Ich mache also "ein Küberl Senf auf"

, und schreibe was über die Geschichte des Ekzems:
Achtung, ROMAN!!!
Der Begriff „Ekzem“ ist über 2000 Jahre alt und stammt aus der griechischen Medizin. Ekzeme zählen heute zu den häufigsten und wichtigsten Hauterkrankungen. In der Antike wurden Hauterkrankungen als Ablagerungen ausgehend von internen Fehlfunktionen verstanden. Diese sollten auf keinen Fall radikal geheilt werden, da sie sonst „zurückschlagen“ würden. Auch eine ungeeignete Ernährung wurde als Ursache angesehen. Die Therapie beschränkte sich in der damaligen Zeit auf äußerliche Heilmittel wie Öle, Salben und Salzwasser. Da jedoch die Beschreibung der unterschiedlichen Dermatosen in früheren Werken der Kinderheilkunde nicht sehr genau ist, und dadurch eine klare Abgrenzung der einzelnen Krankheitsbilder untereinander schwer fällt, lässt sich die atopische Dermatitis kaum einordnen. Das Ekzem wird nicht getrennt von anderen Dermatosen, und wenn es überhaupt als eigenständige Erkrankung erwähnt wird, dann nur am Rande (vgl. das Asthma bronchiale, welches bei infektiösen und akuten Lungenerkrankungen angeführt wird).
Dieser Umstand führt zur Bezeichnung der verschiedensten Erscheinungsformen der Erkrankung als „Ekzeme“. In diese Kategorie fallen auch zum Beispiel Skabies, Hautinfektionen wie Staphylodermien und vor allem seborrhoische Dermatitiden. Selbst die Tuberkulose wird mit einer Ekzemerkrankung verwechselt.
Das Ekzem an sich jedoch, definiert durch seine problematische Symptomatik mit Juckreiz, sichtbaren Hautveränderungen und der Beeinträchtigung der ganzen Familie, findet sich in keinem Buch der Kinderheilkunde der damaligen Zeit beschrieben.
Im 18. Jahrhundert taucht die „unechte Krätze“ in einem Lehrbuch auf, die nicht unbedingt mit der atopischen Dermatitis vergleichbar ist. Am Anfang des 19. Jahrhunderts entsteht dann die erste exakte klinische Beschreibung der Erkrankung unter Verwendung des Ekzem-Begriffes. Gemeint sind damit nur Erkrankungen, die durch äußere Einflüsse entstanden sind. Eine erste genaue klinische Beschreibung des Ekzems ist 1808 zu finden, wobei als Ursache nur äußere Faktoren angesehen werden. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wird zwischen „akuten (= durch äußere Einflüsse hervorgerufene) und chronischen (= ohne erkennbare Ursache entstehende) Ekzemen“ unterschieden.
1833 findet sich schließlich eine exakte Beschreibung des Ekzems, hier wird es auch klar von anderen Dermatosen getrennt. Akute, durch unspezifische Auslöser hervorgerufene, sowie chronische Ekzeme werden unterschieden und deren Verlauf in den unterschiedlichen Altersstufen ist beschrieben.
Die ersten Vermutungen in Bezug auf die Ätiologie und Therapie der „chronischen nichtinfektiösen Ausschläge bei Säuglingen und Kleinkindern“ betreffen die Ernährung. 1857 wird erstmals die Schwierigkeit einer schnellen Heilung des „zumal das Gesicht entstellenden Ausschlages“ der Kinder und die damit verbundene Ungeduld, die zu Interaktionsschwierigkeiten zwischen Patient, Familie und Arzt führen, beklagt.
Neue Erkenntnisse zu den Ursachen tauchen um die Jahrhundertwende auf. „Brocq“ führt im Jahr 1896 die Bezeichnung „Neurodermitis“ ein, und versteht darunter in erster Linie eine (vermutete) „Imbalance des vegetativen Nervensystems“. Mögliche psychische Faktoren werden erst viel später diskutiert, wo dann die Neurodermitis geradezu mit „Psychodermitis“ gleichgesetzt wird, also als Ausdruck seelischer Not beziehungsweise psychischer Auffälligkeit verstanden wird. Diese vermeintliche Beziehung zum Nervensystem entstand einfach durch einen Bedeutungswandel, denn ursprünglich war das vegetative Nervensystem gemeint. Selbst Therapeuten nehmen dies nur selten zur Kenntnis.
Mehr Augenmerk richtet sich auf die Beobachtung, dass Ekzemschübe durch bestimmte Nahrungsmittel ausgelöst werden können. 1905 prägt „von Pirquet“ den Begriff „Allergie“, was in weiterer Folge zur Definition von allergischen Auslösern für Ekzeme führt. Vor allem in Laienkreisen kommen Hinweise auf spezielle Ekzemdiäten zur Sprache.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts wird das Ekzem vielfach als Symptom einer Konstitutionsanomalie beschrieben, die durch einen „Überfluss der Nahrungsstoffe“, ausgelöst durch ein Missverhältnis von Nahrungsaufnahme und Stoffverbrauch, verursacht wird. In den folgenden Jahren entwickelt sich die Allergologie rasch weiter. Zwischen 1920 und 1930 gelingt der Nachweis der „Reagine“ genannten Antikörper, was die Frage einer Sensibilisierung beim Stillen aufklärt.
Unter Pädiatern galt demnach eine allergische Genese der atopischen Dermatitis bald als gesichert, und die wichtigsten (Nahrungsmittel-)Allergene waren bekannt.
Dieser rasante Aufschwung in der Allergologie führte zunächst dazu, dass das Ekzem im weiteren Verlauf als rein allergische Krankheit angesehen wurde. „Woringer“ (1943) jedoch verweist erstmals auch auf die Heredität der atopischen Dermatitis und auf unspezifisch verschlimmernde Reize.
Erst ab den 60er Jahren wuchs das Interesse an der Erkrankung enorm. Vor allem in den letzten Jahrzehnten sind weltweit unzählige Studien speziell zu den immunologischen und allergischen Ursachen ins Leben gerufen und Forschungen zu neuen therapeutischen Ansätzen angestrebt worden.
Vor dem Hintergrund einer in den letzten Jahren in der industrialisierten Welt wiederholt beschriebenen, nahezu epidemischen, Zunahme der atopischen Erkrankungen überhaupt und der atopischen Dermatitis bei Kindern im Speziellen, und damit der Entwicklung zu einem volksgesundheitlichen Problem, entsteht - neben dem Interesse an der Feststellung der tatsächlichen Prävalenz in der Bevölkerung - ein noch ausgeprägteres Interesse an der Erforschung von Ursachen und Risikofaktoren für diese Erkrankung und möglichen Einflussfaktoren, da diese bis jetzt noch immer weitgehend unklar sind. Lediglich ein ursächlicher Zusammenhang mit Umweltschadstoffen wurde oft strittig in der Öffentlichkeit vertreten.
ROMAN Ende.