Spielereien mit Cupuaçu und Lysolecithin

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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Heike
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Spielereien mit Cupuaçu und Lysolecithin

Ungelesener Beitrag von Heike »

Ich habe Lust gehabt, ein wenig mit LL zu spielen, immer in Verbindung mit einem hohen Pflanzenbutteranteil (2/3 Butter zu 1/3 Öl) und mit Blick auf Konsistenz, Auftragsverhalten und Hautgefühl. Leider steht die Sonne schon etwas tief, so dass meine Fotos nicht optimal geworden sind … na ja, ist jetzt so.

Probe 1
ist eine Rezeptur mit hohem Pflanzenbutteranteil an der Fettphase und einem Anteil an konsistenzgebenden Fettalkoholen und Wachsen, insgesamt jedoch mit 24:76 % Fett- zu Wasserphase eher eine leichte Emulsion. Ich wähle eine Herstellung, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine O/W-Emulsion erzeugt. Der Gelbildner stabilisiert die Fette mit hohem Schmelzpunkt.

Fettphase
2 gr Cupuaçubutter
0,5 gr Mandelöl
0,5 gr Perillaöl (bewusst etwas niedrigviskoses)
0,3 gr Cetylalkohol (1,9 % auf gesamt)
0,2 gr Bienenwachs (1,3 % auf gesamt) Mehr machte Probleme -> siehe hier
1 Hauch Guarkernmehl

Wasserphase
0,8 gr LL wird in
12 gr Wasser gelöst.

Herstellung
Ich gebe die Fettphase in die Wasserphase und emulgiere mit einem Knethaken. Es bildet sich ein niedrigviskoses Cremegel, wenn ich mit dem Finger in den Tiegel greife, bleibt ein Tropfen an der Fingerspitze hängen – es ist ein echtes Cremegel, also sehr fluide, aber nicht flüssig.

Hautgefühl
Die Emulsion trägt sich geschmeidig und leicht auf, wirkt zuerst sehr reichhaltig und ist dann schnell eingezogen. Es bleibt jedoch, vermutlich butter-bedingt und durch den geringen Wachsanteil, ein zarter Hauch von Schutz zurück – nichts Fettiges oder Aufliegendes, aber etwas Einhüllendes. Absolut tolles Gefühl!

Probe 2
ist eine Rezeptur mit 60 % Fettphase – ein Novum für mich, da ich bisher LL nur in Kombi mit hohen Wasserphasen getestet habe. Auch hier wähle ich einen hohem Pflanzenbutteranteil an der Fettphase und einem Anteil an konsistenzgebenden Fettalkoholen und Wachsen. 60:40 % Fett- zu Wasserphase machen aus dieser Emulsion eine rückfettende Pflege, die jedoch Möglichkeiten lässt, wasserlösliche Wirkstoffe einzuarbeiten.
Ich wähle eine Herstellung, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine W/O-Emulsion erzeugt.

Fettphase
5 gr Cupuaçubutter
2,5 gr Perillaöl (bewusst etwas niedrigviskoses)
0,3 gr UdA (2 % auf gesamt)
0,3 gr Cetylalkohol (2 % auf gesamt)
0,2 gr Bienenwachs (1,3 % auf gesamt)
0,75 gr LL (in der geschmolzenen Fettphase gelöst, 5 % auf gesamt)

Wasserphase
6 gr Wasser

Herstellung
Ich verrühre das LL in der Fettphase, es löst sich sofort. Dann beginne ich mit dem Knethaken zu rühren und füge das erwärmte Wasser (ca. 60 °C, schätze ich) schlückchenweise dazu. Die Emulsion emulgiert gut, ist anfangs eher fluide, wird aber fester. (Nachtrag: nach einer Stunde steht sie im Tiegel, fließt also nicht mehr).

