Ein paar Anfänger-Fragen

Fettsäurespektren, Jodzahlen und Fettbegleitstoffe – hier werden Öle, Buttern und Wachse en detail gewürdigt.

Moderator: Heike

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Candela
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Ein paar Anfänger-Fragen

Ungelesener Beitrag von Candela »

Hallo alle zusammen,

ich suche mir gerade Öle und Buttern für meinen ersten Einkaufszettel zusammen.

Folgende Öle stehen momentan auf meiner Liste:
Jojobaöl
Squalan
Sheabutter
Babassuöl
Avocadoöl
Aprikosenkernöl
Haselnussöl
Traubenkernöl
Preiselbeersamenöl
Johannisbeersamenöl

Nun hab ich aber noch einige Fragen, die ihr mir hoffentlich beantworten könnt.

1. Die Ölportraits in Heikes Buch beziehen sich immer auf die nativen Öle, richtig? Wie sieht es mit kaltgepressten und raffinierten Ölen aus? Wie groß ist der Unterschied in der Wirkung?

2. Wo kauft ihr eure nativen Öle? Die Ölmühle Solling hat ja eine ziemlich gute Auswahl, allerdings fehlt mir hier Babassu-, Preiselbeer- und Johannisbeersamenöl.

3. Welche Öle kauft ihr lieber raffiniert und aus welchem Grund?

4. Die Ölmühle Solling bietet einige Öle auch extra als Körperöl an, allerdings kosten hier 50 ml mehr als 100 ml des normalen Öls. Das ist doch nur Marketing und das Öl ist das gleiche, oder?

5. Heike hat hier geschrieben, dass die native Sheabutter von Gisella Manske gut sein soll. Ich finde im Shop nur "Sheabutter natur filtriert BIO" - ist das die native?

Vielen Dank schonmal für eure Hilfe!

LG Candela
Liebe Grüße
Melanie

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Candela hat geschrieben:1. Die Ölportraits in Heikes Buch beziehen sich immer auf die nativen Öle, richtig? Wie sieht es mit kaltgepressten und raffinierten Ölen aus? Wie groß ist der Unterschied in der Wirkung?
Kaltgepresste Öle können nativ sind, sind es aber nicht zwingend. Sagen wir so: Sie sind es in der Regel. »Nativ« liest man in den Beschereibungen von Shops selten.

Raffinierte sind … raffiniert. :-) Ihnen fehlen Anteile an Fettbegleitstoffen, die wünschenswerte kosmetische Eigenschaften haben. Daher nehme ich lieber hochwertige native Öle. Hochwertig deshalb, weil native Öle eben auch Stoffe enthalten können, die wir nicht haben wollen: Pestizidspuren, freie Fettsäuren … durch Raffination werden auch diese unerwünschten Begleiter entfernt.
3. Welche Öle kauft ihr lieber raffiniert und aus welchem Grund?
Reiskeimöl. Es weist unraffiniert in der Regel hohe Anteile an freien Fettsäuren auf (warum, siehe Portrait). Dito Mangobutter, kaum mit guten Werten zu bekommen (dito).
4. Die Ölmühle Solling bietet einige Öle auch extra als Körperöl an, allerdings kosten hier 50 ml mehr als 100 ml des normalen Öls. Das ist doch nur Marketing und das Öl ist das gleiche, oder?
Die Körperöle sind in der Regel Mischungen mehrerer Öle. Sicher sind die Öle nicht besser oder schlechter als vorher. Die Qualität ist allgemein sehr gut – ich habe derzeit an den Produktbeschreibungen mitgewirkt und durfte viele von den neuen Produkten testen. Du bekommst sie in Pumpspendern aus Glas, so bleiben sie lange frisch und lassen sich gut entnehmen. Auch das ist ein Kostenfaktor; andere Shops nehmen Braunglasflaschen oder Kunststoff. Marketing … ja. Auch das. :-)
5. Heike hat hier geschrieben, dass die native Sheabutter von Gisella Manske gut sein soll. Ich finde im Shop nur "Sheabutter natur filtriert BIO" - ist das die native?
:ja: Ja.
Liebe Grüße
Heike

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Angi
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Ungelesener Beitrag von Angi »

Heike hat geschrieben:
3. Welche Öle kauft ihr lieber raffiniert und aus welchem Grund?
Reiskeimöl. Es weist unraffiniert in der Regel hohe Anteile an freien Fettsäuren auf (warum, siehe Portrait). Dito Mangobutter, kaum mit guten Werten zu bekommen (dito).
Ach verdammt, das hatte ich nicht gelesen, jetzt habe ich bei Maienfelser extra das unraffinierte genommen.
klick :schocker:
Viele Grüße
Anja

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Kunstblume
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Ungelesener Beitrag von Kunstblume »

Candela hat geschrieben: ... 3. Welche Öle kauft ihr lieber raffiniert und aus welchem Grund? ...
Babassuöl habe ich bisher von Manske in raffinierter Form gekauft...wegen evtl. Bakterien und Hefen in nicht rückstandsgeprüften Ölen...diese Info habe ich von Heike aus dem verlinkten Ölportrait.
Liebe Grüße, Nina

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Judy
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Ungelesener Beitrag von Judy »

Liebe Candela,

ich kann dir noch Argan Öl empfehlen - vielseitig einsetzbar, von jugendlicher Mischhaut bis ihn zu den älteren Semestern, und dazu noch halbwegs sonnenstabil.
Ein sehr angenehmes, nicht aufliegendes Öl! :yeah:

