Tiegel Entnahme

Frisch zum Rühren entschlossen? Fragen über Fragen? Hier gibt es Antworten, erste Wegweiser und garantiert geduldige Hilfe. Fragen stellen ist ausdrücklich erwünscht!

Moderator: Helga

Forumsregeln
Dieses Unterforum richtet sich speziell an Rühreinsteiger und neue Mitglieder, die teilweise noch keinen Zugang zu spezifischen Unterforen haben. Damit wir Dich optimal unterstützen und mit Dir nach einer Lösung suchen können, sind einige Aspekte sehr wichtig.


BITTE BEACHTE FOLGENDE REGELN:
  • Bei Fragen zu einer Formulierung notiere bitte die gesamte Rezeptur in Prozent. Solltest Du aktuell nur Grammangaben haben, hilft Dir dieser Rechner die prozentualen Anteile der einzelnen Inhaltsstoffe auszurechen. Du hast Angaben in Tropfen oder ml? Mit hoher Wahrscheinlichkeit können wir anhand der genannten Rohstoffe eine geeignete Einsatzkonzentration in % vorschlagen.
  • Beschreibe bitte genau, wie Du bei der Herstellung vorgegangen bist. Dazu gehört auch, welches Rührgerät Du verwendet hast, bei welcher Temperatur gearbeitet wurde, wie lange welche Phase dauerte. Alle diese Details helfen bei der Einschätzung des Ergebnisses.
  • Bitte notiere die korrekte und vollständige Bezeichnung der Rohstoffe, so gut es Dir möglich ist. »Dermosoft« ist z. B. ein Handelsname, kein konkretes Produkt (Dermosoft® GMCY oder Dermosoft® 1388 eco wären konkrete Produkte). »Cranberry« kann alles mögliche sein, schreibe also »Cranberryöl« oder »Cranberryextrakt«. Gerne kannst Du die INCI-Bezeichnung für einen Rohstoff verwenden, wenn Du unsicher bist, da viele Händler aus markenschutzrechtlichen Gründen Phantasienamen verwenden. Die Nennung von konkreten Shops ist nicht erwünscht.
  • Bitte mache Dir bewusst, dass die, die Dir hier antworten, diese Fragen teilweise seit 2007 beantworten und dies völlig kostenfrei, neben Beruf, Haushalt, Pflege von Kleinkindern und Angehörigen leisten. Sie freuen sich über ein ernst gemeintes »Danke« und werden deine Bemühungen anerkennen, bei der Lösung eines Problems mitzuhelfen.
  • Nutze ergänzend die von uns zusammengestellten Infos und Hilfen für Einsteiger im entsprechenden Bereich, vor allem Ressourcen der Mutterseite olionatura.de. Als Antwort wird oft auf diese Ressourcen verwiesen – nicht als Vorwurf, sondern weil da viele Dinge bereits beantwortet sind und man sie nicht immer wieder tippen muss.
Benutzeravatar
Melody
Rührgeselle
Rührgeselle
Beiträge: 224
Registriert: Samstag, 2. Januar 2016, 07:06
9
Wohnort: Hamburg

Ungelesener Beitrag von Melody »

Mirabella hat geschrieben:
Dienstag, 16. April 2019, 23:47
Jeder erklärt sich eben vor dem Hintergrund seiner eigenen Erfahrungen mit dem Thema. Korsin hat scheinbar die negativen Folgen übertriebener Hygiene "hautnah" erlebt und Helga und viele andere die von zu wenig Hygiene beim Kosmetik herstellen.
Hier geht es aber nicht um unterschiedliche Erfahrungen, denn viele von uns haben das auch "hautnah erlebt" und sind überhaupt erst deshalb zum Selbstrühren gekommen, weil unsere Haut durch Kaufkosmetik geschädigt wurde, die wie schon erwähnt stark konserviert ist, oft PEGs, aggressive Tenside (Sodium Laureth Sulfate) und Lösemittel enthält.

Das was Korsin hier als "Krankheitsbilder durch zu viele und falsche Hygiene" bezeichnet, ist genauer gesagt eine gestörte Barriereschicht. Das ganze Konzept von Olionatura basiert aber darauf die Barriereschicht zu stärken und zu erhalten.

In der Rührküche benutzen wir eben deshalb die mildesten Tenside, möglichst geringe Mengen an Emulgatoren, und konservieren sehr schwach, so dass ein Produkt nur wenige Wochen haltbar ist. Es ist also logisch, dass wir hier sehr pingelig mit der Hygiene sein müssen.
"May the forces of evil become confused on the way to your house" ~George Carlin

Benutzeravatar
Mirabella
Rohstoffqueen
Rohstoffqueen
Beiträge: 775
Registriert: Montag, 11. März 2019, 21:42
6
Wohnort: Wien

Ungelesener Beitrag von Mirabella »

Ja das klingt total einleuchtend!
"Ich freu mich wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch." (Karl Valentin)

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 34891
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
17
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

Es tut mir sehr leid, wenn einer meiner Beiträge als gegen jemanden gerichtet wahrgenommen wurden. Das war nie meine Absicht.

Ich bin gewohnt, meine Ansichten sachlich formuliert und argumentativ gestützt zu belegen. Alleine die Tatsache, dass ich in einer Sache eine andere deutlich Meinung habe, macht meine Aussagen jedoch nicht zu »Angriffen gegen die Person«. :-) Und wird etwas falsch verstanden, kann man es richtig stellen. Dafür ist ein Forum da: Man tauscht sich aus und lernt gemeinsam dazu.

Das Thema »Übertriebene Hygiene und die Folgen für das Immunsystem« ist wichtig, aber hier werden Äpfel und Birnen in einen Topf geworfen:

Wir leben nicht keimfrei, und das ist gut so. Unser Organismus braucht die Auseinandersetzung mit Fremdkeimen, um ein stabiles Immunsystem aufzubauen. Unsere Haut ist mit Mikroorganismen besiedelt, die sie gesund halten: Wo sie siedeln, haben es andere (sog. Anflugkeime) schwer, sich auszubreiten. Die hauteigene Flora produziert Substanzen, die zudem antimikrobiell wirken. Daher gehört es zu einer naturkosmetischen Pflegestrategie, die hauteigene Flora in ihrer Arbeit zu unterstützen (z. B. durch einen geeigneten pH-Wert ).

Naturkosmetische Konservierungsmittel wirken im Produkt. Sie töten keine Mikroorganismen (wie Desinfektionsmittel), sie hindern sie an der Vermehrung. Dazu verwenden sie unterschiedliche Strategien. Organische Säuren (Dermofeel® 1388 eco ist ein Produkt aus dieser Riege) z. B. werden in sog. protonierter Form von dem Bakterium aufgenommen, wo diese deprotonieren und den pH-Wert des Bakteriums ändern. Dieses wendet nun, bildlich gesprochen, alle Energie darauf auf, seinen physiologischen pH-Wert wieder herzustellen, und kann sich nicht mehr teilen. Nach ein paar Tagen stirbt es, weil seine »Lebenszeit« vorbei ist. Auf die Haut aufgetragen passiert dies nicht, dort wirken diese Säuren befeuchtend.
Andere Substanzen wie Glycerolmonoester bauen sich quasi in die Bakterienmembran ein und machen sie durchlässiger. Bakterienzellplasma tritt aus, das Bakterium kann sich nicht teilen und stirbt letztendlich. Auf die Haut aufgetragen wirken diese Ester befeuchtend und rückfettend. Dermofeel® GMCY ist z. B. ein Produkt aus dieser Kategorie.

Wenn wir konservierende Handelsprodukte kaufen, werden in den Shops Dosierungshinweise gegeben, die sich an Herstelleraussagen orientieren. Sie gelten für eine professionelle Herstellung, nicht für die Situation, die ein Großteil der Selbstrührer zuhause gestaltet. Ich bin dankbar für fachkompetente Shopinhaber wie Frau Dr. Eghbali, die als Kosmetikchemikerin verantwortungsbewusst in ihren Produktportraits für konservierende Rohstoffe folgenden Hinweis ergänzt:

»Achtet bitte darauf, daß diese Information und die Informationen vom Hersteller sind kein Ersatz für einen PET (preservative efficacy) oder einen challenge Test.« (Quelle)

Und hier schlage ich die Brücke zu meiner Aussage von gestern: Pauschalisierte Freifahrtscheine (auch mit dem Hinweis, sie gelten, wenn man »sorgfältig […] bei der Herstellung ist«) sollten wir hier in der Öffentlichkeit in einem für jeden zugänglichen Teil des Forums nie aussprechen. »Flüchtige Leser« nehmen möglicherweise Aussagen mit, die sie gar nicht im Kontext erfassen.
Korsin hat geschrieben:
Dienstag, 16. April 2019, 00:39
Nur noch so ein Gedanke zum hm... Appetit verderben :brille:
Keiner von uns duscht mit keimfreiem Wasser!!
Oder trocknet sich mit autoklavierten Handtüchern ab.
Okay, da dringt vielleicht nicht so viel in die Haut ein wie bei einer Creme, aber allein die Aufnahme über die Schleimhäute beim Zähne putzen sollte doch schon gedanklich klar machen, dass unser Immunsystem mit den wenigen Keimen einer korrekt hergestellten und konservierten Creme fertig werden kann. :)
Ein weiterer Denkfehler, der Äpfel mit Birnen vergleicht, und daher muss ich die Aussage thematisieren. Wir brauchen die Auseinandersetzung mit Keimen, unbedingt. Wir brauchen jedoch keine pathologischen Keime. In mangelhaft konservierten, verkeimten Cremes tragen wir ein- bis mehrmals am Tag Mikroorganismen auf die Haut auf, die die hauteigene Flora verändern, in die Haut eindringen, ihre Funktionen stören. Das ist etwas völlig anderes.

Einen Gedanken möchte ich noch ergänzen: Zeit gehört zu den kostbarsten Dingen in meinem Leben. Wenn ich mir Zeit nehme, ausführlich zu antworten, ist dies immer ein Zeichen von Respekt gegenüber meinem Gesprächspartner, auch wenn ich eine andere Position vertrete. Bitte lest und wertet meine Aussagen auch vor diesem Hintergrund. :-)
Liebe Grüße
Heike

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 34891
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
17
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

Mirabella hat geschrieben:
Dienstag, 16. April 2019, 23:47
Und wie schauts mit Lanolin Cremes ab 3% Urea und 50% FP aus?
Normalerweise – idealtypisch – haben wir bei W/O-Emulsionen das Wasser als inkorporierte innere Phase. Hier ist die Gefahr der Verkeimung deutlich geringer. Leider haben wir oft nicht den idealtypischen Fall, z. B. weil jemand ein wenig Lysolecithin hinzufügt – was aus der reinen W/O-Emulsion schnell eine Mischemulsion machen könnte – oder die Emulsion Wasser schwitzt und sich dort Verkeimungen ausbreiten.

Ich würde daher die Wasserphase leicht konservieren (Kaliumsorbat und Ethanol), bevor sie eingearbeitet wird. Mittlerweile haben wir Leucidal® Liquid Complete – dann wäre das Endprodukt formal konservierungsmittelfrei. :-)

Es wurde nach den Deorollern gefragt. Nun ja, die werden idelatypisch zumindest auf frisch gewaschene Haut aufgetragen und enthalten vorwiegend alles, was irgendwie gegen Keime wirkt. Da verkeimt so schnell nichts.
Liebe Grüße
Heike

Benutzeravatar
Nine
Bachelor of Creams
Bachelor of Creams
Beiträge: 2373
Registriert: Freitag, 16. März 2018, 16:43
7
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Nine »

Heike hat geschrieben:
Dienstag, 16. April 2019, 20:30
Für diese Laissez-faire-Konservierung fehlt mir das Verständnis.
Liebe Heike,

ich nehme an, dass du mich mit dieser Bemerkung gemeint hast. Ich habe einer Laissez-faire-Konservierung nicht das Wort geredet. Im Gegenteil, ich betonte mehrmals die sorgfältige Herstellung und die sorgfältige Konservierung und habe versucht, den Hintergrund der Wirkweise von Konservierern zu erläutern. Habe ich mich da so missverständlich ausgedrückt?

