
Nach dem wohltuend warmherzigen Empfang komme ich nun zu Punkt zwei der Tagesordnung: Auswüchse meiner alchemistischen Neugier

Zumal mir noch jeder Ansatz fachbezogener Ausrüstung zur Herstellung von Pflanzenauszügen fehlt, setze ich sie derzeit mit gründlich abgekochtem Wasser quasi wie einen herkömmlichen Tee an. Vor der Verkeimungsproblematik muss ich mich gegenwärtig vermutlich noch nicht fürchten, weil ich immer so kleine Mengen des Auszuges in meinen Gesamtmischungen verwende, dass sie in ein bis zwei Wochen stets verbraucht sind.
Nun zu meiner eigentlichen Frage: Beim eher kuriosen Versuch, einen Salbeiauszug testweise mit Aprikosenkernöl zu mischen, entdeckte ich, wie eine begrenzte aber durchaus erstaunliche Menge kleiner Ölbläschen in der wässrigen Lösung eingeschlossen wurde. Das Gemisch schien sich irgendwie zu verbinden - nicht so sauber, wie man es von ausgewachsenen Emulgatoren kennt, aber auch nicht so klar in Flüssigkeit und Öl getrennt wie bei meiner "Kontrollgruppe" von Aprikosenkernöl in reinem Wasser. Dieses merkwürdige Verhalten von Pflanzenauszug und Öl hatte ich durch Zufall bereits beim klassischen Ölbaden entdeckt, als ich Wirkstoffe im wässrigen Teil anreichern wollte. Statt oben zu schwimmen, sank das Öl teilweise auf den Gefäßboden und bildete schlierenartige Ablagerungen.
Meine aktuelle Theorie dazu geht davon aus, dass pflanzliche Extrakte ätherische Öle enthalten, zu deren wässriger Lösung es bereits eines natürlichen Emulgators bedurfte, der offenbar auch entsprechend schwach dosiert enthalten ist. Sonst, so reime ich mir das einmal zusammen, müsste sich selbst der einfachste Schwarztee in eine wässrige Komponente mit eindeutig aufliegendem Ölfilm gliedern - was er ja nicht tut.
Zu Film-, Gel- und Schaumbildnern ergänze ich noch den Theoriebildner, danke für erhellende Hinweise und winke freudig,
Harald - Alchemist des Grübelns und amphiphiler Theoriebildner
