Winter-Tagescreme reicht nicht mehr - Analyse und Rettungstipps?

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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birgitlisa
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Winter-Tagescreme reicht nicht mehr - Analyse und Rettungstipps?

Ungelesener Beitrag von birgitlisa »

Hallo zusammen,

meine Tagescreme-Winterversion reicht mir aktuell nicht mehr ganz. Ich benutze diese Version seit ca. Oktober dieses Jahr. Anfangs war die noch "zu viel", weil es ja noch recht warm war. Inzwischen aber habe ich deutlich das Gefühl, dass meine Haut nicht gut genug versorgt ist. Abends spannt die Haut und sehnt sich nach reichhaltiger, fetter Nachtcreme. Insgesamt empfinde ich die Tagescreme als nicht reichhaltig genug, vorallem nicht okklusiv genug, weil bis Abends die Feuchtigkeit nicht gehalten werden kann.
:help:
Soviel so einfach. Erstmal bräuchte ich daher nur einen Tipp, wie ich die aktuelle Creme aufpeppen kann, um über den Winter zu kommen. Denn ich habe natürlich gerade erst 100g gerührt, weil das Rezept eigentlich recht bewährt ist...
Kurz zu meiner Haut: Sehr trocken, feuchtigkeitsbedürftig, okklusivität-liebend, nie Pickel. Immerhin hab ich aktuell noch keine schuppenden Stellen vor Trockenheit, das kam sonst schon mal vor bei mir.

Zum Hintergrund:
Im letzten Winter hatte ich fast die gleiche Tagescreme, die wunderbar gereicht hat. Die Hauptunterschiede zur aktuellen Version sind:
Urea von 5% auf 3% reduziert, wegen der Emulsionsstabilität.
Emulgatorkonzept geändert:
Damals W/O mit 3% PGPG, 2% GoSoft, 1% Magnesiumstearat, 1% Cetylpalmitat
Heute O/W mit 1,5% Imwitor, 1,5% PHP 80, keine Konsistenzgeber, dafür Lanolin von 1,5% auf 2% erhöht

Die zusammensetzung der Öle/Buttern ist komplett identisch geblieben.
Ach ja, auch die Nachtcreme ist identisch geblieben, eine W/O-Creme mit 38% FP und ein paar schönen Wirkstoffölen.

Hier die vollständigen Rezepte:
O/W-Wintercreme 23/24 (100 g) | 26.11.2023
► Text anzeigen
W/O-Wintercreme 22/23 (100 g) | 26.11.2023
► Text anzeigen
Insofern frage ich mich:
+ Sind die W/O-Emulgatoren so "fettig", dass mir in der aktuellen Version die Fettphase zu gering ist, obwohl die Ölzusammenstellung gleich geblieben ist?
Dann würde ich ab sofort etwas Öl dazugeben. Wobei, welches am besten...?
+ War Urea-reduzieren (von 5% auf 3%) und 1% Mg-Sulfat weglassen eine so drastische Reduzierung der Feuchthaltefaktoren, dass mir das jetzt nicht mehr reicht?
Dann würde ich noch etwas Feuchtigkeits-speicherndes nachrühren. Pentavitin und Aquaxyl hätte ich da, die sollten in geringer Dosierung einiges bringen, ohne die Emulsionsstabilität zu verschlechtern. Oder...?
+ Oder ist es doch was ganz anderes, und ich komm grad nicht drauf...?

Vielen Dank schonmal an alle fürs Lesen und Miträtseln :hallihallo:

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pfeifferische
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Ungelesener Beitrag von pfeifferische »

ich folge hoch interessiert - meine Haut macht die gleichen Spompernadln, außer, dass sie gelegentlich und stellenweise auch schuppt
Herzlich,
Iris
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Den Mutigen gehört die Welt!

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Ich verweise auf meinen Standardbeitrag »Pflege-Strategien für die kalte Jahreszeit«. Dann muss ich es hier nicht wiederholen. ;-) Vielleicht ist in diesem Artikel das ein oder andere, was hilft, die Emulsion anzupassen?
Liebe Grüße
Heike

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Beauté
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Ungelesener Beitrag von Beauté »

Liebe Birgitlisa
Habe ich richtig verstanden, dass Du die Creme weiter nutzen möchtest?
In diesem Fall würde ich mir etwas zum dazumischen/töpfeln rühren. Nur Öle nachlegen reicht mir in diesen Situationen nicht. Ich würde eines anreichern mit BSB, PhythoMac, Avocadin, also je nach Verfügbarkeit, ev. sogar Harnsäure, wenn Du das Gefühl hast es liegt (auch) an fehlenden Hydratisierer. Das geht ja in Öl.
Was ich auch schon gemacht habe: einfrieren und neu rühren und die eingefrorene Creme im Frühling wieder rausholen :D ...
Was meinst Du dazu?
LG - Beauté
Carpe diem!

birgitlisa
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Ungelesener Beitrag von birgitlisa »

Hallo zusammen,

kurz zur Klarstellung: die Anleitung "Winterzeit statt Sommerzeit für die Haut" kenne ich natürlich. Meine Wintercreme ist auch deutlich anders als meine Sommerversion.