Ich habe meinen Standpunkt sachlich begründet (zumindest war das meine Intension), und weder zum "schlampen" angestiftet, noch mich despektierlich über das Nutzungsverhalten Anderer geäußert. Ich bedauere, wenn das anders rübergekommen ist.

Nichts für ungut,
Nine

Eliza

Ungelesener Beitrag von Eliza »

Heike hat geschrieben:
Dienstag, 16. April 2019, 20:30

Ich empfehle niemandem, eine normale 0815-OW-Emulsion aus einem Tiegel zu entnehmen, ohne einen desinfizierten Spatel zu benutzen. Es ist fahrlässig: Kann gut gehen oder auch nicht. Mit 15 % Urea geht's vermutlich gut, mit Symbioprot® M und Glycerin vermutlich nicht. Für diese Laissez-faire-Konservierung fehlt mir das Verständnis.
Ich würde gerne nochmal auf den Aspekt "desinfizierter" Spatel zurückkommen. Ehrlich gesagt habe ich bisher immer einen Spatel benutzt (wenigstens etwas :) ), den ich nach Gebrauch ganz schnöde mit Wasser und Seife gereinigt habe. Nach Start des Themas habe ich begonnen, ihn zu desinfizieren, und zwar NACH Gebrauch. Dann war zu lesen, dass VOR Gebrauch besser wäre. Zugegebenermaßen war ich schon etwas erleichtert als aufkam, dass das mit dem Desinfizieren gar nicht nötig sei, und habe das Spray wieder weggeräumt. Nur, um es jetzt wieder rauszuholen, aber nicht zu wissen, ob vorher oder nachher... Ich denke mal, es ist nachvollziehbar, dass man als Anfänger leicht irritiert ist.

Und gleich noch eine Frage hinterher zur Konservierung/Desinfektion: man liest in vielen frei verfügbaren Rezepten, dass Cremes/Salben ohne Wasser - egal jetzt ob aus Öl oder Wachs - nicht konserviert werden müssen, weil die Keime hier kein Medium haben, um sich zu vermehren. In solche Cremes bin ich bisher mit den Fingern reingegangen (bspw. Fußbutter). Wie sieht es hier aus, Konservierung ja/nein und Spatel ja/nein?

Liebe Grüße, Eliza

Benutzeravatar
Melody
Rührgeselle
Rührgeselle
Beiträge: 224
Registriert: Samstag, 2. Januar 2016, 07:06
9
Wohnort: Hamburg

Ungelesener Beitrag von Melody »

Liebe Heike,
vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, das alles so ausführlich zu erklären! :daisy:

In meine W/O Creme kommt ja tatsächlich gern mal ein kleiner Tropfen LL rein, damit sie schneller einzieht. Das hat mich jetzt doch komplett überzeugt zukünftig einen desinfizierten Spatel zu benutzen.
"May the forces of evil become confused on the way to your house" ~George Carlin

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 34891
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
17
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

Nine hat geschrieben:
Mittwoch, 17. April 2019, 10:27
Ich habe einer Laissez-faire-Konservierung nicht das Wort geredet. Im Gegenteil, ich betonte mehrmals die sorgfältige Herstellung und die sorgfältige Konservierung […]
Ja, das hast Du. :ja:

Ich möchte dennoch diese 2 Sätze noch einmal zitieren und erläutern, warum ich diese Aussage für fahrlässig halte:
Nine hat geschrieben:
Mittwoch, 17. April 2019, 10:27
[…] entscheidend ist doch, wie man sorgfältig man bei der Herstellung ist und vor allem, wie man die Creme konserviert hat. Eine (als Beispiel) mit 1% Geogard sorgfältig hergestellte Creme ist (ungeöffnet) einige Tage nach Herstellung keimfrei, da evt. vorhandene Keime nicht mehr wachsen können und dann absterben. Zwar verbraucht sich der Konservierervorrat mit jedem Keim, der später reinkommt, ein wenig, aber die Konzentration reicht aus, um einen normalen Gebrauch (mit den Fingern) über einige Wochen sicherzustellen […]
Die rot markierter Aussage ist kritisch: Sie stimmt theoretisch. Sie stimmt, wenn jemand für eine spezifische Formulierung im Labor eine passende Konservierung herausgearbeitet hat. Das macht bei uns aber keiner, wir können es nicht. Was bedeutet »sorgfältig herstellen«? Ein Einsteiger weiß das nicht, und er liest und hört unterschiedliche Dinge.

