Tagebücher eines Tensidmischers

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Moderator: Helga

waschbär
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Ungelesener Beitrag von waschbär »

Hallo Helga,
Helga hat geschrieben:
Samstag, 9. Mai 2020, 18:36
sogenannte Rückfetter sind natürlich nicht dazu da um die Haut zu fetten, im Gegenteil - ein Reinigungsprodukt für das Gesicht mit Rückfettern muss sogar gründlich abgewaschen werden, sollte sogar noch mit einem Gesichtswasser abgewischt werden, es sind keine Lipide die der Pflege dienen.
Hmm, ich hätte jetzt schon gedacht daß die Rückfetter zur Pflege der Haut da sind. Ist das wirklich nicht der Fall? Auch die angesprochene Unterlaugung/Überfettung von gesiedeten Seifen habe ich bisher immer so verstanden, daß das verbliebene Öl zur Pflege dient.

Ich habe jedenfalls das Gefühl daß nach dem Einsatz meiner Flüssigseife mit 5% Mandelöl drin hinterher ein leichter Ölfilm auf der Haut spürbar ist. Natürlich lang nicht so viel wie z.B. von einer Handcreme, aber dennoch ein spürbarer Unterschied zu den Varianten ohne Ölzusatz. Oder täusche ich mich da und es verbleibt nur mehr Hautfett weil das enthaltene Öl die WAS reduziert?

Gruß,

Waschbär

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Bei der Pflege für das Gesicht sind wir pingeliger, da sollte wenn wir selber rühren ein Lipid in Form von einem hochwertigen Öl oder Butter auf die Haut :).
Stimmt aber so wie Du schreibst: Kaufprodukte sind tatsächlich so konzipiert, dass sie Rückfettung geben, aber auch hier wird z. B. in Kosmetik-Instituten oder bei hochwertiger Kosmetika empfohlen, die Gesichtshaut nach der Reinigung nochmal mit Gesichtswasser abzuwischen und ich unterstelle denen nicht, dass sie nur Geld machen möchten :), das hat schon seinen Sinn.

Bei Duschgelen sollte (bei sehr hohen WAS) die Entfettung der Haut minimiert werden, das ist auch richtig, aber nicht wie eingecremt. (Dafür gibt es Spezial-Präparate).

Seife:
Die auf der Haut verbliebenen Fette duch UL/ÜF bei Seifen reduzieren sich, da das meiste ja doch im Handtuch landet. Auch hier ist der Zweck nicht die Haut einzucremen, sondern nur der Entfettung entgegen zu wirken.
Ich habe jedenfalls das Gefühl daß nach dem Einsatz meiner Flüssigseife mit 5% Mandelöl drin hinterher ein leichter Ölfilm auf der Haut spürbar ist.
Kann sehr gut sein :) Ich weiß aus Erzählungen, dass Haptik unterschiedlich verspürt wird, deshalb ist vielleicht ein Vergleich interessant: Nimm anstatt eines Öles einen "Rückfetter" es spürt sich nach meinem Empfinden anders an, weniger ölig, kein Film - aber wie gesagt, es kommt auf das Empfinden an. Obwohl ich seit mehr als 20 Jahren rühre - aber Shampoo's und Duschgele waren für mich früher ein einziges Mysterium, rühre diese erst seit 2014, mache mir aber seit damals Aufzeichnungen über jedes gerührte Duschgel oder Shampoo; vielleicht spüre ich deshalb ein bisschen mehr hin :), bzw. bin in diesem Bereich vielleicht ein bisschen feinfühliger weil immer auf einen Vergleich aus, betreffend Einsatzkonzentration und Rohstoffe.
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

waschbär
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Ungelesener Beitrag von waschbär »

Helga hat geschrieben:
Sonntag, 10. Mai 2020, 18:40
Ich weiß aus Erzählungen, dass Haptik unterschiedlich verspürt wird, deshalb ist vielleicht ein Vergleich interessant: Nimm anstatt eines Öles einen "Rückfetter" es spürt sich nach meinem Empfinden anders an, weniger ölig, kein Film - aber wie gesagt, es kommt auf das Empfinden an.
Was für einen Rückfetter würdest Du konkret empfehlen? PCA Glyceryl Oleate? Oder eher ein Fluidlecithin? Oder noch etwas anderes?

