Anja hat geschrieben:Also, eigentlich wollte ich mir ja einen Tag Pause gönnen, um dann in alller Ruhe, mit einer Nacht drüberschlafen, zu berichten. Vor allem wollte ich eigentlich mal so richtig ausgeschlafen sein dazu, aber mir brennt's auf der Zunge. :-/
Es war toll - so richtig toll. :-X
Es war ein wahnsinnig vollgepacktes Programm, sehr anstrengend, sehr informativ, sehr fundiert, sehr lustig und sehr "anschubsend" für mich.
Also, am Freitag, später Nachmittag, hat sich eine Gruppe von 11 Personen getroffen - es gab eine kurze Vorstellungsrunde, wo jeder erzählt hat, was ihn bei dem Rosenseminar am meisten interessiert - so konnte sich der Seminarleiter, Herr Schneider, ein Bild davon machen, auf was er gezielter eingehen soll (und das hat er dann auch gemacht).
Zur Begrüßung wurde uns eine Rosenbowle ohne Alkohol serviert. Aus Rosensaft aus der Rose de Rescht, aufgefüllt mit Mineralwasser und mit wenig Ingwer noch akzentuiert - sehr lecker. Von der Rose de Rescht musste ich mir dann natürlich eine Pflanze am Schluss mitnehmen. :-ll??
Danach war dann auch schon Schluss, weil der nächste Tag dann doch reichlich früh anfing.
Samstag trafen wir uns dann um 6:30 Uhr, um auf die Rosenfelder zu gehen. Und das war für mich dann schon die erste Überraschung. Denn die Rosenfelder von Herrn Schneider sind voll mit verschiedensten Arten, biologisch-dynamisch bewirtschaftet. Die nächste Überraschung war dann als wir mit dem Rosenpflücken begannen - es wird dort nicht die Blüte mitsamt dem Kelchblatt geerntet, sondern tatsächlich nur die Rosenblütenblätter - also ein Arbeitsgang mehr als in Bulgarien - für mich DER entscheidende Arbeitsgang mehr.
Danach ging's zum Frühstücken mit diversen Rosenprodukten. :-ll??
Danach gab es Theorie. Geschichtlicher Exkurs, die Hauptarten der Rosen, Pflegetipps etc.
Mittagessen mit Rosenmenue - lecker. S??s??
Eine zweite Runde auf dem Rosenfeld war dann dem Exkurs über die verschiedenen Rosenarten gewidmet - die Theorie wurde in die Praxis geführt. Für mich war dann hier die Rose rubiginosa ein Highlight (sie kann aber die Rosa alba nicht von ihrer Spitzenposition verdrängen). Dies ist eine Wildart, deren Laub duftet - nach Apfel, nach Harz und ein wenig noch nach Rose.
Danach gab's erst mal Kaffee und Kuchen - u.a. Himbeerkuchen mit Rosenguss und anschließend ging's in die Küche und dort haben wir Rosengelee und Rosenmarmelade gekocht.
Abendessen
Nochmal - Rose in Theorie und Praxis, Heilwirkung, Inhaltsstoffe, etc.
Sonntag:
Nicht ganz so unchristliche Zeit zum Treffen war dann 7:30 Uhr - wieder aufs Rosenfeld und diesmal haben wir alle blühenden Rosen abgeernet, weil wir daraus Rosenwasser destillieren wollten - 1 kg Rosenblüten für 1 l Rosenwasser.
Destilliert wurde in einer Kupferdestille, Wasserdestillation, und während die Destille lief haben wir Schnuppertests gemacht. Erst an diversen Rosenhydrolaten - u.a. Rubiginosa-Hydrolat, Rosenattar-Hydrolat -??- , Rosa alba-Hydrolat (das mir mal wieder Tränen in die Augen trieb - so schön war das), Rosenblütencuvee-Hydrolat (stellt nur Herr Schneider her - ein Hydrolat aus Rosa alba, centifolia, damaszena und gallica), wirklich nur aus den Rosenblüten (ohne Kelchblätter), die Grundarten der Rosen vereint, und das duftet so zart und so lieblich und überhaupt - damit hat er einen Traum verwirklicht, den ich mir für nächstes Jahr eigentlich vorgenommen hatte. So was Rundes, Zartes und bar jeglichen rassen Untertones - herrlich einfach. Dieses Rosencuvee wird u.a. bei Maienfelser in der Creme "Rosa Alchemystica" verwendet, mitsamt veraschten Rosenwurzeln (Maienfelser-Katalog, ab Seite 42) der Rose rubiginosa.
Die Rose rubiginosa ist übrigens auch Bestandteil des Wildrosengesichtswassers von Weleda - der alkoholisch-wässrige Auszug davon.
Danach ging's nach draußen und da wurden dann die verschiedenen ätherischen Rosenöle beschnuppert. Da hat mich die kaukasische Wildrose (zwinker-zu-Sterndie) überrascht - ein zitroniger, bergamottiger Rosenduft. Und ich durfte auch an einem echten Rosa alba Öl schnuppern und da hat sich mir bestätigt, dass mein Primavera Rosa alba-Öl NICHT die Rosa alba ist. Bei genauerem Untersuchen der Verpackung steht dann auch tatsächlich als INCI rosa damaszena drauf - was hab ich mich geärgert, was für eine Verarsche. In großen Lettern Rosa alba schreiben und in der INCI-Angabe steht dann "damaszena" drauf. Grrrr.... und gleichzeitig hab ich mich über mich selbst geärgert - sonst schau ich auf jeder Packung nach den INCIS - nur da nicht..... :roll:
Die Wildrosen-ÄÖs, die es gibt, sind alle Abarten der Krimrose - eine Unterart der Damaszener Rose (also die Damaszener ist die Mama) mit hohen, wilden Anteilen. Ein ganz artenreines Wildrosen-ÄÖ scheint es auf dem Markt nicht zu geben. Gallica, ssp etc sind wohl diese Krimrose, bzw. Abarten davon und da steckt überall ein Damaszeneranteil mit drin. Ich hoffe, dass ich das jetzt richtig wiedergegeben habe..... :roll:
Die Wildrose aus Chile ist eigentlich die rubiginosa, die von Europa in die Anden transportiert wurde und nun von dort als Rosa mosqueta Europa wieder zurückerobert. Die Chilenen selbst unterscheiden nicht groß zwischen den verschiedenen Wildartensorten - da heißt einfach jede Wildart mosqueta. :-/
Ich kann jedem, der sich gerne mit Rosen beschäftigt, sei es in der Kosmetik oder botanisch, dieses Seminar wärmstens ans Herz legen. Herr Schneider ist ein wandelndes Lexikon, der auf jede Frage eine Antwort hat, jemand, der mit Liebe bei der Sache ist und zu seinen Grundsätzen steht und sich diese auch hart erkämpft hat im Taubertal. Für mich war das Seminar wie ein Lottogewinn im 6-stelligen Bereich.
![smile :-)](./images/smilies/smile.gif)
)) Ein Produzent, der mit Hingabe seine Rosenfelder kontrolliert biologisch-dynamisch bewirtschaftet - einfach sehr authentisch.
Auch botanische Rosenliebhaber waren von dem Wissen beeindruckt und haben dort viel Neues für sich mit heimnehmen können.
Hach. :jaa: