Liebe Forumsgemeinde,
erst einmal vielen Dank für dieses aussergewöhnliche Forum. Ich bin neu hier und habe bereits viele hilfreiche Themen durchgestöbert und vor allem auch die Beiträge auf olionatura durchgelesen. Liebe Heike (falls du dies liest): Herzlichen Dank, dass du dein Wissen so großzügig teilst - das ist nicht immer so selbstverständlich!
Ich habe die Beiträge zum Spreitmodell und Öle Kombinieren mehrmals gelesen und stelle mir nun die Frage, ob die Viskosität eines Öles im direkten Zusammenhang mit der Anzahl der ungesättigten Fettsäuren steht. Sind diejenigen Öle mit den meisten ungesättigten Fettsäuren auch die mit der geringsten Viskosität? Ich frage mich deshalb, da bei vielen älteren Rezept-Beiträgen die Viskosität in den Vordergrund gerückt wird (z.B. "Ich gebe ein Öl mit einer niedrigeren Viskosität hinzu") oder ist damit ein schnell spreitendes Öl gemeint?
Die Unterscheidung der Öle nach Basisöle, Pflanzenbutter und Wirkstofföle ist anhand der Anzahl der ungesättigten Fettsäuren getroffen, sagt dies denn auch etwas über die Spreitfähigkeit aus?
Liebe Grüße,
Myriam
Viskosität von Pflanzenölen
Moderator: Helga
Forumsregeln
Dieses Unterforum richtet sich speziell an Rühreinsteiger und neue Mitglieder, die teilweise noch keinen Zugang zu spezifischen Unterforen haben. Damit wir Dich optimal unterstützen und mit Dir nach einer Lösung suchen können, sind einige Aspekte sehr wichtig.
BITTE BEACHTE FOLGENDE REGELN:
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- Bei Fragen zu einer Formulierung notiere bitte die gesamte Rezeptur in Prozent. Solltest Du aktuell nur Grammangaben haben, hilft Dir dieser Rechner die prozentualen Anteile der einzelnen Inhaltsstoffe auszurechen. Du hast Angaben in Tropfen oder ml? Mit hoher Wahrscheinlichkeit können wir anhand der genannten Rohstoffe eine geeignete Einsatzkonzentration in % vorschlagen.
- Beschreibe bitte genau, wie Du bei der Herstellung vorgegangen bist. Dazu gehört auch, welches Rührgerät Du verwendet hast, bei welcher Temperatur gearbeitet wurde, wie lange welche Phase dauerte. Alle diese Details helfen bei der Einschätzung des Ergebnisses.
- Bitte notiere die korrekte und vollständige Bezeichnung der Rohstoffe, so gut es Dir möglich ist. »Dermosoft« ist z. B. ein Handelsname, kein konkretes Produkt (Dermosoft® GMCY oder Dermosoft® 1388 eco wären konkrete Produkte). »Cranberry« kann alles mögliche sein, schreibe also »Cranberryöl« oder »Cranberryextrakt«. Gerne kannst Du die INCI-Bezeichnung für einen Rohstoff verwenden, wenn Du unsicher bist, da viele Händler aus markenschutzrechtlichen Gründen Phantasienamen verwenden. Die Nennung von konkreten Shops ist nicht erwünscht.
- Bitte mache Dir bewusst, dass die, die Dir hier antworten, diese Fragen teilweise seit 2007 beantworten und dies völlig kostenfrei, neben Beruf, Haushalt, Pflege von Kleinkindern und Angehörigen leisten. Sie freuen sich über ein ernst gemeintes »Danke« und werden deine Bemühungen anerkennen, bei der Lösung eines Problems mitzuhelfen.
- Nutze ergänzend die von uns zusammengestellten Infos und Hilfen für Einsteiger im entsprechenden Bereich, vor allem Ressourcen der Mutterseite olionatura.de. Als Antwort wird oft auf diese Ressourcen verwiesen – nicht als Vorwurf, sondern weil da viele Dinge bereits beantwortet sind und man sie nicht immer wieder tippen muss.
- GartenEden
- Bachelor of Creams
- Beiträge: 2104
- Registriert: Mittwoch, 17. Mai 2017, 07:03
- 7
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Liebe Myriam,
hast du diese Seite gelesen? In den grauen Kästen werden deine Fragen glaube ich alle beantwortet. Z. BDie Unterscheidung der Öle nach Basisöle, Pflanzenbutter und Wirkstofföle ist anhand der Anzahl der ungesättigten Fettsäuren getroffen, sagt dies denn auch etwas über die Spreitfähigkeit aus?
Hochspreitende naturkosmetische Lipide
Hochspreitende Öle (»schnelle Spreiter«) verteilen sich sehr gut, dringen rasch in die Vertiefungen der Hautoberfläche ein und erzeugen ein schnelles Glättegefühl, das jedoch ebenso schnell wieder auf das alte Niveau zurückfällt.