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Mittlerweile verwende ich eine Mischung von den genannten plus Lamesoft 65, (man könnte eine Vormischung herstellen):
z. B. eine "Light-Version": Fluidlecithin CM 1%, Lamesoft PO65 0,5%, PCA Glyceryl Oleate (Dermofeel P30) 1%.
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Ach - Du brauchst es ja nur zum Hände waschen, das vergesse ich mitunter :), da sollten 2% Fluidlecithin CM reichen.
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Judy
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Ungelesener Beitrag von Judy »

So Helga, jetzt verstehe ich dich besser - wenn du Lamesoft PO oder PCA Glyceryl Oleate bzw. Lecithine empfiehlst...
Ich hatte dich nämlich so interpretiert, wie es Waschbär beschrieben hat.
Persönlich empfinde ich da Sanfteen (Sucrose Cocoate) als sehr angenehm und „milder“ als Lamesoft.
Zum Duschen rühre ich übrigens schon lange nichts mehr - da reichen uns meine Seifen oder Shampoo Bar-Reste.
Liebe Grüße,
Judy
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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Judy hat geschrieben:
Sonntag, 10. Mai 2020, 23:32
Persönlich empfinde ich da Sanfteen (Sucrose Cocoate) als sehr angenehm und „milder“ als Lamesoft.
Danke :), das hatte ich vergessen zu erwähnen, in der Reinigungsmilch verwende ich ausschließlich Sanfteen oder Sanfttensid wie es jetzt heißt, bei Duschgel meistens, da spüre ich es weniger und bei Shampoo-Duschgel in einem finde ich eine Mischung effektiver, ist aber subjektives Empfinden - zugegeben :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

waschbär
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Ungelesener Beitrag von waschbär »

waschbär hat geschrieben:
Montag, 4. Mai 2020, 14:09
Als nächstes werde ich mal noch Glycintensid als Co-Tensid zum SCI probieren, mal schauen ob sich das besser schlägt als das Decyl-Glucosid.
Das habe ich vor ein paar Tagen gemischt und getestet:

WAS 5%

SCI 4.4%
Glycintensid 3.8%
Glycerin 8%
Mandelöl 5%
1388 Eco 2%
Wasser 77%
Mit Milchsäure auf pH 5 eingestellt.

Ist nach dem Kaltrühren erst mal flüssig und fängt nach 2-3 Stunden an weißlich zu werden und anzudicken, so wie bei den anderen Rezepten mit SCI auch.

Der Anteil Glycintensid hat einen klaren Vorteil: er verflüssigt die Mischung im Vergleich zur reinen SCI-Variante. Die Festigkeit der Mischung ist zwar weiterhin temperaturabhängig, aber ich habe sie im Eiswasserbad bis auf 12°C runtergekühlt und sie ist in dem Zustand noch flüssig genug für den Pumpspender und ausreichendes Nachfließen darin. Mit dem reinen SCI wäre das eine feste Creme. Wie beim reinen SCI beginnt die Mischung bei etwa 28°C flüssig zu werden. Damit hat der Pumpspender natürlich kein Problem. Der Zusatz von Glycintensid ermöglicht also die Verwendung eines Pumpspenders im vollen Wohungs-Temperaturbereich (und etwas darüber hinaus).

Das Glycintensid hat noch einen anderen Vorteil: es fühlt sich an, als ob es noch etwas feuchtigkeitsspendende Wirkung hat. Ich weiß jetzt nicht ob das am Glycintensid an sich, oder am Typ amphotere Tenside liegt. Aber ich finde es verbessert das Ergebnis auf der Haut klar.

Das Schaumverhalten dieser Variante ist gut, auch mit den 5% Öl.

Wer SCI mag, dem kann ich also Glycintensid als Co-Tensid empfehlen.

Ich denke das wars für mich erst mal mit SCI-Varianten und ich werde als nächstes etwas anderes als Haupttensid testen.

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Bitte gib doch auch immer das Verhältnis anionisch/nichtionisch an :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

waschbär
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Ungelesener Beitrag von waschbär »

Ok, werde ich machen.

Hier waren es 70% anionisch und 30% amphoter.

waschbär
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Ungelesener Beitrag von waschbär »

So, mein nächstes Rezept ist ein paar Tage getestet, so daß ich über die Erfahrungen damit berichten kann. Ich hatte über Caprylyl/Capryl Glucoside hier im Forum noch nicht viel gelesen, also wollte ich es mal ausprobieren.