Ist die Grundkontamination zum Zeitpunkt der Konservierung noch zu hoch, sterben eben nicht alle Mikroorganismen ab. Folge: Die Konservierungsreserve reicht eventuell noch für eine Entnahme aus dem Pumpspender, aber nicht mehr aus dem Tiegel.

Du weißt das, ich weiß das, hier wissen das nicht wenige der alten Hasen. Einsteiger müssen die Zusammenhänge lernen, und daher bitte ich darum, hier in der Rührküche mit Bedacht zu agieren. Wir alle wollen ein tolles Hobby ausleben und wünschen uns gesunde Haut. Lasst uns alle verantwortlich agieren.
Liebe Grüße
Heike

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 34891
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
17
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

Eliza hat geschrieben:
Mittwoch, 17. April 2019, 10:40
Und gleich noch eine Frage hinterher zur Konservierung/Desinfektion: man liest in vielen frei verfügbaren Rezepten, dass Cremes/Salben ohne Wasser - egal jetzt ob aus Öl oder Wachs - nicht konserviert werden müssen, weil die Keime hier kein Medium haben, um sich zu vermehren. In solche Cremes bin ich bisher mit den Fingern reingegangen (bspw. Fußbutter). Wie sieht es hier aus, Konservierung ja/nein und Spatel ja/nein?
Wasserfreie Produkte sind kaum anfällig, das stimmt.

Problematisch könnten Restwassergehalte sein (bei schlechten Sheabutterqualitäten hat man in Untersuchungen bis zu 14 % Restfeuchte gefunden … und Schimmel). Das ist aber nicht die Regel.

Wer sicher gehen will, nimmt Magnolienextrakt. Der ist pulverförmig, fettlöslich und wirkt nicht nur antimikrobiell, sondern auch antioxidativ.
Liebe Grüße
Heike

Benutzeravatar
Nine
Bachelor of Creams
Bachelor of Creams
Beiträge: 2373
Registriert: Freitag, 16. März 2018, 16:43
7
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Nine »

Heike hat geschrieben:
Mittwoch, 17. April 2019, 13:10

Du weißt das, ich weiß das, hier wissen das nicht wenige der alten Hasen. Einsteiger müssen die Zusammenhänge lernen, und daher bitte ich darum, hier in der Rührküche mit Bedacht zu agieren. Wir alle wollen ein tolles Hobby ausleben und wünschen uns gesunde Haut. Lasst uns alle verantwortlich agieren.
Ja, wir sind da beieinander, liebe Heike! Auch dein Anliegen, keine fahrlässigen Äußerungen (und/oder solche, die derartig aufgefasst werden können) in den Threads haben zu wollen, teile ich und bedaure nochmals, wenn ich mich diesbezüglich missverständlich ausdrückte.

Bei "Spatelverwendung" fürchte ich immer ein bisschen, dass der eine oder die andere in Richtung "wenn ich es sauber verwende, ist die Konservierung ja eigentlich nicht so wichtig" denkt, verstehst du, was ich meine? Ich wollte also nicht gegen Hygiene sprechen, sondern unbedingt für Konservierung ;-)

Im Übrigen hatte ich deine Posts auch nicht als Angriff aufgefasst, ich kenne und schätze deinen sachbetonten Stil ;-)

Grüessli Nine

Benutzeravatar
Mirabella
Rohstoffqueen
Rohstoffqueen
Beiträge: 775
Registriert: Montag, 11. März 2019, 21:42
6
Wohnort: Wien

Ungelesener Beitrag von Mirabella »

Phuuu wow ok :augenwisch:

Darf ich nochmal zusammenfassen/fragen:

In W/O Emulsionen die Wasserphase mit Ethanol und/oder (? ) Kaliumsorbat konservieren. Ich habe bisher trotzdem zusätzlich mit 0,6-0,8 % Rokonsal konserviert. Unnötig?
Kann ich reine Fettsalben auch mit Rokonsal konservieren oder muss dafür Wasser enthalten sein?
Ist Magnolienextrakt für fettlastige Produkte die bessere Wahl oder nur für komplett wasserfreie?
O/WEmulsionen kann ich ganz normal auch nur mit Rokonsal konsevieren oder auch eine Kombination aus Ethanol und Rokonsal. Richtig?
Fettfreie Formulierungen (Gesichtswasser, Hydrogele etc): Ethanol auf jeden Fall oder? + Kaliumsorbat? geht auch Rokonsal?

