Warum klebt meine Creme?

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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monacensia
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Warum klebt meine Creme?

Ungelesener Beitrag von monacensia »

Meine Lieben,
ich stehe gerade etwas auf dem Schlauch und hätte gern eure Hilfe.

Ich habe eine Tagescreme, mit der ich im Großen und Ganzen recht zufrieden bin, allerdings klebt sie etwas zu sehr, und ich komme nicht drauf, was die Ursache ist. Entprechende Beiträge im Forum habe ich durchgeackert; keine der dortigen Lösungen paßt bei mir.

Die Öle können es eigentlich nicht sein, denn bis auf Brokkolisamenöl (2-3,5%), 2% Squalan und 1% BSB wechseln die immer wieder mal. Mal ist Wachs oder ein Fettalkohol dabei, mal nicht. Buttern immer um die 2%.
Die Emulgatoren wechseln auch dauernd.
Sorbit (3%) hatte ich im Verdacht, aber Heike schrieb hier im Forum mal, das sei weniger klebrig als Glycerin.
Fast immer ist Xanthan dabei (meist etwa 0,2%), letztes mal war es Cosphaderm X34.

Letzes Mal z.B. waren es
21% Öle und Buttern,
5% Sucrosestearat,
1% Fluidlecithin S,
2% Olivenblatt-Extrakt (alkoholisch)
1% D-Panthenol
2% Pentavitin
3 % Sorbit
1% Aloebasis
0,2% Xanthan
1% Rokonsal

Die EK der Aloebasis ist mir irgendwann mal hochgerutscht, warum auch immer. Aber die ist nicht jedesmal dabei.
Keiner meiner Verdächtigen ist immer dabei.

Was übersehe ich?

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Lavande
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Ungelesener Beitrag von Lavande »

monacensia hat geschrieben:
Montag, 12. Februar 2024, 17:15
Was übersehe ich?
Manchmal ist die erste Assoziation nicht die schlechteste: ich hatte 2020 mal Lysogel (Fluidlecithin/Xanthan) +Phytosterolbasis 0,5%ig in einer Emulsion und das klebte bei mir. Ich meine mich zu erinnern, dass ua das Gamma Oryzanol der Phytosterolbasis filmbildend ist und Lysogel auch tendenziell glänzt/klebt.
Insofern: ich tippe ziemlich aus dem Bauch heraus auf Fluidlecithin in Verbindung mit Xanthan und BSB.
Ich hatte dann allerdings komplett das Konzept gewechselt und seither rühre ich die Argan Hydro Moist.
Herzliche Grüße
Lavande

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Ich würde den Begriff "klebrig" nochmals genauer definieren :-).
Manche empfinden das "einhüllende" Gefühl von Fluidlecithin als klebrig, wogegen ich es eher als "einhüllendes" Gefühl empfinde, bzw. "gepflegtes" Gefühl. Weißt Du was ich meine ? Haptik ist sehr individuell :-). Für mich gibt es auch das Gefühl "feucht-klebrig", meine Gesichtspflege fühlt sich manchmal so an, mir macht es nichts.

Meine Vermutung ist die, dass es nicht ein einzelner Rohstoff ist, sondern eine Kombination von z. B. Pentavitin, Fluidlecithin Super, und D-Panthenol. Pentavitin ist leicht viskos, was für mich (aber ich bin Laie) schon ein wenig auf Klebrigkeit hindeutet und besteht aus einem Kohlehydratkomplex: Saccharide Isomerate (and) Aqua (and) Citric Acid (and) Sodium Citrate.
Leider habe ich keines im Haus, konnte es also nicht am Handrücken testen. D-Panthenol dagegen empfinde auch ich - pur aufgetragen - als klebrig. Im Rezept ist es nur minimal eingesetzt, aber wie oben schon erwähnt tippe ich auf die Mischung :-), kann gut sein, dass da auch Xanthan mit spielt.
Zuletzt geändert von Helga am Montag, 12. Februar 2024, 21:13, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Ergänzenden Satz eingefügt
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

monacensia
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Ungelesener Beitrag von monacensia »