WAS 5%, 100% Anionisch

Alkyl Polyglucoside (Caprylyl/Capryl Glucoside) (10%)
Glycerin 8%
Mandelöl 5%
1388 Eco 2%
Wasser 75%
Mit Milchsäure auf pH 5 eingestellt.

Dabei das Tensid, Glycerin und Mandelöl gut von Hand verrühren. Das Öl wird dabei komplett vom Tensid emulgiert. Danach dann das Wasser hinzugeben. Ergibt eine milchige Flüssigkeit, die sich gut für den Schäumerspender eignet.

Aus dem Schäumerspender kommt trotz dem recht hohen Ölanteil viel und schön feiner Schaum. Allerdings ist der Schaum nicht so stabil und fällt leicht zusammen. Ich hatte daher auch noch eine mit Xanthan (Cosphaderm) ganz ganz leicht angedickte Variante (0,2%) probiert, die war aber deutlich schlechter, deutlich weniger und großblasiger Schaum.

Leider ist das Caprylyl/Capryl Glucoside nicht so sanft zu meiner Haut wie das vorher von mir getestete SCI. Man merkt klar wie die Haut entfettet und entfeuchtet wird. Außerdem fühlt sich die Haut direkt nach dem Abtrocknen an manchen Stellen etwas klebrig an. Ich kann noch nicht ganz sagen woher das klebrige kommt. Evtl. sind das Reste vom Mandelöl, von dem ich im Gegensatz zu meinen vorigen SCI-Mischungen nichts mehr auf der Haut gespürt habe.

Die Reinigungswirkung an sich ist aber gut, auch komplett ölverschmierte Hände werden mit dieser Mischung gut sauber.

Als Fazit würde ich sagen, daß das Caprylyl/Capryl Glucoside alleine nicht so gut funktioniert. Ich denke es sollte besser mit anderen Tensiden kombiniert werden. Das werde ich als nächstes mal versuchen.

waschbär
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Ungelesener Beitrag von waschbär »

Was ich gestern noch vergessen hatte zu schreiben: Ich hatte versucht die Mischung mit dem Caprylyl/Capryl Glucoside mit Salz anzudicken. Trotz langsamem und vorsichtigem Erhöhen der Salzkonzentration konnte ich kein Andicken beobachten.

waschbär
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Ungelesener Beitrag von waschbär »

Ich hab das Caprylyl/Capryl Glucoside bei Dragonspice gekauft gehabt, dort war es als anionisches Tensid gelistet. Das kam mir komisch vor, da ich es woanders als nichtionisch gesehen hatte. Also hab ich nachgefragt.

Heute kam die Rückmeldung: es ist nichtionisch, war ein Fehler bei denen. Ist jetzt korrigiert.

Also hat mein letztes Rezept 100% nichtionische WAS.

waschbär
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Ungelesener Beitrag von waschbär »

So, nächstes Rezept getestet. Diesmal hab ich das Caprylyl/Capryl Glucoside mit Co-Tensiden verwendet:

WAS 5%, 70% Nichtionisch, 30% Amphoter

Decylglucosid 2.8%
Glycintensid 3,8%
Alkyl Polyglucoside (Caprylyl/Capryl Glucoside) 4%
Fluidlecitin CM 2%
Glycerin 8%
Mandelöl 5%
1388 Eco 2%
Wasser 72%
Mit Milchsäure auf pH 5 eingestellt.

Tenside, Glycerin, Fluidlecitin und Mandelöl gut von Hand verrühren, dann das Wasser und den Rest dazu.
Zuerst hatte ich es ohne das Fluidlecitin probiert. war am Anfang schön milchig, aber schon nach ner halben Stunde schwammen dicke Öltropfen oben auf der Mischung. Also war klar daß da ein Emulgator her musste.

Mit dem Fluidlecitin gibt das eine gelbe, milchige Flüssigkeit. Nach ner Stunde oder so setzt sich der milchige Teil an der Oberfläche ab, es bilden sich aber keine zusammenhängenden Öltropfen. Durch kurzes Schütteln wird das Ganze wieder zur milchigen Flüssigkeit. Der Emulgator macht also was er soll, aber sind wohl die vom Emulgator ummantelten Ölteilchen immer noch leichter als Wasser und können in der dünnen Flüssigkeit mit der Zeit nach oben schwimmen.

