Serum mit Antioxidantien

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

FloRi

Serum mit Antioxidantien

Ungelesener Beitrag von FloRi »

Hallo und guten Tag!

Ich möchte gerne ein leichtes Serum mit Antioxidantien mischen. Sie soll unter der Sonnencreme Tagsüber und als Ergänzung der Nachtcreme verwendet werden. So der Plan :-)

Ich bin "Misch-Neuling"

Meine Inhaltstoffe für 30 ml Serum:

Fettphase (6% oder 1,8 gr)
1% Vitamin E (Tocopherol)
3% Squalan
1 % Resveratrol
1 % Q10

Wasserphase (94% oder 28,2 gr)
1 % Grünteeextrakt
0,5 % Ferulsäure

Meine Verarbeitung:
Phase A
1. Vitamin E, Resveratrol und Q10 in Squalan vermengen.
2. Eine kleine Menge Astaxanthin hinzufügen
3. 5% Pentylene Glycol hinzufügen

PHASE B
3 Grünteeextrakt in Wasser lösen.
Ferulsäure dazu geben und vermengen.

Dann unter ständigem Rühren die Phase B in die PHASE A geben.

Klingt so einfach aber kommt da auch was brauchbares raus?
Gibt es Astaxanthin nur gelöst?
Und kann Astaxanthin genommen werden, dass für die Einnahme gedacht ist?

LG
Florian

FloRi

Ungelesener Beitrag von FloRi »

Emulgator fehlt sehe ich gerade: CETEARYL ALCOHOL

und ich denke die Fettphase besteht eigentlich aus keine Lipide oder? Weil Q10 etc mische ich als Pulver ein.
Daher sollte ich hier wohl ca. 10 % an Ölen verwenden?

Benutzeravatar
Helga
Moderator
Moderator
Beiträge: 24225
Registriert: Samstag, 25. August 2007, 22:37
17
Wohnort: Traun/OÖ

Ungelesener Beitrag von Helga »

FloRi hat geschrieben:
Mittwoch, 22. Februar 2023, 15:36
Emulgator fehlt sehe ich gerade: CETEARYL ALCOHOL

und ich denke die Fettphase besteht eigentlich aus keine Lipide oder? Weil Q10 etc mische ich als Pulver ein.
Squalan ist ein Lipid :-).

Bei Verwendung von Cetearyl Alcohol musst Du dies zusammen mit Squalan schmelzen bis es klar ist, dann kommt das Wasser dazu und wird emulgiert. Nach abkühlen auf Handwärme gibt man die Wirkstoffe dazu.
Für ein Serum ist mir das Rezept aber nicht stimmig genug - entschuldige :). Für ein Feuchtigkeitsserum wird Wasser - sehr vereinfach gesagt - mit einem Gelbildner angedickt, dann rührt man die wasserlöslichen Wirkstoffe dazu.
Für ein Serum aus Lipiden werden in Öl öllösliche Wirkstoffe gerührt, z. B. das öllösliche Vit. C.

Ich selbst rühre keine Seren, bin aber sicher, dass Dir meine Rührkolleginnen hier mit Tipps aus der Praxis weiter helfen können :).
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

Benutzeravatar
Helga
Moderator
Moderator
Beiträge: 24225
Registriert: Samstag, 25. August 2007, 22:37
17
Wohnort: Traun/OÖ

Ungelesener Beitrag von Helga »

FloRi hat geschrieben:
Mittwoch, 22. Februar 2023, 15:36
P.S.: Was ich aber empfehlen kann ist "Vegeluron" von Skin Chakra klick.
Aus diesem habe ich einmal ein Serum hergestellt :). Es ist einfach zu verarbeiten.
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 34892
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
17
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

FloRi hat geschrieben:
Mittwoch, 22. Februar 2023, 15:36
Emulgator fehlt sehe ich gerade: CETEARYL ALCOHOL
Das ist kein Emulgator, sondern ein Fettalkohol mit koemulgierenden und konsistenzgebenden Eigenschaften.

Wie Helga schon schreibt: Seren sind hochkonzentrierte wässrige oder ölige, niedrigviskose Flüssigkeiten, meistens leicht angedickt, damit die Entnahme leichter fällt (oder in einer Ampulle abgefüllt, die zerbrochen wird und bei der man dann die gesamte Flüssigkeit als Portion aufbraucht).

Ich würde erst alle wasserlöslichen Wirkstoffe in einer wässrigen Grundlage lösen und dann andicken. Je nach Gelbildner hält dieses Gel auch kleine Mengen Fettstoffe, z. B. Squalan. Dann hast Du ein Hydrodispersionsgel.

