Bitte um Feedback zu Lotion

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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cessna
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Bitte um Feedback zu Lotion

Ungelesener Beitrag von cessna »

Mein erster Beitrag zum Hauptthema startet gleich mit der Bitte um ein Feedback zu meinem Rezept für eine leichte Gesichtslotion.
Vorab noch kurz zur Info: Meine Haut ist leicht fettend, wobei das jahreszeitenabhängig ist. Im Sommer ist sie eher fettig und im Winter bzw. bei moderaten bis kalten Temperaturen empfinde ich meine Haut als normal. Dann gefällt sie mir am besten.
Gelegentlich habe ich Unreinheiten, die mit meinem monatl. Zyklus zusammenhängen. Nicht jeden Monat, sondern mal so, mal so.

Hier nun meine Lotion frei nach dem Basisrezept L1 (20% Fettphase):

FP
1g Wiesenschaumkrautöl
2,5g Distelöl
0,5g Johannisbeersamenöl
1g Sheabutter
0,5g Bienenwachs

WP
25g Hydrolat (Sorte wechselt; zuletzt Lindenblütenhydrolat)
1 Msp. Xanthan transparent
1,2g Lysolecithin (ich löse es in der erwärmten WP auf)

Wirkstoffe
0,6g Urea (2% auf Gesamt)
5 Tropfen Vitamin E-Acetat
0,3g Propolis (1% auf Gesamt)
0,25g Zinc PCA (1% auf WP. Das kommt daher, dass ich mein Gesichtswasser = Hydrolat mit 1% Zinc PCA versetzt und von insgesamt 200g Gesichtswasser/Hydrolat 25g für meine WP abgezweigt habe)

Cetylalkohol benutze ich nur sehr ungern, weil ich das Gefühl habe darunter zu schwitzen, deswegen habe ich es einfach weggelassen aus Heikes Originalrezept.

So, nun meine Fragen:

Ich liebe die verwendeten Öle (und verwende dieselbe pure Ölmischung als Nachtpflege), doch machen diese in der Dosierung und Zusammensetzung Sinn?
Die Lotion ist soweit ganz in Ordnung, aber irgendwie scheint sie mir ein bisschen glitschig auf der Haut. Versteht mich jemand und vor allem woran liegt das und wie kann ich es beheben? Bitte sagt mir nicht ich soll Cetyllalkohol benutzen; das habe ich bereits versucht und ich mag das Zeug überhaupt nicht auf meiner Haut.

Vielen Dank im voraus. :blumenstrauss:
Liebe Grüsse

Enya

Ungelesener Beitrag von Enya »

Fühlt sich die Lotion nur beim Auftragen glitschig an oder auch auf der Haut/ beim Einziehen?

Beim Auftragen habe ich dieses Gefühl nämlich auch bei meiner selbstgerührten Creme (nach L2)!

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Das Glitschende ist typisch für Lysolecithin-Emulsionen, die hier nur mit Gelbildner Konsistenz bekommen. In einer klassischen Emulsion sorgen die Emulgatoren durch ihren Gehalt an Fettalkoholen und Stearaten von selbst für ein breiteres Spektrum an Schmelzpunkten und damit für ein angenehmeres Auftragsverhalten.

Wenn Dir Cetylalkohol zu unangenehm ist (ich mag ihn auch nicht), wäre vielleicht einfaches Glycerolmonostearat (= Glycerinstearat nicht selbstemulgierend) eine Alternative. :-)
Liebe Grüße
Heike

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cessna
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Ungelesener Beitrag von cessna »

Enya, es fühlt sich beim auftragen glitschig an. Die Lotion zieht ziemlich schnell und gut ein, aber dieses glitschig-schmierige Auftragen ist "bäh".

Danke Heike. Dieses Glycerolmonostearat kannte ich bis jetzt gar nicht! Werde mich informieren und bei der nächsten Rezeptur u.U. einbauen.
Alternativ werde ich die Lotion versuchsweise mit Xyliance statt LL in kleiner Probiermenge rühren. Orientieren werde ich mich nach dem Basisrezept K2. In Körperlotionen mag ich diesen Emulgator ganz gerne, vielleicht ist es auch was für´s Gesicht.

Ich habe ab kommende Woche eh 14 Tage Urlaub, d.h. Zeit und Muße ganz viele Rührexperimente durchzuführen.

