Tagescreme für unreine und sensible Haut - welche Öle?

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

Marja
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Tagescreme für unreine und sensible Haut - welche Öle?

Ungelesener Beitrag von Marja »

Hallo,

nachdem ich schon viel Hilfe bei der Auswahl der Emulgatoren bekommen habe, poste ich hier mein Rezept für eine leichte Gesichtscreme. Meine Haut neigt zu Akne und ist etwas sensibel.

Fettphase (23,5 %)
Wiesenschaumkrautöl 4 %
Squalan 5 %
Distelöl 7 %
Kokosöl 2 %
Sheabutter 1 %
Ein paar Tropfen Karottenöl (Auszug in Jojobaöl)
Tocopherol 1 %

Emulgatoren
Imwitor 1,5 %
Bergamuls 1 %
Sucrosestearat 1 %

Wirkstoffe
Glycerin 2 %
Sodium PCA 2 %
Natriumlaktat 2 %

Konservierung
Trikons 2 %


Da meine Haut schnell glänzt, habe ich kein Ölsäure-dominiertes Öl ins Rezept aufgenommen. Das Distelöl, das ich nehmen möchte, ist raffiniert - damit ist es oxidativ stabiler und sinnvoll für eine Tagescreme im Frühling/Sommer, hab ich das richtig kombiniert?
Ist die Fettphase so sinnvoll oder müsste da trotzdem noch mehr Ölsäure hinzu?

Danke! Und liebe Grüße
Marja
Liebe Grüße
Marja

Marja
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Ungelesener Beitrag von Marja »

Jetzt habe ich einiges nachgelesen und würde an dem Rezept noch was ändern:

Viele haben beschrieben, dass Imwitor sich nicht mit GMCY verträgt (im Trikons).
Das heißt, ich müsste am Konservierer schrauben.
Bisher habe ich vor allem mit Pentylene Glycol und Magnolienextrakt konserviert und bin eigentlich sehr begeistert davon, vertrage es gut. Auf Olionatura steht aber, die Kombi sei nicht so besonders zuverlässig. Dann probiere ich wohl besser Pentylene Glycol mit Kaliumsorbat aus und nehme evtl. Magnolie als Wirkstoff dazu.

Außerdem bin ich hier im Forum darauf gestoßen, dass Cranberryöl oxidativ sehr stabil ist. Dann werde ich davon etwas hinzufügen.
Liebe Grüße
Marja

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Tatjana
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Ungelesener Beitrag von Tatjana »

Hallo Marja,

Kokosöl gilt als komedogen, siehe z.B. hier ganz unten. Ob das auch auf deine Haut zutrifft, müsstest du ausprobieren. Auch Sheabutter (bzw. Buttern generell) empfinden manche mit zu Unreinheiten und Akne neigender Haut als zu reichhaltig bzw. zu rückfettend.

Liebe Grüße
Tatjana
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Tatjana

Marja
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Ungelesener Beitrag von Marja »

Danke, Tatjana, für die Hinweise!
Tatjana hat geschrieben:
Samstag, 1. Mai 2021, 22:50
Kokosöl gilt als komedogen, siehe z.B. hier ganz unten.
Ich habe sogar mal eine Zeitlang Kokosöl pur ins Gesicht geschmiert, das war doch mal "in" :argverlegen: Von daher weiß ich, dass ich davon keine Pickel kriege (aber ziemlich trockene Haut, dank Olionatura weiß ich jetzt auch, warum :) )
Tatjana hat geschrieben:
Samstag, 1. Mai 2021, 22:50
Auch Sheabutter (bzw. Buttern generell) empfinden manche mit zu Unreinheiten und Akne neigender Haut als zu reichhaltig bzw. zu rückfettend.
Stimmt, vielleicht sollte ich da aufpassen. Ich mag Sheabutter am Körper, vor allem den Händen, sehr gerne, darum hab ich es ins Rezept genommen.