Noch einfacher sind Ölseren: Alle fettlöslichen Stoffe zusammengeben und mit einem Ölverdicker soweit andicken, dass es gut angewendet werden kann.
Liebe Grüße
Heike

FloRi

Ungelesener Beitrag von FloRi »

Vielen Dank für die Antworten. Ja es soll ein Serum werden, da ich in der Früh darüber nur mehr die Sonnencreme gebe - und es dient lediglich als Antioxidans.

Laut Naturkosmetik klick
ist CETEARYL ALCOHOL ein Emulgator.

Eure Anregungen betreffen ergaben sich folgende Korrekturen:

Phase A
0,3g Cetearyl Alcohol in Squalan erwärmen 50 Grad
2g Capric / Caprylic Triglycerides, 0,6g Jojobaöl, 0,6g Squalan dazugeben

einmengen:
0,3g Vitamin E Tocopherol
0,02g Astaxanthin
0,03g Q10 (in Öl vorgelöst)

Phase B auf 50 Grad erwärmen
20,6g Wasser
0,06g Xanthan
0,6g Panthenol
0,6g Glycerin


Phase A zur Phase B geben.
Zuletzt geändert von Helga am Donnerstag, 23. Februar 2023, 12:26, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Link versteckt

varney
Rohstoffqueen
Rohstoffqueen
Beiträge: 441
Registriert: Samstag, 2. März 2019, 09:56
6
Wohnort: Pfalz

Ungelesener Beitrag von varney »

Hallo FloRi,

unter dem Namen Cetearylalkohol werden mehrere Produkte vertrieben (kann man auch auf Olionatura nachlesen), unter anderem auch ein Produkt, dass als Emulgator dient. Allerdings verkauft der von dir verlinkte Shop Lanette O. Zumindest steht das in der Artikelbeschreibung. Das ist aber eben der Konsistenzgeber. Das schrieb Heike ja oben schon. Lanette O wird von der BASF hergestellt und auch auf deren Produktseite steht er als Konsistenzgeber. Er dient tatsächlich höchstens als Coemulgator (HLB 1!). Es gibt sogar einen Merksatz: Lanette O weil ohne Wirkung :pfeifen:.
Ich würde an deiner Stelle noch mal bei dem Shop nachfragen. Ich vermute, da ist etwas durcheinander geraten.

Zu deinem Rezept: Die Fettphase wird durch den Cetearylalkohol angedickt. Da keine grenzflächenaktiven Stoffe drin sind, hast du eine angedickte Fettschicht, die auf dem Wasser schwimmt. Aber ich drücke ganz fest die Daumen, dass ich mich irre und du trotzdem etwas Verwendbares erhälst.
Wenn du den Cetearylalkohol weglässt, weil du ihn nicht benötigst, erhälst du ein tolles HDG, das du super als Serum verwenden kannst. Das Xanthan reicht aus, um kurzfristig eine Emulsion zu erzeugen.

Liebe Grüße
varney

Benutzeravatar
Beauté
Master of Emulsifying
Master of Emulsifying
Beiträge: 4418
Registriert: Sonntag, 22. Februar 2015, 16:45
10
Wohnort: in der kleinen Schweiz

Ungelesener Beitrag von Beauté »

Lieber FloRi
Woher hast Du eigentlich dieses Rezept? Es entspricht so gar nicht unserem Konzept wie wir hier rühren. Kennst Du dieses? Wie schon ein paar geschrieben haben, Dein Rezept ist nicht stimmig. Dazu kommt, das es nicht konservierert ist und die Überprüfung des pH ist auch nicht erfolgt - oder nicht beschrieben.
Meine Empfehlung: gründlich einlesen! Deine Haut wird es Dir danken!
LG - Beauté
Carpe diem!

FloRi

Ungelesener Beitrag von FloRi »

Beauté hat geschrieben:
Donnerstag, 23. Februar 2023, 13:05
Lieber FloRi
Woher hast Du eigentlich dieses Rezept? Es entspricht so gar nicht unserem Konzept wie wir hier rühren. Kennst Du dieses? Wie schon ein paar geschrieben haben, Dein Rezept ist nicht stimmig. Dazu kommt, das es nicht konservierert ist und die Überprüfung des pH ist auch nicht erfolgt - oder nicht beschrieben.
Meine Empfehlung: gründlich einlesen! Deine Haut wird es Dir danken!
LG - Beauté
Oh... ich wusste nicht, dass ich hier einem Konzept folgen muss :-)

FloRi

Ungelesener Beitrag von FloRi »

so.. neuer Ansatz nach dem ganzen tollen Input:

