Anfängerfragen (Emulgatoren/Cremegefühl/"Film")

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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nicolebiene
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Anfängerfragen (Emulgatoren/Cremegefühl/"Film")

Ungelesener Beitrag von nicolebiene »

Hallo liebe Cremehersteller,

ich habe jetzt bereits mehrere Cremes hergestellt, und von der Konsistenz klappt es schon recht gut. Die Grundstoffe sind eigentlich immer die selben, nur habe ich mehrere verschiedene Emulgatoren ausprobiert. Hier habe ich jedoch ein paar Fragen an die Profis..

Ist es möglich, einen Emulgator zu nennen, der "am schnellsten einzieht"? Also, wo man am schnellsten "nicht mehr merkt, dass man sich eingekremt hat"?

Ebenfalls habe ich bei den Cremes unterschiedliche Verhalten festgestellt: Manche ziehen ein, und wenn man sich danach die Hände nass macht werden diese ziemlich "glitschig". Es fühlt sich fast so an, als hätte die Creme nur "auf der Haut gelegen" und wird durch das Wasser wieder "gelöst". Bei anderen Cremes ist das komplett anders, da wirken die Hände während des nassmachens sehr "griffig". Der 2. Effekt fühlt sich irgendwie besser an, finde ich. Ist er auch besser? Also, was ist besser für die Haut? Und wie kann ich steuern, wie die Creme wird?

Und noch eine dritte Frage: Wenn ich meine Creme auf das Gesicht auftrage wirkt es manchmal so, als wäre wie "ein Film" darüber. Bei den Händen fühlt sich das nicht so an. Muss ich 2 unterschiedliche Cremes für Hände und Gesicht machen? Oder was muss ich weglassen, damit dieser "Film" nicht kommt?

Ich bin sehr gespannt auf Euer Feedback! Lieben dank schon mal im voraus! :rosefuerdich:

Nicole

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Augenweide
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Ungelesener Beitrag von Augenweide »

Aloha Nicole :hallihallo:
nicolebiene hat geschrieben:
Dienstag, 15. Dezember 2020, 19:33
ich habe jetzt bereits mehrere Cremes hergestellt, und von der Konsistenz klappt es schon recht gut.
Gratuliere erstmal zu deinen Produkten :heart:
nicolebiene hat geschrieben:
Dienstag, 15. Dezember 2020, 19:33
Ist es möglich, einen Emulgator zu nennen, der "am schnellsten einzieht"? Also, wo man am schnellsten "nicht mehr merkt, dass man sich eingekremt hat"?
Hm. Meines Erachtens nicht. Weil nicht nur Emulgatoren darüber entscheiden, wie schnell eine Creme einzieht und ob sie das überhaupt tut.

Darf ich mal nach deinen Rezepturen fragen? Wie sah denn deine Ölzusammensetzung aus? Welche Emulgatoren wurden getestet? Welche Wirkstoffe eingesetzt?

Ich glaube, ohne konkrete Rezepturen wird es hier ein bisschen schwieriger, Hilfestellungen zu geben.
nicolebiene hat geschrieben:
Dienstag, 15. Dezember 2020, 19:33
Ebenfalls habe ich bei den Cremes unterschiedliche Verhalten festgestellt: Manche ziehen ein, und wenn man sich danach die Hände nass macht werden diese ziemlich "glitschig". Es fühlt sich fast so an, als hätte die Creme nur "auf der Haut gelegen" und wird durch das Wasser wieder "gelöst". Bei anderen Cremes ist das komplett anders, da wirken die Hände während des nassmachens sehr "griffig". Der 2. Effekt fühlt sich irgendwie besser an, finde ich. Ist er auch besser? Also, was ist besser für die Haut? Und wie kann ich steuern, wie die Creme wird?
Kann es sein, dass das von dir beschriebene „griffige“ Gefühl beim Einsatz von Komplexemulgatoren (mit eingebautem Konsistenzgeber wie Cetyl, Cetearyl Alkohol) entsteht? Wenn ja, würde ich dich einfach mal auf die Rohstoffportraits auf Olionatura verweisen - gefühlt (!) gebrn Fettalkohole gerne vor, schnell einzuziehen. Grundsätzlich sind sie für die Haut (v.a. bei Unreinheiten/Akne) eher weniger geeignet. Auch, wenn die Konsistenzen toll werden. :)
nicolebiene hat geschrieben:
Dienstag, 15. Dezember 2020, 19:33
Und noch eine dritte Frage: Wenn ich meine Creme auf das Gesicht auftrage wirkt es manchmal so, als wäre wie "ein Film" darüber. Bei den Händen fühlt sich das nicht so an. Muss ich 2 unterschiedliche Cremes für Hände und Gesicht machen? Oder was muss ich weglassen, damit dieser "Film" nicht kommt?

Hände, Füße, Körper, Gesicht - das sind irgendwie „verschiedene Häute“, die ganz anders reagieren. Während meine Hände Fett mögen, lebt mein Gesicht z.B. tagsüber fast fettfrei (und emulgatorfrei).

Ein Film kann durch vieles entstehen:
- falsche Ölzusammensetzung
- zu hohe Fettphase
- zu viel Gel-/Filmbildner
- gewisse Wirkstoffe

Ohne Rezept ist hier eine Diagnose echt schwer.

Schreib deine Rezepte mal alle nebeneinander und teste zB immer 2 eine Woche lang. Ein Produkt links im Gesicht, eines rechts. Und schreibe auf, was sich wann wie anfühlt, wie deine Haut reagiert. Nur so kommst du langfristig drauf, was deine Haut mag und was nicht. Im weiteren Schritt nur eine weitere Komponente tauschen und wieder vergleichen. Dauert, aber hilft.

