Lorbeeröl

Fettsäurespektren, Jodzahlen und Fettbegleitstoffe – hier werden Öle, Buttern und Wachse en detail gewürdigt.

Moderator: Heike

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Anonymous

Lorbeeröl

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

Lorbeeröl ist eines meiner Lieblingsöle, obwohl es völlig aus der Reihe anderer schönen edlen Öle tanzt, weil es

- bei Zimmertemperatur fest ist
- sehr stark nach Lorbeer duftet
- eine schöne grüne Farbe hat und
- einen begrenzten Einsatzbereich aufweist, also vielleicht eher als Wirkstofföl seinen Einsatz findet

Ich verwende es sehr gerne in Fußpflegeprodukten, in Haarkuren und geringer dosiert in meiner aktuellen Deocreme oder auch in einer Handcreme, habe aber auch schon eine Eigelb-Honig-Kur mit Lorbeeröl angerührt wegen meiner schuppigen Kopfhaut.

Das Lorbeeröl ist eigentlich in Deutschland als Zutat in käuflichen Kosmetika nicht erlaubt, weil es so ein großes Allergiepotential aufweisen soll.

Laut Ökotest und anderer Quellen liegt dabei wohl aber ein Übersetzungsfehler aus dem Englischen vor, denn man hat da wohl Angaben übernommen und falsch übersetzt. Es scheint also so zu sein, daß dieses hohe Allergiepotential dem ÄÖ zugeschrieben wird und das man das fette Lorbeeröl nicht so hoch allergisierend einordnet.

Ich persönlich habe nur gute Erfahrungen damit gemacht und werde es auch weiterhin verwenden.
Ich liebe diesen Duft und diese tolle grüne Farbe und ich habe mir auch schon eine Olivenöl-Lorbeeröl-Seife gesiedet mit hoher Überfettung und finde sie einfach nur genial.

Lorbeeröl ist ein außergewöhnliches Öl, das nicht jeder lieben wird und man sollte auch zunächst am Körper austesten, ob es verträglich ist. Bei behawe kann man sich ne Probe bestellen.

Ist man aber diesem Öl einmal hoffnungslos verfallen :mrgreen: , dann mag man es nicht mehr missen. ;D

So, nun schiebe ich hier mal alles an Infos rüber, die ich vor längerem zusammengetragen habe. Leider sind die Infos ohne Quellenangabe, da ich mir die Texte in ein Worddokument kopiert habe ohne daran zu denken, daß ich sie vielleicht auch mal im Forum posten werde.

Sternenfunke hat geschrieben:
Die Blätter des Lorbeerbaums enthalten 1-3% ätherisches Öl, davon zur Hälfte Cineol. Weiter sind Schleim- und Gerbstoffe enthalten. Die beerenartigen Steinfrüchte enthalten 0,8-4% ätherisches Öl mit ähnlichen Bestandteilen wie die Blätter, außerdem noch ca. 26% fettes Öl. Lorbeer beruhigt den Magen und fördert die Bildung von Verdauungssekreten. Als Gewürz geerntet und vorsichtig im Schatten getrocknet werden die jungen Blätter. Sie dienen zur Würzung von schwerverdaulichen Fleisch- und Fischspeisen, eingelegten Gurken und Heringen, für Suppen, Sülze und zur Essigaromatisierung. Medizinisch wird das sogenannte Lorbeeröl aus den Früchten verwendet. Es ist wegen seiner antiseptischen und durchblutungsfördernden Wirkung Bestandteil von erweichenden Salben für Geschwüre und Hauterkrankungen. Salbenartiges Lorbeeröl findet sich als Bestandteil in Massagecremes für Sportverletzungen, sowie in reiner Form in der Veterinärmedizin als Eutersalbe. Außerdem dient es in der Kosmetik zur Aromatisierung von Produkten. Ein Absud der Blätter dem Badewasser zugegeben lindert Gliederschmerzen. Heutige Hauptanbaugebiete liegen in Italien, auf dem Balkan, in Griechenland und der Türkei.