17 % Fettphase (5.1 g)
Öle, Buttern und Wachse (4.5 g | 15 %):
1.5 g Capric / Caprylic Triglycerides (5 %)
1.2 g Jojobaöl (4 %)
1.2 g Squalan (4 %)
0.3 g Tocopherol (1 %)
0.3 g Astaxanthin (1 %)

Emulgatoren/Konsistenzgeber (0.6 g | 2 % | 11.8 % der Fettphase)
0.6 g Emulsan (2 %)

83 % Wasserphase (24.9 g)
Wirkstoffe (0.03 g | 0.1 %):
0.03 g Hyaluronsäure Nieder (0.1 %)

Hilfs- und Zusatzstoffe (1.8 g | 6 %):
0.15 g Xanthan Gum (0.5 %)
1.5 g Pentylene Glycol (5 %)
0.15 g q10 (0.5 %)
23.07 g Wasser (76.9 %)

Leela
Bachelor of Creams
Bachelor of Creams
Beiträge: 2246
Registriert: Sonntag, 20. August 2017, 17:58
7
Wohnort: Niederösterreich

Ungelesener Beitrag von Leela »

FloRi hat geschrieben:
Donnerstag, 23. Februar 2023, 13:15
Oh... ich wusste nicht, dass ich hier einem Konzept folgen muss :-)
Lass dich nicht verunsichern, hier muss niemand irgendetwas! :)
Du kannst gerne nach dem Konzept rühren, welches du für dich gut empfindest. Jede Haut ist anders! :)

@Beauté: FloRi hat doch in seiner ersten Rezeptur 5 % Pentylene Glycol, das sollte doch lt. Heikes Rohstofftabelle zur Konservierung ausreichend sein (Dosierung 5 - 7 %)?!
Liebe Grüße
Leela

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 34892
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
17
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

FloRi hat geschrieben:
Donnerstag, 23. Februar 2023, 12:06
Laut Naturkosmetik klick
ist CETEARYL ALCOHOL ein Emulgator.
Eine Aussage wird dadurch, dass sie in einem Onlineshop (!) steht, nicht richtiger. :morgenkaffee:
varney hat geschrieben:
Donnerstag, 23. Februar 2023, 12:33
unter dem Namen Cetearylalkohol werden mehrere Produkte vertrieben (kann man auch auf Olionatura nachlesen), unter anderem auch ein Produkt, dass als Emulgator dient. Allerdings verkauft der von dir verlinkte Shop Lanette O.
Je nach Handelsprodukt sind die Anteile an Cetyl- und Stearylalkohol durchaus unterschiedlich – Cetearylalkohol (als INCI-Bezeichnung) ist und bleibt jedoch ein Komemulgator. Was Du meinst, Varney, ist: Unter dem Handelsnamen »Lanette®« werden verschiedene Typen vertrieben, darunter solche, die durch Zusatz von Natriumcetylstearylsulfat oder Natriumlaurylsulfat emulgierende Eigenschaften aufweisen. Diese Varianten werden als »Lanette E« bzw. »Lanette N« gehandelt. Aus der Pharmazie gibt es den Begriff »emulgierender Cetearylalkohol« – das ist einer der beiden, E oder N (habe gerade vergessen, welcher). Die beiden sind O/W-Emulgatoren, aber die INCI lauten eben nicht »Cetearylalkohol«.
FloRi hat geschrieben:
Donnerstag, 23. Februar 2023, 13:15
Oh... ich wusste nicht, dass ich hier einem Konzept folgen muss :-)
Du solltest prinzipiell ein Konzept haben, bevor Du ein Kosmetikum herstellst. Wenn man selbst noch nicht viel Erfahrung (und noch kein eigenes Konzept entwickelt) hat, ist es aus meiner Sicht sehr sinnvoll, sich an Konzepten anderer zu orientieren, die durchdacht und fundiert sind. Das Problem ist zu erkennen, welche Informationen seriös sind und woran man fachliche Kompetenz erkennt.

Ich widerspreche Leela übrigens ausdrücklich. Selbstverständlich kann auch hier jeder nach eigenem Gusto rühren – aber die Rührküche hat ein Konzept, deshalb existiert sie. Dieses Konzept bedeutet, dem Handwerk des Herstellens von Kosmetik »mit dem Anspruch zu begegnen, das, was man tut, so gut und so reflektiert wie möglich zu tun.« Ich habe Beautés Einwand in diesem Sinne verstanden: Wenn man eine Formulierung sieht, die nur Cetearylalkohol als »Emulgator« einsetzt und bei der Squalan nicht als Lipid erkannt wird, liegt der Schluss nahe, dass gerade das, was man tut, nicht so reflektiert getan wird wie man es sollte. ;-) Das ist keine Sünde, die meisten finden wegen ihrer fachlichen Wissenslücken zu uns.