Viel konnte ich dir jetzt nicht weiterhelfen, oder? :verlegen:
Liebe Grüße
Augenweide

Au·gen·wei·de
Substantiv, feminin [die]
sehr schöner, ästhetischer Anblick, den etwas oder jemand bietet

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Das Einziehverhalten kann man auch mit bestimmten Ölen steuern; Ölsäurebetonte Öle liegen z. B. ein wenig länger auf der Haut. Du kannst Dir auch das Spreitverhalten auf Olionatura lesen, dort ist das Einziehverhalten beschrieben, schau mal hier: klick. Überhaupt würde ich Dir empfehlen in "Basiswissen" unter "Öle kombinieren" auch die Fettsäuren und ihre Eigenschaften zu lesen, das sagt auch eine Menge aus wie wir sie gezielt nützen können, das ist Wissen, das wir laufend benötigen, Du kannst es ruhig auswendig lernen :kicher: - nein, kleiner Scherz :) mit ein wenig Wahrheitsgehalt.

Betreffend der Emulgatoren hast Du ja schon einiges getestet und ganz richtig erkannt :), ich frage gar nicht nach welche.
Da ich auch weder Film, noch wachsiges auf der Haut mag, verwende ich schon längere Zeit nur mehr 1% Phospholipon + 2% Imwitor (oder 2% Symbioprot M). Mit Imwitor ergibt die Emulsion allerdings keine Konsistenz, man muss einen Gelbildner zufügen, vorzugsweise Siligel, das macht eine ganz besonders seidige Haptik :). Mit Symbioprot M ergibt es ein wenig Konsistenz, sieht optisch aus wie Pudding, fühlt sich aber Gel-förmig an. Bei beiden habe ich das Gefühl, die Emulsion zieht tief in meine Haut ein. (Ich verwende die Emulsion übrigens auch für meine Hände).
Alle anderen Emulgatoren habe ich zwar seinerzeit auch getestet, waren aber nicht das was ich suchte. Meine bevorzugten - oben genannten - verwende ich übrigens für alle Rezepte, sei es Gesichtsfluid, Bodylotion, Reinigungsmilch oder Fußbalsam, es passt immer :) und ich brauche keine anderen kaufen. Will ich eine Emulsion gehaltvoller gestalten wie z. B. im Winter für s Gesicht (Heizperiode) oder eine Bodylotion, füge ich Phytosteryl Macadamiate hinzu, in einer Bodylotion noch etwas Lanolin.

Ich hoffe, ich konnte Dir die wichtigsten Fragen beantworten, wenn nicht, melde Dich einfach :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

nicolebiene
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Ungelesener Beitrag von nicolebiene »

Hallo Augenweide,

vielen Dank für Deine Infos!

Augenweide hat geschrieben:
Dienstag, 15. Dezember 2020, 20:52
Hm. Meines Erachtens nicht. Weil nicht nur Emulgatoren darüber entscheiden, wie schnell eine Creme einzieht und ob sie das überhaupt tut.

Darf ich mal nach deinen Rezepturen fragen? Wie sah denn deine Ölzusammensetzung aus? Welche Emulgatoren wurden getestet? Welche Wirkstoffe eingesetzt?
Ich habe bis jetzt immer nur Mandelöl und Jojobaöl verwendet. Als Emulgator habe ich immer Cetylalkohol verwendet, und dann jeweils zusätzlich Emulgin (Glyceryl Stearate SE, Glycerinstearat), Emulsan und Lecithin (das wurde aber ganz eklig, hat richtig gestunken..).

Augenweide hat geschrieben:
Dienstag, 15. Dezember 2020, 20:52
Kann es sein, dass das von dir beschriebene „griffige“ Gefühl beim Einsatz von Komplexemulgatoren (mit eingebautem Konsistenzgeber wie Cetyl, Cetearyl Alkohol) entsteht? Wenn ja, würde ich dich einfach mal auf die Rohstoffportraits auf Olionatura verweisen - gefühlt (!) gebrn Fettalkohole gerne vor, schnell einzuziehen. Grundsätzlich sind sie für die Haut (v.a. bei Unreinheiten/Akne) eher weniger geeignet. Auch, wenn die Konsistenzen toll werden. :)
Hmm, also, Cetylalkohol hatte ich bei jeder Mischung dabei..

Augenweide hat geschrieben:
Dienstag, 15. Dezember 2020, 20:52
Viel konnte ich dir jetzt nicht weiterhelfen, oder? :verlegen:
Doch, das war schon super! Vielen Dank erstmal! :laufen:

Nicole

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Ungelesener Beitrag von nicolebiene »

Hallo Helga,

Helga hat geschrieben:
Dienstag, 15. Dezember 2020, 20:55
Das Einziehverhalten kann man auch mit bestimmten Ölen steuern; Ölsäurebetonte Öle liegen z. B. ein wenig länger auf der Haut. Du kannst Dir auch das Spreitverhalten auf Olionatura lesen, dort ist das Einziehverhalten beschrieben, schau mal hier: klick. Überhaupt würde ich Dir empfehlen in "Basiswissen" unter "Öle kombinieren" auch die Fettsäuren und ihre Eigenschaften zu lesen, das sagt auch eine Menge aus wie wir sie gezielt nützen können, das ist Wissen, das wir laufend benötigen, Du kannst es ruhig auswendig lernen :kicher: - nein, kleiner Scherz :) mit ein wenig Wahrheitsgehalt.
Das ist ein super Tipp, das habe ich gleich gemacht!