Hautgefühl
Die Emulsion trägt sich geschmeidig auf, ist sehr, sehr reichhaltig (rückfettend und buttrig), aber unwahrscheinlich soft. Softweiche, samtige Cupuaçubuttercreme – und das Hautgefühl ist … mjamm. Dass soviel Fett so soft sein kann, kein Dehnen, kein Zerren! Und dennoch zieht die Emulsion gut ein; ich kann es schwer beschreiben.

Hier sind nun Fotos:

Links ist Probe 1 (24:76), rechts Probe 2 (60:40). Damit man die Konsistenz etwas nachvollziehen kann, habe ich mit dem Glasstab gerührt – links ist davon nichts mehr zu sehen, die Oberfläche wird wieder glatt, rechts sieht man die Spuren, da die Emulsion mehr Konsistenz hat:

Bild

Probe 1 ist, das zeigen die Bilder, eine O/W-Emulsion, das Sudanrot löst sich gar nicht:

Bild
Bild

Probe 2 ist (edit: gegenüber RL-Emulsionen ist das Rot weniger intensiv) vermutlich eine Mischemulsion mit starker Tendenz zur W/O-Emulsion, hier löst sich das Methylenblau gar nicht. Das Sudanrot löst sich, aber die Farbe wird nicht so tief wie bei RL:

Bild
Bild

Mein Fazit:

LL ist hydrophiler als Reinlecithin, kann aber wunderbar in Kombination mit hohen Fettphasen genutzt werden, wenn es z. B. gilt, mit hohem Butteranteil Wasser zu binden. Auch höhere Konsistenz ist so möglich. Ich habe noch nicht versucht, mit hoher Fettphase auch den Wachsanteil zu erhöhen, das wäre einen weiteren Versuch wert, um höherviskose Emulsionen zu erhalten statt die üblichen Cremefluids. Ich habe heute gar kein Lipodermin verwendet, der Cetyl reicht zum Optimieren des Einziehverhaltens aus. Dieses ließe sich mit Lipodermin sicher noch toppen; mir reicht es so, wie es ist. (Tuâl, das gibt eine Oleo-Augenbutter light!) ;-) Und das UdA ist superhomogen und zickt gar nicht.
Ich habe der Einfachheit halber nun immer mit 5 % LL getestet, es lässt sich möglicherweise auch geringer dosieren, je nach koemulgierenden Sterolen, Wachsestern usw., ich empfinde es jedoch auch in dieser Dosierung als sehr angenehm in allen Kriterien. Klasse ist die problemlose Verarbeitung, es löst sich in erwärmtem Wasser und in Fett; ein bisschen rühren, schon kann es verarbeitet werden. Klümpchen … Fehlanzeige.
Liebe Grüße
Heike

Anonymous

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

Wunderschön :love: Immer wieder ein Genuß, Deine Versuchsreihen zu verfolgen. Da nun meine Gesichtsbutter zur Neige geht, dauert es nicht mehr lange bis ich mein heiß ersehntes Oleogel con Agua Fluid Projekt antrete. Ich plane allerdings einen Butteranteil von ca. 1/3 und Öl 2/3. Dank Deiner Dokumentation bin ich sehr zuversichtlich, daß mir mein Vorhaben endlich gelingen könnte. :knuddel:

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Tuâl hat geschrieben:Wunderschön :love: Immer wieder ein Genuß, Deine Versuchsreihen zu verfolgen. Da nun meine Gesichtsbutter zur Neige geht, dauert es nicht mehr lange bis ich mein heiß ersehntes Oleogel con Agua Fluid Projekt antrete. Ich plane allerdings einen Butteranteil von ca. 1/3 und Öl 2/3. Dank Deiner Dokumentation bin ich sehr zuversichtlich, daß mir mein Vorhaben endlich gelingen könnte. :knuddel:
Es wird Dir gelingen, Tuâl, bestimmt … :knuddel:

Hier noch zwei Proben, ich war gerade so in Fahrt. Nur Fotos gibt es heute leider keine mehr – vielleicht morgen. ;-)

Probe 3
ist wieder eine Rezeptur mit 60:40 % Fett- zu Wasserphase. Ich habe diesmal, wie vorhin angedacht, den Cetylalkohol herausgelassen und mit Bienenwachs ersetzt, so dass ich nun 3,3 % Bienenwachs auf die Gesamtmenge in der Rezeptur habe. Ich vermute, dass es sich um eine sehr stark rückfettende und einhüllende Emulsion handeln wird. Konsistenz … vermutlich etwas weniger viskos als Probe 2. Oder?