Kann ich die Sheabutter einfach weglassen/mit einem Öl ersetzen?
Liebe Grüße
Marja

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Tatjana
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Ungelesener Beitrag von Tatjana »

Kann ich die Sheabutter einfach weglassen/mit einem Öl ersetzen?
Ja, wenn die Höhe der Fettphase gleich bleiben soll, kannst du die Sheabutter einfach durch ein Öl ersetzen bzw. das 1 % auf eines der bereits enthaltenen Öle aufschlagen, ansonsten einfach weglassen.

LG Tatjana
Liebe Grüße
Tatjana

Marja
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Ungelesener Beitrag von Marja »

Danke :) dann probiere ich das mal!
Liebe Grüße
Marja

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Lisbeth
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Ungelesener Beitrag von Lisbeth »

Liebe Marja,

Na? Hast du schon gerührt? :kleinehexe:
Falls nicht, überleg doch mal, ob du statt Wiesenschaumkrautöl nicht Jojobaöl nehmen magst. Das kann von den Akne-fördernden Balterien nicht verstoffwechselt werden. Wenn ich es richtig verstanden habe, verhungern diese dann :-)
Man korrigiere mich, wenn ich Blödsinn erzähle! :fahne:

Viel Erfolg mit deiner Creme!
Ganz liebe Grüße,
Lisa 🌷

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Puisa
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Ungelesener Beitrag von Puisa »

Lisbeth hat geschrieben:
Dienstag, 25. Mai 2021, 10:20
Wenn ich es richtig verstanden habe, verhungern diese dann :-)
Genau, sie verlieren ihre Lebensgrundlage. Heike erklärt das hier auch noch mal sehr gut. :)
Ganz liebe Grüße,
Puisa. :)

Marja
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Ungelesener Beitrag von Marja »

Danke für eure Nachfragen :daisy: Ich bin leider noch nicht zum Creme-Rühren gekommen. Ich brauch für den ersten Versuch ein paar konzentrierte Stunden, das war in letzter Zeit nicht drin.

Stattdessen habe ich Ölmischungsversuche angestellt. Weil Wiesenschaumkrautöl/Jojobaöl aus waren, habe ich Distelöl (38 %), Squalan (45 %) und Cranberryöl (16 %) (und 1 %Tocopherol) gemischt und rühre in der Handfläche morgens 1-2 Tropfen in ein Serum oder eine leichte KK-Creme. Interessanterweise fühlt sich diese Mischung deutlich fettiger auf der Haut an, als ich erwartet hätte. Für den Sommer ist mir das schon zu reichhaltig. Squalan pur macht das bei mir eher nicht, weshalb ich aufs Distelöl tippe.
Jojobaöl hat auch diesen Effekt bei mir, es legt sich quasi auf die Haut drauf. Es fühlt sich an, als würde die Haut das Öl gar nicht richtig aufnehmen (bei 1 Tropfen gemischt mit Serum/HDG). Das habe ich aber im Winter ausprobiert, daher war der Effekt ok.

Verändert sich dieser "aufliegende" Effekt, wenn die Öle in der Creme emulgieren? Mit gekauften Cremes habe ich das nur bei besonders reichhaltigen Cremes mit höherer Fettphase. Allerdings haben gekaufte Cremes ja oft einen hohen Anteil an Neutralölen, die auch pur nicht aufliegen.
Lisbeth hat geschrieben:
Dienstag, 25. Mai 2021, 10:20
Falls nicht, überleg doch mal, ob du statt Wiesenschaumkrautöl nicht Jojobaöl nehmen magst. Das kann von den Akne-fördernden Balterien nicht verstoffwechselt werden. Wenn ich es richtig verstanden habe, verhungern diese dann :-)
Puisa hat geschrieben:
Dienstag, 25. Mai 2021, 21:01
Genau, sie verlieren ihre Lebensgrundlage. Heike erklärt das hier auch noch mal sehr gut. :)
Danke euch beiden für den Tipp mit dem Jojobaöl. Das hatte ich auch schon gelesen und wieder vergessen :gruebel: Ich wollte nur mal das Wiesenschaumkrautöl ausprobieren. Aber dann nehme ich besser Jojoba fürs Gesicht.