Helga hat geschrieben:
Dienstag, 15. Dezember 2020, 20:55
Betreffend der Emulgatoren hast Du ja schon einiges getestet und ganz richtig erkannt :), ich frage gar nicht nach welche.
Ich habe es gerade eben Augenweide beantwortet. :)

Helga hat geschrieben:
Dienstag, 15. Dezember 2020, 20:55
Da ich auch weder Film, noch wachsiges auf der Haut mag, verwende ich schon längere Zeit nur mehr 1% Phospholipon + 2% Imwitor (oder 2% Symbioprot M). Mit Imwitor ergibt die Emulsion allerdings keine Konsistenz, man muss einen Gelbildner zufügen, vorzugsweise Siligel, das macht eine ganz besonders seidige Haptik :). Mit Symbioprot M ergibt es ein wenig Konsistenz, sieht optisch aus wie Pudding, fühlt sich aber Gel-förmig an. Bei beiden habe ich das Gefühl, die Emulsion zieht tief in meine Haut ein. (Ich verwende die Emulsion übrigens auch für meine Hände).
Das hört sich interessant an. Da liege ich ja mit meiner Creme total falsch...


Vielen Dank für Deine Hilfe!

Nicole

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

nicolebiene hat geschrieben:
Freitag, 18. Dezember 2020, 18:58
Als Emulgator habe ich immer Cetylalkohol verwendet, und dann jeweils zusätzlich Emulgin (Glyceryl Stearate SE, Glycerinstearat), Emulsan und Lecithin (das wurde aber ganz eklig, hat richtig gestunken..).
Cetylalkohol ist aber eher Konsistenzgeber als Emulgator, schau mal hier klick, den gibt man mit so ca. 1% der Emulsion bei um eine dickere Konsistenz zu erreichen. :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von nicolebiene »

Helga hat geschrieben:
Freitag, 18. Dezember 2020, 19:38
nicolebiene hat geschrieben:
Freitag, 18. Dezember 2020, 18:58
Als Emulgator habe ich immer Cetylalkohol verwendet, und dann jeweils zusätzlich Emulgin (Glyceryl Stearate SE, Glycerinstearat), Emulsan und Lecithin (das wurde aber ganz eklig, hat richtig gestunken..).
Cetylalkohol ist aber eher Konsistenzgeber als Emulgator, schau mal hier klick, den gibt man mit so ca. 1% der Emulsion bei um eine dickere Konsistenz zu erreichen. :)
Oh, ich hatte da bis jetzt immer so zw. 2 und 4 % (auf die Gesamtmasse) genommen.. Dann wahr das wohl zu viel! :schocking:

Wenn ich dann aber jetzt 1% nehme, dann wird es doch wahrscheinlich sehr flüssig, oder?

Nicole

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

nein nicht unbedingt, poste mal das ganze Rezept :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von nicolebiene »

Hallo Helga,

danke, dass Du Interesse hast!

Helga hat geschrieben:
Freitag, 18. Dezember 2020, 20:36
nein nicht unbedingt, poste mal das ganze Rezept :)
Ich habe folgendes vermischt:
Destilliertes Wasser	 w 	67,47%
Glycerin		 w 	3,13%
Alkohol 96% (Weingeist)	 w 	8,53%
Cetylalkohol		 ö 	2,16%
Mandelöl		 ö 	9,25%
Jojobaöl		 ö 	4,46%
Bienenwachs		 ö 	0,55%
Temulgator		 ö 	4,46%
Und dazu habe ich noch Wirkstoffe geträufelt, so nach Gefühl.. Die Creme ist gut geworden, riecht aber etwas nach Alkohol. Soll ich Dir ein Foto schicken?

Nicole

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Nicole, ich habe Deine Zutaten in den Rezept-Rechner auf Olionatura eingegeben und das Ergebnis herüber kopiert :wink:
hier der Rezept-Rechner
Rezepte-Rechner
Cremes und Lotionen | Shampoos und Duschgele
Eingaben in % | Eingaben in g

Creme Nicolebiene, korrigiert (100 g) (Wirkstofföle in Wirkstoffe umgewandelt)

Die Rezeptur besteht aus folgenden Ingredienzien:
20.88 % Fettphase (20.88 g)

Öle, Buttern und Wachse (13.71 g | 13.71 %):
9.25 g Mandelöl (9.25 %)
4.46 g Jojobaöl (4.46 %)

Emulgatoren/Konsistenzgeber (7.17 g | 7.17 % | 31.7 % der Fettphase¹)
4.46 g Temulgator (4.46 %)
2.16 g Cetylalkohol (2.16 %)
0.55 g Bienenwachs (0.55 %) als Konsistenzgeber

79.12 % Wasserphase (79.12 g)

Wirkstoffe (8.13 g | 8.13 %):
3.13 g Glycerin (3.13 %)
5 g Diverse, ??, Menge geschätzt (5 %)

Hilfs- und Zusatzstoffe (8.53 g | 8.53 %):
8.53 g Alkohol 96% (8.53 %)

62.46 g Wasser (62.46 %)

Hinweise zur Rezeptur
Hinweis zum Emulgatoranteil

Ihre Formulierung verwendet aktuell 6.62 % reinen Emulgator (ohne Konsistenzgeberanteil), das sind ca. 31.7 % Emulgator auf die Fettphase gerechnet.

Mehr als 20 % Emulgatoranteil auf die Fettphase sind in der Regel nicht notwendig. Prüfen Sie, ob Sie den Anteil der enthaltenen Emulgatoren von momentan 6.6 g (6.6 %) auf ca. 4.2 g (4.2 %) reduzieren können. Ergänzen Sie die Differenz von 2.4 g (2.4 %) bei Ölen oder Buttern, um die Fettphasenhöhe zu erhalten.

¹ Der prozentual auf die Fettphase berechnete Emulgatoranteil berücksichtigt nur Emulgatoren. Konsistenzgeber werden nicht berechnet.
Temulgator ist ein Emulgator, den wir hier im Forum nicht verwenden (wollen), aus mehreren Gründen, die ich aber nicht gleich jetzt beschreibe.
Cetylalkohol und Bienenwachs zusammen sollten eigentlich eine ziemlich feste Konsistenz ergeben, eventuell ein wenig schmierig.
Alles in Allem ist es kein stimmiges Rezept, tut mir leid :) Nicole.