Fettphase
5 gr Cupuaçubutter
2,0 gr Perillaöl
0,5 gr Jojobaöl (um etwas Konsistenz zu retten)
0,5 gr Bienenwachs (3,3 % auf gesamt)
0,3 gr UdA (2 % auf gesamt)
0,75 gr LL

Wasserphase
6 gr Wasser

Herstellung
Ich gebe das LL in die geschmolzene Fettphase, füge das Wasser (erwärmt) schlückchenweise dazu und emulgiere bis zum Erkalten mit einem Knethaken. Es bildet sich ein Cremegel. Mal sehen, wie es morgen ist, der Wachs härtet sicher noch etwas nach.

Hautgefühl
Geschmeidig, soft, aber ein Rückfetter ersten Grades. Glänzend, fettend, einhüllend. Dennoch: wieder zieht die Emulsion gut ein, lässt jedoch einen deutlichen Film – wen wundert's bei dem Wachs. Es ist aber kein unangenehmes Gefühl, eher ein schwer-samtiges.


Probe 4
ist nun eine Rezeptur mit 60:40 % Fett- zu Wasserphase, die Konsistenz bringen soll. Ich nehme keine Kakaobutter, weil viele sie im Gesicht nicht vertragen (die brächte sicher noch mehr Konsistenz), sondern bleibe bei Cupuaçubutter, nun kommen aber Cetylalkohol und Wachs mit jeweils 3,3 % zum Einsatz. Diesmal nehme ich Hanföl statt Perillaöl – ist aber auch ein trocknendes, leichtes Öl.

Fettphase
4,5 gr Cupuaçubutter
2,5 gr Hanföl
0,5 gr Bienenwachs (3,3 % auf gesamt)
0,5 gr Cetylalkohol (3,3 % auf gesamt)
0,3 gr UdA (2 % auf gesamt)
0,75 gr LL

Wasserphase
6 gr Wasser

Herstellung
Ich gebe das LL in die geschmolzene Fettphase, füge das Wasser (erwärmt) schlückchenweise dazu und emulgiere bis zum Erkalten mit einem Knethaken. Die Emulsion bekommt schnell Konsistenz, sie muss ich in ein Töpfchen löffeln.

Hautgefühl
Das ist eine Emulsion für Lanolin-Fans, aber ohne das Klebrige. :) Sie steht im Töpfchen, und ich nehme sie ausnahmsweise im Gesicht, nachdem ich sie wie üblich an Händen und der Unterseite der Arme getestet habe. Wahnsinn – ganz leicht in der Konsistenz trotz Festigkeit, üppig, rückfettend, feucht, glänzend … nach zwei Minuten :augenwisch: eingezogen und Haut wie Samt. Nichts Stoppendes oder Stumpfes. Ich mochte nie fettende Cremes, mit LL ist alles anders.
Ich glaube, ich bin lysolecithiniert. Lysophil, sozusagen. :wolke:
Liebe Grüße
Heike

Lena

Ungelesener Beitrag von Lena »

Du warst ja richtig fleißig heute,Heike :D ,und die Ergebnisse hören sich sehr gut an...
Heike hat geschrieben:Ich glaube, ich bin lysolecithiniert. Lysophil, sozusagen. :wolke:


Ich werde auch langsam lysolecithiniert...hihi...meine Haut mag sehr Lecithin ... meine Haare sind dank Lecithin endlich so,wie ich es mir wünschte...hach ich glaube ich bin in LL :love: ...

