Karsten hat geschrieben:Ich dachte mir zunächst, das Lysolecitin übernimmt die Rolle des Emulgators. Also habe ich ein bisschen mit dem Emulsions-Rechner herumgespielt. Der sagt mir aber, dass ich mich bei einem FW-Verhältnis von 60:40 in einem Bereich befinde, der von O/W-Emulgatoren nicht mehr sinnvoll abgedeckt werden kann.
Hab ich etwas grundlegendes bzgl. Emulgatoren nicht verstanden? Wie steht es mit Unterschieden zwischen den Produkten bzgl. der Dosierung?
Die K- und die L-Rezepte verfolgen unterschiedliche Emulsionskonzepte, wobei die L-Gruppe keine Emulsionen darstellen, wie wir sie klassischerweise auf dem Markt vorfinden. Das ist erst einmal einer wichtige Unterscheidung.
Tatsächlich forcieren bestimmte Phasenverhältnisse bereits eine bevorzugte Emulsionsform, das beginnt schon bei 30 % Fettphase. Ab 45 % Fettphase bewegen wir uns dann langsam, aber sicher in einem Rahmen, der von O/W-Emulgatoren i. d. R. nicht mehr optimal umgesetzt wird. Hier sollte man konsequenterweise ein anderes Konzept verfolgen und eine Emulsion planen, bei der die Außenphase aus Lipiden besteht – und einen dafür optimalen Emulgator wählen. Eine klassische O/W-Emulsion hat selten über 30 % Fettanteil. Der Rechner geht daher von hautphysiologischen Prinzipien aus und schlägt Emulgatoren und Dosierungen vor, die sich dort anbieten. Xyliance packt 60 % Fettphase, aber das bedeutet nicht, dass dies ein sinnvolles Konzept darstellt. Er ist und bleibt eher ein O/W-Emulgator. Das Problem ist, dass der verhältnismäßig geringe Wasseranteil zusätzlich noch sehr stabil durch die spezifische Kombination aus Emulgator und Fettalkoholen gebunden wird und nur langsam frei wird mit dem Effekt eines sehr trockenen Hautgefühls. Hier 1 % Lysolecithin dazu – das wäre eine Option, die man testen könnte; es sorgt für die Freigabe des Wassers, da seine mizellaren Strukturen den Aufbau des Emulsionsnetzwerks stört und aufbricht. Dadurch verringert sich auch die Viskosität.
Die L4 ist eine Emulsion, die ich nie auf den Markt bringen könnte, wenn ich das wollte. Sie benötigt eine spezifische Herstellungsmethode, sie ist anfällig gegen Temperaturschwankungen und schwitzt schnell Öl. ich habe sie nach wie vor online, weil ich aus Lesermails weiß, dass sie einigen sehr gut getan hat.

Ansonsten findet sie sich nicht in meinen Publikationen und wird es auch nicht in eine schaffen.