Versuchsreihen mit Lysolecitin

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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Heike
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Versuchsreihen mit Lysolecitin

Ungelesener Beitrag von Heike »

Bald können wir mit den Versuchsreihen beginnen (ich muss noch kleine Fläschchen besorgen; ich hatte Pulver vor meinem inneren Auge, und nun muss ich gucken, wie ich die Lecithine an meine Mit-Testerinnen verschicke.)

Bevor wir beginnen, möchte ich kurz klären, was wir wissen wollen. Mein Interesse zielt sehr stark auf den Emulsionstyp, den Lysolecithin erzeugt (ich hoffe, es sind O/W-Emulsionen), und ich hätte gerne stabile und leichte Emulsionen mit geringem Fettphasengehalt … eventuell auch in Anlehnung an bekannte Rezepturen aus dem NK-Bereich (vielleicht mit einem Hauch Sonnenblumen- oder Bienenwachs), eben emulgatorfreie Pflege. Auch eine Haarmilch gehört dazu. ;-) Gerne würde ich auch Soja-Lyso und Sonnenblumen-Lyso vergleichen.

Was möchtet Ihr denn wissen? Gibt es weitere »Forschungsrichtungen«, die wir einschlagen sollten?
Liebe Grüße
Heike

Ksenia

Ungelesener Beitrag von Ksenia »

das Wichtigste wär erst mal Einsatzkonzentration ermitteln, so niedrig wie möglich, ohne daß es sich trennt. Dann interessiert mich natürlich das Hautgefühl, obs weniger glänzt (davon gehe ich ja schon aus), klar: welcher Emulsionstyp, wie es sich mit Butter verhält, ob man eine bessere Konsistenz mit Buttern hinkriegt und auf Gele verzichten kann. Niedrige Fettphasen (20-25%). Wie es sich mit Hamamelis verhält (mit RL hat sich meine Lotion ja schnell getrennt)....tja, das wär so mal das erste. Hauptsächlich interessiert mich dabei Gesichtspflege...und natürlich, obs mehr Mitesser verursacht als RL...wenn nicht und alles oben genannte auch klappt, dann wäre das DER PERFEKTE EMULGATOR für mich :ja:

Christian

Ungelesener Beitrag von Christian »

Mir geht es ähnlich!

Ich habe im Gesicht sehr fette Haut. Natürlich neige ich zu Unreinheiten. Ich hatte mal die Iris Feuchtigkeitscreme von Weleda. Die ist ja auch mit Lysolecithin gemacht, soweit ich weiß. Das ist eine der (sehr) wenigen Cremen die ich leicht genug finde. Mich würde jetzt interessieren ob man selbst ebenfalls so leichte Cremen, evtl. Cremegels erzeugen kann. Glänzen sollte es auch nicht.

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Ich konnte es nicht lassen … :engel: ich musste einfach etwas mit dem neuen Lysolecithin rühren. Zwar habe ich mir systematische Versuchsreihen notiert, wollte aber heute grundlegende Aspekte wissen – eben, wie es sich auf der Haut anfühlt und wie es mit hohen Wasserphasen umgeht. Völlig unsystematisch, aber gut für einen ruhigen Schlaf. Manchmal brauche ich eine chaotische Handlung als Ausgleich für meine Systematik. :-D (Im Folgenden nenne ich Lysolecithin kurz LL)

Zunächst einmal: LL macht von selbst, wenn man es nicht hoch dosiert, keine Konsistenz. Allerdings bindet es Wasser deutlich besser, wie mir scheint, und das Hautgefühl ist anders – wirklich weniger fett. Reichhaltig, aber nicht nachhaltig fettend. Bisher … Es riecht ähnlich wie Fluidlecithin; der Duft ist in der fertigen Emulsion gut zu überdecken.

Beide Proben haben 25/75 Fett- zu Wasserphase und verwenden Lysolecithin in einer Einsatzkonzentration von 5 %. Mehr wollte ich zunächst nicht nehmen, auch wenn einige Quellen 8–12 % EK angeben.
Bei beiden folgenden Proben habe ich das LL im Wasser gelöst, die Wasserphase auf die Fettphase gegossen (in einem Rutsch), einen Augenblick gewartet und dann mit Knethaken kalt gerührt (auch im Wasserbad).