Liebe Grüße,
Judy
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Candela
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Ungelesener Beitrag von Candela »

Vielen Dank für die Erklärungen, liebe Heike! Und schon bin ich wieder ein kleines bisschen schlauer. ;-)
Kunstblume hat geschrieben:Babassuöl habe ich bisher von Manske in raffinierter Form gekauft
Ja, das hab ich auch geplant.
Judy hat geschrieben:ich kann dir noch Argan Öl empfehlen
Das hatte ich wegen der im Ölportrait genannten Qualitätsprobleme nicht mit aufgenommen. ***** und die Ölmühle Solling haben es im Sortiment, sogar kbA, vielleicht bestell ich's doch mal.
Liebe Grüße
Melanie

Malvina
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Ungelesener Beitrag von Malvina »

Sheabutter (die Sensitiv) habe ich hier gekauft. Die ist fantastisch, aber auch teurer als bei Manske.

Liebe Heike, sind die qualitativen Unterschiede der Buttern in den beiden Shops so groß, das daraus ein solcher Preisunterschied resultiert? Oder spielt bei der teuren Butter der Gedanke der Unterstützung der Frauenkooperative in Ghana eine Rolle?
Liebe Grüße
Malvina



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Kunstblume
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Ungelesener Beitrag von Kunstblume »

Arganöl ist bei mir auch fast immer an Bord - meines beziehe ich von Aroma-Zone. Wirklich ein tolles Öl...
Liebe Grüße, Nina

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Kunstblume
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Ungelesener Beitrag von Kunstblume »

Malvina hat geschrieben:Sheabutter (die Sensitiv) habe ich hier gekauft. Die ist fantastisch, aber auch teurer als bei Manske.

Liebe Heike, sind die qualitativen Unterschiede der Buttern in den beiden Shops so groß, das daraus ein solcher Preisunterschied resultiert? Oder spielt bei der teuren Butter der Gedanke der Unterstützung der Frauenkooperative in Ghana eine Rolle?
Neben der Qualität, die ich sehr schätze, ist das genau der Grund, warum ich diese Vitellaria Paradoxa dort kaufe. Aber ich kann auch nur den Worten vertrauen, die auf der Shea WaLe HP geschrieben stehen...Grund genug für mich, gern ein bisschen mehr Geld auszugeben. Das nächste Mal nehme ich auch die Sensitive..
Liebe Grüße, Nina

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Tonja
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Ungelesener Beitrag von Tonja »

Candela hat geschrieben:
Folgende Öle stehen momentan auf meiner Liste:
Jojobaöl
Squalan
Sheabutter
Babassuöl
Avocadoöl
Aprikosenkernöl
Haselnussöl
Traubenkernöl
Preiselbeersamenöl
Johannisbeersamenöl
Ich finde das ganz schön viele Öle für den Anfang, da wird des sehr schwer alle in der vorgesehen Zeit aufzubrauchen und ihre Wirkung systematisch unterscheiden zu können. Ich würde des essbaren Ölen bei einer Entscheidung zwischen Ölen, die man noch nicht probiert hat, möglichst den Vortritt lassen. Sollten die sich kosmetisch nicht bewähren, kann man sie immer noch einfach aufessen. Klar klingen viele typische Speiseöle nicht sooo spannend, viele davon sind jedoch wirklich tolle Rohstoffe, die ich nicht mehr missen möchte.
Liebe Grüße
Tonja

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Candela
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Ungelesener Beitrag von Candela »

Ja ich weiß, das sind viele Öle. Aber ich kann mich einfach nicht entscheiden... :vollirre: Liegt auch daran, dass mein Körper (eher trocken) andere Anforderungen hat als mein Gesicht (Mischhaut).

Ist auch nicht meine endgültige Einkaufsliste, sondern eher eine Sammlung an Ölen, die ich nach dem Lesen der Ölportraits als passend empfunden habe. Ich warte auch auf jeden Fall noch auf das zweite Buch von Heike und werde meine Liste dann nochmal überarbeiten.
Tonja hat geschrieben:da wird des sehr schwer alle in der vorgesehen Zeit aufzubrauchen und ihre Wirkung systematisch unterscheiden zu können.
Aus diesem Grund habe ich bei der Auswahl unter anderem auch auf die Haltbarkeit geachtet. Bis auf Aprikosenkernöl und Johannisbeersamenöl (das gibt es ja auch schon ab 10ml) sind alle zwischen 9 und 24 Monaten haltbar. Ich werde von jedem Öl auch erstmal nur kleine Mengen kaufen.
Tonja hat geschrieben:Ich würde des essbaren Ölen bei einer Entscheidung zwischen Ölen, die man noch nicht probiert hat, möglichst den Vortritt lassen. Sollten die sich kosmetisch nicht bewähren, kann man sie immer noch einfach aufessen.
Viele der Öle sind ja zum Glück auch essbar :-) Und ich liiieeebe Salat, da muss ich wahrscheinlich noch aufpassen, dass mir von den leckeren Ölen noch was zum Rühren bleibt ;-) Außerdem nutze ich Öl auch gern zum Baden, spätestens da werden sie dann verbraucht.
Zuletzt geändert von Kunstblume am Montag, 19. Mai 2014, 17:03, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Urheber Zitate geändert. Kunstblume > Tonja
Liebe Grüße
Melanie

MiMa

Ungelesener Beitrag von MiMa »

"Sagen wir so: Sie sind es in der Regel. »Nativ« liest man in den Beschereibungen von Shops selten."