Das Schaumverhalten aus dem Schäumerspender ist sehr gut, klar besser als das reine Caprylyl/Capryl Glucoside. Viel Schaum, schön dicht und langlebig. Auch das Hautgefühl nach dem Waschen ist ziemlich gut, nur die Variante mit dem SCI+Glycintensid fand ich da besser. Leider hab ich manchmal nach dem Waschen immer noch dieses klebrige Gefühl auf der Haut. Auch wenn es gegenüber dem reinen Caprylyl/Capryl Glucoside wesentlich besser geworden ist.

Andicken mit Salz hab ich hier auch nicht geschafft.

Als Fazit würde ich sagen daß das Caprylyl/Capryl Glucoside als Cotensid ganz ok ist, aber es mich noch nicht so vom Hocker reißt. Vermutlich hat es seinen Einsatzzweck bei dem es glänzt, aber der war für mich jetzt noch nicht so ersichtlich oder relevant. In den Produktbeschreibungen hab ich gelesen daß es gut z.B. Öle lösen können soll, meine 5% Öl hier im Rezept waren aber für die Menge wohl zu viel.

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Carmerix
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Ungelesener Beitrag von Carmerix »

Hallo Waschbär,

wenn Du für Deine Hände weiter experimentieren möchtest, dann versuch es doch auch einmal mit Plantapon und Lamesoft als Tensid.
Das verwende ich als Handreinigung und bin schon lange zufrieden damit.

Viele liebe Grüße
Carmen
Viele liebe Grüße und schön, dass ich bei Euch sein darf!

Carmen

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Ungelesener Beitrag von waschbär »

Hallo Carmerix,

klar möchte ich weiter experimentieren! Deshalb mach ich das ja, mir zumindest macht es Spaß die ganzen Tenside mal durchzuprobieren und ein Gefühl dafür zu bekommen wie welches wirkt.

Das Lamesoft hab ich schon hier, das wird auf jeden Fall getestet. Zählt für mich aber eher zu den Wirkstoffen oder Zusätzen, nicht zu den eigentlichen Tensiden. Ich wollte halt erst mal die Tenside durchtesten und dann die Wirkstoffe/Zusätze ausprobieren. Wenn ich alles auf einmal vergleiche komm ich durcheinander.

Plantapon hatte ich jetzt bisher noch nicht bestellt, es ist aber noch ne ganze Menge an Tensiden da ich ich noch ausprobieren möchte, Disodium/Sodium Cocoyl Glutamate, Decyl Glucosid, Glycintensid, SLMI, Lauryl Glucosid, Sodium Cocoyl Glycinate, Cocamidopropyl Betain PLUS und Mischungen aus denen. Wenn mir dann noch nicht die Lust vergangen ist, bestell ich das vielleicht auch mal noch.

Gruß,

Waschbär

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Ungelesener Beitrag von waschbär »

Und das nächste Tensid ist dran: SLMI. Auf das war ich gespannt, weil hier im Forum viele berichtet haben dass es besonders mild ist.

WAS 5%, 100% Anionisch

SLMI 6,1%
Fluidlecitin CM 2%
Glycerin 8%
Mandelöl 5%
1388 Eco 2%
Wasser 76,9%
Mit Milchsäure auf pH 5 eingestellt.

Glycerin, Fluidlecitin und Mandelöl gut von Hand verrühren, dann das Wasser dazugeben. Mit einem Handmixer ne Minute dispergieren. Dann im Wasserbad leicht erwärmen, SLMI-Flocken zugeben und die unter vorsichtigem Rühren auflösen.

Ergibt eine sonnengelbe milchige Mischung. Ähnlich wie beim letzten Rezept setzt sich das dispergierte Öl nach ner Weile oben ab, kann aber durch leichtes Schütteln wieder gut verteilt werden.

Die Mischung funktioniert gut im Schäumerspender. Der Schaum ist etwas flüssig und grobporig. Ich denke hier muss noch ein Co-Tensid dazu damit das richtig gut wird. Das Handgefühl nach dem Abtrocknen ist aber auf jeden Fall ziemlich gut, nicht klebrig und man spürt schön das Mandelöl auf der Haut. Mild und dennoch ordentliche Reinigungwirkung.

Andicken mit Salz hab ich nicht geschafft, lt. Datenblatt soll das besser werden wenn man es mit Betain als Co-Tensid verwendet.