Probe 1:
Hier habe ich Konsistenzgeber verwendet, und nicht zu knapp, nämlich Cetylalkohol (3,4 %) und Bienenwachs (1,7 %). In meinen RL-Emulsionen habe ich festgestellt, dass Cetyl hier wirklich höher dosiert werden darf, ohne dieses abdichtende, wachsige Stopp-Gefühl zu erzeugen. Bienenwachs wird in NK-Rezepturen laut INCI oft in höherer Dosierung als LL eingesetzt, ich wollte es einfach mal ausprobieren.
2,5 gr Öl
1,0 gr Cetylalkohol
0,5 gr Wachs
2 gr Butter
1,5 gr LL
22 gr Wasser

Das Ergebnis: die Emulsion gewinnt erst langsam Konsistenz, wird dann aber zu einem sehr schönen homogenen Cremegel ohne Puddingeffekt. Auf die Haut aufgetragen, scheint es sehr reichhaltig, zeigt zuerst den schnellen Einzieheffekt mit Cetyl und Wachs (ein wenig stoppend, wie manche Hauschka-Cremes) und ist dann flugs eingezogen. Es fettet nicht und fühlt sich angenehm glatt und ein wenig »einhüllend« an, ohne dass ein Film bleibt. Interessante Probe … ich habe sie im Kühlschrank stehen und werde sie morgen genauer begutachten. Ach ja: LL macht vanillegelbe Emulsionen. »Vanillegelb« verfolgt mich …

Dann wollte ich unbedingt wissen, was LL mit einer reinen Butter- und Konsistenzgeber-Fettphase (ohne Öl) macht, und das mit 75 % Wasser.
Probe 2:
5 gr Butter
0,5 gr Cetylalkohol
0,5 gr Bienenwachs
1,5 LL
22 gr Wasser

Ergebnis: ein niedrigviskoses Fluid, aber stabil. Im Pumpspender gut aufgehoben (aber das Cremegel finde ich schöner). Mal sehen, ob es morgen stabil ist oder angedickt oder ob es sich getrennt hat.
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Bei dem Versuch, sinnvolle Rezepturen zu finden, die den Fähigkeiten von LL entgegen kommen, erscheint mir ein Blick auf NK-Klassiker hilfreich. Erstaunlicherweise steht LL in der Regel sehr weit hinten in den INCI, Bienenwachshydrolisat (mir scheint, wir sollten besser Ceralan nehmen) oft noch vor dem LL. Weitere stabilisierende Substanzen sind Bentonit (Dr. Hauschka, vor Bienenwachs und LL) … für uns Tonerde (Kaolin) oder ein Hauch Silicia?

Leichte Emulsionen mit zumindest cremegel-artiger Konsistenz scheinen dringend konsistenzgebende Öle (Jojoba, Soja), Wachse und Cetyl zu erfordern. In zwei (konventionellen) Rahmenrezepturen, die mir zur Verfügung gestellt wurden, ist in einer Tagescreme LL mit 5 %, Cetylalkohole (zwei verschiedene, die ich nicht identifizieren kann) mit insgesamt 7 (!) % und Fettalkohole mit 11 % angegeben, daneben niedigviskose Öle und ca. 60 % Wasserphase. Eine Feuchtigkeitscreme dosiert LL mit 1 %, verwendet jedoch Cetylalkohol (6 %), zwei Sorbitanstearate (insgesamt 4 %) und ein gelbildendes Polysaccharid bei 70 % Wasserphase (Wirkstoffe und 25 % Öle nicht eingerechnet). Das heißt: Konsistenz bringen im Wesentlichen Fettalkohole und Wachsester.

So, meine Gedanken zu dieser Stunde … ;-) mehr dann am Wochenende und bald auch von anderen Testerinnen …
Liebe Grüße
Heike

Lena

Ungelesener Beitrag von Lena »

huiii Heike,du warst mal wieder fleißig wie ich sehe ;D
Hört sich alles sehr sehr Interessant an.
Bin schon gespannt auf weitere Berichte :lupe:

Lena

Ungelesener Beitrag von Lena »

Was mich noch Interessieren würde ist ob mann mit LL/Pflanzengel/Öl und evtl. hauch Cetyl eine stabile Fluide Konsistenz erzeugen kann,ohne weitere Konsistenzgebern (muß zugeben ich bin ein Fluid-Junky :knicks: ;D ).