Ähem, "nativ ist drin wo nativ drauf steht", sonst ist es kein nativ. "In der Regel" gibt es nicht, sonst könnte man alles mögliche mit "in der Regel" bezeichnen.


"Die meisten Öle sind ja auch essbar ..."
Es gibt Öle die gleich bezeichnet, aber vom Hersteller unterschieden werden in Kosmetik und Lebensmittel. Wo genau der Unterschied ist weiß ich nicht, aber ein Lebensmittel sind eben diejenigen die als Lebensmittel deklariert sind.
So kaufen/verkaufen wir 3 verschiedene Sorten von Avocadoöl, aber nur eines davon ist ein Lebensmittel - und ja, da ist ein wesentlicher Unterschied im Einkaufspreis und somit auch im Verkaufspreis und wird von uns korrekt bezeichnet. Auch die Farbe ist verschieden.

So möchte ich festhalten dass es nach meiner Meinung Unterschiede gibt ob Lebensmittel oder nicht, dies mag vielleicht nur auf bestimmte Sorten zutreffen, aber so "pauschal" kann man keinen Freibrief für "Kosemtiköle sind Lebensmittel" ausstellen. Zumindest kenne ich die Auslegung dazu nicht.

Da wir selber keine Kosmetik herstellen ist mir auch nicht bekannt ob für die Herstellung von Kosmetik nur Kosmetiköle oder auch Lebensmittelöle verwendet werden dürfen.
Vielleicht ist hier ein Unterschied zu finden, also in irgendwelchen Vorschriften die letztlich entsprechende Papiere verlangen und somit unterschiedliche Papiere für ein und dasselbe Öl ?

Umgekehrt müsste es doch so sein, dass nur ein Lebensmittel auch als Lebensmittel verkauft werden darf ?


Wie ich nun gefunden habe ist ein Teil des Themas schon hier definiert worden ?
hier
Daraus entnommen scheint mir dieser Absatz schon wesentlich zu sein, sofern die Information auch korrekt ist:
Ein anderer Parameter ist die Höchstgrenze an Kontaminationen mit verschiedenen unerwünschten Substanzen. Auch hier gelten gesetzlich vorgeschriebene Regelungen. In den überwiegenden Fällen ist die pharmazeutische Qualität eine mit hoher Reinheit – dies muss aber nicht für alle Substanzen gelten. So kann eine Kontamination mit einem Stoff, eben weil er therapeutisch nur vorübergehend Hautkontakt erhält, im pharmazeutischen Kontext geduldet werden (auch weil hier Chancen und Risiken abgewägt werden), während der in der Regel langfristige Einsatz als Lebensmittel dies verbietet.


Man sollte beim Umgang mit diesen 2 Themen doch etwas vorsichtiger sein.
Zuletzt geändert von Tessa am Sonntag, 18. Mai 2014, 19:58, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Link versteckt

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Candela
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Ungelesener Beitrag von Candela »

Liebe MiMa, vielen Dank für Deine Ausführungen!
Der erste Rat, den ich Ihnen gebe, ist: kaufen Sie, wenn möglich, ein Speiseöl und verzichten Sie auf den Kauf von Ölen so genannter »kosmetischer Qualität«.
Das schreibt Heike in dem von dir verlinkten Artikel. Ich bin völlig Deiner Meinung, "Kosmetiköl" würde ich nicht essen. Aber ich glaube, es spricht absolut nichts dagegen, Öl in Lebensmittelqualität in Kosmetik zu verarbeiten.

LG Candela
Liebe Grüße
Melanie

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toshka
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Ungelesener Beitrag von toshka »

Ich verarbeite einige Lebensmittelöle, die ich in meinem Bezugsbioladen kaufe. Ist auch irgendwie Ehrensache :pick: Sie (die Inhaberin) führt Öle aus Sölling, Hanf-, Mandel-, Argan-, Kokos-, Walnuss, Traubenkernöl-, Schwarzkümmelöl... Kokos duftet so, dass ich keine Beduftung mehr für die Cremes brauche :monsieur: Und Kokosöl habe ich für mich auch zum Essen entdeckt... :hanf:

Und ich habe sogar eine Handcreme gerührt, die ich "Naturana" nannte (so heißt der Laden), aus Ölen ausschließlich aus dem Laden und habe die der Inhaberin geschenkt :klimper:
Liebe Grüße
toshka

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Tonja
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Ungelesener Beitrag von Tonja »

Candela hat geschrieben: Ich bin völlig Deiner Meinung, "Kosmetiköl" würde ich nicht essen. Aber ich glaube, es spricht absolut nichts dagegen, Öl in Lebensmittelqualität in Kosmetik zu verarbeiten.
So war es auch gemeint. Ich wollte niemanden zum Essen von nicht dafür freigegeben Ölen animieren. Sagen wollte ich, wie auch Toshka schon schrieb, dass viele Reformhäuser und gut sortierte Lebensmittelgeschäfte ein tolles Angebot haben, wo man sich regelmässig versandkostenfrei eindecken kann.
Liebe Grüße
Tonja

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Ungelesener Beitrag von Candela »