Aussagen wie »Jede Haut ist anders« ist in diesem Kontext aus meiner Sicht übrigens nicht angebracht. Es geht nicht darum, ob man Rohstoff X oder Rohstoff Y bevorzugt oder mit einem persönlich nicht so gute Erfahrungen gesammelt hat, sondern um das Herstellen eines Produkts, das am Ende nach Best Practise konzipiert und hergestellt wird. Der Weg dahin folgt klaren Regeln. Wenn's um Emulsions- oder mikrobielle Stabilität geht, zählen Fakten. Ob man prinzipiell Fettalkohol mag oder nicht – das ist wiederum individuell.
FloRi hat geschrieben:
Donnerstag, 23. Februar 2023, 14:26
Emulgatoren/Konsistenzgeber (0.6 g | 2 % | 11.8 % der Fettphase)
0.6 g Emulsan (2 %)
[…]
Hilfs- und Zusatzstoffe (1.8 g | 6 %):
0.15 g Xanthan Gum (0.5 %)
Kann stabil bleiben. Man braucht nach meiner Erfahrung hohe Scherkräfte. 0,5 % Xanthan sollten sich hier positiv auf die Statistik auswirken – eventuell jedoch nicht auf das Hautgefühl.

Aber Versuch macht kluch, also einfach ausprobieren. :-) Ohne Tests weißt Du auch nicht, wie sich das Ganze auf der Haut anfühlt, wie es sich verteilen lässt usw. …

Ein Serum ist das Ganze jedoch nicht mehr, es ist eine leichte O/W-Emusion. Du wirst sehen, wie sie sich verhält, wenn Du darüber eine weitere Emulsion gibst.

Nachtrag: 2008 habe ich die Eigenschaften von Fettalkoholen am Beispiel von Cetylalkohol in einem Test sichtbar gemacht. Damals kursierten bereits die Aussagen, es sei ein Emulgator. Ich dachte mir: Ich probiere es selbst, dann weiß ich es.
Ich kopiere den Test noch einmal hier hinein (hier geht's zum Thread von 2008). Cetylalkohol ist ein C16-Fettalkohol, Cetearylalkohol ein C16/C18-Alkohol. Das Prinzip ist identisch, mit ihm klappt's genauso.

Probe 1
Ich schmelze 3 gr Cetylalkohol im Becherglas auf ca. 60 °C und rühre 7 gr gleich erhitztes Wasser unter. Zunächst sind kleine Fettaugen auf der Wasseroberfläche zu sehen, dann wird die Mischung leicht opak, bleibt aber inhomogen und griesig – das verstärkt sich, als sie langsam kühler wird. Das Foto unten zeigt die Mischung, als sie noch sehr warm ist:

Bild

Am Ende des Emulgierprozesses schwimmen griesige Inseln in dem Wasser. Der Cetylalkohol ist zu schwach polar, als dass er effektiv Wasser binden könnte … also doch keine Emulgierkräfte? Richtig dispergiert (fein verteilt) ist er auch nicht.

Probe 2
Ich gebe das Becherglas wieder ins Wasserbad und füge 0,1 gr eines hydrophilen Emulgators (Glycerinstearat SE) dazu, das sind ca. 3,3 % des Cetylalkohols, und schmelze ihn mit Cetyl und Wasser auf, diesmal bei ca. 65 °C. Erneutes Emulgieren zeigt eine homogenere, milchig opak wirkende Flüssigkeit – die winzige Prise Emulgator verhilft dem Cetyl zu einer besseren Dispergierung … Konsistenz hat die Mischung noch nicht, es ist eine milchige Plörre mit leichten Grieskörnchen. Seltsam eigentlich :-), denn Cetyl hat einen hohen Schmelzpunkt und sollte bei 30 % Anteil an einer Emulsion eigentlich mehr Konsistenz geben können. Ich gebe zu, das ist eine rhethorische Feststellung, weil ich ja theoretisch weiß, warum das so ist – ich will es aber praktisch erfahren.