Übrigens konserviere ich meine Lotion selbstverständlich auch! Habe es nur nicht erwähnt in meinem Rezept...wollte ich nur mal so anmerken
Liebe Grüsse

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cessna
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Ungelesener Beitrag von cessna »

jetzt bin ich total verwirrt :vollirre: Heute morgen habe ich meine weiter oben gepostete Gesichtslotion nochmal gerührt, jedoch die Fettphase um 0,5g Lanolin ergänzt (immer noch statt Cetylalkohol, wie im Original-Rezept). Alles andere ist gleich geblieben. Ich bin davon ausgegangen, dass Lanolin pur relativ fest ist, also die fertige Lotion insgesamt auch etwas mehr Konsistenz haben müsste.
Weit gefehlt, es ist flüssige Plörre :ugly: Mit ein wenig mehr Xanthan transparent wird es zwar auch ein ganz klein wenig fester, doch noch mehr Xanthan und ich kann mir demnächst Gelee ins Gesicht schmieren! Ist ja auch nicht Sinn der Sache.

:cry: Heute habe ich echt keine Lust mehr nochmal zu rühren... Ich werde drüber schlafen und vielleicht kommt die Eingebung.
Liebe Grüsse

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

cessna hat geschrieben:Fettphase um 0,5g Lanolin ergänzt (immer noch statt Cetylalkohol, wie im Original-Rezept). Alles andere ist gleich geblieben. Ich bin davon ausgegangen, dass Lanolin pur relativ fest ist, also die fertige Lotion insgesamt auch etwas mehr Konsistenz haben müsste.
Weit gefehlt, es ist flüssige Plörre :ugly: Mit ein wenig mehr Xanthan transparent wird es zwar auch ein ganz klein wenig fester, doch noch mehr Xanthan und ich kann mir demnächst Gelee ins Gesicht schmieren! Ist ja auch nicht Sinn der Sache.
Leider gibt Lanolin keine Konsistenz. Es gibt einige an sich viskose Stoffe, bei denen man meinen würde, dass sie durch ihre Viskosität andicken, es aber nur unter bestimmten Rahmenbedingungen tun. Vergleichbares gilt auch für das gelartige Haarsoft HT, Lamesoft PO 65. Es dickt Tenside nicht an, weil es eine gewisse Konsistenz hat – es braucht z. B. einen sauren pH-Wert, und dann passiert etwas in der Struktur des Tensidgels. Bei Lanolin passiert nichts.

Cetylalkohol »arbeitet« anders, wenn ein wenig O/W-Emulgator dabei ist. Schau mal diese mit Fotos dokumentierte Testreihe, lange her, aber nach wie vor interessant: so macht Cetylalkohol Konsistenz. :-)

Lysolecithin kann nur eins: emulgieren und rückfetten. Konsistenzgebung ist nicht sein Job.
Liebe Grüße
Heike

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cessna
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Ungelesener Beitrag von cessna »

Danke für die Info, Heike. Jetzt habe ich allerdings Knoten im Hirn :vollirre:
Da ich noch nicht so bewandert bin mit den ganzen Rohstoffen, kann ich so manchen Erklärungen nicht ganz folgen, aber Übung macht bekanntlich den Meister, also werde ich morgen nochmal rühren.
Ich versuch´s nochmal mit Cetylalkohol (notfalls bekommt mein Mann die Creme, denn bisher war er mit Cetyl-haltigen Lotionen sehr zufrieden :D )
Wenn Cetyl in Verbindung mit LL ausreicht um eine leicht fluide Konsistenz zu erzeugen, kann ich dann die Butter weglassen und dafür den Ölanteil erhöhen?
(Sprich: 4g Öle anstelle von 3g Öl + 1g Butter)

Tut mir Leid für die dummen Fragen, aber noch habe ich keine Vorstellung davon wie eine Creme wird, wenn ich nur das Rezept lese.
Liebe Grüsse

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Ungelesener Beitrag von Heike »

cessna hat geschrieben:Wenn Cetyl in Verbindung mit LL ausreicht um eine leicht fluide Konsistenz zu erzeugen, kann ich dann die Butter weglassen und dafür den Ölanteil erhöhen?
(Sprich: 4g Öle anstelle von 3g Öl + 1g Butter)
Na ja, 25 % Butter … aber letztendlich dicken auch Buttern in üblichen O/W-Emulsionen nur sehr gering an, ich reche sie daher in meinem Konzept zu den Lipidkomponenten und nicht zu den Konsistenzgebern. :-) Ein Versuch ist es wert.

Wenn Du Cetylalkohol vom Hautgefühl nicht magst, ist vielleicht Myristyl Myristate (TEGO® MM) etwas für Dich. Allerdings dickt er nicht so stark an wie Cetyl.
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von cessna »

Heike hat geschrieben:
cessna hat geschrieben:Wenn Cetyl in Verbindung mit LL ausreicht um eine leicht fluide Konsistenz zu erzeugen, kann ich dann die Butter weglassen und dafür den Ölanteil erhöhen?
(Sprich: 4g Öle anstelle von 3g Öl + 1g Butter)
Na ja, 25 % Butter … aber letztendlich dicken auch Buttern in üblichen O/W-Emulsionen nur sehr gering an, ich reche sie daher in meinem Konzept zu den Lipidkomponenten und nicht zu den Konsistenzgebern. :-) Ein Versuch ist es wert.