Tonja hat geschrieben:dass viele Reformhäuser und gut sortierte Lebensmittelgeschäfte ein tolles Angebot haben, wo man sich regelmässig versandkostenfrei eindecken kann.
Ja, da werde ich mir bei meinem nächsten Einkauf auch auf jeden Fall mal einen Überblick verschaffen, wo ich welche Öle bekomme! :-)
Liebe Grüße
Melanie

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Ungelesener Beitrag von Heike »

MiMa hat geschrieben:Ähem, "nativ ist drin wo nativ drauf steht", sonst ist es kein nativ. "In der Regel" gibt es nicht, sonst könnte man alles mögliche mit "in der Regel" bezeichnen.
Nein. :-)

»In der Regel« schreibe ich, weil ich keine Zeit habe, Shops aufzulisten, bei denen ich aufgrund meiner Informationen weiß, woher die Öle kommen und dass sie nativ sind, obwohl sie nur als kaltgepresst angeboten werden.

Es gibt in Shops als »kaltgepresst« angebotene Öle, die nativ sind, owohl es nicht im Shop steht.
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Candela hat geschrieben:L"Kosmetiköl" würde ich nicht essen.
Da müssen wir wieder zwei Begrifflichkeiten unterscheiden.

Es gibt Öle „kosmetischer Qualität«, das ist ein Begriff, der gerne für verschnittene Öle verwendet wird. So ist ein »Mandelöl kosmetischer Qualität« eines mir persönlich bekannten, großen deutschen Ölanbieters, der die Naturkosmetikindustrie beliefert, z. B. mit Sonnenblumenöl gestreckt – das ist billiger.

Hier ist ein Beispiel von Behawe, »Mandelöl süß, raffiniert, kosmetische Qualität«, INCI: Vegetable oil, Prunus amygdalus dulcis oil, also ein »Pflanzenöl« (was auch immer) an erster Stelle. Dort ist alles korrekt ausgezeichnet, denn verpflichtend ist die Angabe des Verschnitts leider nicht. Geprüft ist das Öl dennoch.

Auf der anderen Seite steht in vielen Shops, dass Öl X oder Y »nicht zum Verzehr bestimmt« sei. Man kann diese Öle essen – es sind in der Regel reine (nicht verschnittene) Öle und Lebensmittelöle. Grund für diese Auszeichnung sind juristische. Manche Händler notieren bei ihren kbA-Ölen vorher genannte Einschränkung oder »für den kosmetischen Einsatz«, weil sie keine Biozertifizierung haben. »Bio« ist eine Bezeichnung für Lebensmittelöle. So können sie die Öle immerhin als »kbA« kennzeichnen … ein kleiner strategischer Winkelzug.
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Candela »

Liebe Heike,

danke für die Aufklärung. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass viele Öle essbar wären, auch wenn sie nicht explizit als Speiseöle deklariert sind. Dennoch hätte ich Hemmungen, mir z.B. ein Öl, das ich im Drogeriemarkt in der Kosmetikabteilung gekauft habe, in meinen Salat zu kippen - auch wenn es theoretisch vielleicht Lebensmittelqualität hätte. Mit "Kosmetiköl" meinte ich in diesem Fall also ein Öl, das für mich optisch nicht den Eindruck erweckt, als handle es sich um ein Speiseöl.
Liebe Grüße
Melanie

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Candela hat geschrieben:Mit "Kosmetiköl" meinte ich in diesem Fall also ein Öl, das für mich optisch nicht den Eindruck erweckt, als handle es sich um ein Speiseöl.
Ah, jetzt verstehe ich. :-) Ja, es gibt Öle, die gehören zu einer Kosmetikmarke und werden eindeutig als Kometikprodukt angeboten. Darauf zielst Du, ja?

Ich kaufe (bis auf wenige Ausnahmen) Speiseöle, im Bioladen oder eben in unseren Shops. Eine Ausnahme ist Brokkolisamenöl, das zwar die Vorrausetzungen für Lebensmittelqualität mitbringt, aber keins ist (Stichwort »Erucasäure«) – ebensowenig wie Jojobaöl. Das hat hier aber ernährungstechnische und biochemische Gründe.
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von MiMa »

"Manche Händler notieren bei ihren kbA-Ölen vorher genannte Einschränkung oder »für den kosmetischen Einsatz«, weil sie keine Biozertifizierung haben. »Bio« ist eine Bezeichnung für Lebensmittelöle. So können sie die Öle immerhin als »kbA« kennzeichnen … ein kleiner strategischer Winkelzug."

"kbA" ist keine gültige Bezeichnung für biologisch zertifizierte Produkte, schon seit 2012 nicht mehr und "dürfte" gar nicht mehr verwendet werden.
Bio ist keine Bezeichnung für Lebensmittel, sondern eine biologische Zertifizierung von Erzeugnissen aus biologischer Landwirtschaft, seit kurzem ergänzt mit "Bio-Kosmetik" die, wie man weiß, ja auch keine Lebenmittel sind.

Bio-Öle die korrekt bezeichnet sind:
Name des Öls
Herkunftsland des Rohstoffes, nicht Land der Erzeugung - oder zumindest EU- oder Nicht-EU-Landwirtschaft
Kontrollnummer z.B. DE-BIO-nnn
und ggf. ein Bio-Logo, z.B. das grüne EU-Bio-Logo, ist nicht zwingend

Weiters müsste sogar unterschieden werden:
Lebensmittel und "Nahrungsergänzungsmittel", wenn ein Öl nicht unbedenklich in beliebiger Menge oder tagtäglich eingenommen werden sollte und das gilt doch für etliche Öle.
Doch hier tut sich ein echter "Grauschleier" auf.

