Neurodermitis-Creme

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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Denilina
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Neurodermitis-Creme

Ungelesener Beitrag von Denilina »

Heute möchte ich mich mal an einer Creme für meinen Sohn, der an Neurodermitis leidet, versuchen.
Meine Auswahl nach lesen, lesen, lesen, überlegen, nochmal lesen, rechnen, im Buch nachschlagen... :gaga:
und irgendwann dann mal für die Versuchsphase würdig befunden, habe ich folgende Rezeptur:

Neurodermitis - Creme (50 g)

40 % Fettphase (20 g)
Öle, Buttern und Wachse (15 g | 30 %):
6 g Avocadoöl (12 %)
5 g Arganöl (10 %)
3 g Jojoba (6 %)
1 g Borretschöl (2 %)

Emulgatoren/Konsistenzgeber (5 g | 10 % | 25 % der Fettphase)
1.5 g Emulsan (3 %)
1 g Phytosteryl Macadamiate (2 %)
1 g cetearylalkohol (2 %)
0.1 g Cosphaderm X34 (0.2 %) als Konsistenzgeber

60 % Wasserphase (30 g)
Wirkstoffe (5.5 g | 11 %):
2 g Urea (4 %)
2 g Glycerin (4 %)
0.5 g D-Panthenol (1 %)
1 g Hamamelisdestillat (2 %)

Hilfs- und Zusatzstoffe (0.75 g | 1.5 %):
0.5 g Rokonsal (1 %)
0.25 g Lavendelöl (0.5 %, das sind ca. 5 Tr.)
23.75 g Wasser (47.5 %)

Urea und Glycerin hab ich in dieser Höhe drin, weil nach lesen in Heikes Buch diese Kombi zu jeweils gleichen Teilen von mir für gut befunden wurde und in meinem speziellen Fall eine höhere Dosierung von Urea sinnvoll erscheint.

da ich die Creme morgen weitergeben möchte, werde ich sie mal so rühren, mein Sohn soll probieren und falls nötig wird sie angepasst, bis er zufrieden ist.
Falls von euch Anregungen und/oder Tipps zur Verbesserung kommen,
werde ich entsprechend noch einen weiteren Versuch starten.
Und er darf wieder testen :)
Liebe Grüße, Inge

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Nine
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Ungelesener Beitrag von Nine »

Hallo Denilina,

ohne jetzt speziell auf die Rezeptur und die Zielrichtung einzugehen, fällt mir das fehlende Puffersystem auf: wenn du Urea dabei hast, welches sich mit der Zeit zersetzt und dadurch - auch bei kleinsten umgesetzten Mengen - der pH-Wert sehr schnell in konserviererfeindliche hohe pH-Werte gleitet, sollte dringend immer ein Puffersystem aus Natriumlactat und Milchsäure zugegeben werden!

Die genaue Abstimmung der Konzentrationen beider Stoffe habe ich jetzt nicht im Kopf, findest du aber auf der Mutterseite oder hier im Forum!

Grüessli Nine

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Denilina
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Ungelesener Beitrag von Denilina »

Hab jetzt doch nochmal verändert und den Anteil an Urea und Glycerin reduziert auf jeweils 2 %
und überlege, Urea vielleicht doch ganz weg zu lassen, da ich gerade gelesen habe, dass Rokonsal bei PH-Wert Anstieg seine konservierende Wirkung verliert und Urea braucht ja einen höheren PH-Wert, wenn ich gerade nicht völlig verwirrt bin.
Liebe Grüße, Inge

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Nine
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Ungelesener Beitrag von Nine »

Denilina hat geschrieben:
Freitag, 19. Mai 2023, 13:57
... und Urea braucht ja einen höheren PH-Wert, ...
Nein, das stimmt nicht! Lies doch nochmal meinen Post eins höher ;-)

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Denilina
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Ungelesener Beitrag von Denilina »

Danke, Nine
hab ich inzwischen auch gelesen, jetzt werde ich doch nochmal zur Pufferung nachlesen und dann entscheiden, ob Urea drin bleiben darf.
Liebe Grüße, Inge

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Denilina hat geschrieben:
Freitag, 19. Mai 2023, 13:59
Danke, Nine
hab ich inzwischen auch gelesen, jetzt werde ich doch nochmal zur Pufferung nachlesen und dann entscheiden, ob Urea drin bleiben darf.
Urea (mit Natriumlaktat) macht schon Sinn - falls Dein Sohn ein kleiner Junge ist, gebe ich zu bedenken, dass es während dem auftragen kurz zu einem Brennen kommen kann. Bei einer gestörten Hautbarriere ist das für einen Augenblick wie "Salz in die Wunde streuen". Ich schreibe das, damit keiner von Euch beiden erschrickt :). Ist die Creme für das Gesicht oder für den Körper?
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Denilina
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Ungelesener Beitrag von Denilina »

Helga hat geschrieben:
Freitag, 19. Mai 2023, 16:36
- falls Dein Sohn ein kleiner Junge ist
nein, er ist erwachsen, feiert im August seinen 30 sten :-)
Aber trotzdem Danke für den Hinweis
. Ist die Creme für das Gesicht oder für den Körper?
für den Körper


Leider kann ich das so nun doch nicht umsetzen, weil ich kein Natriumlaktat habe.
Wollte ich zwar in der Apotheke holen, aber da gabs keine kleine Menge und was ich bekommen hätte, war mir für einen Versuch, von dem ich noch gar nicht weiß, ob es die erhoffte Wirkung zeigt, zu teuer.