Probe 3
Ich schmelze die Mischung wieder im Wasserbad auf und gebe weitere 0,1 gr Emulgator dazu – und plötzlich emulgiert die Mischung und wird opak weiß und hochviskos:

Bild

Was ist passiert? Das ist die berühmt-berüchtigte flüssig-kristalline Gelphase (auch Mischkristallisat genannt), die Cetylalkohol mit ein wenig Emulgator auszubilden vermag – und hier wird deutlich, warum er als koemulgierend gilt. Emulgator (hier mit knapp 2 % auf gesamt dosiert) und Cetylalkohol bilden ein Netzwerk, in dem Wasser eingelagert wird und durchziehen die gesamte Wasserphase und geben ihr dadurch Konsistenz – hier ohne weitere Öle, mir ging es auch nur darum, einmal dieses Mischkristallisat pur zu sehen und sie auch für andere sichtbar zu machen. Was wir hier sehen, sind nicht kleine Fetttröpfchen von Wasser umhüllt, sondern so etwas, wie man es oben in dieser Abbildung sieht (bei der man sich vorstellen muss, dass diese flüssig-kristalline Gelphase sich netzartig durch die ganze Wasserphase zieht – sie gibt Konsistenz und bindet ein Wasserdepot, eventuell mit gelösten Wirkstoffen darin):

Bild

Die Grafik wird auf Olionatura.de erläutert. Bei dem Beispiel im Test fehlen die Öltropfen (1) (weil kein zusätzliches Öl in den Testemulsionen ist) , wir haben nur Emulgator und Koemulgator, also (3). Das Wasser ist (2), und (4) ist überschüssiger Koemulgator.
Liebe Grüße
Heike

Benutzeravatar
Beauté
Master of Emulsifying
Master of Emulsifying
Beiträge: 4418
Registriert: Sonntag, 22. Februar 2015, 16:45
10
Wohnort: in der kleinen Schweiz

Ungelesener Beitrag von Beauté »

FloRi hat geschrieben:
Donnerstag, 23. Februar 2023, 13:15
Oh... ich wusste nicht, dass ich hier einem Konzept folgen muss :-)
Heike hat geschrieben:
Donnerstag, 23. Februar 2023, 16:51
Du solltest prinzipiell ein Konzept haben, bevor Du ein Kosmetikum herstellst.
[... ]
Ich habe Beautés Einwand in diesem Sinne verstanden: Wenn man eine Formulierung sieht, die nur Cetearylalkohol als »Emulgator« einsetzt und bei der Squalan nicht als Lipid erkannt wird, liegt der Schluss nahe, dass gerade das, was man tut, nicht so reflektiert getan wird wie man es sollte. ;-) [... ]
Danke schön liebe Heike; genau das waren meine Überlegungen. Es war auch eine ernst gemeinte Frage, als ich nach dem Konzept fragte. Ich kenne nicht alle Konzepte und wenn ich nach meiner Meinung gefragt werde, möchte ich gerne die Grundlagen kennen, bevor ich antworte.
LG - Beauté
Carpe diem!

Benutzeravatar
Beauté
Master of Emulsifying
Master of Emulsifying
Beiträge: 4418
Registriert: Sonntag, 22. Februar 2015, 16:45
10
Wohnort: in der kleinen Schweiz

Ungelesener Beitrag von Beauté »

Leela hat geschrieben:
Donnerstag, 23. Februar 2023, 15:02
@Beauté: FloRi hat doch in seiner ersten Rezeptur 5 % Pentylene Glycol, das sollte doch lt. Heikes Rohstofftabelle zur Konservierung ausreichend sein (Dosierung 5 - 7 %)?!
Ja, in einer Rezeptur war es drin, in der letzten nicht. Und welche rührt man meistens? Genau, die letzte, und dann geht der Konservierer vergessen. Wieso ich das wohl weiss? :D
LG - Beauté
Carpe diem!

varney
Rohstoffqueen
Rohstoffqueen
Beiträge: 441
Registriert: Samstag, 2. März 2019, 09:56
6
Wohnort: Pfalz

Ungelesener Beitrag von varney »

Heike hat geschrieben:
Donnerstag, 23. Februar 2023, 16:51
Vielen Dank, Heike, fürs Richtigstellen! Toll, wie die Wissensspirale immer weiter ansteigt.

Liebe Grüße
varney

Benutzeravatar
Helga
Moderator
Moderator
Beiträge: 24225
Registriert: Samstag, 25. August 2007, 22:37
17
Wohnort: Traun/OÖ

Ungelesener Beitrag von Helga »

FloRi hat geschrieben:
Liebe FloRi - falls du noch nicht die Flucht ergriffen hast :wink:, melde Dich - wir (ich meine damit auch meine Rührkolleginnen hier) können sicher was gemeinsam entwickeln, das effektiv ist und sich auch gut anfühlt :).

Um Dich optimal beraten zu können wäre es hilfreich zu wissen, wie Du mit Deiner Sonnencreme zufrieden bist: Ist sie Dir zu fett oder zu trocken, hast Du den Eindruck mehr Feuchtigkeit wäre gut.
Davon ausgehend kämen z. B. 2 Pflegen als Basis für Deine Wirkstoffe in Frage: Das von Heike oben erwähnte HDG (Hydrodispersionsgel) oder das wasserfreie Oleogel siehe_hier.