Ich hoffe das führt jetzt nicht zuweit, vllt ist ja ein abschließender Überblick auch ganz sinnvoll :)
"Ich freu mich wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch." (Karl Valentin)

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 34891
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
17
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

Nine hat geschrieben:
Mittwoch, 17. April 2019, 13:31
Heike hat geschrieben:
Mittwoch, 17. April 2019, 13:10

Du weißt das, ich weiß das, hier wissen das nicht wenige der alten Hasen. Einsteiger müssen die Zusammenhänge lernen, und daher bitte ich darum, hier in der Rührküche mit Bedacht zu agieren. Wir alle wollen ein tolles Hobby ausleben und wünschen uns gesunde Haut. Lasst uns alle verantwortlich agieren.
Ja, wir sind da beieinander, liebe Heike! Auch dein Anliegen, keine fahrlässigen Äußerungen (und/oder solche, die derartig aufgefasst werden können) in den Threads haben zu wollen, teile ich und bedaure nochmals, wenn ich mich diesbezüglich missverständlich ausdrückte.
Alles gut, Nine! :-) Ich danke Dir sehr für Dein Verständnis (und für Deine unkomplizierte Art, solche Wellen zu umschiffen – wir sind doch alle nicht böse im Herzen …). Keks? :kekse:
Liebe Grüße
Heike

Benutzeravatar
Nine
Bachelor of Creams
Bachelor of Creams
Beiträge: 2373
Registriert: Freitag, 16. März 2018, 16:43
7
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Nine »

Gerne *mampf* :D

Eliza

Ungelesener Beitrag von Eliza »

Heike hat geschrieben:
Mittwoch, 17. April 2019, 13:14
Wer sicher gehen will, nimmt Magnolienextrakt. Der ist pulverförmig, fettlöslich und wirkt nicht nur antimikrobiell, sondern auch antioxidativ.
Will ich :) Habe mir schon den Extrakt auf die Einkaufsliste geschrieben. Immer wieder toll, neue interessante Dinge zu erfahren!

Vielen Dank dafür und
liebe Grüße, Eliza

Benutzeravatar
Rose
Rührgeselle
Rührgeselle
Beiträge: 187
Registriert: Montag, 11. Februar 2019, 23:45
6
Wohnort: Köln

Ungelesener Beitrag von Rose »

Man stellt eine vermeintliche Anfängerfrage und dann wird daraus so eine interessante und informative Diskussion, ich bin sehr begeistert 😊!

Da ich im Forum sehr unterschiedliches lese, noch die Frage an die Profis, welchen Alkohol man am besten zum Spatel Desinfizieren verwenden soll- Isopropyl 70%?
Andere Rührer desinfizieren Bechergläser etc mit hochprozentigem Weingeist, gerade wenn dieser auch in dem zu rührenden Produkt enthalten ist - stimmt es, dass dieser eigentlich nicht geeignet ist :gruebel:??
Liebe Grüße Rose 🌹

Benutzeravatar
Helga
Moderator
Moderator
Beiträge: 24218
Registriert: Samstag, 25. August 2007, 22:37
17
Wohnort: Traun/OÖ

Ungelesener Beitrag von Helga »

Die Empfehlung von Heike lautet tatsächlich auf 70%, klick, ich bin im Moment auf der Suche nach der Begründung warum 70% und nicht 96%, finde es aber gerade nicht :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

Benutzeravatar
Helga
Moderator
Moderator
Beiträge: 24218
Registriert: Samstag, 25. August 2007, 22:37
17
Wohnort: Traun/OÖ

Ungelesener Beitrag von Helga »

Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

Benutzeravatar
Rose
Rührgeselle
Rührgeselle
Beiträge: 187
Registriert: Montag, 11. Februar 2019, 23:45
6
Wohnort: Köln