In diesem Sinne könnte man schon fast sagen: Fragen sie ihren Arzt oder Apotheker.

Ist nicht zwingend ein Thema in einem Forum für Naturkosemtik, mich störte nur etwas der laxe Umgang mit "Kosmetiköle kann man essen". Würden die Shops ihre Öle vollständig bezeichnen, dann wäre es kein Thema, doch nach wie vor bin ich der Meinung: Wenn "etwas" nicht dabei steht, dann trifft es auch nicht zu. "Glauben heißt nicht wissen" und ich kenne dieses Forum als sehr genau im Umgang mit Fakten.
Auch ist der Preis für Bio-Öle doch wesentlich verschieden zu konventionellen Ölen.

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Ungelesener Beitrag von Candela »

Heike hat geschrieben:Ah, jetzt verstehe ich. :-) Ja, es gibt Öle, die gehören zu einer Kosmetikmarke und werden eindeutig als Kometikprodukt angeboten. Darauf zielst Du, ja?
Ja, genau das meinte ich. :-)
Heike hat geschrieben:Ich kaufe (bis auf wenige Ausnahmen) Speiseöle, im Bioladen oder eben in unseren Shops.
Genau so sieht mein Plan auch aus. :-)
MiMa hat geschrieben:"kbA" ist keine gültige Bezeichnung für biologisch zertifizierte Produkte, schon seit 2012 nicht mehr und "dürfte" gar nicht mehr verwendet werden.
Das wäre mir neu. Ich habe die Bio-Zertifizierung 2012 selbst als Hersteller durchlaufen, davon hab ich aber noch nie was gehört/gelesen.
MiMa hat geschrieben:Bio ist keine Bezeichnung für Lebensmittel, sondern eine biologische Zertifizierung von Erzeugnissen aus biologischer Landwirtschaft, seit kurzem ergänzt mit "Bio-Kosmetik"
Hmm, sagen wir mal so: Nur Lebensmittel, die Bio-Zertifiziert sind, dürfen sich auch "Bio" nennen. Und Stand 2012 fällt "Bio-Kosmetik" nicht unter die EU-Ökoverordnung, dafür gibt es eigene Zertifizierungen. Soviel ich weiß, hat sich daran nichts geändert.
MiMa hat geschrieben:und ggf. ein Bio-Logo, z.B. das grüne EU-Bio-Logo, ist nicht zwingend
Doch, das "neue" grüne EU-Logo ist zwingend, zumindest bei Bio-Lebensmitteln, für "Bio-Kosmetik" darf das Siegel meines Wissens nach nicht verwendet werden, selbst wenn alle verwendeten Rohstoffe aus biologischem Anbau stammen. Andersherum darf man das Bio-Siegel nicht zeigen, wenn man Bio-Produkte über einen Onlineshop vertreibt und nicht selbst als Händler Bio-zertifiziert ist - auch nicht auf Bildern der Produkte.
MiMa hat geschrieben:mich störte nur etwas der laxe Umgang mit "Kosmetiköle kann man essen".
Ich glaube, so pauschal wollte das auch keiner sagen. Aber wenn man eben, wie hier schon mehrfach geschrieben, für seine Kosmetik Speiseöle kauft, dann kann man die natürlich auch essen, selbst wenn man sie eigentlich nicht für diesen Zweck gekauft hat. ;-)
Liebe Grüße
Melanie

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Ungelesener Beitrag von Heike »

MiMa hat geschrieben:"kbA" ist keine gültige Bezeichnung für biologisch zertifizierte Produkte, schon seit 2012 nicht mehr und "dürfte" gar nicht mehr verwendet werden.
Bio ist keine Bezeichnung für Lebensmittel, sondern eine biologische Zertifizierung von Erzeugnissen aus biologischer Landwirtschaft, seit kurzem ergänzt mit "Bio-Kosmetik" die, wie man weiß, ja auch keine Lebenmittel sind.
Ich spreche nicht von explizit als solche deklarierten Kosmetikprodukte wie Weleda Wildrosenöl und dergleichen, das sind Kosmetika, und einige tragen von ihnen das Bio-Siegel – das meint aber etwas anderes, bitte nicht verwechseln.

Mit meinen Ausführungen beziehe ich mich auf diese Öle ohne Markennamen, die wir von unseren Händlern kaufen.

Es gibt eben Händler ohne Zertifizierung (für manche schlicht eine Kostenfrage), und diese kennzeichnen ihre Produkte dann gerne mit dem Zusatz »kbA«. Und ich weiß bei einigen, dass es ganz hervorragende Öle in Bioqualität sind. Auch wenn »nur« »kbA« draufsteht. Weil ich weiß, woher sie stammen. Im biozertifizierten Shop nebenan gibt es die identischen Öle mit Bio-Siegel und allem Drum und Dran.

Dahinter steckt im Übrigen ein Markt, an dem mittlerweile nicht wenige verdienen. Und wer sich wirklich mit dem EU-BIO-Siegel beschäftigt, weiß, dass es nur der kleinste gemeinsame Nenner ist. Da hat »Demeter-Qualität« für mich schon eine ganz andere Aussagekraft.