Helga hat geschrieben:
Montag, 12. Februar 2024, 20:20
Ich würde den Begriff "klebrig" nochmals genauer definieren :-).
Kein Problem: Wenn ich mit der Hand ins Gesicht tappe, fühlt es sich an den Fingern an, als ob ich auf den Klebestreifen eines älteren Post-its gelangt hätte. Am Hals sammeln sich Fusseln des T-Shirts, die da festkleben.
Das dürfte nicht das sein, was du mit einhüllend meinst.

monacensia
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Ungelesener Beitrag von monacensia »

Lavande hat geschrieben:
Montag, 12. Februar 2024, 18:29
Insofern: ich tippe ziemlich aus dem Bauch heraus auf Fluidlecithin in Verbindung mit Xanthan und BSB.
Klingt interessant, obwohl ich nicht immer Fluidlecithin drin hatte. Aber vielleicht habe ich ja Läuse und Flöhe: Wenn ich mal kein Fluidlecithin drin hatte, hat es wegen eines Vitamin-C-Gels geklebt, das ich darunter aufgetragen hatte, und jetzt, ich es nicht benutze, ist es Fluidlecithin plus BSB plus Xanthan? Hmmm...

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

monacensia hat geschrieben:
Dienstag, 13. Februar 2024, 00:13
.. Kein Problem: Wenn ich mit der Hand ins Gesicht tappe, fühlt es sich an den Fingern an, als ob ich auf den Klebestreifen eines älteren Post-its gelangt hätte. Am Hals sammeln sich Fusseln des T-Shirts, die da festkleben.
Das dürfte nicht das sein, was du mit einhüllend meinst.
Danke für die genaue Beschreibung - und nein - auf keinen Fall ist es die Beschreibung für "einhüllend"; Ich hinterfrage sicherheitshalber immer wie jemand die Haptik spürt von bestimmten Rohstoffen, damit ich einen Vergleich habe.
Zuletzt geändert von Helga am Dienstag, 13. Februar 2024, 09:41, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Sätze gelöscht
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

Mathew
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Ungelesener Beitrag von Mathew »

Wenn der klebrige Effekt bei verschiedenen Emus vorhanden ist, bleiben m.E. bei der Rezeptur eigentlich nur noch Pentavitin und Sorbit übrig (Stichwort Zucker/Zuckeralkohol), einzeln, zusammen oder in Kombination, vielleicht auch in Verbindung mit dem Alkohol vom Olivenblatt-Extrakt. Den klebrigen Effekt gibt es auch auch ohne Sucrose Stearate?
Herzliche Grüße
Mathew

monacensia
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Ungelesener Beitrag von monacensia »

Mathew hat geschrieben:
Dienstag, 13. Februar 2024, 10:50
Den klebrigen Effekt gibt es auch auch ohne Sucrose Stearate?
Ja. In die Falle, Zuckeralkohol der Klebrigkeit zu verdächtigen, weil: Zucker, bin ich auch schon getappt, aber dann fand ich Heikes Ankerkung dazu. Geht es dir mit Sucrose etwa ähnlich?

Wie gesagt sind die allermeisten Verdächtigen nicht immer dabei. Allerdings ist mit inzwischen eingefallen, daß ich zeitweise unter der Creme ein Gel aufgetragen hatte. Es ist also möglich, daß ich zeitweise eine nicht/weniger klebende Creme hatte, das aber durch das Gel, nun ja, "ausgeglichen" wurde.

Mathew
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Ungelesener Beitrag von Mathew »

monacensia hat geschrieben:
Dienstag, 13. Februar 2024, 10:59
Geht es dir mit Sucrose etwa ähnlich?
Den Emu habe ich bisher noch nicht benutzt.
Herzliche Grüße
Mathew

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Pialina
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Ungelesener Beitrag von Pialina »

monacensia hat geschrieben:
Montag, 12. Februar 2024, 17:15
5% Sucrosestearat,
1% Fluidlecithin S,
Könnte es an einem zu hohen Anteil an Emulgatoren liegen? Für Sucrosestearate wird eine Einsatzkonzentration von 2-3% im Heißverfahren empfohlen- mit höheren Dosierungen habe ich keine Erfahrung, habe aber generell schon einmal die Erfahrung gemacht, dass ein höherer Anteil an Emulgator (in meinem Fall war es Glycerinstearat SE) zu einer gewissen Klebrigkeit geführt hat.
Liebe Grüße,
Pialina

monacensia
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Ungelesener Beitrag von monacensia »