Lorbeeröl ist wegen seiner antiseptischen und durchblutungsfördernden Wirkung schon lange im Orient bekannt. Es besitzt eine antiandrogene Wirkung und hemmt dadurch die Talgdrüsenüberfunktion. Deshalb ist Seife mit dem Öl des Lorbeerstrauchs sehr wirksam bei Akne, Kopfschuppen und unreiner Haut.

Zusätzlich hat Lorbeeröl eine vitalisierende Wirkung auf die Hautzellen, wodurch es sehr effektiv gegen Psoriasis (Schuppenflechte) wirkt, aber auch normaler Haut eine frische und lebendige Erscheinung gibt.



Der Echte Lorbeer oder Gewürzlorbeer (Laurus nobilis)ist ein Baum aus der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae). Ursprünglich aus Vorderasien stammend, hat sich der Baum über den ganzen Mittelmeerraum verbreitet, und wird dort seit Jahrhunderten kultiviert. Der Baum mit den glatten, glänzenden Blättern kann bis zu 10 Meter hoch werden, und treigt kleine blauschwarze Beeren.

Lorbeer im Altertum und der Mythologie
Im antiken Griechenland war Lorbeer Apollon, dem Sohn Jupiters und und Zwillingsbruder der Jagdgöttin Artemis, geweiht. Apollon war der Gott des Lichts und der sittichen Reinheit, und Schutzherr des Orakels von Delphi.
Die altgriechische Bezeichnung für Lorbeer ist daphne, und wird aus der griechischen Mythologie abgeleitet. Um den Nachstellungen des Gottes Appollon zu entgehen, verwandelte sich die Nymphe Daphne in einen Lorbeerstrauch. Als Zeichen seines Kummers über die nicht erwiderte Liebe, trug Appollon einen Kranz aus Lorbeerzweigen.
Der Lorbeerkranz galt im Altertum ausserdem als Symbol für Ruhm und Sieg. Siegreiche Feldherren und Athleten wurden mit dem Lorbeerkranz geehrt.

Verwendung von Lorbeeröl in der Kosmetik
Lorbeer ist uns als Gewürz am geläufigsten, die Blätter werden häufig zum verfeinern von Saucen verwendet.
Weniger bekannt ist das Lorbeeröl, welches durch Auskochung der Früchte gewonnen wird. Das Auskochen ist wichtig, denn Lorbeeren haben einen potentiell toxischen Kern, der auf keinen Fall ausgepresst werden darf. Dies ist der Grund, warum so lange in Europa Lorbeeröl Produkte verboten waren.

Lorbeeröl (Ol. Lauri) ist ein bei Zimmertemperatur salbenartiges Öl, das bei ca. 35° C schmilz. Es wird häufig als Hausmittel für Einreibungen verwendet. Durch das im Öl verbleibende Chlorophyll hat es eine grüne Färbung. Lorbeeröl hat einen hohen Anteil an ätherischem Öl, welches ihm seinen typischen Geruch verleiht. In Seife verwendet entfaltet Lorbeeröl diesen angenehmen Duft.


Lorbeeröl (Loröl, Lorbeerfett, oleum laurinum, oleum lauri expressum); dasselbe wird teils durch Auspressen, teils durch Auskochen der frischen Früchte des Lorbeerbaumes erhalten, wobei man etwa 15% derselben erhält. Dasselbe hat eine schön grüne Farbe, bei gewöhnlicher Temperatur eine schmalzartige Konsistenz, eine körnige Beschaffenheit und einen stark würzhaften Geruch, der von dem Gehalt an ätherischem Öl herrührt. Das Öl muß sich in 1½ Teilen Äther vollständig und klar lösen; 80grädiger Weingeist zieht aus demselben nur das ätherische Öl und den grün färbenden Stoff aus und läßt die Fette ungelöst. Das Öl, das für uns meist vom Gardasee kommt, dient in der Medizin äußerlich zu stärkenden Einreibungen. Es ist auch ein sehr wirksames Mittel zur Abhaltung von Fliegen, denen der Geruch unerträglich ist. In wärmeren Ländern benutzen es daher die Fleischer, um es in ihren Läden an Fenster- und Thürgewände zu streichen. - Das ätherische Lorbeeröl wird auch abgesondert verkauft und durch Destillation der zerkleinerten Früchte mit Wasser erhalten; es ist dünnflüssig, hellgelb, stark riechend, wird jedoch wenig gebraucht.



