Ölkombination einer Körpercreme überprüfen

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

Antworten
Benutzeravatar
Alexandra
Rührküken
Rührküken
Beiträge: 43
Registriert: Sonntag, 7. Oktober 2018, 10:56
6

Ölkombination einer Körpercreme überprüfen

Ungelesener Beitrag von Alexandra »

Liebe Mitrührerinnen,

ich beschäftige mich seit einigen Wochen mit den Ölportraits und den Fettsäuren. Puhhh gar nicht so einfach.
Jetzt stehe ich vor dem Problem, dass ich eine Körpercreme machen will, die ein ausgewogenes Ölportrait hat, habe gerade mal wieder stundenlang recherchiert und merke nur: ich weiß jetzt, wie wenig ich schon weiß! :skeptisch:

Also, hier ist mein Rezept, angelehnt an die Mandel-Rosen-Butter. Ich habe sehr trockene, feste Haut, die, wenn ich nicht creme zum schuppen anfängt. Fest meint, dass ganz oft die Beinhäarchen einwachsen. Mein Ziel ist, eine Creme zu konzipieren, die viel Feuchtigkeit bringt und dann einen schützenden Film darüber legt. Soll aber natürlich haptisch angenehm sein und eben nicht "fett" glänzen. :klimper:

Ach so und wo ich gerade unsicher geworden bin: In den "Fettsären im Detail" steht, dass "trockene, barrieregestörte Haut von einer ausgewogenen Komposition mit ölsäurebetonten Ölen sowie gesättigten Fettsäuren und Unverseifbarem, insbesondere in der kalten Jahreszeit." profitiert. Heisst, das nun, dass ich nur ölsäurebasierte Öle nehmen kann/soll oder dass ich auf eine ausgewogene Mischung der Ölsäure und der Linolsäure achten soll?

Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir kurz ein Feedback geben könntet!

Ganz liebe Sonntagsnachmittagsgrüße,
eure Alexandra

Körpercreme (100 g)

Die Rezeptur besteht aus folgenden Ingredienzien:
37 g Fettphase (37 %)

Öle, Buttern und Wachse (32 g | 32 %):
10 g Sheabutter (10 %)
8 g Hanföl (8 %)
8 g Sesamöl (8 %)
6 g Babassuöl (6 %)

Emulgatoren/Konsistenzgeber (5 g | 5 % | 13.5 % der Fettphase¹)
5 g GSC palm oil free (5 %)

63 g Wasserphase (63 %)

Wirkstoffe (15 g | 15 %):
10 g Sandelholzwasser (10 %)
1 g Glycerin (1 %)
1 g Urea (1 %)
2 g Allantoin (2 %)
1 g D-Panthenol (1 %)

Hilfs- und Zusatzstoffe (1 g | 1 %):
1 g Milchsäre (1 %)

47 g Wasser (47 %)
Liebe Grüße,
eure Alexandra

Benutzeravatar
Positiv
In unseren Herzen lebendig
In unseren Herzen lebendig
Beiträge: 8663
Registriert: Montag, 2. September 2013, 11:08
11

Ungelesener Beitrag von Positiv »

Hallo,
ich finde 10 g Sheabutter ein bißchen viel.
Es heißt,daß Du eine ausgewogene Mischungnehmen solltest, mit ein bißchen mehr Ölsäure darin.

Ich finde aber auch, du könntest noch mehr Hydratisierer einbauen.
z.B. 5g Glycerin,
5gUrea,
2 g Panthenol
0,3 g Allantoin
2gNatriumlaktat
0,5 g Milchsäure. (die Milchsäure erst zum Schluß reigeben. Wenn der Ph ohne Milchsäure bei 5 - 5,5 liegt, brauchst Du keine)

Viel Erfolg.
Liebe Grüße Karin

Was immer du zu tun oder zu träumen vermagst, wag dich nur frisch daran - Kühnheit trägt Genie, Kraft und Magie in sich (Goethe)

Benutzeravatar
Alexandra
Rührküken
Rührküken
Beiträge: 43
Registriert: Sonntag, 7. Oktober 2018, 10:56
6

Ungelesener Beitrag von Alexandra »

Liebe Karin,

vielen, vielen Dank für deine schnelle Antwort. In der Zwischenzeit habe ich meine erprobte Gesichtscreme gerührt und dann kam noch Besuch spontan vorbei.