In diesem Kontext könnte man sowieso ins Grübeln kommen … kann Sheabutter z. B. »bio« sein?
Bio ist keine Bezeichnung für Lebensmittel, sondern eine biologische Zertifizierung von Erzeugnissen aus biologischer Landwirtschaft …
Mir wäre neu, dass Sheabäume in Afrika im Rahmen biologischer Landwirtschaft angebaut und »beerntet« werden. Da steht trotzdem allzu oft »Bio« drauf. Ist das korrekt? Das ist eine rhetorische Frage. Ich kann gut damit leben, solange die Butter einwandfrei ist.

Auf der anderen Seite gibt es z. B. einen kleinen Nebenparagraphen, der Kakaobutter (die wir eindeutig als Lebensmittel wahrnehmen), nicht mit 7 % wie ein Lebensmittel, sondern mit 19 % MwSt belegt. Legt mal Kakaobutter bei Eurem Lieblingshändler in den Warenkorb … 19 %. Jojobaöl auch (wollen wir auch nicht essen). Mandelöl, süß, kaltgepresst … 7 % MwSt. Wir verzehren aber vermutlich mehr Kakaobutter als Mandelöl. Das ist schon … verwirrend. :gaga:
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Judy »

Mir wäre neu, dass Sheabäume in Afrika im Rahmen biologischer Landwirtschaft angebaut und »beerntet« werden. Da steht trotzdem allzu oft »Bio« drauf. Ist das korrekt? Das ist eine rhetorische Frage. Ich kann gut damit leben, solange die Butter einwandfrei ist.
Heike, :knuddel: ich denke schon, dass es dies gibt - Arganöl z.B. ist ja auch so eine Sache.
Die Buttern & Öle, die ich von hier beziehe, tragen alle das USDA & ACO Siegel - und meines Wissens sind beide (in dieser Reihenfolge) die striktesten Bio-Zertifizierer weltweit.
Also müssen auch beim Anbau, Ernte, Verarbeitung etc. bestimmte Regulierungen eingehalten werden - wahrscheinlich dann unter Aufsicht (westlicher Länder)...

Liebe Grüße,
Judy
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MiMa

Ungelesener Beitrag von MiMa »

""kbA" ist keine gültige Bezeichnung für biologisch zertifizierte Produkte, schon seit 2012 nicht mehr und "dürfte" gar nicht mehr verwendet werden.
Das wäre mir neu. Ich habe die Bio-Zertifizierung 2012 selbst als Hersteller durchlaufen, davon hab ich aber noch nie was gehört/gelesen."

Es ist aber so, kbA ist eine ungültige Bezeichnung, die Übergangsfrist ist mittlerweile auch abgelaufen.



"Hmm, sagen wir mal so: Nur Lebensmittel, die Bio-Zertifiziert sind, dürfen sich auch "Bio" nennen. Und Stand 2012 fällt "Bio-Kosmetik" nicht unter die EU-Ökoverordnung, dafür gibt es eigene Zertifizierungen. Soviel ich weiß, hat sich daran nichts geändert."

Mit "ergänzt" meinte ich das was du schreibst, der Schutz des Begriffs "Bio" wurde nun ergänzt. Es gibt ja noch etliche Bereiche in denen "Bio" verwendet werden darf, es aber mit einer Bio-Zertifizierung nichts zu tun hat.
Auf Bio Jeans, Bio Matratzen & Co werden wir keine Bio-Siegel oder Bio-Kontrollnummer finden. Für Kosmetika wurden die Bio-Richtlinien "ergänzt".
Erst seit Kurzem gibt es Bio-Wein der Bio-Zertifziert ist.
etc. etc.


"Doch, das "neue" grüne EU-Logo ist zwingend, zumindest bei Bio-Lebensmitteln, für "Bio-Kosmetik" darf das Siegel meines Wissens nach nicht verwendet werden, selbst wenn alle verwendeten Rohstoffe aus biologischem Anbau stammen"

Stimmt, da wir es so oder so haben, war ich mir nicht sicher. Andere (nicht-EU)-Bio-Logos können abhängig von der Kontrollstelle verwendet werden, auch auf Kosmetika.



"Es gibt eben Händler ohne Zertifizierung (für manche schlicht eine Kostenfrage) ..."

1) Die Kosten betragen maixmal einen niedrigen 3stelligen Euro-Betrag. Ein Oline-Shop kostet auch Geld. Wer auf Bio Wert legt, hat dafür ein nicht allzu großes Verständnis.
2) In Österreich ist der Online-Handel davon ausgenommen, dort kann jeder Bio verkaufen wie er will, ganz ohne Kontrolle - dies ist auch einfach feststellbar, da es in Österreich kaum Shops gibt die einer Bio-Kontrolle unterliegen. Es ist also EU-Ländersache.



"Und wer sich wirklich mit dem EU-BIO-Siegel beschäftigt, weiß, dass es nur der kleinste gemeinsame Nenner ist. Da hat »Demeter-Qualität« für mich schon eine ganz andere Aussagekraft."

Sofern man dieser Gesinnung etwas abgewinnen kann, also Demeter meine ich. -> klick

Veganer gehen mittlerweile so weit, dass sie z.B. keine tierisch gedüngte Produkte mehr haben wollen und die Natur folgt nicht immer den Zyklen wie der Mensch sie gerne hätte oder wie der Mensch glaubt sie zu sehen ...