Allerlei um den Lorbeerbaum
In unseren Breitengraden wird Lorbeer meistens nur in der Küche verwendet. Wir kennen eigentlich nur das Lorbeerblatt, das den Saucen einen feinen Geschmack verleiht. Der Lorbeer ist aber schon immer als edle Pflanze und das Öl seiner Frucht als Heilmittel bekannt gewesen. Der echte Lorbeerbaum - Laurus nobilis - ist eine charakteristische Pflanze des Mittelmeerraumes. Der bis zu 12 Meter hohe Baum besitzt immergrüne Blätter und hellgelbe Blüten. Die ledrigen Blätter enthalten 1 bis 3 % ätherische Öle, vor allem Euclyptol, die getrocknet als Gewürz verwendet werden. Die reifen beerenartigen schwarzblauen Früchte enthalten ebenfalls ätherische Öle und ein grünliches fettes Öl, das medizinisch verwendet wird. Seit Generationen wird den Seifen Lorbeeröl zugesetzt, da ihm eine positive Wirkung auf Haut und Haar zugeschrieben wird.Allerdings gilt (in der EU) Lorbeeröl als hautreizend und allergieauslösend. Nach Aussage des Industrieverbandes Körperpflege & Waschmittel ist die Verwendung von Lorbeeröl laut Kosmetikverordnung nicht erlaubt. Allerdings scheint dies auf einen Übersetzungsfehler zurückzugehen. Denn die Basissprache in Europa ist Englisch. Laut englische und französische Fassung sei von dem Verbotshinweis nur vom Lorbeeröl aus Samen die Rede. In Deutschland ist das Verbot generell formuliert. D.h. es gilt auch für das Öl, das aus Lorbeerblätter gewonnen wird. Dieses wird aber in Kosmetika -ebenso wie auch Lorbeerblätter in der Küche- eingesetzt, aber nicht behördlich verfolgt. Sollte dies passieren, würde sicherlich der sprachliche Fehler zur Debatte stehen.


Lorbeeröl ist eine butterartige, grünliche Masse, die bei circa 30 °C schmilzt und durch Auspressen der Lorbeerfrüchte gewonnen wird. Es besteht zu circa 95 % aus fettem Öl und zu 5 % aus ätherischem Öl. Lorbeeröl dient medizinisch zum Einreiben, hilft bei Prellungen, Verstauchungen und rheumatischen Beschwerden. Außerdem findet das Öl heute Anwendung als Duftkomponente in der Parfümerie.



.......und hier noch was von Ökotest dazu.........

Anonymous

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

Hier noch Rezeptinspirationen ;D :


Meine aktuelle Fußpflege mit Lorbeeröl:

Sie hilft auch sehr gut bei Problemhaut und die Menge ist deshalb so groß ausgefallen, weil ich für eine Freundin mitgerührt hatte.


40g unraff. Sheabutter
40g Lanolin anhydrid
40g fettes Lorbeeröl

64g Hydrolat oder gutes Quellwasser

11g Urea (separat aufgelöst in 20g der Wasserphase)
2g Tocopherol
2g Rügener Heilkreide
2g Zinkoxid
2g Panthenol
20 Tropfen Alpha-Bisabolol
20-40 Tropfen Milchsäure

20-40 Tropfen Teebaumöl
10-20 Tropfen Manukaöl
und bei Pilzproblemen noch zusätzlich 12 Tropfen Neemöl
3,2g Weingeist zum Konservieren


Ich verwende diese Creme fast täglich nun schon seit Wochen und bin begeistert. Sie wird durch das Zinkoxid und die Heilkreide fester als ne normale Creme, läßt sich aber trotzdem super verteilen.