Anonymous

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

Nicht so wissentschaftlich aber auch ganz nett:

Mein neues rezept mit cuppuacu:

Fettphase: 42.4%
10ml squalan
10ml nachtkerze
5gr cuppuacu
4.5gr LL(6.5%)

Wasserphase: 57.6%
33ml wasser
je 10 tr. Tocopherol, vit a palminat, pro vit f,
je 1/2 ML hyaloron und lipodermin
18 tr heliozimt
4tr orangen äö

Ist leider noch nicht richtig fest, aber ne lotion. Ich hoffe, dass es bis morgen so weit nachdickt, das da eine creme draus wird. Wenn nicht, auch nicht schlimm. Die lotion ist flauschig leicht und macht schmuseweiche haut.

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Ungelesener Beitrag von Heike »

selea hat geschrieben:Ich hoffe, dass es bis morgen so weit nachdickt, das da eine creme draus wird. Wenn nicht, auch nicht schlimm. Die lotion ist flauschig leicht und macht schmuseweiche haut.
Selea, ich empfinde die LL-Lotionen auch super schmusig und durchfeuchtend. :-)

So, alle Proben haben eine Nacht geruht, nun :lupe: werfen wir mal einen Blick drauf:

Probe 3
hat leider gestern das Zeitliche gesegnet; sie ist mir aus der Hand gerutscht. Nun ist das Bad tipptopp sauber, vor allem der Fußboden. :-D

Die anderen drei … holla, da hat sich was getan, siehe Foto unten:

Bild

Probe 1 ist wie vorher: Cremegel, leicht, fluide, angenehm.
Probe 2 und Probe 4 sind mächtig angedickt :eek: , es sind absolut kompakte Buttercremes geworden (ich habe die Proben etwas mit dem Glasstab »aufgewühlt«, damit die Textur besser sichtbar wird) , wobei mir Probe 2 noch etwas besser gefällt. Probe 4 muss ich umrühren, sie hat etwas Öl abgesetzt, was ich jedoch eher auf meine etwas schnelle Verarbeitung schiebe. Normalerweise lasse ich Emulsionen etwas ruhen, rühre oder knete (letzteres in der Fantaschale, je nach Konsistenz) dann noch einmal auf, und sie bleiben stabil. Hinzu kommt, dass Cetylalkohol und Wachse erst innerhalb der nächsten Stunden Gerüste ausbilden, denen ein ruhiges Nachrühren gut tut, um die endgültige Konsistenz zu erhalten. Probe 3 ist nicht so mein Geschmack, ich mag es etwas softer lieber. Hier merke ich, dass mir der Umgang mit hohen Fettphasen nicht so vertraut ist. Die nächsten Rezepturen werde ich geringer mit Konsistenzgebern bestücken. Auf der Haut schmelzen die beiden »Dicken« wie Butter, überhaupt ist das Hautgefühl nach wie vor gut. Allerdings fett … muss man mögen.
Was auch noch aussteht, ist Tuâls Vorhaben: LL-Emulsionen mit hoher Fettphase und darin mehr Öl als Buttern. Ich bin gespannt!
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Nachdem mir die beiden letzten Proben nach einem Tag nicht sehr gut gefallen haben, rühre ich heute zwei Proben mit reduziertem Cetyl- und Bienenwachsanteil, um mich an angenehme Konsistenzen heranzutasten. Ziel ist, mit der Zeit einige Basisrezepturen zu sammeln, die als Ausgangspunkt für eigene Rezepturen dienen können.
Hier sind die beiden heutigen Rezepturen, beide wieder mit einem hohen Fettphasenanteil (ca. 60:40), diesmal (aus Kostengründen) ohne UdA. Die beiden Proben unterscheiden sich nur im Butter-/Ölanteil: Probe 5 weist 2/3 Butter und 1/3 Öl auf, bei Probe 6 sind es 2/3 Öl und 1/3 Butter.

