Definition Creme / Lotion / Salbe

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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hopfenstange

Definition Creme / Lotion / Salbe

Ungelesener Beitrag von hopfenstange »

Hallo Ihr Lieben,

ich lese jetzt schon so einige Zeit wie eine bekloppte, aber was mir noch nicht klar ist (tomatenaufdenaugen??): Gibt es eine Definition bzw. was genau ist der Unterschied zwischen Creme - Lotion - Salbe? Liegt der Unterschied nur in der Konsistenz (Lotion relativ flüssig, für Pumpspender geeignet, die anderen etwas fester...)?
Oder hat es etwas mit Fett-Wasser-Phase zu tun oder mit O/W oder W/O?
:lupe:
Vielleicht sind es aber auch nur verschiedene Bezeichnungen, die gar keine genaue Definition haben???

Außerdem, wo wir schon dabei sind:
Ich habe kapiert, daß es im wesentlichen zwei Wirkungsweisen beim "eincremen" gibt: Wasser in die Haut zu bringen, oder aber Schutzfilm (Öl, Fett) auf die Haut bringen, jetzt abgesehen von den zusätzlichen Wirkstoffen... liege ich da richtig?
Und ist es jetzt so, daß jede Mischung, die ich rühre, beides tut, aber eben in unterschiedlichen Gewichtungen? oder gibt es eins für jedes, z.B. creme = schutzfilm und lotion = wasser
:wall:

Woher soll isch wissen, watt isch will???? Ich bitte um Spenden von HIRN (bitte möglichst in flüssiger Form...)

Grüße und DANKE schon mal im voraus, Eure verwirrte hopfenstange

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splash
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Ungelesener Beitrag von splash »

Also nach meinen Begriffen ist
Lotion = relativ flüssig für Pumspender, sprich hoher Wasseranteil;
Creme = etwas höherer Fettanteil als Lotion und ja, auch ein bisschen fester von der Konsistenz;
Salbe = für mich etwas mit wenig bis gar keinem Wasseranteil, das primär für Heilzwecke und weniger für die tägliche Pflege verwendet wird.

Wie gesagt, nach meinen Begriffen, ich lass mich auch gern von was anderem überzeugen :klimper:
Liebe Grüße
splash


Wer morgens zerknittert aufsteht, hat den ganzen Tag über enorme Entfaltungsmöglichkeiten.

nixe1970

Ungelesener Beitrag von nixe1970 »

hopfenstange hat geschrieben: :wall:
Woher soll isch wissen, watt isch will???? Ich bitte um Spenden von HIRN (bitte möglichst in flüssiger Form...)
Ist das vielleicht die Antwort auf Deine Frage?
Auszug aus der PSO Aktuell 12/2009
Zunächst gilt es jedoch zu klären, welche Art von Hautpflege gebraucht wird..............................Heike Käser schlägt eine einfache Methode vor, wie auch Anfänger gut heraus finden können, ob sie eine Pflege mit mehr wässriger oder fettigen Anteilen brauchen: „Dazu besprühen Sie ihre Haut erst mit einem Hydrolat – einer wässrige Lösung eventuell mit zusätzlichen feuchtigkeitsspendenden Zusätzen wie etwa Harnstoff – und tragen danach einen kleinen Klecks einer rein fetthaltigen Mischung, ein sogenanntes Oleogel, auf. Dann richten Sie sich einfach nach ihrem Hautgefühl. Müssen Sie nochmal nachölen, um sich wohlzufühlen, oder reicht schon ganz wenig? So kann man sich an eine Emulsionsform heran tasten, die einem selber optimal entspricht – mehr Fett oder mehr Wasser.“

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pflanzenölscheich
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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Gesalbt wurde ursprünglich mit (speziellen) Ölen, den Salbölen, um Würde für höhere Ämter (nicht zuletzt das des Königs) zu verleihen. Sowohl der lateinische Begriff "unguentum" (und damit auch das englische "ointment") als auch der deutsche Ausdruck "Salbe" verweisen in ihrer Abstammung durchgehend auf Wörter, die "Fett" bedeuten. Salböle wurden auch gewählt, um (wie wir wissen, hochgradig lipophile) Duftstoffe auf die Haut zu bringen - wovon schon das hebräische "Hohelied der Liebe" berichtet.

"Salbe" hat ein verwandtes Wort im Altindischen, welches "ausgelassene Butter" (also Butterschmalz oder, wie die Lebensmittelbranche sagt, Butterreinfett) beziehungsweise "Schmalz" bedeutet. Das dürfte einen guten Hinweis auf die Konsistenz und Fettigkeit einer Salbe im ursprünglichen Wortsinne abgeben. Geschichtlich lässt sich auch die von Splash genannte außerordentliche Verwendung (nur zum Heilen, nur, um sich einen besonderen Duft oder jemandem eine hohe Amtswürde zu verleihen) erkennen.

Um es kurz zu machen: Salben sind ursprünglich reines Fett gewesen, und die Bezeichnung wirkt bis heute auf alles fort, was sich wie reines Fett anfühlt, mag es daneben auch noch Wasser enthalten. W/O-Emulsionen (wo das Fett eben die äußere Phase bildet) sind daher der Klassiker, um dieses das typische Salbengefühl zu gewährleisten, wenn man - Pfui! :schlaumeier: - mit der Hand in den Tiegel greift.