Ich werde berichten, wenn ich die Creme dann mal hergestellt habe :-)
Liebe Grüße
Marja

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Judy
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Ungelesener Beitrag von Judy »

:hallihallo:
Ich kann dir Arganöl empfehlen, das habe ich für mich (reife Haut) und für meine Tochter (leichte Akne) immer mit an Bord!
Heike schreibt (obiger Link):
Traditionell wird Arganöl bei Dermatosen, Akne und Allergien eingesetzt
Liebe Grüße,
Judy
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Marja
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Ungelesener Beitrag von Marja »

Judy hat geschrieben:
Freitag, 28. Mai 2021, 00:27
:hallihallo:
Ich kann dir Arganöl empfehlen, das habe ich für mich (reife Haut) und für meine Tochter (leichte Akne) immer mit an Bord!
Danke für den Tipp, liebe Judy! Ich hatte mal Arganöl und mochte weder den Geruch noch das Gefühl auf der Haut. Deshalb habe ich es bisher nicht in Betracht gezogen. Kann aber sein, dass ich nicht das hochwertigste Öl hatte. Vielleicht sollte ich das bei der nächsten Bestellung nochmal überdenken. Hmmm :lesen:
Wäre für eine Tagescreme ja auch ganz gut, weil weniger Linolsäure :)
Liebe Grüße
Marja

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Lisbeth
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Ungelesener Beitrag von Lisbeth »

Marja hat geschrieben:
Freitag, 28. Mai 2021, 21:15
Danke für den Tipp, liebe Judy! Ich hatte mal Arganöl und mochte weder den Geruch noch das Gefühl auf der Haut. Deshalb habe ich es bisher nicht in Betracht gezogen. Kann aber sein, dass ich nicht das hochwertigste Öl hatte. Vielleicht sollte ich das bei der nächsten Bestellung nochmal überdenken. Hmmm :lesen:
Wäre für eine Tagescreme ja auch ganz gut, weil weniger Linolsäure :)
Huhu, liebe Marja,
Der „komische“ Geruch ist bei (hochwertigem) Arganöl leider normal. Ich finde ihn auch nicht so toll, aber das nimmst du nur im ersten Moment des Auftragens wahr, lass dich davon nicht abschrecken :klimper:
Ganz liebe Grüße,
Lisa 🌷

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Marja hat geschrieben:
Donnerstag, 27. Mai 2021, 23:08
Weil Wiesenschaumkrautöl/Jojobaöl aus waren, habe ich Distelöl (38 %), Squalan (45 %) und Cranberryöl (16 %) (und 1 %Tocopherol) gemischt und rühre in der Handfläche morgens 1-2 Tropfen in ein Serum oder eine leichte KK-Creme. Interessanterweise fühlt sich diese Mischung deutlich fettiger auf der Haut an, als ich erwartet hätte. Für den Sommer ist mir das schon zu reichhaltig. Squalan pur macht das bei mir eher nicht, weshalb ich aufs Distelöl tippe.
Ich empfinde Distelöl im Vergleich zu Traubenkernöl (in etwa gleicher Linolsäureanteil) als schwerer, dicht, ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll und ja, das kann sich durchaus fettiger anfühlen :).
Jojobaöl hat auch diesen Effekt bei mir, es legt sich quasi auf die Haut drauf. Es fühlt sich an, als würde die Haut das Öl gar nicht richtig aufnehmen (bei 1 Tropfen gemischt mit Serum/HDG). Das habe ich aber im Winter ausprobiert, daher war der Effekt ok.
jojobaöl ist streng genommen eigentlich ein Wachs, kann mir schon vorstellen, dass es Dir im Sommer weniger angenehm ist :)
Verändert sich dieser "aufliegende" Effekt, wenn die Öle in der Creme emulgieren? Mit gekauften Cremes habe ich das nur bei besonders reichhaltigen Cremes mit höherer Fettphase. Allerdings haben gekaufte Cremes ja oft einen hohen Anteil an Neutralölen, die auch pur nicht aufliegen.
Der "aufliegende Effekt" ändert sich insoferne, als das Öl ja - je nach Höhe der FP - "verdünnt" ist, ein Rührgerät mit ordentlich Römpöpöm zerschlägt in lauter feine Tröpfchen :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Judy
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Ungelesener Beitrag von Judy »

