eine Physio- und Schmerztherapeutin hat mir Rizinusöl bei Beschwerden im Knie empfohlen. Bei mir stand noch ein Fläschchen rum und ich habe das natürlich ausprobiert. Eines vorweg, es scheint zu wirken.

Rizinusöl habe ich bisher so gut wie gar nicht benutzt. Hier im Forum findet man Rizinusöl natürlich bei der Seifen-Fraktion, ansonsten aber nur, wenn es um die Haar- oder Lippenpflege geht. In Olionatura wird Rizinusöl nur kurz in der Gruppe B-4 (Öle mit speziellen Fettsäuren) aufgeführt. Bei der Hautpflege scheint das Öl keine Rolle zu spielen.
Im Web gibt es viele Beiträge zu Rizinusöl. Teilweise wird das Öl als echtes Multitalent gepriesen. Wenn man sich da so durchliest, fragt man sich, warum das Öl hier bei der Hautpflege ein Schattendasein führt.
Das hat mich neugierig gemacht und ich habe ein wenig recherchiert. Das Problem bei dieser Recherche ist fundierte Informationen zu bekommen. Es gibt viele Seiten, auf denen man im Prinzip dasselbe lesen kann. Wurde hier nur „von einander abgeschrieben“ oder sind das Erfahrungswerte, die auf vielen Beinen stehen? Wissenschaftlich belegte Erkenntnisse sind Mangelware, wenn es um pflegende Eigenschaften vom Rizinusöl geht.
Im Forum habe ich nur einen älteren Beitrag zu Rizinusöl aus 2016 gefunden und habe auch deswegen einen neuen Beitrag erstellt.
Ich habe einfach mal ein paar Infos gesammelt, die ich hier zur Diskussion stellen möchte. Die abführende Wirkung dürften alle kennen, soll hier aber kein Thema sein.
Rizinusöl hat eine dickflüssige Konsistenz. Es hat ein niedriges Spreitverhalten und ist nichttrocknend. Es besteht zu 80-85 % aus dem Triglycerid der Ricinolsäure, auch Triricinolein genannt, daneben aus weiteren Glyceriden verschiedener C18-Fettsäuren. Die Angaben zur Zusammensetzung variieren abhängig von der Herkunft und Literatur. Die durchschnittliche Zusammensetzung der enthaltenden Fettsäuren wird beispielsweise angegeben mit:
89,5 % Ricinolsäure
4,2 % Linolsäure
3,0 % Ölsäure
1,0 % Palmitinsäure
1,0 % Stearinsäure
1,3 % von Dihydroxystearinsäure, Linolensäure und Eicosensäure (C20-Fettsäure).
Der Anteil an freien Fettsäuren beträgt zwischen 0,75 und 3,0 %, der Wassergehalt 0,25 bis 0,5 % und übrige Verunreinigungen liegen je nach Qualität zwischen 0,01 und 0,2 %.
Quelle
Außerdem soll Rizinusöl etwa 70 mg Vitamin E auf 100 g Öl enthalten.
Zur Ricinolsäure habe ich einen Beitrag gefunden, den ich sehr interessant finde:
„Die Ricinolsäure wird in kosmetischen Rezepturen eingesetzt. Sie wirkt als Emolliens, Antistatikum und als Haarkonditionierungsmittel.
Das Zinksalz der Ricinolsäure (Zinc ricinoleate) dient als desodorierender Zusatz in Deostoffen und als Geruchsbinder in Cremes, Lotionen und Fußpflegeprodukten.“ Quelle
Ergänzend dazu: „Emollientia bzw. Emollientien (Singular: das Emolliens) sind in der Pharmazie Mittel, die die Haut weich und geschmeidig machen (erweichen) sollen.“ Quelle
Im Web werden noch viele andere Eigenschaften beschrieben, wie z.B. entzündungshemmend, antioxidativ, geeignet zur Pflege von Narben und Altersflecken sowie Akne und Pickel. Hier ist dazu ein
Link, den ich informativ finde. Kalt gepresstes Rizinusöl ist bei der Pflege dem raffinierten vorzuziehen.
Eigene Erfahrungen:
Ich schmiere Rizinusöl regelmäßig abends pur auf meine Knie und habe eine Linderung der Beschwerden festgestellt. Wegen seiner Eigenschaften könnte das Öl eine Alternative zu Johanniskrautöl sein, gerade wenn es um eine lichtexponierte Anwendung geht. Allerdings habe ich keine Erkenntnisse darüber, welches der beiden Öle besser wirkt, wenn es um Schmerzlinderung und die antibakterielle Wirkung geht. Dafür ist das Schmerzempfinden zu subjektiv., zumal ich auch noch angefangen habe Wickel zu benutzen.
Seit ca. 2 Wochen verwende ich Rizinusöl im Gesicht (fettige Haut), zuerst pur, inzwischen als Mischung mit Jojobaöl. Das Ergebnis sieht bisher recht gut aus. Das Öl wird über Nacht von der Haut gut aufgenommen. Morgens ist kein fettiger Film vorhanden, zumindest nicht mehr als sonst auch. Falten haben sich deutlich reduziert, das Hautbild scheint besser zu sein. An dieser Stelle noch eine Anmerkung zur Konsistenz: Pur ist Rizinusöl zäh. Da darf die Flasche höchstens ein Gießring haben. Meine Mischung mit Jojobaöl (50/50) passt problemlos durch einen 2 mm Tropfeinsatz.
Bei einer Narbe konnte ich keine Veränderung feststellen, was aber auch daran liegen dürfte, dass die Narbe durch das Narbengel mit Centella Asiatica (abgewandeltes Rezept von Nine) bestens versorgt ist. Rund um die Narbe gibt es Flecken, die Altersflecken ähneln. Wenn es hier eine Aufhellung gegeben hat, dann nur minimal.
In einem Thread zu trockener Fetthaut hatte ich Rizinusöl ins Spiel gebracht. Zumindest in diesem Fall scheint das Öl keine Rolle zu spielen.
Vielleicht haben ja einige hier auch Erfahrungen mit Rizinusöl, die sie teilen möchten. Hier im Forum dürften genug Kompetenz und Neugier vorhanden sein, um festzustellen, welchen Stellenwert Rizinusöl in der Pflege hat und wo der Einsatz sinnvoll oder vielleicht sogar empfehlenswert ist. Ich freue mich auf eure Antworten.