Das wichtigste aber:
Hast Du den Ph-Wert eingestellt, z. B. mit Milchsäure? Temulgator mag allerdings keinen sauren Ph-Wert, den aber unsere Haut liebt :).
So, ich lasse Dich jetzt mal in Ruhe lesen, ich muss schnell was tun und melde mich vielleicht später noch mal :)
Zuletzt geändert von Helga am Freitag, 18. Dezember 2020, 22:29, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Rezept korrigiert, Text editiert
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

Coco
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Ungelesener Beitrag von Coco »

Liebe Nicole,
wenn es das oben gepostete Rezept ist, das einen Film auf der Gesichtshaut hinterlässt, dann dürfte das Bienenwachs daran einen Anteil haben, dazu der relativ hohe Anteil Cetylalkohol und möglicherweise auch der Emulgator, allerdings habe ich nie mit ihm gerührt. Wenn ich mich nicht sehr irre, wird er in der Rührküche kaum oder gar nicht verwendet, da inzwischen viele moderne Emulgatoren auf dem Markt sind, die ganz andere Emulsionen ermöglichen.
Kennst du Heikes Basisrezepte auf Olionatura? Da finden sich Beispiele für Emulsionen mit verschiedenen Fettphasen und Emulgatoren. Die kann man toll als Ausgangsbasis nutzen.

Außerdem möchte ich dir ans Herz legen, die Wirkstoffe (welche waren es denn?) nicht nach Gefühl zuzugeben, sondern im Rezept mit einzuplanen - jeweils orientiert an der vorgesehenen Einsatzkonzentration, dabei niedrig starten. Erstmal ist das wichtig, um nicht der Haut zu schaden und auch, damit dein Rezept auf 100% kommt.
Heike hat einen tollen Rezeptrechner dafür - du findest ihn [url= https://olionatura.de
/kosmetikrechner/rezepterechner.php]hier[/url]. Ein super Hilfs- und Kontrollinstrument für die Rezeptplanung!
Viele Grüße, Coco

nicolebiene
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Ungelesener Beitrag von nicolebiene »

Liebe Helga, Liebe Coco,

das sind tolle Informationen und eine super Kritik - danke! Ich brauche jetzt ein bisschen Zeit zum lesen und lernen, danach melde ich mich wieder! Nicht, dass Ihr denkt dass ich jetzt "beleidigt" bin, oder so. Ganz im Gegenteil!

Ich bin ganz baff wie viel es da zu wissen gibt. Toll! :sabber:

Habt einen schönen Abend

Nicole

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

nicolebiene hat geschrieben:
Freitag, 18. Dezember 2020, 22:25
Nicht, dass Ihr denkt dass ich jetzt "beleidigt" bin, oder so. Ganz im Gegenteil!
Hach, das freut mich,
denn das wäre nicht gewollt, ganz im Gegenteil, wir möchten Dich auf dem kürzesten Weg zu Deiner Deinem Hauttyp entsprechenden Pflege bringen, die Dir ein absolutes Wohlgefühl beschert, das sich vielleicht dann so äußert: >>>> :freufreu: :kicher:
Ich bin ganz baff wie viel es da zu wissen gibt. Toll! :sabber:
Ja, und ganz ehrlich gesagt wird es immer mehr, es ändert sich im Laufe der Zeit manches, neue Erkenntnisse, neue Studien, neue Rohstoffe, ich lerne noch immer dazu :). Wenn Du Dich an Olionatura hältst, oder Heikes Bücher, bist Du immer ausreichend informiert und am neuesten Stand.
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von nicolebiene »

.. jetzt habe ich aber doch nochmal eine kurze Frage: Soll ich meine Creme wegwerfen? Ich meine, ist sie ungesund? :superirre:

Nicole

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Ungelesener Beitrag von Helga »

Nein, sie ist nicht ungesund, konserviert ist sie auch durch den Alkohol, verwende sie dort wo Du sie als angenehm empfindest und sei es nur auf Händen, Beinen, Arme, etc. :).
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von nicolebiene »

Hallo Helga,

Dank Dir war ich noch bis halb 2 Uhr wach, und habe gelernt und gelesen! :) :-a Toller Input! Ich teile mein Feedback mal in "Kapitel" auf, das wird dann einfacher zu lesen. Ich könnte mir vorstellen, dass das für andere Anfänger alles wertvolle Informationen sind, die dann nicht nochmal erfragt werden müssen.


REZEPT
Helga hat geschrieben:
Freitag, 18. Dezember 2020, 21:42
Nicole, ich habe Deine Zutaten in den Rezept-Rechner auf Olionatura eingegeben und das Ergebnis herüber kopiert :wink:
Vielen Dank! Das kannte ich noch nicht! Ich würde die Creme also nochmal anrühren wollen, und hätte Sie folgendermaßen verändert:
Cetylalkohol		 f 	1,75%
Emulgator		 f 	1,50%	(s.u.)
Mandelöl		 f 	9,00%
Jojobaöl		 f 	4,00%
Bienenwachs		 f 	0,20%
Destilliertes Wasser	 w 	66,00%
Glycerin		 w 	3,00%
Alkohol 96% (Weingeist)	 w 	10,00%
Wirkst. & äth. Öle	 wd 	4,55%
Summe:				100%

Konservierung		 ? 	?%	(s.u.)
Wenn ich mich nicht verrechnet habe, wären das dann 16,45% Fettphase und 3,25% Emulgator (19,76% von der Fettphase), oder? Ist das im groben und ganzen stimmig? Offen wären für mich dann nur noch der Emulgator und die Konservierung, dazu gleich mehr..