"Dahinter steckt im Übrigen ein Markt, an dem mittlerweile nicht wenige verdienen."

Wie meinst du das ? Inwiefern "verdienen" am Bio-Siegel ?


"Mir wäre neu, dass Sheabäume in Afrika im Rahmen biologischer Landwirtschaft angebaut und »beerntet« werden. Da steht trotzdem allzu oft »Bio« drauf. Ist das korrekt? Das ist eine rhetorische Frage. Ich kann gut damit leben, solange die Butter einwandfrei ist."

Dies gilt für viele andere Produkte eben so. Bio setzt eine Kontrolle voraus und die Herkunft aus zertifizierter Landwirtschaft - auch wenn Sheabäume nicht als "Plantagen" angelegt sind. Wenn wir hier die ätherischen Öle betrachten (dies sind zum Teil auch Lebensmittel bzw. erlaubte Zusätze zu Lebensmittel, also natürliche Bio-Aromen), werden wir viele finden die nicht aus "Plantagen" stammen.



"Auf der anderen Seite gibt es z. B. einen kleinen Nebenparagraphen, der Kakaobutter (die wir eindeutig als Lebensmittel wahrnehmen), nicht mit 7 % wie ein Lebensmittel, sondern mit 19 % MwSt belegt. Legt mal Kakaobutter bei Eurem Lieblingshändler in den Warenkorb … 19 %. Jojobaöl auch (wollen wir auch nicht essen). Mandelöl, süß, kaltgepresst … 7 % MwSt. Wir verzehren aber vermutlich mehr Kakaobutter als Mandelöl. Das ist schon … verwirrend."

Das hängt von mind. 2 Kriterien ab:
1) Wie wurde die Einfuhr besteuert und somit vom Zoll festgelegt, häufig werden auch andere Öle wie z.B. Granatapfel mit dem höheren Satz bei der Einfuhr besteuert und müssen somit auch mit dem höheren Satz verkauft werden. Dies "kann" (je nach Einfuhr) für einen Verkäufer bei einer Finanzkontrolle in saftige Nachzahlungen ausarten, sofern die Einfuhr nicht entsprechend nachgewiesen werden kann - für den Verkäufer, dem Käufer kann es egal sein, der Kunde hat das Produkt eben mit 7 statt 19% günstiger erhalten.
2) Wie die Regelung genau heißt weiß ich nicht, aber es gibt eine Liste in der Lebensmittel aufgeführt sind, wenn ich mich recht erinnere hat es damit zu tun, dass es Lebensmittel-Nebenprodukte sind oder so ähnlich oder es nach der Hauptverwendung/Verwertung geht. Man vergisst schon schnell ...
2a) Jojoba ist kein Lebensmittel, somit ist die Sachlage klar.

Wie üblich eine interessante Diskussion wenn es um Bio geht, fast so wie "Ist die EU gut oder nicht oder gibt es was besseres." :)

Schöne Grüße,
MiMa
Zuletzt geändert von Pialina am Mittwoch, 18. Juni 2014, 22:40, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Link korrigiert ;-)

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MiMa hat geschrieben:Es ist aber so, kbA ist eine ungültige Bezeichnung, die Übergangsfrist ist mittlerweile auch abgelaufen.
Habe dazu auf die Schnelle im Netz nichts gefunden, hast du eine Quelle dazu? Oder meinst du vielleicht, dass kbA als Abkürzung nicht verwendet werden darf, ohne darauf hinzuweisen, dass die Abkürzung "kontrolliert biologischer Anbau" bedeutet?
MiMa hat geschrieben:Mit "ergänzt" meinte ich das was du schreibst, der Schutz des Begriffs "Bio" wurde nun ergänzt. Es gibt ja noch etliche Bereiche in denen "Bio" verwendet werden darf, es aber mit einer Bio-Zertifizierung nichts zu tun hat.
Ja, da hast du Recht. Da hab ich dich wohl falsch verstanden. Allerdings gibt es auch hier Zertifizierungen - wenn auch nicht nach der EU-Ökoverordnung.
MiMa hat geschrieben:1) Die Kosten betragen maixmal einen niedrigen 3stelligen Euro-Betrag. Ein Oline-Shop kostet auch Geld. Wer auf Bio Wert legt, hat dafür ein nicht allzu großes Verständnis.
Stimmt, die Kosten für die Bio-Zertifizierung sind relativ überschaubar. Allerdings findet hier in meinen Augen eine gewisse Ungleichberechtigung statt. Ein stationärer Einzelhändler kann in seinem Ladengeschäft Bio-Produkte anbieten, auch ohne selbst Bio-zertifiziert zu sein - für Online-Händler ist die Zertifizierung aber vorgeschrieben.
MiMa hat geschrieben:Sofern man dieser Gesinnung etwas abgewinnen kann, also Demeter meine ich.
Ich kann der "Gesinnung" hinter Demeter zwar nicht viel abgewinnen, bevorzuge aber dennoch Produkte mit zusätzlichen Bio-Siegeln (Demeter, Bioland etc.). Wie Heike schreibt, sind die Anforderungen der EU-Ökoverordnung nur "Minimalstandard", andere Siegel haben in vielen Punkten strengere Richtlinien. Mir persönlich ist das besonders in Hinblick auf die Tierhaltung wichtig.

