Hilfe bzw. Anregungen bei meinem ersten Shampoo!!!

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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Sharky

Hilfe bzw. Anregungen bei meinem ersten Shampoo!!!

Ungelesener Beitrag von Sharky »

Hallo.
Ich bin absolut neu hier, habe ausser meinem Deo noch nie selbst etwas hergestellt und würde mich jetzt gerne an einem Shampoo versuchen.
Dachte mir aber, bevor ich mir diverse teure Rohstoffe zulege, welche gar nicht miteinander funktionieren, stelle ich es mal hier vor und hoffe bzw. freue mich über Anmerkungen, Verbesserungen oder vernichtende Kritik :argverlegen:

Ich empfinde mein Haar als schnell nachfettend, an den Spitzen jedoch recht spröde und insgesamt etwas angegriffen von ständigen Tönungen. Ganz sicher weiß ich aber nur, dass es extrem fein und ziemlich dünn ist, wurde mir mal von meinem Friseur erklärt....

Das Shampoo soll in erster Linie ein gutes Basis-Shampoo für jeden Tag sein, ein wenig gegen schnelles Nachfetten helfen und meine dünnen Haare nicht beschweren.

Dank dem Tensid-Rechner habe ich mich für 13% WAS auf 100g Endprodukt entschieden und die restlichen Zutaten dementsprechend angepasst.

50 g Wasser
5 g Rewoderm
6,5g Kokosbetain (15%)
11,4g Haarsoft HT (35%)
11,8g Zetesol (50)
1 g Haarquat
0,5g Haarguar
1g Glycerin
1g D-Planthenol
1g Elastin
2g Emulprot
2-2,5g Xanthan
5 g Zitronensaftkonzentrat
15 Tropfen ätherische Öle
Konservierung eventuell mit 10 Tropfen Paraben K

Was meint ihr dazu? Ich hoffe es ist nicht völlig unbrauchbar....

Della
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Beiträge: 1406
Registriert: Samstag, 31. Mai 2025, 17:40

Ungelesener Beitrag von Della »

Oje, Sharky, jetzt hängt Deine Farge schon so lange hier herum und noch gar keine Reaktion...

Ich habe mit kaum einem der Tenside, die Du verwenden willst, Erfahrung, weil ich nach einer Einstigsphase mit einer nicht näher ausgewiesenen Tensidmischung aus einem hiesigen Shop, die mir dann unheimlich wurde weil ich einfach nicht wusste was drin ist, gleich auf die Aroma-Zone-Tenside umgestiegen bin, meine Shampoos enthalten heute Plantapon SF als Haupttensid.

Ich habe im Ohr dass Kokosbeatin von vielen hier nicht gut vertragen wurde - Kopfhautjucken. Wenn ich es nicht verwechlse :gruebel:
Und ich habe abgespeichert, dass Quats nicht haarphysiologisch sinnvoll sind, müsste aber nachlsesen warum genau - ich glaube sie verhalten sich ähnlich wie Silikone und "maskieren" nur einen schlechten Versorgungszustand, während sie ihn im Grunde verschlimmern, weil abdichten. Es tut mir leid, dass ich so vage bin, aber es ist so lange her dass ich mich da durch die ganze Lektüre gefressen habe und bei vielen Dngen hab ich nur abgespeichert, dass ich sie nicht verwenden will, aber nicht mehr genau warum.

Hast Du Dir schon hier die Rohstoffportraits angesehen?

Mit dem Zitronensaftkonzentrat willst Du den pH-Wert einstellen? Würde ich nciht machen, weil der Saft das Shampoo sehr verkeimunsanfällig machen würde.

Eine sinnvolle Zutat wäre, angesichts angegriffener Spitzen, ein kleiner Hauch von Öl (0,5% müsste reichen), Brokkolisamenöl eignet sich hervorragend weil es sich ganz fein und schnell auf dem Haar verteilt, es aber nciht fettig beschwert. Auch sinnvoll könnten Proteine sein, wenn Dein Haar die mag (oder braucht, wie meins), Seidenprotein oder Weizenprotein kommen da in Frage.
Meine von früherem Färbungen angegriffenen Haarlängen konnte ich bändigen mit einem Pre-Wash aus je 50% Brokkolisamenöl und Lanolin - eine kleine Menge, eigentlich eine winzige, vor der Wäsche im Haar verteilen und nach 15 min. auswaschen. Brauche ich nicht mehr, seit ich nur noch mit Pflanzenfarbe färbe, hat aber in der Übergangszeit sehr wirksam geholfen.

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pflanzenölscheich
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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Jedenfalls kann man sagen: Es hobbythekt gar sehr in diesem Rezept. Bei der Haarpflege hat sich Einiges getan, lieber Hai. Daher mein Rat: Schaue Dich doch einmal auf Olionatura und hier in der Rührküche zu diesem Thema um - es lohnt sich. :ja:

Außerdem muss ich Dir jetzt gleich unseren schönen Küchentresen vorstellen, an dem sich unsere neuen Benutzer vorstellen. *Zaunpfahl ausgrabe*
:winken:

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

Hallo Sharky! :winke:

Das perfekte Shampoo zu finden ist meinem Empfinden nach eine der größten Herausforderungen für Selbstrührer. Da spielen so viele Faktoren eine Rolle, die ich hier jetzt im einzelnen gar nicht aufzählen möchte.
Auch ist es einfach so, dass mein Shampoo - bei ähnlichem Haarzustand - nicht das deine sein muss.