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Lena hat geschrieben:Was mich noch Interessieren würde ist ob mann mit LL/Pflanzengel/Öl und evtl. hauch Cetyl eine stabile Fluide Konsistenz erzeugen kann,ohne weitere Konsistenzgebern (muß zugeben ich bin ein Fluid-Junky :knicks: ;D ).
Ich doch auch, Lena! :flower: Wird garantiert ausprobiert …
Liebe Grüße
Heike

Christian

Ungelesener Beitrag von Christian »

Heike, mag sein dass ich mal wieder unachtsam gelesen habe und du es eh schon mal erwähntest, aber kannst du damit auch kalt rühren oder wie. Darf man es überhaupt zu stark erhitzen?

Was ist eigentlich Bienenwachshydrolisat? Ja, flüssiges Bienenwachs, ist mir schon klar ("ich merke hier mal wieder an dass hier ein sarkatischer Smiley hingehört") aber was genau? Das kommt nämlich immer in den Weledacremen vor. Vieleicht steht es eh in irgendeinem sinnvollen Zusammenhang mit LL!? :gruebel:

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Christian hat geschrieben:Heike, mag sein dass ich mal wieder unachtsam gelesen habe und du es eh schon mal erwähntest, aber kannst du damit auch kalt rühren oder wie. Darf man es überhaupt zu stark erhitzen?
Man kann auch kalt emulgieren, aber Cetyl und Bienenwachs müssen schmelzen, und die Wasserphase sollte daher nicht kalt sein. Es ist immer eine Frage der Kombi :-)
Was ist eigentlich Bienenwachshydrolisat?
Vergleichbar mit hydrolisiertem Lecithin (= Lysolecithin) eine Substanz, die durch Hydrolyse hydrophiler gemacht wird, indem nach Spaltung (hier einer Fettsäure) ein Wassermolekül angelagert wird (ich hoffe, ich habe es so korrekt erläutert).
Zuletzt geändert von Heike am Montag, 10. August 2020, 08:39, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Ungültigen Link entfernt.
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Beiden Proben habe ich eben begutachtet.

Probe 1 mit Cetyl und Wachs, vor 2 Tagen ein leichtes Cremegel, scheint mir an Konsistenz verloren zu haben, ist jedoch stabil. Als Kosmetikum würde ich es mir etwas viskoser wünschen.

Probe 2, mit Buttern statt niedigviskosen Ölen, ist in sich stabil, aber es hat sich eine Art »Rahm« abgesetzt, Fettbestandteile mit höherem Schmelzpunkt.

Beide Proben wurden nun mit einer Löffelspitze in Alkohol aufgelöstem Guarkernmehl erneut emulgiert. Ich kann mir vorstellen, dass das Gelgerüst aus Polysacchariden deutlich stabilisiert und die Fette besser einbindet. Von der Konsistenz her sahen beide Proben nach diesem Zusatz wie leichte Cremegele aus. Mal sehen, was mich morgen erwartet. ;-)
Liebe Grüße
Heike

Tuâl

Ungelesener Beitrag von Tuâl »

Heike hat geschrieben:Was möchtet Ihr denn wissen? Gibt es weitere »Forschungsrichtungen«, die wir einschlagen sollten?
Im Prinzip sind die wichtigsten Dinge bereits gesagt worden. Nur daß ich gerne eine höhere Fettphase wünsche. Um die 60%. Meine Experimente werden sich ganz klar darauf konzentrieren.

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Tuâl hat geschrieben:Nur daß ich gerne eine höhere Fettphase wünsche. Um die 60%. Meine Experimente werden sich ganz klar darauf konzentrieren.
Gut, diese Versuchsreihe ist für Tuâl reserviert. ;-) Ich muss mal morgen mit den Farbstoffen ran.
Liebe Grüße
Heike

sony

Ungelesener Beitrag von sony »

Heike hat geschrieben:.....daneben niedrigviskose Öle ....
Heike was ist mit niedrigviskose gemeint? Und welche Öle sind niedrigviskos? :argverlegen:

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Heute Morgen habe ich die beiden Proben, die ich gestern nachträglich mit Guarkernmehl stabilisiert habe, aus dem Kühlschrank genommen; nun haben sie beide Zimmertemperatur.