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Ich habe mal wieder auf SkinChakra's Blog gestöbert, vielleicht ist bei den Wasch-Rezepten was interessantes für Dich dabei :)
klick

oder auch dieses Rezept (vom Prinzip her und reduzierten Rohstoffen) klick
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von waschbär »

Helga hat geschrieben:
Montag, 22. Juni 2020, 01:15
Ich habe mal wieder auf SkinChakra's Blog gestöbert, vielleicht ist bei den Wasch-Rezepten was interessantes für Dich dabei :)
klick
Vielen Dank daß Du da an mich dachtest!

Das Schaum-Rezept von denen scheint keine Rückfetter zu enthalten. Irgendwie fürchte ich, daß ich mit der Idee mit den Rückfett-Ölen im Schaumspender alleine bin... Ob ich da am Ende eine Rezeptur finde, bei der das zuverlässig und bequem funktioniert weiß ich noch nicht. Noch hab ich jedenfalls nicht aufgegeben.

Deren Handwashing oleogel finde ich aber interessant. Falls ich mich vom Schäumerspender verabschiede, wäre das auch eine Interessante - und mit dem Sapogel Q nicht so gängige - Variante. Sozusagen Rückfett-Öl in extremo.
Helga hat geschrieben:
Montag, 22. Juni 2020, 01:15
oder auch dieses Rezept (vom Prinzip her und reduzierten Rohstoffen) klick
Versteckt sich da unter dem riesigen Haufen exotischer Zutaten irgendwo ein Tensid? Mir sieht es nicht so aus.

So gut SkinChakra sein mag, das finde ich ein Rezept, bei dem man das Gefühl bekommt, die füllen das Rezept mit lauter exotischen und eigentlich nicht wirklich nötigen Zutaten an, in der Hoffnung daß der geneigte Leser am Ende bei ihnen bestellt weil sie der einzige Shop sind, der den ganzen Kram im Programm hat.

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Ungelesener Beitrag von Helga »

Ich hatte nur die Rahmen-Rezepturen im Sinn, die man ja auch abwandeln kann; klar, dass man das auch mit wenigen Zutaten machen kann :).

Wenn wir hier mit Rückfettern für Duschgel und Shampoo arbeiten und es funktioniert, müsste es doch für andere
Rezepturen auch machbar sein. (So stellt sich die kleine Helga die große Welt der Waschereien vor).
Versteckt sich da unter dem riesigen Haufen exotischer Zutaten irgendwo ein Tensid?
Das ist es klick
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von waschbär »

Helga hat geschrieben:
Montag, 22. Juni 2020, 23:24
Versteckt sich da unter dem riesigen Haufen exotischer Zutaten irgendwo ein Tensid?
Das ist es klick
Ah, ok. Primär ein Emulgator, der natürlich auch etwas als WAS wirkt. Ich schätze mal das Rezept hat dann am Ende nicht ganz die nötige Waschkraft fürs Händewaschen. Dürfte eher ähnlich wie eine milde Gesichtsreinigungsmilch wirken und so ist das von denen ja auch gedacht.

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Ungelesener Beitrag von Helga »

ich dachte, dass man zusätzlich tensid zufügen kan und trotzdem schonend ist. mein fehler :).
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von waschbär »

Helga hat geschrieben:
Dienstag, 23. Juni 2020, 00:37
ich dachte, dass man zusätzlich tensid zufügen kan und trotzdem schonend ist. mein fehler :).
Ah, ok, jetzt verstehe ich was Du meinst.

Klar kann man da ein Tensid zufügen. Aber das ist halt schon ein knackiger Ölanteil in diesem Rezept, ich weiß nicht wie gut das dann funktionieren wird. Mit derartigen Öl/WAS-Verhältnissen hab ich noch keine Erfahrung gesammelt.

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Ungelesener Beitrag von waschbär »

Wie schon in meinem letzten Tensid-Test angesprochen, braucht das SLMI wohl für den Schäumerspender ein Co-Tensid. Mein erster Versuch war Glycintensid:

WAS 5%, 80% Anionisch, 20% Amphoter

SLMI 4,8%
Glycintensid 2,6%
Fluidlecithin CM 2%
Glycerin 8%
Mandelöl 5%
1388 Eco 2%
Wasser 75,6%
Mit Milchsäure auf pH 5 eingestellt.