Melde Dich einfach wenn du Fragen hast :)
Zuletzt geändert von Helga am Samstag, 25. Februar 2023, 00:29, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Text erweitert
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

FloRi

Ungelesener Beitrag von FloRi »

Nein, nein... hab die Flucht nicht ergriffen.
Ich trage in der Früh ein Vitamin C Serum auf. das lass ich 10 minuten einziehen. Dann würde ich eben gerne ein sehr leichtes Gel/Serum anwenden anstatt einer normalen Creme. Darüber schließe ich mit meiner Sonnencreme LSF50+ ab.

Ich habe ein interessantes Rezept für ein Augengel gefunden. Auch das beinhaltet, wie bei mir 38g Wasser und nur 8g Lipide. Also perfekt für mein Vorhaben. Ich muss es nur von den Inhaltsstoffen abändern.

Zutaten:

A.)
38,00 g Wasser
0,40 g Chemikons PE 9010
0,25 g Ferulsäure
0,25 g Resveratrol (Kann man hier jenes für Lebensmittel verwenden? 98% Pulver)

B.)
0,20 g Natrosol 250 HX
0,5 g Tocopherol
0,05 g Q10
0,03 g Astaxanthin
3,00 g Capric /Caprylic Triglycerides
3,00 g Jojobaöl
2,00 g Squalan


Schaut gut aus oder?

Benutzeravatar
Lavande
Bachelor of Creams
Bachelor of Creams
Beiträge: 2572
Registriert: Dienstag, 3. März 2020, 22:18
5

Ungelesener Beitrag von Lavande »

Hallo Flori,

hab mal deine Angaben in den Rezepterechner eingegeben, so können wir das alles besser beurteilen.
Da Du Deine Rezeptur nicht in Prozent, sondern in Gramm konzipiert hast, ergeben sich diese unrunden Zahlen.


Serum FloRi (47.68 g) | 01.03.2023

Die Rezeptur besteht aus folgenden Ingredienzien:
8.5 g Fettphase (17.83 %)

Öle, Buttern und Wachse (8.5 g | 17.83 %):
3 g Capric /Caprylic Triglycerides (6.29 %)
3 g Jojobaöl (6.29 %)
2 g Squalan (4.19 %)
0.5 g Tocopherol (1.05 %)

39.18 g Wasserphase (82.17 %)

Wirkstoffe (0.58 g | 1.22 %):
0.25 g Ferulsäure (0.52 %)
0.25 g Resveratrol (0.52 %)
0.05 g Q10 (0.1 %)
0.03 g Astaxanthin (0.06 %)

Hilfs- und Zusatzstoffe (0.6 g | 1.26 %):
0.2 g Natrosol 250 HX (0.42 %)
0.4 g Chemikons PE 9010 (0.84 %)

38 g Wasser (79.7 %)
Herzliche Grüße
Lavande

Benutzeravatar
Lavande
Bachelor of Creams
Bachelor of Creams
Beiträge: 2572
Registriert: Dienstag, 3. März 2020, 22:18
5

Ungelesener Beitrag von Lavande »

Hier habe ich das Ganze nochmal für 50g ausrechnen lassen, hier sehen nun die Prozente schon etwas hübscher aus (ich glaube Du hattest Dich nur bei den 38g Wasser vertan)

Serum FloRi (50 g) | 01.03.2023

Die Rezeptur besteht aus folgenden Ingredienzien:
8.5 g Fettphase (17 %)

Öle, Buttern und Wachse (8.5 g | 17 %):
3 g Capric /Caprylic Triglycerides (6 %)
3 g Jojobaöl (6 %)
2 g Squalan (4 %)
0.5 g Tocopherol (1 %)

41.5 g Wasserphase (83 %)

Wirkstoffe (0.58 g | 1.16 %):
0.25 g Ferulsäure (0.5 %)
0.25 g Resveratrol (0.5 %)
0.05 g Q10 (0.1 %)
0.03 g Astaxanthin (0.06 %)

Hilfs- und Zusatzstoffe (0.6 g | 1.2 %):
0.2 g Natrosol 250 HX (0.4 %)
0.4 g Chemikons PE 9010 (0.8 %)

40.32 g Wasser (80.64 %)
Herzliche Grüße
Lavande

FloRi

Ungelesener Beitrag von FloRi »

Oh vielen Dank Lavande!