Ungelesener Beitrag von Rose »

:drueck: Wow! Danke Helga für diese so schnelle und fundierte Antwort :rosefuerdich:!
Als Laie hätte ich das echt nicht erwartet, dass die Konzentration so eine große Rolle spielt, bin froh, das jetzt zu wissen.
Liebe Grüße Rose 🌹

Benutzeravatar
Odorante
Rohstoffqueen
Rohstoffqueen
Beiträge: 576
Registriert: Dienstag, 5. März 2019, 12:03
6

Ungelesener Beitrag von Odorante »

Guten Morgen,
da ich keinen Schnellkochtopf habe, suche ich eine andere Möglichkeit meine Gerätschaften so keimfrei wie möglich zu bekommen. Ich finde aber keine brauchbaren Ideen. Nur das Auskochen bringt vielleicht nicht so viel, weil ich nicht auf 120°C komme, und den Backofen zu benutzen, ist wahrscheinlich auch nicht schlau, weil Luft drin ist, die Keime enthält, die sicher nicht alle durch Hitze verschwinden, oder? Ich bin mit meinem Latein am Ende und freue mich über jeden Tipp. :winke:
Herzliche Grüße von Almut.


"Kein Sternenziel ist dir gegeben, der Weg ist Ziel, der Weg heißt Leben."
H. Meise

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 34891
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
17
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

Rose hat geschrieben:
Mittwoch, 17. April 2019, 23:20
Da ich im Forum sehr unterschiedliches lese, noch die Frage an die Profis, welchen Alkohol man am besten zum Spatel Desinfizieren verwenden soll- Isopropyl 70%?
Zur Flächendesinfektion nehme ich 70%igen Isopropylalkohol (Isopropanol, 2-Propanol). Die optimale Verdünnung ist – soweit ich mich erinneren – um die 69 Vol.-%, der Unterschied in der Wirkung wird gering sein.

Um Kosmetikflaschen und Lotionpumpen zu desinfizieren (wenn man keinen Dampfdrucktopf verfügbar hat, wie ich in meinen Seminaren) verwende ich 70%iges Ethanol (Weingeist, Trinkalkohol). Ich fülle die Glasflaschen mit Ethanol auf, setze die Pumpen auf, pumpe ein paar Mal, um das Steigrohr und den Pumpenmechanismus zu spülen, und gieße alles zurück. Die Glasflasche darf und soll innen noch benetzt sein, damit die Flüssigkeit wirken kann. Auch in der Lotionpumpe steht noch etwas Ethanol. Dieses wird ausgespült, wenn das Produkt eingefüllt ist und das erste Mal verwendet wird. So bewahre ich auch Vorräte im Kühlschrank auf. Das verhindert Keimherde im Steigrohr und im Pumpmechanismus.

Man kann diese Lösung mehrmals verwenden; anschließend eignet sie sich immer noch zum Reinigen von Spateln, Arbeitsflächen usw. …
Liebe Grüße
Heike

Eliza

Ungelesener Beitrag von Eliza »

Wieder mal eine interessante Info - was mache ich jetzt mit dem 96%-igen Alkohol...?

Liebe Grüße, Eliza

Benutzeravatar
Rose
Rührgeselle
Rührgeselle
Beiträge: 187
Registriert: Montag, 11. Februar 2019, 23:45
6
Wohnort: Köln

Ungelesener Beitrag von Rose »

Vielen Dank liebe Heike für diese ausführliche Info!!! :rosefuerdich:
Liebe Grüße Rose 🌹

Benutzeravatar
flidibus
Bachelor of Creams
Bachelor of Creams
Beiträge: 2533
Registriert: Freitag, 18. März 2016, 19:39
9
Wohnort: München

Ungelesener Beitrag von flidibus »

Eliza hat geschrieben:
Donnerstag, 18. April 2019, 10:10
Wieder mal eine interessante Info - was mache ich jetzt mit dem 96%-igen Alkohol...?

Liebe Grüße, Eliza
Du verdünnst ihn mit destilliertem Wasser auf 70 %.
Liebe Grüße
Flidibus

Eliza

Ungelesener Beitrag von Eliza »

flidibus hat geschrieben:
Donnerstag, 18. April 2019, 10:22

Du verdünnst ihn mit destilliertem Wasser auf 70 %.
Das Leben kann so einfach sein ;) Danke für den Anstubser!

