Lavande hat geschrieben: ↑Freitag, 9. Februar 2024, 21:47
..., ob fermentiertes Öl Sinn macht. ...
mMn
nein
Liebe Lavande,
erstmal danke für die interessante Fragestellung! Wie ich so bin, nehme ich Dinge ja immer erstmal wörtlich - gucke mir also das von dir verlinkte Produkt an und finde dort tatsächlich "fermentiertes Öl" (nicht nur Arganöl, auch Oliven,- Sonnenblumen- und Mandelöl). Mein nächster Gedanke: Es gibt quasi keine Mikroorganismen (Hefen, Bakterien, Pilze), die (organische) Öle als Kohlenstoffquelle benutzen können, sie sind bestenfalls tolerabel in sehr kleinen Konzentrationen. Dann (nach etwas Recherche): Da wird gar kein Öl fermentiert ... (gleich mehr dazu).
Und hier kommt dann der Punkt, wo ich so ein inneres Widerstreben spüre, nämlich dass ich hier durch aggressives Marketing von etwas überzeugt werden soll, wo aber der eigentliche Sachverhalt verschleiert wird. Offenbar ist das ein Trend aus Asien (nicht das Verschleiern jetzt, das Fermentieren

), na, denke ich: wer Lebensmittel wie Kimchi u.a. liebt, will sich das natürlich auch auf die Haut schmieren

(sorry für den Kalauer: Könnte man natürlich mit Sauerkraut und Co. genauso argumentieren

)
Es geht also ganz offenbar um den Trend, wenn nicht Hype, der gerade fermentierte Lebensmittel umschwebt, und, hey! da muss man doch auch was Kosmetisches draus machen können!
Nun zur eigentlichen "Ölfermentation": Hier wird
nicht das Arganöl (oder Olivenöl etc.) fermentiert! Stattdessen werden die
Früchte oder Beeren direkt nach der Ernte fermentiert, aka: einfach vergammeln lassen

). Tatsächlich sind ja diese Konservierungsverfahren wie z.b. beim Sauerkraut eine Folge der Milchsäure-Vergärung, die sicher historisch mal zufällig entstanden ist. Der kluge Mensch wusste dann, das Ergebnis zu schätzen und entwickelte Verfahren der "gezielten Vergammelung"
Wenn nun bei dem Produkt ein Inhaltsstoff names "Fermentations-Filtrat" angegeben wird, stellt sich mir das wie folgt dar: Die Arganbeeren (oder eben Oliven etc.) werden fermentiert (vielleicht einfach nur warm abgelagert) und nach einiger Zeit wird dann das Gemisch aus vergorenen Früchten und der sog. Kulturbrühe filtriert (wie wenn man Sauerkrautsaft abpressen würde

). Das eigentliche Öl sitzt ja in den Samen der Arganfrucht, ich vermute, dass dieses mit den anderen Feststoffen zusammen im Filterkuchen zurückbleibt.
Ich behaupte: Da ist gar kein Arganöl drin in dem, was sich fermentiertes Arganöl nennt ... Kosmetischer Nutzen? Wie bei allen Fermentationsbrühen sind Vitamine, Mineralien und Nährstoffe enthalten, aber mit Sicherheit gnadenlos in der Wirkung überschätzt
Grüessli Nine