Wenn Du Cetylalkohol vom Hautgefühl nicht magst, ist vielleicht Myristyl Myristate (TEGO® MM) etwas für Dich. Allerdings dickt er nicht so stark an wie Cetyl.
Myristyl Myristate steht jetzt neben Glycerolmonostearat, auch auf meine "lesen was es ist"-, besorgen- und ausprobieren-Liste.

Mir kommt es nicht so sehr auf eine dicke Konsistenz an, sondern, dass die lotion sich gut auftragen lässt und mir nicht in der Hand weg fliesst.
Eigentlich will ich nur irgendwie Wasser und Öl miteinander verbinden, weil ich mal irgendwo gelesen habe, dass meine bisherige Art der Pflege nicht so optimal wäre für die Haut.
--> Haut mit Hydrolat anfeuchten, dann 2 Tropfen Öl gleichmässig im Gesicht verteilen.
Ich war/bin mit dieser Pflege sehr zufrieden, aber wenn´s auf Dauer nicht so gut ist für die Haut muss ich die beiden Komponenten möglichst einfach miteinander verbinden.
Tegomuls und Lamecreme sind gar nix für mich, viel zu fettig das Hautgefühl danach. So bin ich auf LL gekommen. Es ist nicht perfekt, aber bisher das beste Hautgefühl.

Ich werde wohl nicht drumherum kommen nach und nach noch andere Emulgatoren auszuprobieren, bis ich "meinen" Emu gefunden habe.

Danke für die bisherige Hilfe.
Die Lanolin-Plörre habe ich übrigens mit noch mehr Xanthan angedickt und es ist eine perfekte Handcreme herausgekommen! So muss ich den eigentlichen Fehlversuch wenigstens nicht entsorgen.
Liebe Grüsse

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Ungelesener Beitrag von Heike »

cessna hat geschrieben:--> Haut mit Hydrolat anfeuchten, dann 2 Tropfen Öl gleichmässig im Gesicht verteilen.
Ich war/bin mit dieser Pflege sehr zufrieden, aber wenn´s auf Dauer nicht so gut ist für die Haut muss ich die beiden Komponenten möglichst einfach miteinander verbinden.
Liebes :schmatz:, wenn Dir das gut tut, ist das Dein Pflegekonzept. Sollte es irgendwann nicht mehr reichen, kannst Du entsprechend reagieren.

Es gibt eindeutig physikalische und chemische Prozesse, die aller Hautphysiologie zugrunde liegen, aber da wirken eben sehr spezifische Rahmenbedingungen, die man nicht alle berücksichtigen kann. Das bedeutet im Umkehrschluss sicher keine Beliebigkeit (wenn mir jemand mit »jede Haut ist anders, daher ist nichts gültig« kommt, kriege ich graue Haare), aber einen individuellen Spielraum. :-)
Liebe Grüße
Heike

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Heike hat geschrieben:
cessna hat geschrieben:--> Haut mit Hydrolat anfeuchten, dann 2 Tropfen Öl gleichmässig im Gesicht verteilen.
Ich war/bin mit dieser Pflege sehr zufrieden, aber wenn´s auf Dauer nicht so gut ist für die Haut muss ich die beiden Komponenten möglichst einfach miteinander verbinden.
Liebes :schmatz:, wenn Dir das gut tut, ist das Dein Pflegekonzept. Sollte es irgendwann nicht mehr reichen, kannst Du entsprechend reagieren.

Es gibt eindeutig physikalische und chemische Prozesse, die aller Hautphysiologie zugrunde liegen, aber da wirken eben sehr spezifische Rahmenbedingungen, die man nicht alle berücksichtigen kann. Das bedeutet im Umkehrschluss sicher keine Beliebigkeit (wenn mir jemand mit »jede Haut ist anders, daher ist nichts gültig« kommt, kriege ich graue Haare), aber einen individuellen Spielraum. :-)
Aha, na das ist doch erfreulich zu hören :fred:
Bis auf immer wiederkehrende Versuche mit gerührten Cremes behalte ich vorerst auch mein Pflegekonzept bei, doch an der Aussage, dass Öl pur auf´s Gesicht auf Dauer austrocknend wirkt, ist ja auch was dran. So habe ich schliesslich meine ehemals fettende Haut in den Griff gekriegt; seit ich Öl pur benutze ist meine Haut einfach traumhaft :D und aus meiner Sicht ein mehr oder weniger normaler Hautzustand geworden.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich will vorbereitet sein für den Tag, an dem ich Öl pur nicht mehr so gut vertrage und mehr Feuchtigkeit brauche.
Ausserdem macht es doch so viel Spass immer neue Versuche zu starten und Dank Eurer/Deiner Hilfe kenne ich jetzt zwei neue Rohstoffe, die es zu begutachten gilt :lupe:
Liebe Grüsse

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