Also ich finde ja auch dass Arganöl seinen Geruch im Produkt verliert.
Vielleicht kannst du ja auch noch ein paar gute Ätherische Öle dazu geben…
Liebe Grüße,
Judy
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Marja
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Ungelesener Beitrag von Marja »

Erstmal vielen, vielen Dank, Helga, für die hilfreichen Kommentare!
Helga hat geschrieben:
Freitag, 28. Mai 2021, 21:58
Ich empfinde Distelöl im Vergleich zu Traubenkernöl (in etwa gleicher Linolsäureanteil) als schwerer, dicht, ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll und ja, das kann sich durchaus fettiger anfühlen :).
Ah, das interessant. Dann werde ich es auf jeden Fall mal mit Traubenkernöl versuchen. (Beim nächsten Mal, erstmal muss ich die vielen Öle aufbrauchen, die jetzt schon rumstehen...)
Ich bin nach den Versuchen mit Ölen, die ich da hatte (Sonnenblumen, Oliven, Sesam) davon ausgegangen, dass viel Linolsäure = leicht und viel Ölsäure = reichhaltiger, "fettender" bedeutet. Das stimmt so offensichtlich nicht, da muss ich mehr testen.

Das war auch der Grund, weshalb ich vorwiegend Distelöl für die Formulierung gedacht hatte, damit das Auftragegefühl schön leicht wird für den Sommer. Jetzt habe ich noch mehr im Forum gelesen und gesehen, dass viele auch mit raffiniertem Linolsäure-reichen Öl vorsichtig sind in der Tagespflege.

Wie sind denn eure Erfahrungen mit anderen Ölen mit ähnlich viel Linolsäure und Ölsäure enthalten? Besonders das Gefühl beim Auftragen?
Arganöl - scheinen viele zu mögen :) (aber der Geruch :/ ...)
Sesamöl - laut ON gibt es unterschiedliche Meinungen, ob es für unreine Haut geeignet ist. Ich empfinde es eher als "fettig", aufliegend. Praktisch wäre daran: Ich habe es schon gekauft und weiß nicht, was damit machen :seufz:
Reiskeimöl - nach Lektüre des Rohstoffporträts auf ON mein Favorit ("leicht" und "feucht"). Blöderweise hab ich es doch wieder von der Einkaufsliste gestrichen beim letzten Mal, das müsste ich also erstmal bestellen.
Liebe Grüße
Marja

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Ungelesener Beitrag von Marja »

Lisbeth hat geschrieben:
Freitag, 28. Mai 2021, 21:24
Huhu, liebe Marja,
Der „komische“ Geruch ist bei (hochwertigem) Arganöl leider normal. Ich finde ihn auch nicht so toll, aber das nimmst du nur im ersten Moment des Auftragens wahr, lass dich davon nicht abschrecken :klimper:
Judy hat geschrieben:
Freitag, 28. Mai 2021, 23:21
Also ich finde ja auch dass Arganöl seinen Geruch im Produkt verliert.
Vielleicht kannst du ja auch noch ein paar gute Ätherische Öle dazu geben…
Liebe Grüße,
Judy
...also ihr seid euch einig: Arganöl riecht nicht besonders gut, ist aber trotzdem toll :D
Ich hab halt eine empfindliche Nase und ätherische Öle scheine ich im Gesicht nicht mehr gut zu vertragen, ist zumindest einer der Verdächtigen für Hautreaktionen. War einer der Gründe, weshalb ich Cremes selber rühren will, weil meine lecker riechenden NK-Cremes plötzlich nicht mehr gingen ;(
Aber wenn ihr alle Arganöl-Fans seid, muss ja was dran sein :happy: Ich mache auf jeden Fall mal einen Versuch
Liebe Grüße
Marja

