margit hat geschrieben:Ja Heike, wenn das die anderen auch interessiert, sehr gern.
Gut, dann bitte ich dieses Zertifikat ->
hier herunterzuladen oder im Browser anzusehen, am besten in einem neuen Fenster, um beide Inhalte zu sehen – diesen Beitrag hier und das Zertifikat.
So, das datierte Zertifikat ist personalisiert an den Inhaber, Herr Höllige, von einem deutschen Labor, offensichtlich der originale Prüfbericht. Wirkt authentisch. Negativbeispiel: in einen Briefbogen der Firma hineinkopierte Werte, die nicht nachvollziehbar machen, woher sie stammen und ob sie vollständig sind. Hier wird deutlich, dass die Kosmetikverordnung erfüllt ist, die nämlich Informationen verlangt über
»Name und Anschrift des Experten für die Bewertung kosmetischer Mittel (diplomierte/staatlich geprüfte Fachkraft), der für die Sicherheitsbewertung verantwortlich ist«. Gut, manche wollen das Labor nicht nennen, aber schön wäre schon ein retuschierter Bericht.
Mikrobiologische Untersuchungen liegen vor, alle sind im gesetzlichen Rahmen, sprich ohne Befund (die Angabe < 10/g ist standardisiert und sagt aus, dass nichts gefunden wurde; bei einem konkreten Befund würde dort eine konkrete Zahl stehen, z. B. 20/gr).
Die Säurezahl ist sehr wichtig, sie zeigt an, wie frisch ein Fett ist. Der Wert von 1,4 ist ausgezeichnet und kennzeichnet die Butter als sehr frisch. (Zur Info: Herr Höllige erläuterte, dass die Sheanüsse für die Shea WaLe immer frisch verarbeitet werden, sie lagern nicht. Das ist in der Regel ganz anders; oft werden die Nüsse vor dem Pressen monatelang gelagert und sind nicht immer besten Bedingungen ausgesetzt. Feuchtigkeit, beschädigte Nüsse usw. fördern hydrolytische Prozesse bereits in den Nüssen.
Dem entspricht der FFA-Wert,
Free Fatty Acids, der die Menge an freien Fettsäuren nennt, die durch enzymatische Prozesse oder durch Hydrolyse vom Glycerin abgespalten wurden. Er ergibt sich aus der Division der Säurezahl mit 2. Sehr guter Wert!
Die Peroxidzahl (POZ) zeigt den Grad der Oxidation und ist ebenfalls ein Hinweis auf Alterungsprozesse. Sie ist nicht so aussagekräftig wie FFA und SZ, da die POZ oft sprunghaft steigen kann, wenn z. B. die fetteigenen Antioxidantien aufgebraucht sind. Der Wert von 16,4 liegt über dem Grenzwert von 15 für native Fette, das ist keine Lebensmittelqualität mehr. Übliche native Sheas haben allerdings nicht selten Werte um 300 … daher erscheint mir persönlich dieser Wert als akzeptabel. Ich werde die Shea in anderthalb Jahren statt 2 aufbrauchen.

Wichtig: auch Überschreitungen von Grenzwerten bedeuten nicht, dass das Produkt ungeeignet ist, sondern im Fall von FFA, SZ und POZ vor allem prognostiv, dass die Haltbarkeit sich verkürzt. Die Shea Nilotica von Herrn Reike hatte beispielsweise ebenfalls einen erhöhten FFA-Wert; ich würde die Butter dennoch wieder kaufen und eben eine kürzere Haltbarkeit einplanen – die anderen Werte sind gut. Man muss sich im Klaren sein, dass es Naturprodukte sind.
Weiter: das Fettsäurespektrum weist die Butter als typisch aus (bei manchen Fetten gibt es gerne Fälschungen, ein ungewöhnliches Fettsäurespektrum kann ein erster Hinweis sein).
Dann folgt eine Sicherheitsbewertung, die sich auf die entsprechenden §§ der Kosmetikverordnung bezieht, die Aussagen decken sich mit den gesetzlichen Vorgaben.
Es fehlen Hinweise zu Schwermetallen, Pestiziden, Weichmachern, wenn man es eng nimmt. Allerdings zahlt er das alles selbst, als Kosten kann man annehmen, dass er mehrere Hundert Euro für diese Parameter bezahlt hat ( ca. 100 Euro für das Fettsäurespektrum, jeweils 10–15 Euro für POZ und SZ, die Mikrobiologie ist abhängig davon, was man testet … das sind schnell 300 Euro).
Insgesamt ist dies das umfassendste Zertifikat, das ich je von einem Händler bekommen habe – und das zudem online abrufbar ist. Dem gegenüber stehen Firmen, die gar nicht erst antworten oder nichts zusenden.