Entschuldigt die wahrscheinlich blöde Frage, aber was heisst eigentlich "komedogen"? Ich meine, ich verstehe als Ungarin das Wort in sich nicht. Das Begriff kommt oft vor, aber ich konnte es nicht herausfinden, was es heisst. Im Wörterbuch habe ich auch nichts gefunden.
Danke!
Liebe Grüße
Mia - die Ungarin
"Zwei Dinge sollten Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel." Goethe
Mia hat geschrieben:Entschuldigt die wahrscheinlich blöde Frage, aber was heisst eigentlich "komedogen"? Ich meine, ich verstehe als Ungarin das Wort in sich nicht. Das Begriff kommt oft vor, aber ich konnte es nicht herausfinden, was es heisst. Im Wörterbuch habe ich auch nichts gefunden.
Stoffe, die die Entstehung von Mitessern (Komedonen) fördern, nennt man »komedogen«.
Mia hat geschrieben:Danke, für die Doppelantwort! Das ging ja schnell!
Und woher weiss man, dass einem zB. eine Creme und nicht irgendein Lebensmittel Mitesser verursacht hat?
ch habe zB. irgendwo gelesen: ich habe eine Creme gerührt, es ist super, usw. und "nicht komedogen". Woher weiss man das denn so schnell?
Gute Frage, die ich mir auch oft stelle.
Zumal sich so ein Komedo auch nicht über Nacht bildet. Auch er braucht seine Zeit.
Die meisten gehen von bestimmten Stoffen aus, die eben nicht komedogen sind. Es gibt, wie für eigentlich alles, im Netz Listen darüber. In wieweit diese Aussagekräftig und seriös sind, will ich hier gar nicht beurteilen.
Ich vermeide z.B. Öle mit viel Palmitinsäure, weil diese Fettsäure aufgrund ihrer Eigenschaften, bei Haut, die Tendenz dazu hat, Mitesser verursachen KANN aber eben nicht muss.
Dazu kommen Langzeiterfahrungen mit bestimmten Stoffen.
Aber generell kann ich über eine Emulsion niemals die Aussage treffen, das sie definitiv nicht komedogen ist. Zumal jede Haut anders reagiert.
Wenn man unsauber arbeitet, kann das natürlich genauso Verursacher sein, wie Lebensmittelunverträglichkeit, unseriöser Lebenswandel etc.
Ich kann Katharina in allem zustimmen, was sie sagt.
Vielleicht noch einige Informationen zum Hintergrund der Entstehung von Komedonen: »Mitesser« bilden sich aus hauteigenem Talg und aus Hornzellen, die innerhalb der Follikel gebildet werden. Der Talg ist bei normalem Hautzustand wesentlicher Bestandteil des Hydrolipid-Films, der die Hautoberfläche als Emulsion aus Schweiß und hauteigenen Triglyceriden, Wachsen, Squalen und freien Fettsäuren überzieht. Ist die Talgproduktion und die Produktion an Hornmaterial erhöht (z. B. aus hormonellen Gründen), bilden beide Substanzgruppen einen Propf, der den Follikel verstopft. Bakterien, die sich auf der Haut befinden, zersetzen dieses Talg-Horn-Gemisch und können zu entzündlichen Vorgängen führen. Es gibt Fette, die sich ganz besonders als »Nährboden« für akneauslösende Bakterien eignen. Komedogene Substanzen gehören weitgehend zu dieser Gruppe an Lipiden.
Prinzipiell muss jedoch eine Disposition, eine Veranlagung vorliegen, um auf bestimmte Substanzen zu reagieren. Per se lösen Fettalkohole, Fettsäuren usw. keine Akne aus und erzeugen auch keine Komedonen. Ist man jedoch auf Grund des eigenen Hautzustands gefährdet, ist es sinnvoll, bestimmte Substanzen zu meiden oder das Gesamtkonzept einer Pflege oder Rezeptur so anzupassen, dass Hauttalg ausreichend abfließen kann. Aussagen wie »X ist komedogen« würde ich immer unter Vorbehalt betrachten. Die existierenden Listen sind durch pures Aufbringen einer Substanz am Kaninchenohr entstanden. Niemand wird sich jedoch Stearinsäure pur auf die Haut schmieren.
Anders herum betrachtet entdeckt man jedoch auch Substanzen, die sich hervorragend bei Neigung zu Akne oder Komedonen eignen: Jojobaöl z. B. kann von akneauslösenden Bakterien nicht verstoffwechselt werden – es ist ein hervorragendes Öl (ja, ich sage bewusst Öl), weil die Biester sich dort nicht vermehren. »Wachs« kann man aus physikalischem und chemischem Blickwinkel betrachten. Chemisch ist es Wachs, physikalisch ist es Öl … kann uns ja egal sein. Für fette, unreine Hautzustände ist es topp.