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Ungelesener Beitrag von Marja »

Helga hat geschrieben:
Freitag, 28. Mai 2021, 21:58
jojobaöl ist streng genommen eigentlich ein Wachs, kann mir schon vorstellen, dass es Dir im Sommer weniger angenehm ist :)
Ah, stimmt ja. Ich mag das Gefühl von Jojoba ganz gerne. Es liegt zwar auf, scheint mir aber nicht so schwer zu sein wie andere Öle. Für eine ganz leichte Formulierung würde man dann aber doch weniger vom Jojobaöl als Basis nehmen und dafür mehr Squalan/Neutralöl? (Squalan habe ich noch und finde ich auch sehr angenehm und leicht)
Helga hat geschrieben:
Freitag, 28. Mai 2021, 21:58
Der "aufliegende Effekt" ändert sich insoferne, als das Öl ja - je nach Höhe der FP - "verdünnt" ist, ein Rührgerät mit ordentlich Römpöpöm zerschlägt in lauter feine Tröpfchen :)
Ich sehe schon, ich müsste eigentlich eine systematische Versuchsreihe mit verschiedenen Ölkombinationen in Cremes machen :kleinehexe: Ich fange mal mit kleineren Brötchen an und melde mich, wenn ich erste Resultate habe :cool-sun:

Danke euch allen für die tolle Nachhilfe :klimper:
Liebe Grüße
Marja

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Ungelesener Beitrag von Helga »

Marja hat geschrieben:
Samstag, 29. Mai 2021, 00:15

Wie sind denn eure Erfahrungen mit anderen Ölen mit ähnlich viel Linolsäure und Ölsäure enthalten? Besonders das Gefühl beim Auftragen?
Arganöl - scheinen viele zu mögen :) (aber der Geruch :/ ...)
Sesamöl - laut ON gibt es unterschiedliche Meinungen, ob es für unreine Haut geeignet ist. Ich empfinde es eher als "fettig", aufliegend. Praktisch wäre daran: Ich habe es schon gekauft und weiß nicht, was damit machen :seufz:
Reiskeimöl - nach Lektüre des Rohstoffporträts auf ON mein Favorit ("leicht" und "feucht").
Öle bei denen die Ölsäure dominiert liegen etwas länger auf als jene, bei denen die Linolsäure dominiert. Ich persönlich empfinde sie aber auch unterschiedlich, z. B. Mandel- oder Aprikosenkernöl empfinde ich "leichter" als Olivenöl :), bei allen dreien dominiert die Ölsäure. Sesamöl empfinde ich auch als sehr dicht, im Gegensatz zu Reiskeimöl :).

Arganöl: Das wirklich stinkende habe ich als es in den Shops kam, auch noch erlebt, es gab aber auch eine andere Sorte, die hatte nur einen leichten Eigengeruch, nicht den Gestank nach nassen, alten Socken oder nasser Hund :wink:. Ob es desodoriert wurde, weiß ich nicht, es gab damals aber auch Gerüchte, dass Öle aus undurchsichtigen Quellen gepantscht wurden mit z. B. Haselnussöl, Arganbäume gibt es ja nicht in Hülle und Fülle. Unsere bevorzugten Shops vertraue ich aber, sie achten da sicher auf seriöse Lieferanten.

Betreffend "aufliegend" - das liegt auch am Spreitverhalten der einzelnen Öle, schau mal hier: klick, aber das kennst Du vermutlich schon.

Leichte Öle im Sommer sind auch das stabile Wiesenschaumkrautöl und das Esteröl Isoamyl Laurate :)

Wenn Du zu Akne neigst, achte bei den Ölen/Butter z. B. auf die Stearinsäure, sie sollten wenig enthalten und keine Fettalkohole wie z. B. Cetyl Alkohol verwenden. Ich glaube aber, dass mit selber rühren sich die Akne verbessert, weil die Zutaten ganz anders sind. Ausnahmen gibt es natürlich immer.

