Vor vielen Jahren, in der Schweiz, hatte ich mein eigenes Sauerteigbrot gebacken. Beim Bioladen gab es Tütchen mit flüssigem Sauerteig, und über ein paar Tage liess sich daraus lebendiger Sauerteig ziehen. Der Bioladen konnte mir auch die Körner zu Mehl mahlen - und mit diesen Zutaten buk ich das beste Brot, das ich jemals gekostet hatte.
Jetzt hätte ich wieder Zeit und Lust dazu, aber leider scheint man für private BäckerInnen den Sauerteig unter Verschluss zu halten.
Hier im Bioladen gibt's keinen lebendigen Sauerteig, alles nur Extrakt + ein bisschen Trockenhefe, damit es auch schön schäumt. Also holte ich mir wieder Tütchen flüssigen Sauerteig aus Deutschland (vorletzte Weihnachten). Es liess sich daraus kein lebender Sauerteig mehr ziehen. Da muss ich wohl etwas falschgemacht haben, dachte ich und probierte es mit frischen Tütchen abermals. Wieder nix. Seltsam.
Ich wandte mich an meinen langjährigen Biobäcker vom Markt, der auch ein Roggenmischbrot mit Sauerteig anbietet (welches mir zuletzt irgendwie fade vorkam). Er brachte mir Sauerteig mit, und auf meine Frage, ob es auch lebende Sauerteigkulturen seien, gab es so eine ausweichende Antwort. Wie befürchtet: wilde Gärung, aber keinerlei Säuerung.

Ich hatte schon eine schöne Bezugsquelle für Sauerteig gefunden, schaut mal und vor 2 Jahren wollten sie mir auch noch einen Ansatz zuschicken (ist dann nichts daraus geworden, hatte andere Sorgen), aber heute geht das nicht mehr. Freundlich antworteten sie auf meine e-mail, ich müsste den "Starter" zu einem befreundeten Bäcker schicken lassen, sie dürften nicht (mehr) an Privatpersonen liefern!
Was ist denn da passiert? So ählich wie mit der Saatgutverordnung, nur dass es niemand gemerkt hat?

Ist Euch so etwas auch schon begegnet?
Findet sich unter uns jemand, der ganz eng mit einem Bäcker befreundet/verwandt ist?
Liebe Grüsse,
Dodo