Ich vergleiche hier gerade nur die diesjährige mit der letztjährigen Wintercreme. Und ich wundere mich über das Warum...

Generell hab ich leider gerade extrem wenig Zeit, Aufpeppen statt Neurühren wär mir also tatsächlich lieber. Aber generell frag ich mich vorallem, in welche Richtung ich Optimieren sollte. Rumprobieren kostethalt auch Zeit, die ich grad nicht habe...

monacensia
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Ungelesener Beitrag von monacensia »

birgitlisa hat geschrieben:
Sonntag, 26. November 2023, 20:39
Ich vergleiche hier gerade nur die diesjährige mit der letztjährigen Wintercreme. Und ich wundere mich über das Warum...
Ich vermute, es liegt am Wechsel von O/W zu W/O.
Ich hatte lange WO-Handcremes, die sich trotz niedriger FP fettig und okklusiv anfühlten, was meine Hände anfangs auch brauchten.
Als mir das zuviel Fett wurde, wechselte ich zu WO bei ansonsten gleichem Rezept: Ein Unterschied wie Tag und Nacht!

Ich würde es an deiner Stelle erstmal damit versuchen, etwas Öl in der Hand dazuzutropfen, vielleicht reicht das ja schon. Ich würde ein tendenziell aufliegendes wählen, für die Okklusion.
Einfrieren und im Frühjahr wieder rausholen finde ich aber auch eine gute Idee.

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Pialina
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Ungelesener Beitrag von Pialina »

birgitlisa hat geschrieben:
Sonntag, 26. November 2023, 20:39
Ich vergleiche hier gerade nur die diesjährige mit der letztjährigen Wintercreme. Und ich wundere mich über das Warum...

Generell hab ich leider gerade extrem wenig Zeit, Aufpeppen statt Neurühren wär mir also tatsächlich lieber.
Ich denke auch, dass der Grund am Wechsel von W/O zu O/W liegen könnte und Du nun zu wenig Okklusion hast. Das würde dafür sprechen, auf Neutralöl zu verzichten, Sheabutter deutlich erhöhen auf mindestens 4-5%, eventuell zusätzlich 2% BSB oder Lanolin als pflegenden Zusatz 1-2%. Außerdem hast Du einen höheren Anteil an Sesam- und Reiskeimöl in Deiner Emulsion- also zwei, die viel Linolsäure enthalten und weniger schützend sind, als z.B. die langkettigeren Öle.

Meine Tagespflege reicht mir im Moment auch nicht mehr aus, auch nicht mit einer zusätzlichen Ölmischung, deswegen habe ich mir eine abgespeckte Version nach dem Vorbild dieser Oleo-Augen-Butter gemacht, mit Sheabutter, Aprikosenkernöl, Avellanaöl, Mohnöl und Panthenol. Ich habe die Sheabutter in einem Tiegelchen leicht erwärmt und alles direkt zusammengerührt... das mische ich dann in der Hand mit dem Hydro-Balance-Fluid und sieheda- etwas mehr Schutz und sofort weniger Rötungen.
Liebe Grüße,
Pialina

birgitlisa
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Ungelesener Beitrag von birgitlisa »

Danke für all die hilfreichen Antworten! :knuddler:

Ich muss zugeben, ohne Eure Tipps hätte ich mich nicht getraut, sooo viel Fette und Sterole nachzudosieren...

Als Übergangslösung habe ich jetzt tatsächlich meinen Augenbalsam genommen. Der ist fettbasiert, mit reichlich Lanolin, Glycerin und Urea gespickt, und mit Bienenwachs angedickt. Also die Extraportion Hautschutz. Den habe ich wie einen Pflösch-Balsam auf nasse Haut aufgetragen.
Der erste Eindruck ist auf jeden Fall schonmal sehr gut, mal gucken wie ich weitermache wenn das Mini-Tigelchen vom Augenbalsam leer ist. Aber sowas (ohne Temperaturführung, ohne Wasserphase im eigentlichen Sinne) ist ja flott nachgerührt :-D

Liebe Grüße in die Runde :hallihallo:

monacensia
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Ungelesener Beitrag von monacensia »

Oweia, ich sehe gerade, daß ich W/O und O/W genau falschrum geschrieben habe. Zu meiner Verteidigung: Auf einer Tablet-Tastatur mit Großbuchstaben und Sonderzeichen zu hantieren, ist echt kein Vergnügen.

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