Glycerin, Fluidlecitin und Mandelöl gut von Hand verrühren, dann das Wasser dazugeben. Mit einem Handmixer ne Minute dispergieren. Dann im Wasserbad leicht erwärmen, SLMI-Flocken zugeben und die unter vorsichtigem Rühren auflösen. Am Schluss dann das Glycintensid zugeben.

Ergebnis ist wieder eine sonnengelbe, milchige Flüssigkeit, Öl und Emulgator setzen sich nach einer Weile oben ab und müssen vor Verwendung kurz aufgeschüttelt werden.

Mit Salz war eine ganz ganz leichte Andickung zu beobachten. Das ist aber weit von dem entfernt was bei anderen Tensiden damit möglich ist.

Der Schaum aus dem Schäumerspender ist leider weiterhin flüssig und grobporig, eigentlich keine Veränderung zu SLMI pur. Ich vermute hier ist das Glycintensid nicht die richtige Wahl. Das Handgefühl nach dem Abtrocknen ist ähnlich gut wie bei SLMI pur.

Zur Kontrolle hab ich dieses Rezept auch mal ohne Öl und Fluidlecithin gerührt, das gibt zwar ein ganz bischen besseren Schaum, aber nicht wirklich den Durchbruch. Außerdem finde ich die Haptik mit dem Öl einfach schöner.

Ich denke da werde ich noch einen anderen Partner fürs SLMI probieren müssen.

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Ungelesener Beitrag von waschbär »

Nach einem für mich leider nicht erfolgreichen Ausflug zu den Oil-to-Milk-Emulgatoren (siehe hier), geht es hier weiter. Hier dafür mit einem Erfolg: SLMI+Decylglucosid.

WAS 5%, 70% Anionisch, 30% Nichtionisch

SLMI 4,3%
Decylglucosid 2,8%
Fluidlecithin CM 2%
Glycerin 8%
Mandelöl 5%
1388 Eco 2%
Wasser 38%
Mit Milchsäure auf pH 5 eingestellt.

Glycerin, Fluidlecitin und Mandelöl gut von Hand verrühren, dann das Wasser dazugeben. Mit einem Handmixer ne Minute dispergieren. Dann im Wasserbad leicht erwärmen, SLMI-Flocken zugeben und die unter vorsichtigem Rühren auflösen. Am Schluss dann das Decylglucosid zugeben.

Ergebnis ist wieder eine sonnengelbe, milchige Flüssigkeit, Öl und Emulgator setzen sich nach einer Weile oben ab und müssen vor Verwendung kurz aufgeschüttelt werden.

Das Ergebnis überzeugt mich hier: schön viel Schaum und ein angenehmes Hautgefühl. Nach dem Abtrocknen hat man kein klebriges Gefühl auf der Haut und man spürt angenehm leicht die Rückfettende Wirkung des Öls. Der Schaum könnte noch etwas feinporiger sein, aber das ist Mäkeln auf sehr hohem Niveau.

Diese Variante ist auf jeden Fall eine gute Basis um weiter zu experimentieren, mit anderen Rückfettern und Wirkstoffen. Damit möchte ich jetzt aber noch nicht mit anfangen, erst mal möchte ich die restlichen Tenside durchprobieren um zu schauen, ob ich da nicht noch etwas ähnlich gutes finde, was dann im A/B-Test gegeneinander antreten darf.

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Ungelesener Beitrag von Beauté »

Hrm :uh: wieso trennt sich denn die Plöre? Irgendwie geht da auch mit den % was nicht auf; das gibt keine 100%!
So dosiert, bzw. solo eingesetzt scheint das Emu-Konzept nicht zu funktionieren.
Also ich müsste da optimieren...
LG - Beauté
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Ungelesener Beitrag von waschbär »

Beauté hat geschrieben:
Mittwoch, 29. Juli 2020, 22:25
Hrm :uh: wieso trennt sich denn die Plöre?
Damit das im Schäumerspender funktioniert, muss es wirklich richtig flüssig sein. Alles, was irgendwie verdickt, verstopft den Schäummechanismus und es kommen nur noch Wasserspritzer raus.

So, und jetzt hast Du das leichtere Öl mit den Emulgatorteilchen außenrum im Wasser schwimmen. Da muss das Öl sich nach ner Zeit oben absetzen, einfach weil es leichter ist. Ich glaube nicht daß Du das mit nem besseren Emulgator verhindert bekommst. Du müsstest es verdicken, aber das geht wegen dem Schäumerspender nicht.