Ehe du dir die teuren Rohstoffe bestellst, wäre es
1. empfehlenswert sich gründlich in die Materie einzulesen. Glaub mir wenn dein Interesse wirklich geweckt ist, ist es auch nicht mehr so schlimm, wie es aussieht;
2. sinnvoll eher kleine Testmengen von 20-30 Gr zu rühren, die du schnell verbrauchst und im Zweifel als Duschgel verwenden kannst.

Zu deiner Rezeptur schließe ich mit Pflanzenölscheich an: es ist sehr hobbytheklastig. Was nichts schlimmes ist - aber da simmer hier mondäner und auch definitiv transparenter, was die Information über die Rohstoffe betrifft. :nail:

Einige Dinge aber vorab, danach ruft dich der »Küchentresen«:
- Lamesoft® PO 65 (bei dir heißt es noch Haarsoft HT) z.B. ist so hoch eingesetzt in deiner Rezeptur, dass ich dir schon direkt sagen kann: bei feinem, fettigem Haar wird das nichts.

- Zitronensaftkonzentrat aus der Plastikzitrone... warum willst du dir kostbare Rohstoffe damit verhuseln? Milchsäure ist gleichzeitig ein guter Hydratisierer. :)

- Zu den Quats hat dir Della schon das wichtigste geschrieben.
Della hat geschrieben:Ich habe im Ohr dass Kokosbeatin von vielen hier nicht gut vertragen wurde - Kopfhautjucken. Wenn ich es nicht verwechlse
War das nicht Kokoglucosid? :lupe:
Freundlich grüßt
Katharina

Sharky

Ungelesener Beitrag von Sharky »

Erstmal ein riesiges DANKESCHÖN an euch, ihr habt mich da wohl vor einem schlimmen Fehler bewahrt :blumenstrauss:

Versuche zwar schon seit ein paar Tagen mich in die Materie einzulesen, bin dabei aber auch immer durch verschiedene Foren gewandert und habe wohl ein bissl zu unterschiedliche Grundrezepte, Rohstoff-Kombinationen und Anwendungs- bzw. Zusammensetzungspräferenzen aufgeschnappt....

Werde mich jetzt ganz demütig an bereits erprobten Einsteigerrezepturen versuchen.
Aber erstmal gehe ich jetzt wie gefordert an den Küchentresen :wink:

Danke nochmal fürs nicht hängen lassen!

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

Sharky hat geschrieben:
Versuche zwar schon seit ein paar Tagen mich in die Materie einzulesen, bin dabei aber auch immer durch verschiedene Foren gewandert und habe wohl ein bissl zu unterschiedliche Grundrezepte, Rohstoff-Kombinationen und Anwendungs- bzw. Zusammensetzungspräferenzen aufgeschnappt....
Ein ultimativer Tipp seine Zeit sinnvoll zu verbringen ist diese Seite hier. :fred:
Freundlich grüßt
Katharina

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christian03
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Ungelesener Beitrag von christian03 »

Sharky hat geschrieben:
50 g Wasser
5 g Rewoderm
6,5g Kokosbetain (15%)
11,4g Haarsoft HT (35%)
11,8g Zetesol (50)
1 g Haarquat
0,5g Haarguar
1g Glycerin
1g D-Planthenol
1g Elastin
2g Emulprot
2-2,5g Xanthan
5 g Zitronensaftkonzentrat
15 Tropfen ätherische Öle
Konservierung eventuell mit 10 Tropfen Paraben K

Was meint ihr dazu? Ich hoffe es ist nicht völlig unbrauchbar....
Hallo Sharky,

ich schließe mich meinen Vorrednern an in Bezug auf Hobbythek lastig. Das muss nichts schlechtes heißen in Bezug auf die Rohstoffe aber mittlerweile gibt es ja auch eine Vielzahl anderer Alternativen.
Wobei ich in meinem letzten Testshampoo auch wieder Haarguar verwendet habe weil es mir besser gefällt.
Was mir auffällt ist das du zum einen Rewoderm verwendest und gleichzeitig Xanthan. Beide haben verdickende Eigenschaften. Vielleicht solltest du dich für einen entscheiden je nach Geschmack, wobei Rewoderm ein auf PEG (Polyethyleglykol) basierender Verdicker ist und Xanthan ein natürlicher. Aber mit 2-2,5g Xanthan auf 100g erhälst du schon ein gute Konsistenz für ein Shampoo. Ich verwende zum andicken Xanthan transparent, das ist besser zu verarbeiten. Rewoderm scheint mir dahin gegen ein weinig niedrig dosiert zu sein. Ich weiß auch nicht ob Betain bei dünnem Haar angebracht ist es soll ja beschwerend wirken. Ich verwende es für mein Shampoo nicht da ich auch dünnes und schnell nachfettendes Haar habe. Zetesol ist für schnell nachfettendes Haar auch gut geeignet. Mittlerweile habe ich es durch SLSA ersetzt.
Haarquat ist nach meines Wissens ein kationisches Tensid, Haarguar wirkt auch kationisch im sauren pH-Bereich es wäre da vielleicht auch zu überlegen eins zu streichen, es sei denn du hast besondere Gründe das du beides verwendest.
Wie Katharina bereits erwähnte finde ich Haarsoft auch zu hoch dosiert gerade in Bezug auf schnell nachfettendes Haar.
Ich hoffe das hilft dir ein wenig und verwirrt dich nicht zu sehr? Auf jedenfall die Rohstoffportraits auf Olionatura durchlesen.
Eine gute Alternative ist Plantapon SF in Verbindung mit Haarsoft. Durch Haarsoft wird im sauren pH-Bereich eine verdickende Wirkung erzielt, somit sparst du Dir evtl. Xanthan und Rewoderm aber das ist wie fast alles eine Sache des Geschmacks und des "look and feel".
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Glück Auf und bis die Tage!

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