Benutzeravatar
Melody
Rührgeselle
Rührgeselle
Beiträge: 224
Registriert: Samstag, 2. Januar 2016, 07:06
9
Wohnort: Hamburg

Ungelesener Beitrag von Melody »

Eliza hat geschrieben:
Donnerstag, 18. April 2019, 10:10
Wieder mal eine interessante Info - was mache ich jetzt mit dem 96%-igen Alkohol...?

Liebe Grüße, Eliza
Ist es denn Weingeist oder Isopropylalkohol? Weingeist kannst du doch auch zum konservieren nehmen.
"May the forces of evil become confused on the way to your house" ~George Carlin

Eliza

Ungelesener Beitrag von Eliza »

Melody hat geschrieben:
Donnerstag, 18. April 2019, 11:15

Ist es denn Weingeist oder Isopropylalkohol? Weingeist kannst du doch auch zum konservieren nehmen.
Ich glaube, es ist Isopropylalkohol - jedenfalls habe ich den jetzt mit Wasser verdünnt und auch schon benutzt :)

Benutzeravatar
Rautgundis
Bachelor of Creams
Bachelor of Creams
Beiträge: 1809
Registriert: Sonntag, 8. Januar 2017, 12:42
8

Ungelesener Beitrag von Rautgundis »

flidibus hat geschrieben:
Donnerstag, 18. April 2019, 10:22
Eliza hat geschrieben:
Donnerstag, 18. April 2019, 10:10
Wieder mal eine interessante Info - was mache ich jetzt mit dem 96%-igen Alkohol...?

Liebe Grüße, Eliza
Du verdünnst ihn mit destilliertem Wasser auf 70 %.
Liebe Eliza,
Weingeist/Ethanol wird auf 70% verdünnt.
Isopropanol wird NICHT verdünnt.
Es grüßt herzlichst Heike

Benutzeravatar
flidibus
Bachelor of Creams
Bachelor of Creams
Beiträge: 2533
Registriert: Freitag, 18. März 2016, 19:39
9
Wohnort: München

Ungelesener Beitrag von flidibus »

Rautgundis hat geschrieben:
Donnerstag, 18. April 2019, 15:36
flidibus hat geschrieben:
Donnerstag, 18. April 2019, 10:22
Eliza hat geschrieben:
Donnerstag, 18. April 2019, 10:10
Wieder mal eine interessante Info - was mache ich jetzt mit dem 96%-igen Alkohol...?

Liebe Grüße, Eliza
Du verdünnst ihn mit destilliertem Wasser auf 70 %.
Liebe Eliza,
Weingeist/Ethanol wird auf 70% verdünnt.
Isopropanol wird NICHT verdünnt.
Also meinen Isopropylalkohol verdünne ich auch auf 70 %. Bei 96 % können Pilzsporen überleben, bei 70 % nicht.
Zuletzt geändert von Helga am Donnerstag, 18. April 2019, 16:31, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat repariert
Liebe Grüße
Flidibus

Benutzeravatar
Helga
Moderator
Moderator
Beiträge: 24218
Registriert: Samstag, 25. August 2007, 22:37
17
Wohnort: Traun/OÖ

Ungelesener Beitrag von Helga »

Isopropanol gibt es zu kaufen mit 99% und verdünnt auf 70% :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

Benutzeravatar
Rautgundis
Bachelor of Creams
Bachelor of Creams
Beiträge: 1809
Registriert: Sonntag, 8. Januar 2017, 12:42
8

Ungelesener Beitrag von Rautgundis »

Helga hat geschrieben:
Donnerstag, 18. April 2019, 16:15
Isopropanol gibt es zu kaufen mit 99% und verdünnt auf 70% :)
Also auch Isopropanol höher als 70% muss verdünnt werden!
Schade, hier wird nicht darauf hingewiesen, dass eine Verdünnung auf 70% erforderlich ist, um die desinfizierende Wirkung zu erzielen. Oder habe ich da jetzt etwas falsch verstanden?
Es grüßt herzlichst Heike

Antworten