Jedenfalls wünsche ich Dir viel Erfolg :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von Marja »

Helga hat geschrieben:
Samstag, 29. Mai 2021, 00:52
Öle bei denen die Ölsäure dominiert liegen etwas länger auf als jene, bei denen die Linolsäure dominiert. Ich persönlich empfinde sie aber auch unterschiedlich, z. B. Mandel- oder Aprikosenkernöl empfinde ich "leichter" als Olivenöl :), bei allen dreien dominiert die Ölsäure. Sesamöl empfinde ich auch als sehr dicht, im Gegensatz zu Reiskeimöl :).

Arganöl: Das wirklich stinkende habe ich als es in den Shops kam, auch noch erlebt, es gab aber eine andere Sorte, die hatte nur einen leichten Eigengeruch, nicht den Gestank nach nassen, alten Socken oder nasser Hund :wink:.
Betreffend "aufliegend" - das liegt auch am Spreitverhalten der einzelnen Öle, schau mal hier: klick, aber das kennst Du vermutlich schon.
Klasse, herzichen Dank fürs Teilen deiner Erfahrungen mit den verschiedenen Ölen!

Ich halte ich für mich fest:
Sesamöl - erstmal in einer Körpercreme ausprobieren. Eventuell auch noch in eine Herbst/Wintercreme fürs Gesicht
Pfirsichkernöl habe ich hier und müsste ich eh aufbrauchen. (Meine letzte Bestellung war ein "habe noch zu wenig Ahnung, klingt aber alles gut, nehme irgendwas"-Kauf :verlegen: ) Ich habe es erst wegen "zu viel Ölsäure" von der Tagescreme ausgeschlossen, aber in dem Fall überdenke ich das nochmal (gehe davon aus, dass es ähnlich ist wie Aprikosenkernöl).
Nächster Einkauf: Definitiv Reiskeimöl und eventuell noch Traubenkernöl (weil leichter als das Distelöl, das ich jetzt da habe). Wenn ich mich traue, auch Arganöl :lach:

Das Spreitmodell habe ich mir angeschaut, aber alle diese "normalen" Öle liegen ja im Bereich mittelspreitend, wenn ich das richtig sehe. Dabei habe ich gelernt, dass ich das Gefühl von hochspreitenden Ölen im Gesicht sehr gerne mag, die geben diese leichte, fluffige Hautgefühl :)
Liebe Grüße
Marja

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Ungelesener Beitrag von Fragolinchen »

Marja hat geschrieben:
Samstag, 29. Mai 2021, 00:15
Sesamöl - [...] Ich habe es schon gekauft und weiß nicht, was damit machen
Im Zweifel aufessen :mampf: : für asiatische Gerichte zum Anbraten, als nussiges Öl bei Salaten z.B..
Dem Fröhlichen ist jedes Unkraut eine Blume, dem Betrübten jede Blume ein Unkraut.
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Schön auch zum Ölziehen … und ein tolles Massageöl.
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von idealton »

Auf Olionatura steht aber, die Kombi sei nicht so besonders zuverlässig. Dann probiere ich wohl besser Pentylene Glycol mit Kaliumsorbat aus und nehme evtl. Magnolie als Wirkstoff dazu.

>> Diese Aussage gilt für rein wasserbasierte Formulierungen, wie z.B. Seren. Ich konserviere meine Cremes auch nur mit Pentylene Glycol und Magnolia Extrakt. Funktioniert super!