Laut Rezept 50g sind es aber wirklich 38g Wasser. Vielleicht ist da auch was durcheinander geraten.
ich sehe gerade... Statt Chemikons (Mit fragwürdigen Inhaltsstoffen) verwende ich dann Pentylene Glycol 5%


Zum Anrühren:

Schritt 1:
Wasser auf 70 Grad erwärmen und Ferulsäure und Resveratrol und Natrosol darin einrühren.

Schritt 2:
Capric /Caprylic Triglycerides, Jojobaöl, Squalan, Tocopherol, Astaxanthin in ein Glas geben und auf handwarm (35 Grad?) erwärmen. Anschließend q10 Pulver dazu geben.

Schritt 3:
Bei ca. 35 Grad die Öle in die Wasserphase einrühren.

Schritt 4: Pentylene Glycol dazugeben und PH Wert kontrollieren

LG
Florian

Benutzeravatar
Lavande
Bachelor of Creams
Bachelor of Creams
Beiträge: 2572
Registriert: Dienstag, 3. März 2020, 22:18
5

Ungelesener Beitrag von Lavande »

Kurz etwas zum Resveratrol:
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es sich nur in niedriger viskosen (also in "dickflüssigeren") Produkten gut einarbeiten lässt. In Öl zB. sackt es bereits ab und muss jedesmal wieder aufgeschüttelt werden. In einem Serum wird es sich vermutlich ähnlich verhalten, außer Du nimmst etwas mehr Gelbildner, was natürlich dann wieder nicht so schön auf der Haut ist...

Ich weiß nicht, welches Du gekauft hast, wenn es das vom Dr...ice ist, ist es für kosmetische Zwecke geeignet. Meine Erfahrung habe ich zumindest mit diesem gemacht.
Herzliche Grüße
Lavande

FloRi

Ungelesener Beitrag von FloRi »

Zum Resveratrol (klick)

oder auch bei deinem genannten Händler.
Zuletzt geändert von Helga am Mittwoch, 1. März 2023, 13:13, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Link versteckt

FloRi

Ungelesener Beitrag von FloRi »

Ein Serum ist das Ganze jedoch nicht mehr, es ist eine leichte O/W-Emusion. Du wirst sehen, wie sie sich verhält, wenn Du darüber eine weitere Emulsion gibst.

Sollte es zu schwer sein, reduziere ich die Fettphase weiter. Darüber kommt nur noch die Sonnencreme und die soll keinen großartigen "Wiederstand" durch eine fette Grundlage haben.
Es gibt im Handel aber keine vernünftigen AOX Seren und Gels. Die haben immer bedenkliche Inhaltsstoffe und/oder Duftstoffe sowie Parfum

Benutzeravatar
Lavande
Bachelor of Creams
Bachelor of Creams
Beiträge: 2572
Registriert: Dienstag, 3. März 2020, 22:18
5

Ungelesener Beitrag von Lavande »

FloRi hat geschrieben:
Mittwoch, 1. März 2023, 11:55
Ein Serum ist das Ganze jedoch nicht mehr, es ist eine leichte O/W-Emusion.
Diese Aussage von Heike glaube ich bezog sich aber auf Deinen Rezepturvorschlag mit Emulsan.
Jetzt nimmst Du Natrosol, das ist ein Gelbildner.

Wenn Du Pentylene Glycol nimmst, musst Du das vom Wasser abziehen!
Herzliche Grüße
Lavande

FloRi

Ungelesener Beitrag von FloRi »

Danke für den Hinweis Lavande,

Auch Tocopherol und Astaxanthin sind kein reinen Produkte sondern in Öl gelöst. Ich werde daher die Menge an Öl auch entsprechend reduzieren.

Gibt es Astaxanthin als Pulver eventuell auch zu erwerben? Ich finde leider nichts, bzw. kann man es teils nur als Händler beziehen.

Benutzeravatar
Helga
Moderator
Moderator
Beiträge: 24225
Registriert: Samstag, 25. August 2007, 22:37
17
Wohnort: Traun/OÖ

Ungelesener Beitrag von Helga »