Auf die Sache mit der Mehrwertsteuer gehe ich jetzt mal nicht ein. Wenn ich anfange darüber nachzudenken, muss ich mich nur ärgern... ;-)
Liebe Grüße
Melanie

MiMa

Ungelesener Beitrag von MiMa »

"Habe dazu auf die Schnelle im Netz nichts gefunden, hast du eine Quelle dazu? Oder meinst du vielleicht, dass kbA als Abkürzung nicht verwendet werden darf, ohne darauf hinzuweisen, dass die Abkürzung "kontrolliert biologischer Anbau" bedeutet?"

Leider, wir haben frühzeitig umgestellt und daher weiß ich das nicht mehr, aber deine Kontrollstelle wird dir das zu 100% bestätigen.



"Stimmt, die Kosten für die Bio-Zertifizierung sind relativ überschaubar. Allerdings findet hier in meinen Augen eine gewisse Ungleichberechtigung statt. Ein stationärer Einzelhändler kann in seinem Ladengeschäft Bio-Produkte anbieten, auch ohne selbst Bio-zertifiziert zu sein - für Online-Händler ist die Zertifizierung aber vorgeschrieben."

Tja, es herrscht der Irrglaube, dass ein lokaler Bio-Laden bio-zeritifziert ist oder dies sein muss - auch hier - das ist nicht der Fall.
Insofern müssen auch dort alle Thekenprodukte korrekt beschriftet sein mit den Bio-Angaben, sind sie das nicht, dann ist es KEIN Bio-Produkt, auch wenn es im Bio-Laden verkauft wird.
Die Ausnahme wurde geschaffen für alle lokalen/stationären Läden da die großen Ketten die Bio verkaufen angaben diese Kontrolle/Aufzeichnung nicht durchführen zu können (oder zu wollen). Denn immerhin muss jeder Wareneingang, jede Verarbeitung (inkl. befüllen, verpacken) und jeder Verkauf bio-konform protokolliert werden, damit eine Kontrolle auch möglich ist. Dies gilt natürlich auch für eine Kassa im Supermarkt/Bioladen und für die Käse- und Wurst-Theke dort und auch für das lose Obst und Gemüse das man selber verpackt und etikettiert.
Man mag also erkennen, dass nur dort Bio drin ist wo es drauf steht und dies zertifiziert kontrolliert ist ... den Rest erspare ich mir nun nochmals zu erwähnen.


"Bio-Siegeln (Demeter, Bioland etc.)."

Bioland ist nicht Demeter, es gibt Vereine, Gesellschaften und so was wie regionale Bio-Verbände, regionales Bio ist für mich auch topp, beim Rest sehe ich für mich keinen (wesentlichen) Unterschied, wir sind Bio-Landwirte, aber bei keinem Verband und ich weiß warum. Wir lassen uns von einem unabhängigen Kontroll-Institut zertifizieren, welches spezialisiert ist auf Zertifizierungen unterschiedlichster Art.
Kurz zusammengefasst: Lieber Bio vom Aldi, Rewe & Co als konventionell.
Jede Bio-Landwirschft ist wertvoll für die Menschen die darin arbeiten, die Produkte die erzeugt werden und letztlich für unsere Erde - egal wo auf dieser Welt - und - besser gibt es immer, aber was ist schon "besser" ?
Wenn man in seiner Umgebung mit Vegetariern, Rohköstlern und Veganern zu tun hat, dann erscheint vieles zudem noch recht "anders".


Schöne Grüße, MiMa

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MiMa hat geschrieben:Leider, wir haben frühzeitig umgestellt und daher weiß ich das nicht mehr, aber deine Kontrollstelle wird dir das zu 100% bestätigen.
Wir sind nicht mehr zertifiziert, wir haben diesen Teilbereich unseres Unternehmens eingestellt, hätte mich nur interessiert.
MiMa hat geschrieben:Tja, es herrscht der Irrglaube, dass ein lokaler Bio-Laden bio-zeritifziert ist oder dies sein muss - auch hier - das ist nicht der Fall.
Insofern müssen auch dort alle Thekenprodukte korrekt beschriftet sein mit den Bio-Angaben, sind sie das nicht, dann ist es KEIN Bio-Produkt, auch wenn es im Bio-Laden verkauft wird.
Das ist richtig, ich habe auch nichts anderes behauptet. Ein lokaler Händler darf aber meines Wissens nach (vom zertifizierten Hersteller korrekt gekennzeichnete) Bio-Ware verkaufen, ohne selbst zertifiziert zu sein. Im Onlinehandel ist das nicht erlaubt, hier ist eine Zertifizierung auch für den Händler zwingend notwendig, wenn er Bio-Lebensmittel auch als solche verkaufen will.
MiMa hat geschrieben:Bioland ist nicht Demeter, es gibt Vereine, Gesellschaften und so was wie regionale Bio-Verbände,
Natürlich ist Bioland nicht Demeter. Mir geht es nur darum, dass beide (genau wie viele andere Bio-Verbände etc.) strengere Richtlinien ansetzen, als es die EU-Ökoverordnung tut.
MiMa hat geschrieben:Jede Bio-Landwirschft ist wertvoll für die Menschen die darin arbeiten, die Produkte die erzeugt werden und letztlich für unsere Erde - egal wo auf dieser Welt - und - besser gibt es immer, aber was ist schon "besser" ?
Da stimme ich dir voll und ganz zu. :-)
Liebe Grüße
Melanie

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