Ich fürchte daran etwas zu optimieren wird schwer.

Aber Du hast schon Recht, die Notwendigkeit einmal kurz aufschütteln zu müssen ist ein klarer Nachteil im Konzept. Denn er macht das ganze erklärungsbedürftig. Jemand Fremdes, der von Rühren etc. keine Ahnung hat, braucht wenige Worte zur Einweisung bevor er es das benutzen kann.

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Ungelesener Beitrag von Beauté »

waschbär hat geschrieben:
Mittwoch, 29. Juli 2020, 22:52
... So, und jetzt hast Du das leichtere Öl mit den Emulgatorteilchen außenrum im Wasser schwimmen...
Lieber Waschbär
Wieso sich das Ganze trennt ist mir klar. Meine Frage bezog sich eher dahingehend weshalb der Emulgator seinen Job, nämlich zu Emulgieren, nicht tut.
Ich habe jetzt nicht alles nochmals gelesen, vielleicht wiederhole ich da was: es gibt das Rezept auf ON für den Körperspray. Da verwendet Heike Dermofeel G10 LW zu 5%. Schon probiert?
LG - Beauté
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Ungelesener Beitrag von Leela »

Wenn du magst kannst du mal folgende Vorgehensweise ausprobieren :) :

Wasser auf ca. 50 - 60 °C erhitzen, Glycerin ergänzen, SLMI darin auflösen.

Decyl Glucosid, Fluidlecithin, und Mandelöl miteinander vermischen und zum SLMI/Wasser/Glycerin ergänzen.

Konservieren.

Edit: Den Konservierer kannst du auch gleich in die Tensid/Ölphase mit einarbeiten.

In dieser Reihenfolge stelle ich meine SLMI Shampoos (ist ja jetzt auch nichts anderes), eventuell hilft das bei der Stabilität. :)

Ich hab es jetzt nicht im Kopf, aber kennst du diesen Beitrag von SkinChakra?
Vielleicht ist ja auch dein Tensid/Emulgatoranteil zu niedrig? ( :nixweiss: nur ein Gedanke )

Und so wie Beauté geschrieben hat: bei deinen Prozentangaben komme ich insgesamt nur auf 62,10% es würden als 37,90 % von irgendwas fehlen? Oder habe ich etwas übersehen?
SLMI 4,3%
Decylglucosid 2,8%
Fluidlecithin CM 2%
Glycerin 8%
Mandelöl 5%
1388 Eco 2%
Wasser 38%
Liebe Grüße
Leela

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Ungelesener Beitrag von waschbär »

Beauté hat geschrieben:
Freitag, 31. Juli 2020, 11:03
Wieso sich das Ganze trennt ist mir klar. Meine Frage bezog sich eher dahingehend weshalb der Emulgator seinen Job, nämlich zu Emulgieren, nicht tut.
Soweit ich das verstanden habe, sind das 2 unterschiedliche Dinge: Emulgieren und Lösen. Das Fluidlecithin macht seinen Job (Emulgieren), denn mit einem ganz kurzen Schütteln sind sofort wieder feinste Ölteilchen über die ganze Mischung verteilt. Es bilden sich keine großen Öltropfen.

Was das Fluidlecithin aber nicht kann, ist das Öl im Wasser lösen. Dafür braucht man eine andere Gruppe von Emulgatoren, nämlich die Lösungsvermittler / Solubilizer. Die können das Öl im Wasser richtig lösen und dann kann auch die Schwerkraft das Öl nicht mehr nach oben ziehen. Das Dermofeel G10 LW ist so einer.

Großer Nachteil der Lösungsvermittler: man braucht sehr viel davon. Siehe Eintrag auf ON: "Dosierung: 3–5 Teile auf 1 Teil Öl, übliche Dosierung auf gesamt: 2–4 %"

Bei 5% Öl bräuchte ich also etwa 20% von dem Dermofeel G10 LW. Und das geht sehr weit über die als üblich genannten 2-4% hinaus. Da ist dann bald kein Wasser mehr im Rezept.

So, das ist mein Wissensstand als Rührküken zu dem Thema. Vielleicht liege ich aber auch falsch? Wäre mir sehr recht wenn es da eine bessere Lösung für gäbe...

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