FloRi hat geschrieben:
Mittwoch, 1. März 2023, 13:35
.. Gibt es Astaxanthin als Pulver eventuell auch zu erwerben? Ich finde leider nichts, bzw. kann man es teils nur als Händler beziehen.
In Pulverform habe ich es für uns Selbstrührer auch nicht gefunden, aber von Aroma-Zone (ein hier bekannter Shop) gibt es ein fertiges Serum mit 10% Vit. C: klick
Auszug aus Artikelbeschreibung: (Google-Übersetzung) ... INCI: Wasser , Ascorbylglucosid (10 %), Glycerin (pflanzliches Glycerin), Salix nigra-Rindenextrakt (antimikrobiell, Schwarzweidenextrakt), Natriumhydroxid (pH-Anpasser, um einen an die Hautanwendung angepassten pH-Wert zu erhalten), Natriumlevulinat (natürliches Konservierungsmittel), Haematococcus Pluvialis Extract (Astaxanthin, rote Mikroalge), Sodium hyaluronate (Biotechnologisch gewonnene Hyaluronsäure), Simmondsia Chinensis Seed Oil (pflanzliches Jojobaöl), Astragalus Gummifer Gum (Tragantgummi, Suspendiermittel), Levulinsäure (Konservierungsmittel Natrel), Natriumanisat (natürliches Konservierungsmittel), Phytinsäure (Sequestriermittel), Polypepsilon-Lysin (natürliches Konservierungsmittel), Tocopherol (Vitamin E), Helianthus Annuus Seed Oil (Sonnenblumenöl), Lecithin (natürlicher Emulgator).
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

Benutzeravatar
Helga
Moderator
Moderator
Beiträge: 24225
Registriert: Samstag, 25. August 2007, 22:37
17
Wohnort: Traun/OÖ

Ungelesener Beitrag von Helga »

Nur nebenbei erwähnt :) nachstehend interessante Artikel von Dr. Lautenschläger betr. Antioxidantien:
Auszug aus Artikel: klick.... Aufgrund des oben beschriebenen empfindlichen Gleichgewichts zwischen Antioxidantien und Oxidantien, die der Körper für seinen vielfältigen Stoffwechsel benötigt, ist die blinde Maximierung und Effektivitätssteigerung von Antioxidantien nicht unbedingt der Stein der Weisen. Denn zuviel Antioxidantien am falschen Ort können schädlich sein, da das natürliche ROS-System beeinträchtigt wird. Studien zeigen bei Antioxidantien in Nahrungsergänzungsmitteln keinen Vorteil, wenn nicht tatsächlich ein gravierender Mangel vorliegt. Bei der Steigerung der Dosierung von Vitamin E in Kosmetika schlägt die Wirkung von antioxidativ auf prooxidativ um. Dies hängt damit zusammen, dass Vitamin E ab bestimmten Konzentrationen eine eigene Kettenreaktion unterhält. Ähnliche Effekte hat man bei technischen, alkanolaminhaltigen Flüssigkeiten festgestellt, die man mit Vitaminen gegen Nitrosaminbildung durch Stickstoffoxide schützen wollte. Entgegen den Erwartungen verstärkte sich die Nitrosaminbildung. "Viel hilft viel" gilt also auch bei Antioxidantien wie so oft nicht.
Hier noch weitere Artikel: klick
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

Benutzeravatar
Lavande
Bachelor of Creams
Bachelor of Creams
Beiträge: 2572
Registriert: Dienstag, 3. März 2020, 22:18
5

Ungelesener Beitrag von Lavande »

Helga hat geschrieben:
Mittwoch, 1. März 2023, 14:48
Nur nebenbei erwähnt :).....
Danke Helga, dass Du diesen Hinweis gegeben hast...ich hatte es in meinem Post schon formuliert und dann wieder gelöscht, weil ich es nicht belegen konnte, sondern mir es einfach "nur aus dem Bauch heraus" zu überfrachtet vorkommt.
Herzliche Grüße
Lavande

Benutzeravatar
Helga
Moderator
Moderator
Beiträge: 24225
Registriert: Samstag, 25. August 2007, 22:37
17
Wohnort: Traun/OÖ

Ungelesener Beitrag von Helga »

Lavande hat geschrieben:
Mittwoch, 1. März 2023, 15:15
.. Danke Helga, dass Du diesen Hinweis gegeben hast...ich hatte es in meinem Post schon formuliert und dann wieder gelöscht, weil ich es nicht belegen konnte, sondern mir es einfach "nur aus dem Bauch heraus" zu überfrachtet vorkommt.
Ich konnte mich auch nicht mehr richtig erinnern :wink: und musste nachlesen, nämlich auch im Hinblick darauf, dass in der Sonnencreme schon Wirkstoffe enthalten sind, die beiden Präparate, bzw. Wirkstoffe sollten sich nicht in die Quere kommen :wink:.
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

FloRi

Ungelesener Beitrag von FloRi »

Was ist viel an 1% Vitamin E, 0,5% Ferulsäure, 0,5 % Resveratrol und das bissi an Astaxanthin und Q10?
Sonst kommen diese Wirkstoffe in reiner Form in keiner meiner Produkte vor.


Aber ist ok.. von mir kommt hier eh nichts mehr... dieser Thread kann geschlossen werden.

Antworten