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Ungelesener Beitrag von Helga »

Marja hat geschrieben:
Samstag, 29. Mai 2021, 01:21
Das Spreitmodell habe ich mir angeschaut, aber alle diese "normalen" Öle liegen ja im Bereich mittelspreitend, wenn ich das richtig sehe. Dabei habe ich gelernt, dass ich das Gefühl von hochspreitenden Ölen im Gesicht sehr gerne mag, die geben diese leichte, fluffige Hautgefühl :)
Die Höhe der Anteile kannst Du Dir ja selber aussuchen, nimmst halt mehr an Hochspreiter :wink:
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von Marja »

Jetzt bin ich endlich dazu gekommen, die Creme zu rühren und kann erste Ergebnisse berichten:

Also erstmal: Tolles Hautgefühl :love: Die Creme ist wunderbar leicht, feucht, angenehm. Kein Spannen, keine Trockenheit, kein Kribbeln, nicht "zu viel". Ich bin wirklich sehr, sehr begeistert vom Resultat, das ich so schnell schon erreicht habe. Danke an euch alle für die Hilfe und Beratung :knuddler:

Aber natürlich gibt es ein "Aber": Ich glänze sehr. Die Haut fühlt sich gar nicht überpflegt an, darum denke ich, dass die Höhe der Fettphase so schon ganz gut ist. Eventuell hätte ich jetzt für den Sommer noch 2-3 % reduzieren können, aber grundsätzlich fühlt sie sich ja wirklich toll an. Nur glänzt mein Gesicht sehr damit, ich sehe nach wenig Aktivität aus, als käme ich vom Joggen :zickig:

Meine Vermutung: Distelöl, Pfirsichkernöl, eventuell auch das Jojobaöl.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass Imwitor die Creme "glänzender" macht. Ich denke, dass vor allem Imwitor dieses wunderbare, feuchte Hautgefühl macht - aber könnte es sein, dass mit Imwitor die Haut auch so aussieht, feucht eben, glänzend?

Jetzt ist natürlich auch die Zeit im Jahr, in der mein Gesicht am meisten glänzt. Es wird wärmer, der Körper muss sich erst an die Wärme gewöhnen, da schwitze ich viel. Wahrscheinlich würde diese Rezeptur ab August viel besser gehen. Erstmal mische ich sie mit einer mattierenden KK-Creme, so kann ich sie aufbrauchen. Für den Körper ist sie auch toll.

Sehr interessant finde ich den Unterschied zu einem Serum, das ich gemacht habe: Das besteht aus einer Fettphase von 13 %, ausschließlich Squalan und Bergamuls (+ Wirkstoffe in der Wasserphase). Das ist sehr matt/mattierend, zieht sofort ein und ich habe so gar nicht das Gefühl, etwas "auf der Haut" zu haben (auch im negativen Sinn: es fehlt definitv noch was, danach muss ich auch bei hohen Temperaturen nochmal nachcremen).

Beim nächsten Versuch probiere ich aus:
- Öle: Nur Squalan + wenig Cranberryöl + Karottenöl. Bei meinen Versuchen mit verschiedenen Ölen pur bzw. gemischt mit einem Fluid schien mir Squalan dasjenige, das am wenigsten auf der Haut glänzt. Alle anderen (Jojobaöl, Distelöl, Pfirsichkernöl) bleiben mehr oder weniger auf der Haut liegen und glänzen.
- Emulgator: Weniger Imwitor. Ganz weglassen möchte ich ihn nicht, das Hautgefühl ist einfach wunderbar :happy: aber deutlich reduzieren, 1 % oder sogar nur 0,5 % (statt bisher 1,5 %)
- Könnte Lipodermin als Zusatz die Fette schneller in die Haut bringen und sie damit weniger aufliegen lassen?

Für die nächste Bestellung:
- Reiskeimöl (muss ich erst ausprobieren)
- Kosmetische Stärke. Die mattierende KK Creme, die ich verwende, listet Stärke in den INCI auf. Und die mattiert wirklich toll, ohne die Poren zu verstopfen (das Problem hatte ich früher immer mit Puder).
- Fettphase von 17-18 % reicht mir im Sommer wahrscheinlich
- Wäre eventuell Neutralöl sinnvoller als Squalan?