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

hopfenstange hat geschrieben:ich lese jetzt schon so einige Zeit wie eine bekloppte, aber was mir noch nicht klar ist (tomatenaufdenaugen??): Gibt es eine Definition bzw. was genau ist der Unterschied zwischen Creme - Lotion - Salbe? Liegt der Unterschied nur in der Konsistenz (Lotion relativ flüssig, für Pumpspender geeignet, die anderen etwas fester...)?
Du hast gute Antworten bekommen: tatsächlich liegt der Unterschied in der Konsistenz und in der Emulsionsform (bei der Salbe haben wir tatsächlich im engeren Sinne gar keine Emulsion). Du hast also keine Tomaten auf den Augen, sondern einen sehr differenzierten Blick. :-)
Liebe Grüße
Heike

hopfenstange

Ungelesener Beitrag von hopfenstange »

Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Antworten auf meine schlichten Fragen, es ist also im Grunde tatsächlich so einfach, wie Du - splash - gleich am Anfang gesagt hast:
Creme: gute Mischung
Lotion: flüssiger, mehr Wasser
Salbe: weniger bis gar kein Wasser.

:yeah:

Danke auch für den Ausflug in die Heiligen Schriften, lieber Pflanzenölscheich, war nicht erst am Donnerstag der große Auftritt des Chrisam? Hätt ich auch selber kombinieren können...

Tja, nur das Experiment mit Hydrolat und Oleogel muß verschoben werden, liebe nixe, hab ich nich zuhause, lediglich Wasser, Öl und verschiedene fertige Kauf-Kosmetik...
Es ist wohl auch so, wenn ich genauer nachdenke, daß die Hände, die Beine, die Fersen und das Gesicht jeweils andere Ansprüche stellen :schocking: (auch das noch). Ich werde wohl mit einer Handcreme mit Schwerpunkt Schutzfilm anfangen, da ich mich mit "Lindesa O - mäßig fettende Hautschutzcreme mit Bienenwachs" sehr wohlgefühlt habe. Die ist jetzt alle, und ich komm grad nicht wieder dran, also wird selbstgerührt. Sollte ich sie wieder sehen, werd ich trotzdem welche kaufen, so fürs Auto, für unterwegs... Außer jemand hat andere Empfehlungen / Erfahrungen damit?

Mit meiner Vermutung, daß eine Creme ihren Schwerpunkt je nach dem mal auf Wasser, mal auf Schutzfilm haben kann, liege ich aber richtig, oder?
Lotion ist ja wohl eindeutig Schwerpunkt Wasser, korrekt?
Also werde ich ein Basisrezept Creme mit Schwerpunkt auf der Fettphase suchen, paar Zutaten besorgen und losrühren.

:attacke:

Liebe Ostergrüße, Eure hopfenstange

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Ungelesener Beitrag von Heike »

hopfenstange hat geschrieben:Mit meiner Vermutung, daß eine Creme ihren Schwerpunkt je nach dem mal auf Wasser, mal auf Schutzfilm haben kann, liege ich aber richtig, oder?
Jein. :-) Meine Erfahrung ist, dass ein Schutzfilm nicht zwingend mit der Höhe der Fettphase zu tun hat, sondern wesentlich durch die Auswahl der Lipdkomponenten bestimmt wird. Wenn Du irgendwann mal Muße und Gelegenheit hast, Dich mit hydriertem Lecithin (für uns momentan als Emulmetik® 320 zu beziehen) zu beschäftigen, wirst Du erfahren, wie einhüllend ein 25 %-Fettphasen-Cremegel sein kann. :ja:

Ich liebe es, weil ich Schutz brauche, aber keine fetten Emulsionen im Gesicht vertrage.
Liebe Grüße
Heike

hopfenstange

Ungelesener Beitrag von hopfenstange »

Liebe Heike,


brrrrrrr, das hatte ich schon befürchtet, daß es so simpel auch nicht sein kann. Ich hatte auch selber noch was bezüglich "spreitverhalten von ölen" oder so im Kopf, aber "hydriertes Lecithin" :unknown:
den Artikel muß ich noch öfter lesen.

Und jetzt? Einkaufen und mal loslegen. Führt kein Weg dran vorbei.
:bluemchen: DANKE für die vielen geduldigen Infos!

hopfenstange

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pflanzenölscheich
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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Heike hat geschrieben:wie einhüllend ein 25 %-Fettphasen-Cremegel sein kann. :ja:
Wenn die eine Hälfte der Fettphase aus Bienenwachs und die andere aus reiner Stearinsäure besteht, kann man sich dieses angeblich leichte Kosmetikum mit "nur 25% Fettphase" von der Wange abspachteln. :ugly:

Es kommt eben ganz darauf an, woraus diese Fettphase besteht. :ja:

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Ungelesener Beitrag von Heike »

hopfenstange hat geschrieben:… brrrrrrr, das hatte ich schon befürchtet, daß es so simpel auch nicht sein kann.
Ich möchte Dich nicht irritieren. Rühren ist, wenn man dies und das schon kennengelernt hat, total simpel. :-) Du hast vieles noch vor Dir, und da wollte ich Dir einen »gedanklichen Notizzettel« reichen (quasi: »wenn Du mal Lust und Zeit hast, probiere das mal aus«). ;-)
Liebe Grüße
Heike

hopfenstange

Ungelesener Beitrag von hopfenstange »

Heike hat geschrieben: Ich möchte Dich nicht irritieren. Rühren ist, wenn man dies und das schon kennengelernt hat, total simpel. :-) Du hast vieles noch vor Dir, und da wollte ich Dir einen »gedanklichen Notizzettel« reichen (quasi: »wenn Du mal Lust und Zeit hast, probiere das mal aus«). ;-)
Liebe Heike,
genauso hab ich es auch verstanden!

:gut:

Gruß, hopfenstange

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