Aber von vorne.
Heute vormittag erreicht mich eine Sendung mit dem von mir georderten und begehrten Labdanumharz. Das Harz wird den Blättern und Zweigen der Cistus Landaniferus L. - gemeinhin als Cistrose bekannt – entrissen.
Der Duft des Harzes ist in purer Form schon recht streng und würzig. In Verdünnung mit Weingeist aber ein Hochgenuss: zart ambraartig, einhüllend, wohlig - nicht ohne eine spezielle Frische – kommt er daher.
Das Harz selber ist eine an Hartgummi erinnernde, dunkelbraune, kompakte Substanz, die sich nur schwer aus seinem Behältnis löst.
Also ist ein erster Aufenthalt im Wasserbad notwendig. um dann aus einer 1:1 bereitgestellte Menge Weingeist, die ich bereits vorher in eine Weithalsapothekerflasche gefüllt habe, die Verdünnung zu gewinnen.
Sobald die Substanz abkühlt, wird sie wieder fest, somit ist beim Umfüllen Eile geboten. Und Handschuhe. Es sei denn, man legt größten Wert darauf sich die Hände mit kochend heißem Wasser zu waschen, um sie nach dem Kontakt mit dem Harz wieder sauber zu bekommen. Vielleicht nehme ich auch Stahlwolle. Mal sehen.
Ebenfalls ist es von Vorteil, die Arbeitsplatte mit Küchenpapier abzudecken.


Die Mühe lohnt, definitiv. Neben mir steht nun eine Weithalsapothekerflasche mit dem Objekt meiner Begierde: feinstes Labdanum in Verdünnung verbreitet seinen aromatischen Duft.
Stimmungsaufhellend soll es wirken.
Ja, mag sein. Mir macht es im Augenblick auch nicht viel aus, ein mit Harzresten bekleckertes Spülbecken zu haben und die bräunliche Verfärbung meiner Hände und bis heute morgen frisch polierten Fingernägel (die sehen aus wie von einem Penner!) ist mir auch schnuppe.
Nun darf die Verdünnung ganze ruhig zwei Monate stehen. Ab und an wird daran sanft gerüttel. Später gefiltert.