Vielleicht hat ja jemand noch Ideen oder Hinweise gegen den Glanz? Jetzt schonmal danke für diesen spannenden Austausch!
Liebe Grüße
Marja

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Ungelesener Beitrag von Marja »

Huch, das Rezept habe ich vergessen:

Fettphase 20 %
Squalan 8 %
Jojobaöl 2 %
Pfirsichkernöl 2 %
Distelöl 2 %
Cranberryöl 2 %
Tocopherol 1 %
Imwitor 1,5 %
Bergamuls 1,5 %
Karottenöl (Auszug in Jojobaöl) 5 Tropfen

Wasserphase
Glycerin 2 %
Sodium PCA 2 %
Natriumlaktat 2 %
Panthenol 1 %
Pentylene Glycol mit Magnolienextrakt 3,5 %
Kaliumsorbat 0,5 %
Milchsäure für pH
etwas Xanthan
Liebe Grüße
Marja

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Ihr habt mir ja noch viele tolle Anregungen geschrieben, danke! (und sorry, dass ich erst jetzt reagiere :verlegen: )
Helga hat geschrieben:
Samstag, 29. Mai 2021, 14:40
Die Höhe der Anteile kannst Du Dir ja selber aussuchen, nimmst halt mehr an Hochspreiter :wink:
Da probiere ich mich durch, welche Anteile von den verschiedenen Spreitern für meine Haut gut sind. Im Gesicht finde ich viel Hochspreiter definitiv gut :)
Liebe Grüße
Marja

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idealton hat geschrieben:
Samstag, 29. Mai 2021, 10:18
Auf Olionatura steht aber, die Kombi sei nicht so besonders zuverlässig. Dann probiere ich wohl besser Pentylene Glycol mit Kaliumsorbat aus und nehme evtl. Magnolie als Wirkstoff dazu.
>> Diese Aussage gilt für rein wasserbasierte Formulierungen, wie z.B. Seren. Ich konserviere meine Cremes auch nur mit Pentylene Glycol und Magnolia Extrakt. Funktioniert super!
Ah stimmt :verlegen: Ich habe zur Sicherheit noch 0,5 % Kaliumsorbat hinzugefügt, damit die Creme auf jeden Fall ein Weilchen hält. Wie viel Pentylene Glycol und Magnolia nimmst du denn?
Liebe Grüße
Marja

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Ungelesener Beitrag von Marja »

Heike hat geschrieben:
Samstag, 29. Mai 2021, 08:47
Schön auch zum Ölziehen … und ein tolles Massageöl.
Danke für den Tipp, Sesamöl zum Ölziehen zu verwenden! Das habe ich lange nicht mehr gemacht und jetzt weder angefangen :yeah:
Liebe Grüße
Marja

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Ungelesener Beitrag von Marja »

Helga hat geschrieben:
Samstag, 29. Mai 2021, 00:52

Leichte Öle im Sommer sind auch das stabile Wiesenschaumkrautöl und das Esteröl Isoamyl Laurate :)
Ich sehe gerade, die Frage nach dem Neutralöl statt Sqalan wurde ja vorher schon beantwortet. Ich werde die Rezeptur mal mit Isoamyl Laurate ausprobieren :klimper:
Liebe Grüße
Marja

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Fragolinchen
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Ungelesener Beitrag von Fragolinchen »

Gegen das Glänzen hätte ich in erster Linie an der Höhe von Squalan geschraubt. Squalan ist toll, weil es in einer Ölmischung zu einem angenehmen Auftragsverhalten beiträgt, es reizfrei ist. Andererseits "lümmelt" es aber auf der Haut herum. Daher würde ich Squalan nur mit 2-3% in der Ölmischung einsetzen und dafür die Anteile von Distel und/oder Pfirsichkernöl anheben. Du schriebst, Du neigst zu Akne und verwendest raffiniertes Distelöl - dann evtl. mehr Distel- als Pfirsichkernöl.
Dem Fröhlichen ist jedes Unkraut eine Blume, dem Betrübten jede Blume ein Unkraut.
(Weisheit aus Finnland)

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