Damit man nicht so viel nach oben scrollen muss, hier noch einmal die beiden Proben (25:75 % Fett-/Wasserphase, 5 % Lysolecithin – LL – auf gesamt):
Probe 1
2,5 gr Öl
1,0 gr Cetylalkohol (3,4 %)
0,5 gr Wachs (1,7 %)
2 gr Butter
1,5 gr LL
22 gr Wasser
+ 1 Löffelspitze Guarkernmehl

Probe 2:
5 gr Butter
0,5 gr Cetylalkohol
0,5 gr Bienenwachs
1,5 LL
22 gr Wasser
+ 1 Löffelspitze Guarkernmehl

Probe 1 ist wunderbar: homogen, cremegelig, leicht zu verteilen und nicht fettend. (Vermutlich) durch die relativ geringe Einsatzkonzentration des Lecithins fehlt der oft mokierte Pudding-Charakter. (Das Guarkernmehl ist wirklich ein wunderbarer Verbesserer im Auftragsverhalten von Emulsionen mit höherer Wasserphase; die Emulsionen brechen nicht mehr auf der Haut, es fehlt der »Glitsch«, dieses Gleiten wie auf einem Wasserfilm).

Probe 2 ist stabil, wirkt jedoch etwas inhomogen, wie … gestockt. Ich stelle das Cremetöpfchen kurz in heißes Wasser* und rühre mit dem Knethaken durch, nehme das Töpfchen heraus und rühre kalt: perfekte Konsistenz. Noch :mrgreen: … muss in einer Stunde noch einmal gucken.

*Normalerweise erhitze ich Emulsionen nicht noch einmal. Ich möchte wissen, ob ich homogene Emulsionen mit lediglich 25 % Fettgehalt nur mit Buttern erzeugen kann, wenn ich einen Gelbildner hinzufüge. Beide Proben sind spätestens morgen großzügig aufgebraucht und werden keinem mikrobiellen Stabilitätstest unterzogen. 8)
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

sony hat geschrieben:
Heike hat geschrieben:.....daneben niedrigviskose Öle ....
Heike was ist mit niedrigviskose gemeint? Und welche Öle sind niedrigviskos? :argverlegen:
Viskosität meint »Zähflüssigkeit«. Eine hochviskose Emulsion z. B. ist sehr zähflüssig, hat mehr Konsistenz, eine niedrigviskose ist kaum zähflüssig, sondern eher fluide, leicht, flüssig halt – im Extremfall. ;-D

Bei Ölen gibt es Unterschiede in der Viskosität, die sich u. a. durch das Fettsäurespektrum ergeben. Niedrigviskosere Öle sind z. B. bei Zimmertemperatur flüssige Öle. Unter den pflanzlichen Ölen sind das vor allem die mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, weil ihr Schmelzpunkt niedrig liegt, d. h. sie schmelzen bereits bei geringen Plus-Temperaturen. Kokosöl und Babassuöl schmelzen um die 25 °C, das kennst Du sicher: aus einem etwas kühleren Raum geholt hast Du das Öl fest in der Flasche, bei kurzem Aufenhalt im warmen Badezimmer läuft es wieder. ;-) Sheabutter hat Fettsäuren mit höherem Schmelzpunkt und schmilzt erst bei ca. 35–40 °C (Hautkontakt) usw.

Ein bei Selbstrührern beliebtes niedrigviskoses Lipid ist übrigens Squalan, das spreitet besonders gut. »Lipid« schreibe ich deshalb, weil Squalan an sich kein Öl ist und der Oberbegriff »Lipid« auf alle genannten Substanzen zutrifft.

In der Industrie kann man besonders niedrigviskose Öle erzeugen; bekannt ist Neutralöl (INCI: Caprylic/Capric Triglyceride), aber auch Isopropylmyristat. In den Rahmenrezepturen, die ich vorliegen habe, wird z. B. dieses verwendet.
Liebe Grüße
Heike

sony

Ungelesener Beitrag von sony »

Heike das hast du mal wieder toll verständich für mich erklärt! Bild

Ich habe bei den bei den Inc. der Nk Cremes die LL enthalten umgeschaut, da ist mir aufgefallen, das sehr oft an 2 oder 3. Stelle Alkohol steht.
Kann das sein das der so hoch dosiert wird?
Zudem haben die auch immer etwas stabilisierendes drin, wie Hyaluronsäure, Irisch Moos,Auszug aus Eibischwurzel oder Xanthan.
Also ich denke das wir das schon brauchen um eine stabile Creme oder Fluid herzustellen.