Pialina hat geschrieben:
Mittwoch, 14. Februar 2024, 12:52
Für Sucrosestearate wird eine Einsatzkonzentration von 2-3% im Heißverfahren empfohlen
Oh, guter Punkt! Ich benutze das Kaltverfahren, wo 2-5% empfohlen werden, aber ich kann ja wirklich etwas runtergehen, zumal ein Koemu dabei ist. Also selbst wenn das mit dem Kleben nichts zu tun haben sollte, war das ein wertvoller Hinweis. Danke dafür!

monacensia
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Ungelesener Beitrag von monacensia »

Oha, so lang ist es schon her, daß ich die Frage gestellt habe - aber erst jetzt bin ich dazu gekommen, die angepaßte Rezeptur zu rühren.

Die wesentlichen Änderungen: Sucrosestearat runter auf 3%, Sorbit raus, BSB und Wachs raus, dafür 2% Behenylalkohol rein, Xanthan ersetzt durch Kieselsäure.

Ergebnis: Die Emulsion funktioniert trotz weniger Emulgator und benötigt 3% Kieselsäure, um etwa so viskos zu werden wie sonst mit 0,3% Xanthan.
Und sie ist klebrig.
Wobei bei diesen Temperaturen eigentlich sowieso alles klebt - wahrscheinlich sollte ich mit dem endgültigen Urteil bis September warten. Der aktuellen Arbeitshypothese nach sollte ich die Ölmischung nochmal kritisch beäugen, weil ich den Eindruck habe, daß es klebt, weil da jemand nicht gut genug einzieht.

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Ungelesener Beitrag von Pialina »

monacensia hat geschrieben:
Mittwoch, 14. August 2024, 15:36
Wobei bei diesen Temperaturen eigentlich sowieso alles klebt - wahrscheinlich sollte ich mit dem endgültigen Urteil bis September warten.
Ein guter Punkt... die Frage wäre auch, wie lange klebt es - stundenlang oder nur kurz nach dem Auftragen? Vielleicht hilft es, die Haut vorher etwas zu befeuchten (z.B. mit Hydrolat).
monacensia hat geschrieben:
Mittwoch, 14. August 2024, 15:36
Der aktuellen Arbeitshypothese nach sollte ich die Ölmischung nochmal kritisch beäugen, weil ich den Eindruck habe, daß es klebt, weil da jemand nicht gut genug einzieht.
Vielleicht magst Du die Ölmischung noch preisgeben?
Liebe Grüße,
Pialina

monacensia
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Pialina hat geschrieben:
Mittwoch, 14. August 2024, 18:14
Vielleicht magst Du die Ölmischung noch preisgeben?
Mein letzter Beitrag war mehr als Zwischenbericht gedacht denn als Aufforderung, weiter mit über Lösungen nachzudenken, aber natürlich nehme ich weiterhin gern Hilfe an. :)
Ach ja: Das Kleben hält stundenlang an.

Im jüngsten Versuch befanden sich zu gleichen Teilen (3,5%) Avocado, Brokkoli, Squalan und ein Calendulamazerat aus ca. 80/20 Mohnöl und Jojoba. Dazu 2% Shea und 2,5% Behenylalk.

Oooh, und beim Nachschauen im Rezept fällt mir wieder ein, daß mir das Panthenol ausgekommen ist - der Flaschenausguß ist sehr groß - und aus dem 1% versehentlich 3% wurden. Das verfälscht das Ergebnis natürlich.

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Pialina
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Ungelesener Beitrag von Pialina »

monacensia hat geschrieben:
Donnerstag, 15. August 2024, 10:57
Oooh, und beim Nachschauen im Rezept fällt mir wieder ein, daß mir das Panthenol ausgekommen ist - der Flaschenausguß ist sehr groß - und aus dem 1% versehentlich 3% wurden. Das verfälscht das Ergebnis natürlich.
Das wird die Ursache für die Klebrigkeit sein... 3% ist sehr viel. Ich würde eher zu 0,5-1% Panthnol raten, wenn es nicht klebrig sein soll.
Liebe Grüße,
Pialina

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