Probe 5

Fettphase
5 gr Cupuaçubutter
2,5 gr Sesamöl

0,2 gr Cetylalkohol (ca. 1,3 %)
0,15 gr Bienenwachs (ca. 1 %)
0,75 gr Lysolecithin

Wasserphase
6 gr Wasser

Herstellung
Alle Fette sanft schmelzen, LL hinzufügen und einrühren, Wasser schluckweise in die Fettphase geben und mit einem Knethaken kalt rühren. Die Emulsion dickt schnell an, ist cremefluidig. Nach 15 Minuten im Kühlschrank und nochmaligem Umrühren mit dem Glasstab hat sie eine cremige Konsistenz, die sich noch leicht im Glastopf bewegen lässt.

Hautgefühl
Softig und rückfettend, sehr angenehm. Na ja, das waren die beiden letzten Proben auch. :-D Ich hätte es gerne einen Hauch fester, aber nicht so stumpf-buttrig wie die vorherigen. Morgen wissen wir, was Cetyl und Bienenwachs über Nacht gezaubert haben.


Probe 6

Fettphase
5 gr Sesamöl
2,5 gr Cupuaçubutter

0,2 gr Cetylalkohol (ca. 1,3 %)
0,15 gr Bienenwachs (ca. 1 %)
0,75 gr Lysolecithin

Wasserphase
6 gr Wasser

Herstellung
Alle Fette sanft schmelzen, LL hinzufügen und einrühren, Wasser schluckweise in die Fettphase geben und mit einem Knethaken kalt rühren. Die Emulsion dickt gut an, ist cremefluidig. Nach 15 Minuten im Kühlschrank und nochmaligem Umrühren mit dem Glasstab hat sie eine leichtcremige Konsistenz, die im Glastopf fließt, wie eine sämige Lotion.

Hautgefühl
Ebenfalls sehr softig und rückfettend, aber leichter als Probe 5, ein schönes Hautgefühl. Morgen – mehr!

Hier ein erstes Foto der beiden Schönen:
Bild
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Heute Morgen sehe ich folgendes in den Cremetiegeln:

Bild

Probe 5 hat Konsistenz gewonnen (ich habe ein wenig Creme entnommen und umgerührt, so wird die Textur der Emulsion gut nachvollziehbar), steht im Topf, ist deutlich matter im Glanz geworden (typisch für Cetylalkohol-Cremes), leicht aufzutragen. Ein wenig wie feste Buttercreme, die bei Hautkontakt schmilzt. Absolut stabil, kein Ölschwitzen oder Wässern.

Probe 6 ist eine sämige Lotion, hochglänzend, reichhaltig-samtig im Auftrag, hinterlässt ein sehr weiches Hautgefühl. Ebenfalls absolut stabil, ohne Schwitzen oder Wässern.

Beide sind Rückfetter erster Güte mit ihren 60 % Fettgehalt, ziehen jedoch erstaunlich gut ein für diese Phasenanteile. Cetylalkohol und Bienenwachs empfinde in dieser Einsatzkonzentration in keiner Weise unangenehm filmbildend oder stoppend. Mir scheint, wenn man mit Wachsen/Fettalkoholen insgesamt unter 3 % bleibt, ist man bei hohen Fettphasenanteilen auf der sicheren Seite; mehr Konsistenz bringen dann die Buttern. Doch, diese beiden Proben sind angenehm. 8)
Liebe Grüße
Heike

Anonymous

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

Wow, das sind sehr informative Versuche! Danke, Heike :love:

Kleine Frage am Rande: bei den Proben 5 und 6, ist da die LL-Konzentration wirklich nur 0,75%? Ich glaube, doch eher 0,75 g, das entspricht Deinen üblichen 5% LL?