EMULGATOR
Helga hat geschrieben:
Freitag, 18. Dezember 2020, 21:42
Temulgator ist ein Emulgator, den wir hier im Forum nicht verwenden (wollen), aus mehreren Gründen, die ich aber nicht gleich jetzt beschreibe.
Oh nein, da habe ich dann wohl das Falsche gekauft. Ich habe die halbe Nacht versucht, herauszufinden, warum. Leider habe ich keinen eindeutigen Post oder Artikel dazu gefunden, aber ich habe 2 "Ideen":

1: Es scheint Palmöl darin zu sein, oder (INCI: Hydrogenated palm Glyceride)? Wenn das der Fall ist: Das wusste ich nicht als ich ihn gekauft habe, und ich ärgere mich dass ich es überlesen habe.
2: Vielleicht hat es irgendwas mit der Herstellerfirma/Firmenpolitik zu tun? Ich habe nur mitbekommen, dass er wohl mal anders hieß, aber jetzt nicht mehr so genannt werden darf. Solche rechtlichen Moves von Firmen sind ja zurecht immer eher ungern gesehen.

Generell habe ich mir in meinem ersten Set folgende Emulgatoren gekauft:
Emulgin (Glyceryl Stearate SE, Glycerinstearat)
Emulsan HT II
Lecithin  (Reinlecithin Granulat E322)
Temulgator (ehem.: Tegomuls)
Und folgende Co-Emulgatoren:
Cetylalkohol
Tocoperol/Vitamin E
Ich hätte gerne noch Cetylstearylalkohol (Cetearylalkohol), Lamecreme und Xyliance. Aber vielleicht brauche ich ja gar nicht so viele:

Hier meine Theorie/bisherige Erfahrung (bitte wie immer sehr! gerne kritisieren, wenn ich da falsch liege): Ich hatte immer wieder gelesen, dass gerade für trockene Haut (=meine) eine "Emulgatorfreie Creme" am besten ist. War mir aber da unsicher, deswegen auch meine (zu "stumpf" formulierte) Eingangsfrage. Was ich so gelesen hatte, sollten hier Lecithine und Fruchtfasern aus Pektin die "eierlegende Wollmichsau" sein. Das mit den Fruchtfasern schien mir etwas schwieriger im Umgang, aber Lecithin hatte ich mir zugelegt. Stimmt das soweit einigermaßen?

Meine Erfahrung mit Lecithin:
Ich hatte mir Sala Reinlecithin Granulat E322 konv. 100 g (Link) gekauft. Als ich es probiert hatte wurde es ziemlich eklig. Um den Rührer legte sich ein Pfropf ab, die Creme wurde unten wässrig und roch wirklich unangenehm! Nein, sie roch nicht. Sie hat wirklich gestunken. Bäh! Und selbst mit kochend heißem Wasser habe ich Ewigkeiten gebraucht, alles wieder sauber zu bekommen. Habe ich da evtl. etwas Falsches gekauft? Hatte es so verarbeitet, wie vorher und nachher auch Emulgin, Emulsan und Temulgator. :skeptisch:

Helga hat geschrieben:
Freitag, 18. Dezember 2020, 21:42
Alles in Allem ist es kein stimmiges Rezept, tut mir leid :) Nicole.
Nochmal: Tausend Dank für Deinen Input. Braucht Dir nicht leid tun, tolle Kritik! Und danke nochmal für Deine schnelle Antwort (18. Dezember 2020, 22:55), dass die Creme nicht gefährlich ist. Dazu aber nochmal eine Frage: Ich habe gelesen, dass die "normalen" Emulgatoren (außer Lecithinen und Fruchtfasern aus Pektin) in der Haut "weiteremulgieren". Eventuell ist meine Creme dann doch nicht so gut, oder? Also, zwar nicht schlimm, aber auch nicht gut, da es den Schutzmantel der Haut "auf/weg-emulgiert"? Geht ein bisschen in Richtung meiner generellen Emulgatorfrage.. :grosseaugen:


KONSISTENZ
Helga hat geschrieben:
Freitag, 18. Dezember 2020, 21:42
Cetylalkohol und Bienenwachs zusammen sollten eigentlich eine ziemlich feste Konsistenz ergeben, eventuell ein wenig schmierig.
Du meinst, die Kombination aus genau diesen beiden Inhalten? Sollte ich da etwas ändern?


PH-WERT
Helga hat geschrieben:
Freitag, 18. Dezember 2020, 21:42
Das wichtigste aber:
Hast Du den Ph-Wert eingestellt, z. B. mit Milchsäure? Temulgator mag allerdings keinen sauren Ph-Wert, den aber unsere Haut liebt :).
Eingestellt nicht, aber gemessen. Er liegt bei 6 - 6,5. Ich sollte also Milchsäure dazugeben, oder? Ziel scheint wohl 5 - 5,5 zu sein. Milchsäure (AHA Lactic Acid E270 80%ig rechtsdrehend) habe ich da.


KONSERVIERUNG
Bzgl. der Konservierung: Ich hatte mir Biokons Neo (INCI: Propanediol, Phenethyl Alcohol, Undecyl Alcohol, Tocopherol) gekauft. Bis auf ein Mal hatte ich meine Cremes nie konserviert, da ich immer nur ~ 50g angerührt hatte. Außerdem wollte ich es langsam angehen lassen. Das eine Mal (nicht das Beispiel oben) hatte ich es jedoch mit dem Biokons Neo versucht (1,03% auf die Gesamtmasse). Furchtbar! Wenn ich mich eingeschmiert habe hat es gerochen, als würde ich mich mit Terpentin pflegen. Das war nicht schön.

Deswegen bin ich noch auf der Suche nach einem Konservierungsstoff, der natürlich und ohne die "bösen Inhaltsstoffe (s.u.) und geruchsneutral ist. Kannst Du da einen empfehlen? Ich dachte an Magnolia Kons, Pentylene Glycol, Antiranz, Geogard 221, Rokonsal BSB-N oder Softfeel 1388 eco.