.

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Ungelesener Beitrag von Heike »

sony hat geschrieben:Heike das hast du mal wieder toll verständich für mich erklärt! Bild
:hearts:
Ich habe bei den bei den Inc. der Nk Cremes die LL enthalten umgeschaut, da ist mir aufgefallen, das sehr oft an 2 oder 3. Stelle Alkohol steht.
Kann das sein das der so hoch dosiert wird?
Zudem haben die auch immer etwas stabilisierendes drin, wie Hyaluronsäure, Irisch Moos,Auszug aus Eibischwurzel oder Xanthan.
Also ich denke das wir das schon brauchen um eine stabile Creme oder Fluid herzustellen.
Ich habe eine Aussage von CMD, »Nur als Beispiel, ein ganz bekannter großer NK Hersteller verwendet bis zu 18% Alk in einigen seiner Produkte.« (Hier der Originathread, S. 2, ich habe ihn doch gefunden) ;-) Als Insider wird er wissen, wovon er spricht.

Die Sache mit der Konsistenz habe ich mir durch den Kopf gehen lassen. Fakt ist, dass unsere »klassischen« Emulgatoren allesamt auf Basis von Fettalkoholen mit höherem Schmelzpunkt komponiert sind, was man schon an den INCI ablesen kann: Glycerinstearat SE, Ceteraryl Alcohol and Cetearyl Glucoside, Methyl Glucose Sequistearat (Emulsan) usw. – d. h. die bringen ihren Konsistenzgeber bereits mehr oder weniger mit. Lecithine sind »nackig«, sie emulgieren (rückfetten, glätten usw.), aber per se muss man schon ziemlich hoch dosieren, um Pudding zu kriegen. ;-)
Ich denke, unsere Rezepturen mit Lecithin müssen (bei hoher Wasserphase) Konsistenz, wie Du schreibst, mit Gelbildern, aber eben auch mit Zugabe von Fett- und Wachsalkoholen (Cetylalkohol, Stearinsäure, Wachse) erzeugen, falls wir das wünschen – oder wir akzeptieren Lecithine als wunderbare Emulgatoren für fluide Konsistenzen (die ich ja so liebe!). Mir scheint, das Lyso packt hohe Wasserphasen wunderbar.

Ich war gerade noch einmal in der Küche und habe mir Probe 2 (nur Buttern, 75 % Wasserphase mit Gelbildner und 5 % LL) angesehen:
die Emulsion ist fest! Sie fließt nicht! Sie ist homogen, leicht, fettet nicht, glänzt nicht und ist schön! Ich muss ein Foto machen. :flower:

Edit: ich musste korrigieren. Probe 2 ist die mit den vielen Buttern. ;-)
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Hier ist Probe 2. Damit die Konsistenz deutlich wird, seht ihr die Spuren meines Fingers, der eben eine Probe entnommen hat. Verteilt sich perfekt, fühlt sich auf der Haut leicht an, fettet und klebt nicht. Pure Buttern mit Wasser emulgiert … nicht, dass ich das in Zukunft immer möchte, aber es funktioniert. Hier kommt nun die konsistenzgebende Wirkung der Buttern in Kombination mit dem stabilisierenden Gelgerüst zum Tragen – Probe 1 ist nach wie vor ein fluides, schönes Cremegel.

Bild
Liebe Grüße
Heike

sony

Ungelesener Beitrag von sony »

Mensch Heike, das ist aber lieb das du ein Foto gemacht hast.
Die Creme sieht doch echt toll aus. Und diese Farbe, ich liebe dieses vanillegelbBild , bei mir müssen die Crems nicht schneeweis sein. Bei meinem Hibiskusblütenauszug habe ich sogar extra die roten Blüten genommen damit ich ein rosa Cremchen bekomme.
Verteilt sich perfekt, fühlt sich auf der Haut leicht an, fettet und klebt nicht
Ah wie schön ich bin jetzt schon verliebt in das LL.Bild

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Ungelesener Beitrag von Heike »

sony hat geschrieben:Ah wie schön ich bin jetzt schon verliebt in das LL.Bild
Na na, Sony, wir wollen doch nicht hypen. :schmatz:
Bald hast Du's ja selbst, dann bin ich auf Deine Versuche und Deinen Eindruck gespannt. Manches relativiert sich bei vielen kritischen Augen – und Häuten.