Grüßle, :blume:
wilma

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wilma hat geschrieben:Kleine Frage am Rande: bei den Proben 5 und 6, ist da die LL-Konzentration wirklich nur 0,75%? Ich glaube, doch eher 0,75 g, das entspricht Deinen üblichen 5% LL?
Ach Du je! Ja, klar! :argverlegen: Muss ich sofort korrigieren! ;-)
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Bevor ich es vergesse … gestern war auch die fluidig-hochglänzende Probe 6 (siehe Foto weiter oben) soweit angedickt, dass sie nicht mehr fließt, sondern steht – und so arg glänzt sie auch nicht mehr. Sie durfte gestern Nacht mit meinen Füßen Bekanntschaft machen und ist unglaublich softig und feucht. Ich glaube, aus dieser Basisrezeptur zaubere ich mir ein Augencremchen … eine Oleo-Augenbutter Light nach Tuâl mit wunderbar duftendem Rosenhydrolat vom Aroma-Zentrum … :wink:
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Heike hat geschrieben:Ich glaube, aus dieser Basisrezeptur zaubere ich mir ein Augencremchen … eine Oleo-Augenbutter Light nach Tuâl mit wunderbar duftendem Rosenhydrolat vom Aroma-Zentrum … :wink:
Die Oleo-Augen-Butter light habe ich zwar gerade -> in diesem Thread mit 30 % Wasserphase gerührt, aber Probe 6 dennoch mit schönen Ölchen und Hydrolat nachgerührt – weil die nach 2 Tagen so himmlisch in der Konsistenz und im Hautgefühl war!

Diesmal habe ich genommen:

5gr Öle (Macadamia, Weizenkeim, Soja, Nachtkerze, Jojoba)
2,5 gr Sheabutter (Vitellaria paradoxa)
0,2 gr Cetylalkohol
0,15 Bienenwachs
0,45 gr LL (statt 0,75 gr, mal ausprobieren, ob das ausreicht, das entspricht ca. 3 %))
5,7 gr Rosenhydrolat,
konserviert mit 0,3 gr Rosentinktur (70Vol%)

LL in der aufgeschmolzenen Fettphase eingerührt, Wasserphase in Fettphase gegeben und mit dem Knethaken gerührt. Im wasserbad etwas kalt rühren, im Kühlschrank 20 Minuten abkühlen lassen, wieder aufrühren und ins Töpfchen füllen.
Mal sehen, was sich in 2 Tagen tut. :-) Ich berichte, wenn möglich, mit Foto.
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Heike hat geschrieben:Mal sehen, was sich in 2 Tagen tut. :-) Ich berichte, wenn möglich, mit Foto.
Kein Foto, aber kurzes Feedback: heute Morgen ist die Probe angedickt, aber etwas inhomogen. Ich habe sie aufgerührt, nun ist sie glatt, fließt noch ein wenig, ist matter als gestern. Die erste Probe reifte 48 Stunden – also bis morgen. :-)
Eventuell waren 3 % LL auf gesamt doch etwas wenig? Ich habe mal etwas gerechnet, es scheint mir, dass 1 % LL ca. 15 % Wasserphase binden kann (eine Vermutung, die ich eben auch -> hier im Thread »Soft Hydro Buttern mit LL« laut gedacht habe). Zumindest passt das bei meinen bisherigen Test (Konsistenz habe ich nicht im Blick, nur die Stabilität). Ich sollte Probe 6 noch einmal mit 4 % LL auf gesamt rühren …
Liebe Grüße
Heike

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Heike hat geschrieben:Eventuell waren 3 % LL auf gesamt doch etwas wenig? Ich habe mal etwas gerechnet, es scheint mir, dass 1 % LL ca. 15 % Wasserphase binden kann (eine Vermutung, die ich eben auch -> hier im Thread »Soft Hydro Buttern mit LL« laut gedacht habe). Zumindest passt das bei meinen bisherigen Test (Konsistenz habe ich nicht im Blick, nur die Stabilität). Ich sollte Probe 6 noch einmal mit 4 % LL auf gesamt rühren …
Tja, heute Morgen ist die Probe wieder etwas inhomogen. Sie lässt sich glatt aufrühren, überzeugt mich aber gar nicht. :nein: Ich denke, es war zuwenig LL, um eine stabile Struktur zu bilden. Hautgefühl ist sehr schön, aber eben nicht optimal komponiert. Ich werde sie noch einmal mit 4 % LL versuchen.
Liebe Grüße
Heike

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