ALKOHOL
Den Alkohol 96% (Weingeist) hatte ich eigentlich deswegen reingemacht, weil ich gelesen hatte dass er die Poren der Haut öffnet und so sie Wirkstoffe schneller einziehen können. Dass er nebenbei ein bisschen konserviert wusste ich, war aber nicht mein Hauptgrund. In meiner Creme hatte ich in der Wasserphase 12,66% davon verwendet.
Off-Topic
VERSCHIEDENE PHASEN
Wobei ich mir nicht ganz im Klaren bin, was alles in die Wasserphase gehört. Ich habe mir das so erklärt, dass es (1) Fett, (2) Wasser und (3) Wirk/Duftstoffphase gibt. (3) habe ich dann am Ende dazu gegeben. Aber wo ich da z.b. Glycerin einordne, in (2) oder (3), ist mir nicht so ganz klar. Kommt es darauf an, wann man es einrührt? Oder auf die Konsistenz? Denn die Wirk/Duftstoffe sind ja auch eher wässrig, werden aber erst am Ende verwendet. Gibt es da eine Übersicht?

Als Info: Wasser und Wirk/Duftstoff wurden von mir fälschlicherweise im vorherigen Post beides mit "w" markiert. In diesem Post habe ich zwischen "w" (2) und "wd" (3) unterschieden.
Meine "Alkohol 96% (Weingeist)-Dosierung" ausgerechnet:

Wasserphase:
Wasser:		83,54 %
Glycerin:	3,80 %
Alkohol:	12,66 %
Summe:		100 %
Auf die Gesamtmasse waren das 9,62% Alkohol. Ich finde, sie riecht zu stark nach Alkohol! Gibt es da etwas besseres, was die Poren öffnet aber nicht so stark riecht? Oder einfach weniger vom Alkohol und einen "echten" Konservierer, s.o.?


BÖSE INHALTSSTOFFE
Ich würde gerne auf synthetischen Duft-, Farb- oder Konservierungsstoffe, Mineralöl, Silikone, PEG, Nanopartikel, Mikroplastik, Parabene, und Paraffine verzichten. Hergestellt in Bio-Qualität und ohne Tierversuche. Eventuell noch Vegan, doch ich weiß nicht ob das klappt (Bienenwachs..). Habe ich hier irgendetwas vergessen? Und: Ist das möglich? Ich hoffe nicht, dass ich mit meiner Rezeptur bereits meine "Regeln" gebrochen habe (Temulgator?).


FAZIT
Ich habe jetzt auf jeden Fall viel gelernt und hoffe, dass dies andere durch dieses Thema auch können. Ich freue mich, meine Creme zu verbessern! Helga, ich habe Dir mal ein Bild meiner Creme von gestern gemacht:
2020.12.19, 09.11.47 [50%].png
2020.12.19, 09.12.00 [50%].png
2020.12.19, 09.13.29 [50%].png
Wenn Sie auch einen schlechten Emulgator und dann auch noch zu viel davon hat, schmierig sein sollte, nach Alkohol riecht, einen falschen PH-Wert hat und evtl. meine "bösen Inhaltsstoffe" enthält, immerhin sieht sie einigermaßen schön aus - haha... :love:

Liebe Grüße
Nicole
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nicolebiene
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Ungelesener Beitrag von nicolebiene »

Liebe Coco,
Coco hat geschrieben:
Freitag, 18. Dezember 2020, 21:59
Liebe Nicole,
wenn es das oben gepostete Rezept ist, das einen Film auf der Gesichtshaut hinterlässt, dann dürfte das Bienenwachs daran einen Anteil haben, dazu der relativ hohe Anteil Cetylalkohol und möglicherweise auch der Emulgator, allerdings habe ich nie mit ihm gerührt.
Das mit dem Bienenwachs habe ich mir auch schon gedacht. Ich wollte auch jedes mal weniger reinmachen, aber irgendwie ist es dann doch immer mehr geworden. Aber das Gefühl wurde besser, umso weniger ich davon genommen hatte. Ich habe das Rezept nochmal angepasst, siehe mein vorheriger Post. Meinst Du, das klappt besser?

Coco hat geschrieben:
Freitag, 18. Dezember 2020, 21:59
Wenn ich mich nicht sehr irre, wird er in der Rührküche kaum oder gar nicht verwendet, da inzwischen viele moderne Emulgatoren auf dem Markt sind, die ganz andere Emulsionen ermöglichen.
Oh, ich bin gespannt auf Deinen Input (siehe meine Emulgatorfrage in der vorherigen Antwort an Helga :) )..

Coco hat geschrieben:
Freitag, 18. Dezember 2020, 21:59
Kennst du Heikes Basisrezepte auf Olionatura? Da finden sich Beispiele für Emulsionen mit verschiedenen Fettphasen und Emulgatoren. Die kann man toll als Ausgangsbasis nutzen.
Ja, aber mir fehlt so eine Übersicht der ganzen Emulgatoren. Und daher wollte ich erstmal alle Emulgatoren ausprobieren, um zu sehen, welcher für mich am besten ist. Siehe ebenfalls mein vorheriger Post.. :)

Das einzige, was ich gefunden habe, war eine Grafik in welcher "Fettregion" welcher Emulgator funktioniert..