Die aktuelle Haarkur:



30% Hanföl
15% Lorbeeröl
15% Rapsöl
40% stilles Wasser
Weingeist zur Konservierung

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Bei meiner nächsten Behawe-Bestellung ordere ich eine Probe, das hört sich sehr gut an. Danke für diesen sehr informativen Beitrag, Sternenfunke! :knuddel:

Edit: wäre was für eine antiseptische Salbe für meinen monatlichen Monsterpickel. :motz:
Liebe Grüße
Heike

Tembeau

Ungelesener Beitrag von Tembeau »

Aloha!

Leider konnte ich bisher nicht herausfinden, ob das Öl gesättigte oder ungesättigte Fettsäuren hat. Ergo: tauglich oder untauglich in sonnenreichen Gegenden? Weiß da jemand Näheres? :lupe:

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

Tembeau hat geschrieben:Aloha!

Leider konnte ich bisher nicht herausfinden, ob das Öl gesättigte oder ungesättigte Fettsäuren hat. Ergo: tauglich oder untauglich in sonnenreichen Gegenden? Weiß da jemand Näheres? :lupe:
Es hat sowohl als auch. Laut dem »Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle« (muss ich mir doch noch unbedingt zuglegen :-a)
ist der Ölsäuregehalt 33-41 und der Linolsäuregehalt 18-32%. Sonnentauglich ist es meines Erachtens nicht, da es zu 5% aus einem ätherischen Öl besteht, das 1,8-Cineol (Eukalyptol) enthält.
Freundlich grüßt
Katharina

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Katharina hat geschrieben:Laut dem »Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle« …
ist es eine »[d]unkelgrüne oder bräunlichgelbe salbeartige Masse von körniger Beschaffenheit, seltener dickliche Flüssigkeit aus festen und flüssigen Anteilen«.

Laut Kosmetikverordnung ist Lorbeeröl, heißt es dort weiter, wegen seiner allergenen Komponenten nicht in Reinform zur Anwendung am Menschen zugelassen, es besteht die Gefahr von Kontaktallergien. Ich sehe es nicht als normales kosmetisches Öl an, eher als gezieltes Therapeutikum für bestimmte Einsatzgebiete (genannt werden Rheuma, Geschwülste, Furunkel, Abzesse).
Liebe Grüße
Heike

Tembeau

Ungelesener Beitrag von Tembeau »

Danke fürs Feedback.

@ Heike: ich möchte es als Wirkstoff gegen Psoriasis einsetzen (für Freunde). Ich habe schon an einigen Stellen gelesen, daß es dafür sehr gut geeignet sein soll. Wobei gerade diese Kandidaten natürlich eine sehr empfindliche Haut haben. Aber es reagiert ja beispw. auch nicht jeder Neurodermitiker u.ä. auf äÖ. Also werden die Herren das zuerst an einer unempfindlichen, nicht betroffenen Stelle testen müssen...

@ Katharina: Ehm. Habe mir gerade noch mal kurz die Definition von Ölsäure und Linolsäure angeguckt. Mei, ich Dummerle - da steht's j: "einfach / mehrfach ungesättigte Fettsäure". Hätte ich auch selber drauf kommen können. :achso:
Zum äÖ: 1,8 Lineol ist sonnenempfindlich (wegen Limonen drin?)?

Noch mal kurz zum allgemeinen Verständnis, was ein Öl "sonnengeignet" macht: v.a. gesättigte Fettsäuren, da weniger Oxidation. Habe ich das richtig verstanden? :help:

Anbei bemerkt: Meine erste Creme ist fertig: suuuper FLUFFIGST, wie ein Mousse. Schööön, ein Erfolgserlebnis! :hase: :freufreu:

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Tembeau hat geschrieben:Noch mal kurz zum allgemeinen Verständnis, was ein Öl "sonnengeignet" macht: v.a. gesättigte Fettsäuren, da weniger Oxidation. Habe ich das richtig verstanden?
Im Wesentlichen: ja. :-) Die gesättigten Bindungen können nicht mehr mit Luftsauerstoff reagieren.
Liebe Grüße
Heike

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