Emulsionen mit Lyso aus Sonnenblumenöl werden sicher noch »goldiger« … :-D
Liebe Grüße
Heike

Anonymous

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

Heike, die Probe 2 sieht sehr lecker aus. Insgesamt klingt es ziemlich gut, was Du über Auftragsverhalten etc. schreibst. Ich bin weiterhin sehr gespannt ....

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Probe 2 (links) und Probe 1 (rechts) habe ich nun dem Emulsionstyp-Test unterzogen. Sudanrot und Methylenblau wurden gemischt und vorsichtig aufgestäubt. Nach 5 Minuten sieht das Ganze so aus:

Bild

Das Ergebnis ist offensichtlich: das wasserlösliche Methylenblau löst sich an, die Sudanrot-Partikel bleiben intakt – bei beiden Proben.

Hier habe ich mit dem Glasstab gerührt:

Bild

Beide Proben mischen sich sofort homogen, opak und ausschließlich blau; kein milchiges Blau oder Rot wie bei den Mischemulsionen.

Also haben wir zwei astreine Öl-in-Wasser-Emulsionen vor uns – wie vermutet.
:schampus: Irgendwie könnte ich Euch jetzt alle drücken. :schmatz:
Liebe Grüße
Heike

Anonymous

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

Heike hat geschrieben:Also haben wir zwei astreine Öl-in-Wasser-Emulsionen vor uns – wie vermutet.
:schampus: Irgendwie könnte ich Euch jetzt alle drücken. :schmatz:
:schampus: und :knuddel: und :schmatz:

Das sind ja Aussichten. Ich habe den Keller gerade leer geräumt, um die 200 kg LL deponieren zu können. Wo kann ich bitte bestellen :telefon:

sony

Ungelesener Beitrag von sony »

Heike hat geschrieben:Also haben wir zwei astreine Öl-in-Wasser-Emulsionen vor uns – wie vermutet.
:schampus: Irgendwie könnte ich Euch jetzt alle drücken. :schmatz:
Bild
Hihi Heike dich hat der Virus gepackt. Jetzt willst du es aber wissen! ;D

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Sony, ich habe in der Woche so wenig Zeit. ;-)

Ich habe nun zwei Proben von Probe 1 abgefüllt und sie einmal mit Milchsäure auf pH 3–4 gesetzt (Probe 4), einmal mit Natriumbikarbonat-Lösung auf ca. pH 7–8 (Probe 5). Morgen sehen wir mal nach der Stabilität.

Probe 3 folgt hier: basierend auf Probe 1 (diemal direkt mit Guarkernmehl stabilisiert) ist hier die Verarbeitung eine andere:
ich habe das LL (anders als in Probe 1 und 2) in die Fettphase gegeben, wo es sich direkt löst (in der Wasserphase sieht man die kleinen »Fädchen«, wenn es hineintropft, allerdings löst es sich auch dort). Dann wurden beide Phasen schnell zusammengegossen (Wasser- in die Fettphase), kurz stehen gelassen und dann mit dem Knethaken emulgiert und im Wasserbad kalt gerührt.

Interessant:

Bild

Hier bildet sich eine Mischemulsion, deutlich mehr O/W (das Sudanrot löst sich kaum), aber es ist keine reine Öl-in-Wasser-Emulsion mehr.

Fazit: wie beim Reinlecithin bestimmt die Phase, in der das Lecithin gelöst wird, den enstehenden Emulsionstyp mit.
Liebe Grüße
Heike

Lena

Ungelesener Beitrag von Lena »

Mensch,Heike,das hört sich bis jetzt alles so guuut an(es entsteht reine Ö/W Emulsion,es glänzt nicht, fühlt sich leicht an usw. usv.)

Tja,die Frage ist jetzt wie bekommen wir LL als Selbstrührer?
Hätte Henry vielleicht Interesse LL ins Programm aufzunehmen? :/ anderseits 200kg müßen auch vekauft werden.