Lipodermin … vermindert Pfropfneigungen an Follikelausgängen … Linolsäure … macht Zellmembrane flexibel … Phytosterole … vermindern Verhornungsstörungen. So nähert man sich seinen Rezepturen von der anderen Seite, ohne sklavisch auf Tabellen mit komedogenen Stoffen zu schielen.
Das war eine sehr interessante Erklerung, Heike, danke!
Ich hätte Jojoba für eine Haut, die zu Akne neigt, nicht genommen, weil ich glaubte, es würde aufliegen und deshalb nicht geeignet sein. Aber das ist ein ganz anderes und interessantes Aspekt
Ich habe auch öfters Akne, obwohl ich schon aus der Pubertät bin . Neulich habe ich Zucker und Milch in meiner Diät reduziert und plötzlich waren sie weg. Also Diät ist auch ein springender Punkt neben Hormone und Kosmetika. (Schade, ich lieeebe Schokolade und Co. )
Liebe Grüße
Mia - die Ungarin
"Zwei Dinge sollten Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel." Goethe
Die Haut, die von Natur aus zu "Verstopfung" neigt - Verhornung?trockene Haut, ubermaessiger Talgfluss, Uberpflegung im Allegeminen - reagiert auf viele Ingredienzien mit Unreinheiten.
Es ist wirklich rein individuelle Sache - manche reagieren auf die selben Stoffe unterschiedlich. Komedoginitaet entsteht nicht nur durch einzelne Rohstoffe, wie Lipide oder Fettalkohole, sondern durch moegliche unguenstige Kombination. So ahnlich wie bei Pharmazeutika die Wechselwirkungen. Oft wird es beobachtet, dass beispielsweise gesattigte Fette im Bereich C8-C18 wie Stearinsauere, Palmitin- , Myristin, Caprin- und Caprylsaure - von einfach ungesattigten Fettsauren wie Oelsaure sowie von mehrfach ungesattigten Fettsauren die Arachidonsaure die Komedogenitat vertaerkt oder gar auloest. Je nach Kombination mit Wachsen oder Fettalkoholen entstehen problematische Mixe . Nimmt man beispielsweise Cetyl Palmitate - veresterte Palmitinsaure (glaube ist richtig) - mit leichten Oelen kombiniert (Distel, Traubenkern, Sonnenblume) die Tendenz zu Linolsauren aufweisen, wirk in der normalen Dosierung bis 2% nicht komedogen (uber 2 Prozent sicher auch nicht, kosmetisch unrelevant ausser vielleicht fuer Cold Cream), im Sicherheitsblatt des Stoffes wurde keine Komedoginitaet festgestellt (0.5-10% - ledeglich nur kleine irritationen bei hoeheren EK). So weit so gut - in Verbindung mit schweren Fetten wie die beliebte Sheabutter wirkt CP allerdings vertaerkt komedogen als ohne oder als Shea solo.
Wie Heike schon erwaehnt hat, ist Jojoba sehr gut fuer solche Faelle geeignet - ich selbst verwende dieses "Oel" nicht, bin aber letzte Zeit am Ueberlegen es mit Phytosqualan als Basis zu verwenden, dazu Distel oder Sonnenblumenoel als Linolsaure-Beigabe und Hanfoel. Gute Alternative als Basisoel bietet Rapsoel kombiniert mit Sonnenblumenoel, da das Oel bis 15% an w3 Linolensaure und bis zu 30% Linolsaure aufweist.
Im Allgemeinen wuerde ich immer empfehlen schwere, pflegende Lipide wie Butter (Shea etc), Avocadooel, Macadamiaoel usw. immer mit talgverfluessigenden Ingredienzien einzusetzen.
Oele wie Erdnuss, Sesam , Kokos, Olive und Kakaobutter wuerde ich persoenlich fuer die Haut mit Tendenz zu Unreinheiten ausschliessen und nicht weiter empfehlen.
Wie schon meine Vorredner wuerde ich empfehlen talgverfluessigende, praeventivwirkende Stoffe verwenden - Linolsaure ist immer gut fuer die Haut sowie alpha und beta Linolensauren, Urea, Phospolipide, Phytosterole, Nicotinamid
Mia hat geschrieben:Ich hätte Jojoba für eine Haut, die zu Akne neigt, nicht genommen, weil ich glaubte, es würde aufliegen und deshalb nicht geeignet sein. Aber das ist ein ganz anderes und interessantes Aspekt
Vermutlich hast du dich hier davon leiten lassen, dass es sich bei Jojobaöl eigentlich um ein flüssiges Wachs handelt. Mit Wachsen assoziiert man ja häufig die Begriffe »abschließend« oder »filmbildend«.