Vorweg. Bei Orchideen, oder dieser vorliegenden Phalaenopsis Multihybride von Luftwurzeln zu sprechen ist komplett sinnfrei. Orchideen sind Gewächse die weitgehend epiphytisch wachsen, andere Pflanzen, wie z.B. Bäume, dienen ihnen als Anker, nicht zu verwechseln mit Schmarozerpflanzen, da sich Orchideen keine Nahrung aus ihrem Anker hohlen. Manche Arten wachsen auch lithophytisch, also auf Felsen oder Steinen. Die Wurzeln werden bei beiden Wachstumsformen dazu verwendet, sich schlicht festzuhalten.
Es gibt einige wenige Arten (mir fällt da im Augenblick eine Frauenschuh Variante ein) die terrestrisch, also in der Erde, wachsen.
Die Triebe nach der Blüte abschneiden kann man, muss man aber nicht. Auch die Sache mit dem 2. oder 3. Auge ist, wie schon angemerkt Glaubenssache. In der freien Natur kommt auch niemand daher und beschneidet die Pflanze. Ich lasse sie in der Regel so wie sie sind, und schaue, ob sich neue Seitentriebe bilden – was meistens der Fall ist und daraus bilden sich neue Blüten. Wenn nicht, warte ich so lange bis sie sich von selbst ablösen. So füge ich der Pflanze am wenigsten Stress zu.
Überhaupt überlasse ich sie eher gerne ihrem Schicksal, versorge sie regelmäßig mit Wasser und dünge ab und zu vielleicht, wenn ich mich daran erinnere ganz selten mal.
Denn:
Orchideen sind
Mangelpflanzen, da ist zuviel oft der sichere Tod.

Neues Substrat braucht es bei diesen Pflanzen eher alle 2-3 Jahre. Da du sie im letzten Jahr versorgt hast, benötigen sie erstmal keines.
Zu deinen, liebe Diandra. Der Standort erscheint mir auch der richtige.
Aber die Blätter sind dehydriert, das ist richtig. Ab und an mal die freiligenden Wurzeln zu besprühen hilft ihnen nicht, das ist auf Dauer zu wenig und die vielzitierte Luftfeuchte bringt es auch nicht, dass ist Unsinn, da sich Luftfeuchte aus der Menge des Wassers ergibt, dass sich in der Luft befindet.
So verfährt man mit
Vandeen, die kultiviert man nicht im Topf, sondern in der Tat mit völlig freiliegenden Wurzeln. Allerdings müssen sie dann auch täglich besprüht werden. Je nach Außentemperatur sogar zweimal täglich.
Auch alle 10 Tage mal eine Wasserdosis von oben ist zu wenig. Die Pflanze kann viel ab, ist aber keine Kaktee.

Pinnchengießen ist... ich sag jetzt nichts unanständiges, aber da sträuben sich mir die Nackenhaare. Nur soviel dazu: das Wasser erreicht immer nur einen bestimmten Punkt und verteilt sich nicht ausreichend.
Ach so, nimm auch mal diese Essstäbchen aus der Pflanze. Das kann zu Fäulnis an den Wurzeln führen und dann kannst du die Pflanze wirklich entsorgen.
Und so versorge ich meine Orchidee perfekt mit Wasser:
Einmal in der Woche ein Bad im heimischen Waschbecken. Am besten alle zusammen, es sind Gesellschaftspflanzen, die mögen das gerne. Das Waschbecken wird so weit mit Wasser gefüllt, bis es etwa 1-2 cm unterhalb des Topfes ist. Dann lass sie darin gute 10 Minuten stehen. Der durchsichtige Plastiktopf ist hier hilfreich, da du sehen kannst, wie schnell sich die Wurzeln grün färben, dass ist dann das Zeichen, dass sie voll mit Wasser sind.

Anschließend rausnehmen und gut abtropfen lassen und zurück an den Standort. Du kannst Leitungswasser mit destiliertem Wasser übrigens mischen. Manchmal jage ich auch Wasser durch einen Britafilter. Da ist aber die Frage, ob du diesen Aufwand für zwei Orchideen betreiben möchtest. Da du weiches Wasser hast, ist alles kein Problem. Nimm dein Leitungswasser und gut ist.
Jetzt im Sommer kannst du sie auch gerne beim nächsten Regenschauer Wasser von oben genißen lassen. Oder dir eine kleine Regentonne auf dem Balkon zulegen (zu diesem Zweck habe ich einen ausangierten sehr großen Übertopf dort stehen). Darein tauche ich die Ladys einmal in der Woche, bis der Topf schön schwer ist, lasse sie abtropfen und stelle sie an den Platz zurück. Auch Wasser, dass ich zum sprühen verwende nehme ich von dort.
Du kannst auch die Blattachseln nass machen, allerdings nicht zu häufig und möglichst nicht über Nacht. Wenn dir dies Tagsüber passiert hat das Wasser darin gut Zeit abzudunsten. Zum Abend hin ist es schwieriger. Aber wie gesagt, mach dich da nicht verrückt, wenn es dir das ein odere andere Mal passiert. Die Pflanzen können mehr ab als man denkt.
Leider sind Rettungsversuche, wenn diese Pflanzen schon stark vorgeschädigt sind, häufig sehr langwierig wenn nicht sogar vergebens.