Tinkturen in die (heisse) WP?

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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Della
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Tinkturen in die (heisse) WP?

Ungelesener Beitrag von Della »

Helft mir mal, mach ich einen Denkfehler? :lupe:

Wenn ich Gerbstoffreiche Pflanzenauszüge (Hamamelis und Mimosa Tenuiflora) in einer Lotion unterbringen will, die ich als alkoholische Tinktur vorliegen habe, spricht dann irgendwas dagegen, die Tinkturen von vornherein in die Wasserphase zu pfeffern?

Mir gehts darum, nicht zu große Mengen an Flüssigkeit kalt in die fertige Emulsion zu rühren, damit sie mir stabil bleibt, und es geht mir bei den Pflanzenauszügen nur um die Wirkstoffe, nicht um den Alkohol als Konservierung...
Ich müsste damit rechnen dass ein größerer Teil der WP verdampft beim erhitzen als normalerweise, und den Verlust ausgleichen, aber es würde doch aus den Tinkturen primär der Alk verdampfen, und nicht die Gerbstoffe, oder?

bastiwast

Ungelesener Beitrag von bastiwast »

Hallo Della,

super interessante Frage, genau diese habe ich mir bei meiner letzten Rührerei mit Hamamelis auch gefragt.

Leider kenne ich die Antwort auch nicht.....kann Dir also auch nicht weiterhelfen.

Liebe Grüße,
Andrea

cremati
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Ungelesener Beitrag von cremati »

Morgen

Ich hatte mal zu Hydrolaten eine ähnliche Frage gestellt, das hier war die Antwort.

Mittlerweile handhabe ich das mit Tinkturen genauso, weil ich mir, genau wie du Della, gedacht habe, dass höchsten ein wenig Alk beim erhitzen verfliegt. Ich hoffte einfach, dass der Rest der Tinktur unverändert bleibt.
Wer weiss dazu was genaueres :)
LG
cremati
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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Ich kenne das Problem, weil ich zeitweise (um den teuren Weingeist zu sparen) Tinkturen nur 40%ig angesetzt habe. Dann jedoch war die Menge an kalter Flüssigkeit teilweise wirklich so hoch, dass die Emulsion tatsächlich instabil oder inhomogen wurde.

Heute setze ich Extrakte grundsätzlich mit 70 % vol. an, was die Menge an notwendiger Flüssigkeit deutlich reduziert, und ich kann sie bei Handwärme zusetzen. Allerdings sollte eine kurzfristige Erhitzung nun auch nicht die Welt oder besser gesagt die Produktqualität wesentlich verändern – ich würde das gelassen sehen, sprich: wo es geht, bei Handwärme, und wenn es nicht geht, eben kurz in die erhitzte Emulsion direkt nach dem Emulgieren.
Liebe Grüße
Heike

bastiwast

Ungelesener Beitrag von bastiwast »

Hallo cremati,
hallo Heike,

danke für Eure schnellen Antworten :bussi: , puhhh da bin ich ja beruhigt und handhabe es ja richtig!

Denn kontaminierte Creme wollte ich auch nicht.

Liebe Grüße,
Andrea

Della
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Ungelesener Beitrag von Della »

Heike hat geschrieben:ich würde das gelassen sehen, sprich: wo es geht, bei Handwärme, und wenn es nicht geht, eben kurz in die erhitzte Emulsion direkt nach dem Emulgieren.
Liebe Heike, danke! - und was wäre aus Deiner Sicht der Nachteil oder die Gefahr dabei, die Tinktur von vorneherein in die Wasserphase einzuwiegen? Ich meine, wenn man den Alkoholanteil davon nicht zum Konservieren braucht? :lupe:

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Della hat geschrieben:Liebe Heike, danke! - und was wäre aus Deiner Sicht der Nachteil oder die Gefahr dabei, die Tinktur von vorneherein in die Wasserphase einzuwiegen? Ich meine, wenn man den Alkoholanteil davon nicht zum Konservieren braucht? :lupe:
Mmmh … eher Bauchsache. Vermutlich sind die Veränderungen der Inhaltsstoffe (und das könnte Hitze eben bewirken: Spaltungen, Abbau, solche Dinge) sehr gering und vernachlässigbar, ähnlich wie beim kurzen Miterhitzen eines linolsäurehaltigen Öls. Da halte ich es genauso: wenn möglich, gebe ich diese Sensibelchen in die handwarme Emulsion, und wenn es nicht möglich ist – ja, nun, dann sehen Sie kurz 70 °C. :-)

Offen gestanden sollten wir mit manchen Dingen etwas lockerer umgehen, denke ich oft. :gruebel: Ich gebe Shea z. B. häufig direkt in die Fettphase und schmelze sie auf, sie krisselt nicht, im Prinzip passiert gar nichts. Von allen Lipiden ist sie oxidativ meistens das stabilste Fett. Dann denke ich auch: »Was soll's?« Ich meine, wir köcheln die Öle, Hydrolate und Tinkturen ja nicht 10 Minuten bei 80 °C. Wenn ich die Phasen zusammengebe und losrühre, sinkt die Temperatur erstaunlich schnell – nach 4, 5 Minuten sind es vielleicht noch 40 °C. Da sollte nichts so schnell kaputtgehen.

Sollen wir gelassener werden? :klimper:
Liebe Grüße
Heike

Della
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Ungelesener Beitrag von Della »

Heike hat geschrieben: Sollen wir gelassener werden? :klimper:
Oui, Madame, definitiv!!!

Ich gebe übrigens auch schon seit langem Shea gleich zur FP, seit es mir einmal passiert ist und nichts gekrisselt hat, vorsichtig bin ich bei sehr hohen Anteilen der Shea, wie in Massagebars, dan hatte ich Krisseln schon.

Ja, ich denke auf der Basis von Wissen, Verständnis und Erfahrung kann man ruhig gelassener und lockerer werden.
Und ich werde es probieren, mit Tinktur in der WP. Es geht mir hauptsächlich um die Gerbstoffe, es wird eine After-Sun - und Gerbstoffe können eh gut mit Hitze.

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