Ich schmeiß also Urea wieder raus und überlege, Allantoin rein zu nehmen.
Liebe Grüße, Inge

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Denilina
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Ungelesener Beitrag von Denilina »

so hab ich es jetzt verändert und hoffe, dass es passt:

37.2 % Fettphase (18.6 g)
Öle, Buttern und Wachse (15 g | 30 %):
6 g Avocadoöl (12 %)
5 g Arganöl (10 %)
3 g Jojoba (6 %)
1 g Borretschöl (2 %)
Emulgatoren/Konsistenzgeber (3.6 g | 7.2 % | 19.4 % der Fettphase)
1.5 g Emulsan (3 %)
1 g Phytosteryl Macadamiate (2 %)
1 g cetearylalkohol (2 %)
0.1 g Cosphaderm X34 (0.2 %) als Konsistenzgeber
62.8 % Wasserphase (31.4 g)
Wirkstoffe (2.55 g | 5.1 %):
0.05 g Allantoin (0.1 %)
1 g Glycerin (2 %)
0.5 g D-Panthenol (1 %)
1 g Hamamelisdestilat (2 %)
Hilfs- und Zusatzstoffe (0.75 g | 1.5 %):
0.5 g Rokonsal (1 %)
0.25 g Lavendelöl (0.5 %, das sind ca. 5 Tr.)
28.1 g Wasser (56.2 %)
Liebe Grüße, Inge

monacensia
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Ungelesener Beitrag von monacensia »

Deine Ölauswahl erscheint mir sinnvoll. Auch die Wirkstoffe.
Aber was meinst du mit Hamamelistdestillat? Beim destillieren entstehen üblicherweise zwei Dinge: ätherisches Öl und Hydrolat. Von Hamamelis krnne ich nur das Hydrolat. Falls Du das meinst, brauchst du dich bei der Menge nicht so zurückzuhalten.

Lavendel-ÄÖ ist gut. Auf meiner Liste stehen auch Manuka und Niaouli ganz oben. Die Liste ist zwar für Psoriasis, aber was für die eine juckend-schuppige Autoimminkiste gut ist, sollte auch bei der anderen juckenden Autoimmunkiste helfen. Weiter unten auf der Liste stehen Seekiefer (Pinus pinaster), Kamille und Schwarzkümmel.

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Denilina
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Ungelesener Beitrag von Denilina »

monacensia hat geschrieben:
Samstag, 20. Mai 2023, 00:33
Aber was meinst du mit Hamamelistdestillat?
bei mir auf dem Fläschchen steht, Hamamelisdestillat, das hab ich so in den Rezeptrechner übernommen.
Ich denke aber schon, dass es ein Hydrolat ist :gruebel:

Niaouli hab ich auch hier, Manuka hab ich vor mir zu bestellen, das wäre dann eine Option,
falls mein Sohn mir dem Ergebnis vom ersten Testlauf noch nicht zufrieden ist.
Liebe Grüße, Inge

monacensia
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Ungelesener Beitrag von monacensia »

Denilina hat geschrieben:
Samstag, 20. Mai 2023, 07:00
bei mir auf dem Fläschchen steht, Hamamelisdestillat, das hab ich so in den Rezeptrechner übernommen.
Da müßte irgendwo noch eine INCI-Liste stehen. Gerade bei problematischen Hautzuständen lohnt es sich, genau zu wissen, was man in die Kosmetik reinmischt. Wo hast du es denn gekauft?

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Denilina
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Ungelesener Beitrag von Denilina »

monacensia hat geschrieben:
Sonntag, 21. Mai 2023, 11:23
Wo hast du es denn gekauft?
Bei kosmetische -rohstoffe.de

INCI: Aqua, Alcohol, Hamamelis virginiana
Einsatzmenge 5-100%
also kann ich davon ausgehen, dass es wie ein Hydrolat verwendet wird auch wenn Destillat drauf steht, oder?
Liebe Grüße, Inge

monacensia
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Ungelesener Beitrag von monacensia »

Ah, super, gleich noch die Einsatzkonzentration dabei! Bis zu 100% sprechen sehr für Hamameliswasser.
Normalerweise würde ich ein INCI wie "Hamamelis Virginiana Water" erwarten, aber deine Variante habe ich mit Suchmaschine auch gefunden. Da wissen wir auch gleich, womit das konserviert ist.

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