Ich habe meine Körpercreme an deine Vorschläge angepasst und auf 5 Gramm Sheabutter reduziert, dafür Hanf- und Sesamöl erhöht. D-Panthenol habe ich gar keines mehr, habe ich festgestellt, deswegen muß es diesmal ohne gehen. ;-(
Ich werde sie noch heute Abend rühren und dann Feedback geben, wie sie sich gemacht hat.

Wünsche dir noch einen wunderschönen Abend und nochmals vielen, lieben Dank für dein Feedback und deinen Rat. :blumenstrauss:

Liebe Grüße,
Alexandra


Körpercreme (100 g)

Die Rezeptur besteht aus folgenden Ingredienzien:
36 g Fettphase (36 %)

Öle, Buttern und Wachse (31 g | 31 %):
5 g Sheabutter (5 %)
10 g Hanföl (10 %)
10 g Sesamöl (10 %)
6 g Babassuöl (6 %)

Emulgatoren/Konsistenzgeber (5 g | 5 % | 13.9 % der Fettphase¹)
5 g GSC palm oil free (5 %)

64 g Wasserphase (64 %)

Wirkstoffe (22.3 g | 22.3 %):
10 g Sandelholzwasser (10 %)
5 g Glycerin (5 %)
5 g Urea (5 %)
0.3 g Allantoin (0.3 %)
2 g D-Panthenol (2 %)

Hilfs- und Zusatzstoffe (0.5 g | 0.5 %):
0.5 g Milchsäre (0.5 %)

41.2 g Wasser (41.2 %)
Liebe Grüße,
eure Alexandra

Benutzeravatar
Akelei
Bachelor of Creams
Bachelor of Creams
Beiträge: 1316
Registriert: Donnerstag, 30. August 2012, 10:23
12
Wohnort: Winterthur

Ungelesener Beitrag von Akelei »

Bei der Zusammensetzung einer Ölkombination ist auch diese Seite hilfreich. Dort ist zum Beispiel ersichtlich, dass 20 - 50 % einer Ölmischung aus stabilisierenden Basisölen der Gruppe B-O oder Pflanzenfetten bestehen soll. Die Wirkstofföle sollten nicht mehr als 10 % ausmachen.
Deine Ölmischung setzt sich aus 36 % Basisölen (PF-1 und PF-2), 32 % der Gruppe B-2 und 32 % Wirkstofföl zusammen.

Ich weiss, es ist gar nicht einfach eine ausgewogene Ölkombination zu erstellen, die dann auch noch den Bedürfnissen der Haut angepasst ist :-a
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint-Exupéry

Benutzeravatar
madeleine
Rührküken
Rührküken
Beiträge: 87
Registriert: Dienstag, 27. März 2018, 22:44
7

Ungelesener Beitrag von madeleine »

Ich würde das Urea bei dieser Konzentration auf jeden Fall mit Natriumlactat puffern.

Bzgl. der Öle, wie Akelei schon schreibt, Basisöle zufügen. Squalan und Jojoba z.B. einbauen und die Wirkstofföle dementsprechend senken. Hanföl macht sich auch in geringen Mengen hier sehr schön.
Ganz liebe Grüße,
Madeleine

Jaye
Rührgeselle
Rührgeselle
Beiträge: 106
Registriert: Montag, 23. April 2018, 01:06
7

Ungelesener Beitrag von Jaye »

Weil wir es hier gerade davon haben, eine kleine Zwischenfrage abseits von Alexandras Rezeptur. Was genau passiert in der Haut, wenn man die Wirkstofföle über 10% dosiert, außer einem Anstieg der oxidativen Instabilität (die, wie ich es bisher verstanden habe, in einer abends angewendete Creme vernachlässigt werden kann)? Kommt es zu unkontrollierten lytischen Spaltungen und Zellschäden infolgedessen oder wird die Haut dadurch mehr als üblich gereizt? Ich frage insbesondere deshalb, weil ich, bevor ich hier zur Rührküche kam einige Monate lang pures Nachtkerzenöl auf feuchter Haut verwendet habe und meine Haut es sehr zu mögen schien.
"Sinnlos ist ein Leben ohne Unsinn"

Beste Grüße
Jaye

Benutzeravatar
Andrea-
In unseren Herzen lebendig
In unseren Herzen lebendig
Beiträge: 2874
Registriert: Samstag, 4. Juli 2015, 18:30
9

Ungelesener Beitrag von Andrea- »

