Mixine hat geschrieben:mal ernst: ich dachte dass es aus trockenpflanzen nicht geht ... also destillieren ... gibt es dann genau so duftende sachen?
Das dachte ich bis vor kurzem auch; Reginas Hydrolate haben mich eines Besseren belehrt. Einige Pflanzen gewinnen durch das Trocknen (Minzen beispielsweise) oder sind ohne Trocknung olfaktorisch kein Highlight, wie Muskatellersalbei. Auch Rinden sind offensichtlich sehr gute Trockenkandidaten, wie die Hamamelisrinden-Destillation gezeigt hat. Ich hatte letztes Jahr von Sternenfunke etwas von dem mit 15 Vol.% konservierten
Aqua Hamamelidis Corticis nach DAB aus einer Apotheke – ehrlich, meins ist besser.
Gut, Rosenhydrolat ist natürlich frisch und kohobiert, also doppelt destilliert, nicht zu toppen, die üblichen Rosenwasser auf dem Markt aber sehr einfach. Da sind die aus qualitativ hochwertigen Rosenknospen destillierten um Längen besser. Interessant: In »The Next Aromatherapy« von Suzanne Catty erfuhr ich, dass ein nicht unwesentlicher Teil kommerzieller Rosenhydrolate aus getrockneten Rosenblüten destilliert wird, um schnell auf den Markt reagieren zu können – die frischen Destillationen sind begrenzt (und begrenzt haltbar; die bulgarischen Destillateure sprechen von einem Jahr Haltbarkeit von unkonserviertem Hydrolat, und die haben eine Menge Erfahrung damit).
Das hätte ich tatsächlich nicht gedacht.
naja, und Heikeline, auf unsere terasse sind eher "sichtschutzpflanzen" ob ich die blätter eines gefüllten schneebals destilieeren kann??

... dann gibt es noch ein paar sorten lorbeer ... bischen akazie ... und ein mikriger jasmin ... nix gut zum destillieren

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Meines Wissens nicht, Echter Jasmin? Den könnte man per Enfleurage gewinnen. Kennst Du das Verfahren? Wenn nicht, hier kurz skizziert:
• Du brauchst Fett (traditionell Schweinefett – Kokos ist leckerer) und Glasplatten. Klassisch wird das Fett auf die Platten gestrichen und die Blüten hineingedrückt. Die Glasplatten haben etwas Abstand zu einander, z. B. durch kleine Klötzchen zwischen ihnen.
• Alle 2 Tage werden die Blüten durch frische ersetzt, und das Ganze lässt sich problemlos über viele Wochen fortführen. Das Fett löst die fettlöslichen Inhaltsstoffe (eben auch ätherische Öle) und wird im Laufe der Zeit gesättigt. Manche verwenden die so genannte Pomade so,
• traditonell wird das Fett mit Alkohol aufgegossen, welcher die Duftstoffe übernimmt, er kann dann verdampft oder eben per se weiter verarbeitet werden.
Manche nehmen Gläser statt Glasplatten, allerdings ist das Auswechseln der Blüten dann nur mit viel Frickelei zu bewerkstelligen. Man kann sich aber auch eben eine »kleine Enflourage« genehmigen. Geht bekanntermaßen auch gut mit Vanilleschoten.