Ich konnte es nicht lassen …

ich musste einfach etwas mit dem neuen Lysolecithin rühren. Zwar habe ich mir systematische Versuchsreihen notiert, wollte aber heute grundlegende Aspekte wissen – eben, wie es sich auf der Haut anfühlt und wie es mit hohen Wasserphasen umgeht. Völlig unsystematisch, aber gut für einen ruhigen Schlaf. Manchmal brauche ich eine chaotische Handlung als Ausgleich für meine Systematik.

(Im Folgenden nenne ich Lysolecithin kurz LL)
Zunächst einmal: LL macht von selbst, wenn man es nicht hoch dosiert, keine Konsistenz. Allerdings bindet es Wasser deutlich besser, wie mir scheint, und das Hautgefühl ist anders – wirklich weniger fett. Reichhaltig, aber nicht nachhaltig fettend. Bisher … Es riecht ähnlich wie Fluidlecithin; der Duft ist in der fertigen Emulsion gut zu überdecken.
Beide Proben haben 25/75 Fett- zu Wasserphase und verwenden Lysolecithin in einer Einsatzkonzentration von 5 %. Mehr wollte ich zunächst nicht nehmen, auch wenn einige Quellen 8–12 % EK angeben.
Bei beiden folgenden Proben habe ich das LL im Wasser gelöst, die Wasserphase auf die Fettphase gegossen (in einem Rutsch), einen Augenblick gewartet und dann mit Knethaken kalt gerührt (auch im Wasserbad).
Probe 1:
Hier habe ich Konsistenzgeber verwendet, und nicht zu knapp, nämlich Cetylalkohol (3,4 %) und Bienenwachs (1,7 %). In meinen RL-Emulsionen habe ich festgestellt, dass Cetyl hier wirklich höher dosiert werden darf, ohne dieses abdichtende, wachsige Stopp-Gefühl zu erzeugen. Bienenwachs wird in NK-Rezepturen laut INCI oft in höherer Dosierung als LL eingesetzt, ich wollte es einfach mal ausprobieren.
2,5 gr Öl
1,0 gr Cetylalkohol
0,5 gr Wachs
2 gr Butter
1,5 gr LL
22 gr Wasser
Das Ergebnis: die Emulsion gewinnt erst langsam Konsistenz, wird dann aber zu einem sehr schönen homogenen Cremegel ohne Puddingeffekt. Auf die Haut aufgetragen, scheint es sehr reichhaltig, zeigt zuerst den schnellen Einzieheffekt mit Cetyl und Wachs (ein wenig stoppend, wie manche Hauschka-Cremes) und ist dann flugs eingezogen. Es fettet nicht und fühlt sich angenehm glatt und ein wenig »einhüllend« an, ohne dass ein Film bleibt. Interessante Probe … ich habe sie im Kühlschrank stehen und werde sie morgen genauer begutachten. Ach ja: LL macht vanillegelbe Emulsionen. »Vanillegelb« verfolgt mich …
Dann wollte ich unbedingt wissen, was LL mit einer reinen Butter- und Konsistenzgeber-Fettphase (ohne Öl) macht, und das mit 75 % Wasser.
Probe 2:
5 gr Butter
0,5 gr Cetylalkohol
0,5 gr Bienenwachs
1,5 LL
22 gr Wasser
Ergebnis: ein niedrigviskoses Fluid, aber stabil. Im Pumpspender gut aufgehoben (aber das Cremegel finde ich schöner). Mal sehen, ob es morgen stabil ist oder angedickt oder ob es sich getrennt hat.