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Lena hat geschrieben:Tja,die Frage ist jetzt wie bekommen wir LL als Selbstrührer?
Hätte Henry vielleicht Interesse LL ins Programm aufzunehmen? :/ anderseits 200kg müßen auch vekauft werden.
Lena, soweit bin ich noch nicht. Ich finde es wichtig, die Emulsionen auch im Gebrauch zu testen, um das Hautgefühl, die Verträglichkeit einschätzen zu können. Ich muss zugeben, dass das Wenige, was ich bisher gefühlt und gesehen habe, meinen Erwartungen voll entspricht. Das könnte meine neue Emulgatorliebe werden … Mich interessieren jedoch auch die Eindrücke der anderen, mit anderen Häuten, anderen Sensibilitäten und Wahrnehmungen, die Reinlecithin kennen und gut vergleichen können.

Wenn das ein geeigneter Selbstrührerstoff ist, wird es ihn zu kaufen geben, vielleicht früher, vielleicht später, da bin ich mir sicher. Hautverträglichkeit vorausgesetzt, ist das der Emulgator, auf den viele (gerade die an echter Naturkosmetik Intereressierten) gewartet haben: hautphysiologisch empfehlenswert, aus natürlichen Rohstoffen, im Hautgefühl angenehm, nicht filmbildend … auch für Händler attraktiv. Ich bin da zuversichtlich. Außerdem gibt es nicht nur einen Hersteller von Lysolecithinen … oder eben einen, der ungewöhnliche Lösungen findet. ;-)

Ich male mal den Emulgator-Teufel an die Wand und zeichne die »schlimme« Vision, dass wir ihn als Selbstrührer nie, nie erhalten werden. Das wäre vermutlich schade … aber davon geht die Welt, so platt es sich anhört, nicht unter. Es sind doch nur Emulgatoren.

Geduld … :flower: (und ein bisschen Vertrauen in die Dinge …)
Liebe Grüße
Heike

sony

Ungelesener Beitrag von sony »

Heike hat geschrieben:
Lena hat geschrieben:Tja,die Frage ist jetzt wie bekommen wir LL als Selbstrührer?
Hätte Henry vielleicht Interesse LL ins Programm aufzunehmen? :/ anderseits 200kg müßen auch vekauft werden.
Lena, soweit bin ich noch nicht. Ich finde es wichtig, die Emulsionen auch im Gebrauch zu testen, um das Hautgefühl, die Verträglichkeit einschätzen zu können. Ich muss zugeben, dass das Wenige, was ich bisher gefühlt und gesehen habe, meinen Erwartungen voll entspricht. Das könnte meine neue Emulgatorliebe werden … Mich interessieren jedoch auch die Eindrücke der anderen, mit anderen Häuten, anderen Sensibilitäten und Wahrnehmungen, die Reinlecithin kennen und gut vergleichen können.
Genau wir warten ab, testen es und berichten. Ich möchte meine Euferie auch etwas zügeln, um dann über die eventuelle Entäuschung, das wir das LL doch nicht beziehen können, hinwegkomme.
Wir wollen es nicht hoffen, aber es hat sich doch das ein oder andere Mal gezeigt, das ein Rohstoff bei allen auf der " Haben wollen Liste" stand und sich nach einer Weile doch als nicht so prickelnd für einige herausgestellt hat.
Wenn ich da an das Ronaspere LDP denke, das ich unbedingt haben wollte und jetzt hier ungenützt rumsteht. Oder Incro usw.
Sollte es sich allerdings als das Stöffchen rausstellen....ja dann...wird sich doch hoffendlich ein Weg finden lassen. ;D

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Wie dem auch sei, ich habe nun für den parallel laufenden Verträglichkeitstest eine Pflege gerührt, die sich vom Fett-/Feuchtigkeitsgehalt an meine momentane Pflege, das Argan-Cremefluid, annähert:

INCI (32:68 % Fett-/Wasserphase, 5 % LL auf Gesamtmenge, O/W-Emulsion):

5,0 gr Öle (Argan, Jojoba, Wildrose, Nachtkerze)
1,9 gr Cupuacubutter
0,5 gr Cetylalkohol
0,3 gr Bienenwachs (3 Pellets)
1,0 gr Lipodermin (ich mag, wenn es schnell einzieht)
19 gr Wasser
1,5 gr LL
1 kleinste Löffelspitze Guarkernmehl

Herstellung:
LL in Wasserphase auflösen, in die Fettphase geben, emulgieren

Hautgefühl:
Verteilt sich gut, zieht schnell ein, fettet nicht, gibt ein Gefühl leichten Schutzes (das Wachs?), ohne wachsig zu sein.

In 3 Wochen ziehe ich Bilanz. ;-)
Liebe Grüße
Heike

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