Coco hat geschrieben:
Freitag, 18. Dezember 2020, 21:59
Außerdem möchte ich dir ans Herz legen, die Wirkstoffe (welche waren es denn?) nicht nach Gefühl zuzugeben, sondern im Rezept mit einzuplanen - jeweils orientiert an der vorgesehenen Einsatzkonzentration, dabei niedrig starten. Erstmal ist das wichtig, um nicht der Haut zu schaden und auch, damit dein Rezept auf 100% kommt.
Das werde ich abändern, danke! Gibt es denn Wirkstoffe, die der Haut schaden können? :cry:

Hab einen schönen Tag

Nicole

Coco
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Ungelesener Beitrag von Coco »

Liebe Nicole,

also:

1. Tegomuls ist ein Emulgator, der für die Margarine-Herstellung entwickelt wurde. Genaueres kannst du auf Olionatura nachlesen (bisschen scrollen).

2. Wirkstoffe: von den Wirkstoffen, die wir hier verwenden ist keiner für die Haut schädlich, wenn du dich an die empfohlene Einsatzkonzentration hältst. Und das ist nicht möglich, wenn du einfach nach Gefühl was reintropfst. Natürlich passen nicht alle Wirkstoffe für jede Haut, da musst du schon schauen, was du auswählst. Heikes Buch gibt dazu einige Hilfestellungen, auch auf Olionatura findest du Infos.
Feuchtigkeit spendet beispielsweise eine Kombi aus Glycerin, Natriumlaktat und Sodium PCA, das verwenden viele hier. Panthenol ist auch eine Option, Penatavitin... Pflanzenextrakte gehören auch zu den Wirkstoffen, Aloe Vera und, und, und. Da wirst du dich belesen müssen und schauen, was zu deinen Hautbedürfnissen passt. Die meisten von uns haben mit der Zeit ihre Lieblinge gefunden. Du kannst ja auch hier fragen, wenn du unsicher bist.

3. Phasen einer Emulsion
Wir unterscheiden zwischen Fett- und Wasserphase. Zur Fettphase gehören Öle, Buttern und (bis auf wenige Ausnahmen) der Emulgator. Wirkstoffe, Konservierer gehören zur Wasserphase. Heikes Rezeptrechner ist auch so strukturiert, das siehst du auch am Layout, das dein Rezept hatte, nachdem Helga es in den Rechner eingegeben hat. Ich persönlich verwende nur sehr wenig äÖ zur Beduftung, sodass ich sie in der Gesamtmenge des Rezeptes vernachlässige und nicht mit aufführe.

4. Konservierung
Alkohol konserviert nicht nur ein bisschen, sondern ziemlich viel. Will sagen: du kannst entweder mit Alkohol konservieren oder mit einem der von dir benannten Konservierer. Lektüre dazu hier. Das Alkohol Wirkstoffe besser in die Haut einschleust, wäre mir neu. Ich verwende ihn zur Konservierung oder gar nicht.

5. Bienenwachs in deinem Rezept
Ich persönlich würde Bienenwachs in einer Gesichtspflege überhaupt nicht verwenden, auch keinen Cetylalkohol oder anderen Konsistenzgeber. Die Konsistenz ist total egal, die Wirkung steht im Vordergrund. Musste ich mich auch erst mit anfreunden, aber inzwischen habe ich nur noch ab und zu für den Körper Cremes, ansonsten Fluids und Lotionen.
Vielleicht kannst du dich von deinem Rezeptentwurf ganz trennen und orientiert an Heikes Basisrezepten einen Neustart machen? An der Ölauswahl lässt sich noch feilen und bei den Wirkstoffen bekommst du hier auch Hilfe.

6. Überblick über Emulgatoren
Ich finde den Thread grade nicht, aber hier im Forum gibt es verschiedene Emulgatoren-Test-Threads. Man kommt da leider nicht ums ausprobieren herum. Vieles, was fürs Gesicht als Emulgator nicht taugt, ist am Körper super und umgekehrt. Und jede und jeder von uns hier hat andere Emulgatoren im Schrank stehen. Ich weiß, dass Helga mit einer Kombi alles rührt - stimmt doch, oder ? ;-) - ich dagegen habe GSC palmölfrei, Imwitor, Phospholipon, Sucrosestearat HLB 15, Montanov 202 und Montanov 68 hier stehen und brauche sie irgendwie alle. Das heißt nicht, dass das eine oder das andere System besser oder schlechter ist.
Die Hobbythek-Emulgatoren sind inzwischen so alt wie die Hobbythek selbst und hinter ihnen steht ein anderes Rührkonzept als das, was Heike umsetzt. Damals wurde mit viel Emulgator gerührt, um dicke Cremes mit fester Konsistenz zu erzielen, heute geht man anders ran: so wenig Emulgator wie möglich und weniger von der Haptik der Emulsion als von der Hautphysiologie her gedacht (die Profis mögen ich bitte korrigieren, wenn ich das falsch wiedergebe).

So, ich gehe jetzt mal in die Küche, nicht rühren, sondern Hefeteig ansetzen :-) Falls du jetzt das Gefühl hast, nicht mehr durchzublicken: das ist normal und gibt sich nach einer Weile wieder. Wir kennen das alle :-)
Viele Grüße, Coco

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Ungelesener Beitrag von nicolebiene »

Hallo Coco,
Coco hat geschrieben:
Samstag, 19. Dezember 2020, 11:09

1. Tegomuls ist...
(...)
...
falsch wiedergebe).
Wow! Wieder einer dieser Posts, für die ich ein wenig Zeit zum beantworten (da vorher Lektüre) brauchen werde! Vielen Dank, toll! Ich melde mich : )

Dir ganz viel Spaß beim Kuchen/Stückchen/Plätzchen backen :kekse:

Nicole

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Gilwen
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Ungelesener Beitrag von Gilwen »

nicolebiene hat geschrieben:
Samstag, 19. Dezember 2020, 10:25

KONSERVIERUNG
Deswegen bin ich noch auf der Suche nach einem Konservierungsstoff, der natürlich und ohne die "bösen Inhaltsstoffe (s.u.) und geruchsneutral ist. Kannst Du da einen empfehlen? Ich dachte an Magnolia Kons, Pentylene Glycol, Antiranz, Geogard 221, Rokonsal BSB-N oder Softfeel 1388 eco.
Hallo liebe Nicole,

also ich bin bei weitem kein Experte, aber als Konservieren kann ich dir grad als Anfänger Geogard 221 empfehlen. Er riecht ganz leicht nach Mandeln, aber im Endprodukt fällt es eigentlich kaum auf. In Lotionen solltest du ihn 1,15 %-ig einsetzen und er deckt ein gutes pH-Spektrum (2,0-7,0) ab. Ich nehme ihn gern und auch meine Haut im Gesicht verträgt ihn gut.

