Hallo Helga,
vor dem Hintergrund der letzten 8 Wochen habe ich darüber auch schon viel nachgedacht oder besser: mir brennt dieses Thema förmlich unter den Nägeln. (von daher ist es auch ein bisschen therapeutisches Schreiben

)
Ich wohne in der Vorderpfalz (Rheingraben) und hier gab es von Ende Juni bis letzte Woche keinen nennenswerten Regen und die Temperaturen lagen tagsüber um die 30 Grad, nachts um 17 Grad. Dazu ein latenter warmer Wind, der zusätzlich den Boden ausgetrocknet hat. Ich hatte die letzten 8 Wochen eher das Gefühl in Süditalien oder Kreta zu wohnen und nicht in Deutschland.
Auch wenn diese Region hier immer wärmer ist als der Rest Deutschlands, zeigt sich für mich doch beim Blick in die Natur, dass dieses Jahr temperatur- und regenmäßig außergewöhnlich war. Ich habe dieses Jahr bewusst wenig gegossen, weil ich sehen wollte, welche Pflanzen es aushalten (und weil wir keinen Brunnen haben und ich das Trinkwasser nicht zum Bewässern verwenden möchte).
Unser Garten(Südlage, ganztägig Sonne, Schatten nur durch den eigenen Baumbestand) ist ca 400 qm und hat eine große Rasenfläche, rund um den Rasen Staudenbeete. Der Baumbestand (Ahorn, Kirsche, Eschenahorn) stammt aus der Zeit, als der Garten angelegt wurde (40 Jahre alt), sollte also entsprechend tief eingewurzelt sein. Wir hatten auch noch eine Pappel, die musste gefällt werden (der Stamm war noch gut, aber die Äste waren hohl und brachen im Sommer einfach ab, das war wirklich gefährlich). Der Kirschbaum hat einen Großteil seiner Blätter abgeworfen, der Ahorn hat vertrocknete Blattränder. Der Eschenahorn sieht gut und gesund aus. Neben dem Garten verläuft ein Graben. Vor 10 Jahren führte der noch regelmäßig Wasser auch im Sommer, seit 4 Jahren ist nur im Winter mal der Boden mit Wasser bedeckt. Wenn ich mir die Natur draußen (Mischwald, nicht bewirtschaftet, Naturschutzgebiet) anschaue, zeigt sich hier:
Buche, Eiche, Rosskastanie (kann auch Miniermotte sein) haben die Blätter abgeworfen,
Weiden, Pappeln vor allem die kleinen Schösslinge, Eschenahorn, Edelkastanie, Walnuss, Maulbeere, Obstbäume, Linden, Mandelbäume, Feigen haben dieses Wetter besser überstanden
Im Garten wie gesagt wenig gegossen
Bei den Stauden Trockenheitsschäden
Phlox, Hortensie, Rhododendron, Ilex, Hainbuchenhecke, Liguster, Flieder, der Rasen natürlich auch, da habe ich im Mai nur 1x (!) die Laufwege gemäht, Wacholder, Moschuserdbeeren, Forsythie, türkischer Mohn
trockenheits- und relativ hitzeresistent:
Kirschlorbeer (logisch), Fette Henne, Blauraute, alle mediterranen Kräuter (Lavendel, Rosmarin, Thymian, Salbei), Minze, echter Lorbeer, Lorbeerschneeball, Zitronenmelisse, alle Rosen, Haselnuss, Monarden, Johanniskraut, Hibisken, wilder Wein, wilde Tomaten, Mahonien, Hauswurz, Sommerflieder, Sommerheide, Besenginster, Oleander (der steht bei uns ganzjährig draußen), Wildrauke, Akelei, Federnelke, Rainfarn, Knoblauchrauke, Kletten, Borretsch, schwarze Johannisbeere, Pfingstrose
Ich werde den Garten die nächsten Jahre umgestalten und eher die resistenten Pflanzen setzen. Wichtig scheint mir zu sein, wirklich darauf zu achten, dass die Pflanzen sich gegenseitig beschatten können und so eine Austrocknung des Bodens minimiert wird (mulchen mache ich sowieso).
Die Rasenfläche werde ich minimieren. Ich brauche sie nicht und sie scheint mir keinen nennenswerten Beitrag für die Natur zu liefern.
Wir haben hier leider auch überwiegend Nachbarn, die großen Wert auf einen ordnungsgemäß gepflegten Garten legen. Den wird es mit mir nicht geben und da bin ich ziemlich unerbittlich, glücklicherweise ist unser Vermieter da auf unserer Seite.
Liebe Grüße und viel Erfolg, liebe Helga!
varney