Wenn deine Haut gut darauf reagiert hat, dann passt es :); für eine unproblematische Haut wäre eine solche Behandlung natürlich nicht sinnvoll. Ich glaube, dass man sich bewusst sein muss was welche Fettsäure bewirkt; ich verwende z.B. manchmal 1-2 Tr. Johannisbeersamenöl pur nach einem Gesichtswasser und damit kommt meine Haut sehr gut zu recht. Mit verschiedenen Mischungen hatte ich keinen Erfolg. Das Wildrosenöl mit relativ viel alpha-Linolensäure war z.B. zu aktivierend.....
Bezüglich lytischer Spaltung - leider keine Ahnung :(
Liebe Grüße, Andrea-

Benutzeravatar
Alexandra
Rührküken
Rührküken
Beiträge: 43
Registriert: Sonntag, 7. Oktober 2018, 10:56
6

Ungelesener Beitrag von Alexandra »

Liebe Mitrührerinnen!

Vielen Dank erst mal für dafür, dass ihr euch die Zeit genommen habt, mir zu helfen!
Hier ist mein Feedback: Ohhh je! ;-)
Die Creme war, gefühlt, zu fett. Da ich schon seit Jahren Cremes rühre mit bis zu 10 Gramm Sheabutter, habe ich das Hanöl inverdacht. Das habe ich bis dato immer zu gleichen Teilen mit Kokosöl verwendet und da gab es nie dieses "das Fett liegt auf der Haut" -Gefühl. Der Eigengeruch des Hanföls war beim Auftragen da, aber verflog bereits nach wenigen Minuten. Allein das haptische Gefühl war ... furchtbar. Ich habe mich, wie ein gelutsches Bonbon gefühlt, alles "pappte". Ich hatte hier irgendwo gelesen, dass Lysolecithin das beheben kann und habe also etwas davon, kalt, in die fertig Creme gegeben. Das "pappen" ging davon tatsächlich weg. Nichstdestotrotz ist sie mir irgendwie immer noch zu schwer, ich wollte eine Creme die mehr .... Feuchtgkeit reinbringt. ;-) Gott sei dank, hatte ich auf anraten von Karin, mein Urea und Glycerin erhöht!
Bisher hatte ich meist eine Hydrogel und habe mich danach ein reines Öl aufgetragen. Das war für den Sommer jetzt völlig ok, aber nun brauche ich etwas mehr ... ja was eigentlich? Fett? Feuchtigkeit? Da werde ich wohl noch besser hinspüren müssen. Ausserdem ist sie echt flüssig geworden. Da weiß ich nicht warum, da ich am gleichen Tag mit dem gleichen Emulgator eine Gesichtscreme gemacht habe, die fester wurde (wobei ich erwähnen möchte, dass ich zum ersten mal diesen Emulgator verwendet habe).
Fazit: Insgesamt zu fett, unbedingt mit LL, bei dieser Rezeptur arbeiten, da es ansonsten einfach nur klebt und irgendwie mehr Feuchtigkeits-Gefühl reinbringen.

@Akelei: Danke für den Hinweis auf die Seite. Das waren die Seiten, die ich stundenlang studiert habe, mir alles rausgeschrieben habe und nun hängen die Zettel an der Wand über meinen Schreibtisch. Da PF1 und PF2 zu B-0 gehören (so habe ich es jedenfalls verstanden), dachte ich, ich kann das Basisöl weglassen, das ich sowieso nicht im Haus hatte. Vielleicht ein Denkfehler von mir? Da ich aber bis Mittwoch keine Zeit mehr habe eine Creme zu rühren und meine aufgebraucht war, musste halt am Sonntag eine entstehen. Ich habe gelernt: Lieber etwas früher eine Creme rühren, mit den richtigen/notwendigen Zutaten, bevor aus der Not etwas entstehen muss!
Und ja, diese Ölmischungen sind vertrackt. Ich habe wirklich stundenlang die einzelnen Ölportraits angeschaut und verglichen, dann die ganzen Seiten über FS gelesen und versucht, mein, bezogen auf Chemie, jungfräuliches Wissen, umzusetzen. Ich gebe mir Mühe und bin dankbar für jeden Rat und jede Hilfe - ich werde es schon noch schaffen, mir diese Zusammenhänge anzueigen. Danke dir, Akelei!

Ich danke euch allen für eure Hilfe! Morgen wird ein neuer Versuch gestartet, wenn ihr Interesse habt, kann ich euch auf dem laufenden halten.

Wünsche euch allen noch einen wunderschönen Dienstag,
eure Alexandra
Liebe Grüße,
eure Alexandra

Antworten