseneinheit.

Ein Triglycerid durchläuft normalerweise zwei lipasevermittelte Spaltungsschritte: Zuerst werden die Fettsäuren an Position 1 und 3 freigesetzt. In einem zweiten Schritt wird die Fettsäure an Position 2 vom verbliebenen Monoglycerid abgetrennt, und freies Glycerin entsteht. Bei IPM ergibt jede Esterspaltung sofort den Alkohol.

Auf die Gesamtmasse gerechnet sind es sicher mehr Moleküle Isopropanol, die frei werden, als Glycerin aus einem gleichwertigen Triglycerid. Der Grund liegt darin, dass Isopropanol ein einwertiger Alkohol ist und Glycerin ein dreiwertiger. Während bei Glyceryltrimyristat für jedes Glycerinmolekül dafür drei Moleküle Myristinsäure frei werden, käme in Isopropylmyristat auf jedes Isopropanol nur eine einzige Myristinsäure.

Fazit: Du hast dadurch einen größeren Alkoholanteil bei den Produkten der Esterspaltung, und der Alkohol ist im Vergleich zu Glycerin nicht ganz so hautfreundlich.

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Liebe Toshka, wo bekommt man im Moment Marulaöl?
Mein Fläschchen ist auch leer und bei Gisella Manske habe ich es nicht mehr gefunden.
Hast Du einen Tipp? :)
Liebe Grüße Heike Blümgrün

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