Mit dem Alkohol ist es manchmal schwierig, da habe ich zum Teil auch meine Probleme mit dem Ausrechnen. Gell, du weißt, dass der Weingeist-Anteil auf Basis der Wasserphase berechnet wird? Also nicht noch zusätzlich dazukippen, sondern davon abziehen :) Kennst du den Konservierungsrechner auf Olionatura?

Wünsche dir weiterhin viel Freude beim Lesen und Rühren, es macht süchtig :kleinehexe: :D
Liebe Grüße
Katharina

Coco
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Ungelesener Beitrag von Coco »

Noch ergänzend, hab ich vorhin vergessen:
Tocopherol ist kein Co-Emulgator, sondern ein Wirkstoff. Cetylalkohol ebenfalls kein Co-Emulgator, sondern Konsistenzgeber.
Viele Grüße, Coco

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Ungelesener Beitrag von Helga »

Coco hat geschrieben:
Samstag, 19. Dezember 2020, 13:30
Cetylalkohol ebenfalls kein Co-Emulgator, sondern Konsistenzgeber.
Lt. Rohstoffportrait ist er sowohl als auch :), aber es stimmt was Coco schreibt, wir verwenden ihn hauptsächlich als Konsistenzgeber; schuld bin wohl ich, weil ich ihn im Rechner unter Co-Emulgator eingegeben habe, unter Konsistenzgeber musste ich das Bienenwachs eingeben.
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von Helga »

nicolebiene hat geschrieben:
Samstag, 19. Dezember 2020, 10:25

Meine Erfahrung mit Lecithin:
Ich hatte mir Sala Reinlecithin Granulat E322 konv. 100 g (Link) gekauft. Als ich es probiert hatte wurde es ziemlich eklig. Um den Rührer legte sich ein Pfropf ab, die Creme wurde unten wässrig und roch wirklich unangenehm! Nein, sie roch nicht. Sie hat wirklich gestunken. Bäh! Und selbst mit kochend heißem Wasser habe ich Ewigkeiten gebraucht, alles wieder sauber zu bekommen. Habe ich da evtl. etwas Falsches gekauft?
Ja :) Wir verwenden ein anderes Lecithin und zwar Phospholipon 80H, schau mal hier klick

Den Alkohol 96% (Weingeist) hatte ich eigentlich deswegen reingemacht, weil ich gelesen hatte dass er die Poren der Haut öffnet und so sie Wirkstoffe schneller einziehen können. Dass er nebenbei ein bisschen konserviert wusste ich, war aber nicht mein Hauptgrund. In meiner Creme hatte ich in der Wasserphase 12,66% davon verwendet.
Auf Olionatura ist ein Alkoholrechner mit dem wir z. B. 70%igen Alkohol berechnen können, also wieviel dest. Wasser man zugeben muss um aus einem 95%igen einen 70%igen Alkohol zu machen. [/quote]

Eine Bitte liebe Nicole:
Bitte keine so langen Threads schreiben, lieber unterteilen. Der Grund ist, dass viele nur am Handy lesen (ich sowohl als auch) und man sehr lange nach unten scrollen muss, lange Beiträge zitieren ist sehr aufwendig. Bei Zitaten bitte auch nur das wichtigste zitieren :), ich danke Dir, das würde beantworten sehr erleichtern.
Ich habe Dir hier auch nur wenig Fragen beantwortet, weil Du oben schon Antworten bekommen hast :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von Helga »

Coco hat geschrieben:
Samstag, 19. Dezember 2020, 11:09

6. Überblick über Emulgatoren
... Man kommt da leider nicht ums ausprobieren herum. Vieles, was fürs Gesicht als Emulgator nicht taugt, ist am Körper super und umgekehrt. Und jede und jeder von uns hier hat andere Emulgatoren im Schrank stehen. Ich weiß, dass Helga mit einer Kombi alles rührt - stimmt doch, oder ? ;-) -
Ja, das stimmt. Ich richte mich danach ob es hautphysiologisch gut ist und nur das Beste kommt für mich in Frage, egal wie Konsistenz, Geruch, Farbe oder Haptik sind :), das alles kann ich mir richten; klingt geschrieben ein wenig arrogant sehe ich, ist aber nicht so gemeint :) dieses Konzept ist einfach sehr einfach, effektiv und auf Dauer auch Kosten sparend.

Ich habe es geschrieben, weil es ging eingangs darum ging welche Emulgatoren einen Film bilden oder sich wachsig anfühlen. Generell würde ich sagen, man kann es schon an den INCIs ablesen, wie "gut" ein Emulgator ist (ich möchte z. B. kein "Stearat.." in den INCIs und Komplexemulgatoren sind mir für meine Haut ein Greuel) aber manche möchten sogar diesen wachsigen Film auf der Haut weil sie es von der früher verwendeten Kaufkosmetik so gewöhnt sind. Ähnliches aber dafür mit zusätzlicher Wirkweise kann ich erzeugen mit PhytoMac, in Body Lotions mit Lanolin, mir ist das lieber :) aber ich habe für die verschiedenen Vorlieben meiner Mitrührerinnen Verständnis und respektiere das auch.
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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