Zu dieser Gruppe gehören u. a. Squalan, Neutralöl, Babassuöl, Kokosöl, Palmkernöl (und andere Öle mit (im kosmetischen Sinne) kurzen/mittleren gesättigten C-Ketten, primär C8:0–C14:0)
Viele Grüße, Daniela
"Wer nicht weiß, wohin er will, der darf sich nicht wundern, wenn er ganz woanders ankommt." - Mark Twain
"Wer nicht weiß, wohin er will, der darf sich nicht wundern, wenn er ganz woanders ankommt." - Mark Twain
Liebe Daniela,
vielen Dank für deine Antwort. Ich hatte die Kästchen gesehen, jedoch habe ich mir die Frage trotzdem gestellt. Ich hatte (irgendwo im Netz) gelesen, dass schnell "trocknende" Öle, schnell spreitende sind und dass dies Abhängig von der Iodzahl ist, welche wiederum angibt wie viele ungesättigte Verbindungen vorliegen. Ist diese Ansicht veraltet? Oder spielt die Anzahl der Doppelbindungen, neben eben auch anderen Faktoren, auch eine Rolle bei der Spreitfähigkeit?
vielen Dank für deine Antwort. Ich hatte die Kästchen gesehen, jedoch habe ich mir die Frage trotzdem gestellt. Ich hatte (irgendwo im Netz) gelesen, dass schnell "trocknende" Öle, schnell spreitende sind und dass dies Abhängig von der Iodzahl ist, welche wiederum angibt wie viele ungesättigte Verbindungen vorliegen. Ist diese Ansicht veraltet? Oder spielt die Anzahl der Doppelbindungen, neben eben auch anderen Faktoren, auch eine Rolle bei der Spreitfähigkeit?
- pflanzenölscheich
- Master of Emulsifying
- Beiträge: 13094
- Registriert: Freitag, 1. Januar 2010, 18:47
- 15
- Wohnort: Wien
Liebe Myrrhe, schön, dass Du am 6. Jänner schreibst, denn da wurdest Du laut Tradition von den heiligen drei Königen als Geschenk überreicht.
Aber den Trend veranschaulichen die einzelnen Fettsäuren auch schon recht gut: Ölsäure schmilzt bei 16°C, Linolsäure bei -7°C, Alpha-Linolensäure bei -11°C. Als Ausnahme fällt mir hier nur die Punicinsäure aus dem Granatapfelsamenöl ein, die erst bei 43 bis 44°C schmilzt (wobei hier natürlich der genaue Schmelzpunkt des Triglycerids relevant ist, den ich Dir im Augenblick nicht nennen kann). Dadurch wirkt das Granatapfelsamenöl für sein hochungesättigtes Fettsäurespektrum erstaunlich dickflüssig.
Das waren jetzt alles Fettsäuren mit einer Kette aus 18 Kohlenstoffatomen. Neben der Anzahl der Doppelbindungen ist ein zweiter Zusammenhang, dass der Schmelzpunkt auch steigt, wenn die Ketten länger werden. Jetzt einmal an den gesättigten: Behensäure (22 Kohlenstoffatome) schmilzt bei 79,5 bis 80,5 °C, Arachinsäure (20 Kohlenstoffatome) bei 75,5 °C und Stearinsäure (18 Kohlenstoffatome) schon bei 69,2 bis 69,9 °C.

Bei den meisten Ölen ist es so, dass sie dünnflüssiger werden, je ungesättigter ihr Fettsäureanteil ist. Das hat damit zu tun, dass der Schmelzpunkt mit der Anzahl der Doppelbindungen in den allermeisten Fällen sinkt. Zur Orientierung kann man hier die Schmelzpunkte der verschiedenen Fettsäuren heranziehen, obwohl natürlich zu beachten ist, dass für ein gesamtes Öl eigentlich die Schmelzpunkte seiner Triglyceridmoleküle relevant sind - aus denen das Öl ja besteht und in welchem neben dem Glycerin jeweils drei Fettsäuren enthalten sind.Myrrhe hat geschrieben:und stelle mir nun die Frage, ob die Viskosität eines Öles im direkten Zusammenhang mit der Anzahl der ungesättigten Fettsäuren steht.
Aber den Trend veranschaulichen die einzelnen Fettsäuren auch schon recht gut: Ölsäure schmilzt bei 16°C, Linolsäure bei -7°C, Alpha-Linolensäure bei -11°C. Als Ausnahme fällt mir hier nur die Punicinsäure aus dem Granatapfelsamenöl ein, die erst bei 43 bis 44°C schmilzt (wobei hier natürlich der genaue Schmelzpunkt des Triglycerids relevant ist, den ich Dir im Augenblick nicht nennen kann). Dadurch wirkt das Granatapfelsamenöl für sein hochungesättigtes Fettsäurespektrum erstaunlich dickflüssig.
Das waren jetzt alles Fettsäuren mit einer Kette aus 18 Kohlenstoffatomen. Neben der Anzahl der Doppelbindungen ist ein zweiter Zusammenhang, dass der Schmelzpunkt auch steigt, wenn die Ketten länger werden. Jetzt einmal an den gesättigten: Behensäure (22 Kohlenstoffatome) schmilzt bei 79,5 bis 80,5 °C, Arachinsäure (20 Kohlenstoffatome) bei 75,5 °C und Stearinsäure (18 Kohlenstoffatome) schon bei 69,2 bis 69,9 °C.
Lieber Pflanzenölscheich, vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Sie hat mir sehr weitergeholfen und nach weiterer Recherche ist der Knoten in meinem Kopf endlich gelöst.
Meine Annahme, dass das Spreitverhalten auch etwas mit der Trocknung von Ölen zu tun hat, war im Übrigen nicht richtig. Das hatte ich wohl irgendwo falsch verstanden.

Meine Annahme, dass das Spreitverhalten auch etwas mit der Trocknung von Ölen zu tun hat, war im Übrigen nicht richtig. Das hatte ich wohl irgendwo falsch verstanden.
- pflanzenölscheich
- Master of Emulsifying
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- Registriert: Freitag, 1. Januar 2010, 18:47
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Sehr gerne.Myrrhe hat geschrieben:Lieber Pflanzenölscheich, vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Sie hat mir sehr weitergeholfen und nach weiterer Recherche ist der Knoten in meinem Kopf endlich gelöst.![]()
