Hallo liebe Heike,
erst einmal viel Kraft für den doppelten Umzug! Ein neues Haus (oder auch nur eine neue Wohnung) finde ich immer unglaublich spannend – bei aller Arbeit, die da anfällt.
Darf ich dir unsere Küche (und ihre Geschichte) vorstellen? Unser Haus ist (teilweise) über 150 Jahre alt, hat keine 90-Grad-Winkel, die Fußböden (insbesondere in der Küche) sind teilweise heftig abschüssig. Wir haben die ersten 11 Monate ohne Küche gelebt – will heißen, wir hatten im Küchenraum 2 kleine Tische stehen, auf einem der Campingkocher einer Kollegin, auf dem anderen alles, was man so braucht – Wasserkocher, Bodum-Kanne, Brotkasten etc.
Grund des Provisoriums: Wir hatten kein Geld für eine Einbauküche aus dem Küchenstudio (eben weil die Wände so schief sind). Also habe ich den Raum auf Millimeterpapier gebannt (das Fenster, die 4!!! Türen berücksichtigt und alle Winkel ausgemessen). Dann Küchenmöbel von IKEA maßstabgerecht nachgebastelt und geschoben, bis alles so war, wie wir uns das vorgestellt haben. Dann wurde das Fenster neu eingebaut (es musste wesentlich höher gesetzt werden), die Heizung verkleinert und versetzt, mein Mann hat aus Ytong-Steinen die Begrenzungsmauern für die Schränke gemauert, verputzt, gestrichen und mit den Möbeln in der Küche aufgebaut. Die Arbeitsplatte haben wir vom Schreiner herstellen lassen (der hat Blut und Wasser geschwitzt und war 6 Mal!!! mit einem Dummie bei uns, damit auch ja alles passt in den Ecken).
Folgendes war uns wichtig:
1. Die unterschiedlichen Arbeitshöhen (ich kann jetzt beim Kochen auch in die hinteren Töpfe reinschauen; zudem kann ich auf den Boden meines Spülbeckens – Mischung aus Kunststoff und Keramik – greifen, ohne mich bücken zu müssen; unter dem Fenster habe ich 95 cm Höhe, neben der Kühlkombi nur 92 cm – da geht der Boden bergauf)
2. Die Tiefe der Arbeitsplatten: 65 cm im „normalen“ Bereich (Spüle, neben dem Kühlschrank), 90 cm vor dem Fenster auf der langen Seite – hier haben wir die 25 cm der Fensterleibung mit einbezogen zu den übrigen 65 cm; 125 cm in der Ecke, wo der Herd eingebaut wurde.
3. Spüle und Herd sollten nebeneinander liegen – durch den Wasseranschluss war der Platz der Spüle vorgegeben, daraus hat sich alles andere ergeben.
4. Gewürze sollten nicht über dem Herd verkleben, sondern in Schubladen direkt neben dem Herd lagern.
5. Man sollte beim Anblick der Küche nicht gleich die Höhenunterschiede ersehen können; deshalb sind die Edelstahlfüße (an denen mein Göttergatte tagelang unter heftigsten Flüchen gesägt hat) zu sehen und nicht hinter Verkleidungen verschwunden.
6. Ich wollte nicht alles verfliesen und auch nicht ständig tapezieren. Also haben wir die Wände mit einem feinen Rauputz verputzen lassen und gestrichen. Der Putz ist mehrfach überstreichbar.
7. Die Küchenfronten wollten wir in Holz – und hell, aber nicht zu blass. Wir mögen beide kein Hochglanz, weder bei Möbelfronten noch bei Fliesen. Es ist Buche geworden.
Und hier sind nun die Bilder (ich bin übrigens nicht so ordentlich wie Heike, wie man gleich sehen wird, aber ich lebe damit) - einmal die Runde:
Tür links geht ins Frühstückszimmer, rechts in die Speisekammer.
Tür unter der Uhr geht in die Scheune.
Falls sich jemand wundert, warum wir so wenige geschlossene Schränke haben: Direkt von der Küche geht noch unser „Frühstückszimmer“ ab (auch blauer Salon genannt), wo unsere Teller und Schüsseln in einem offenen Ikea-Regal lagern, des weiteren eine Speisekammer, die neben den Lebensmitteln auch alle schweren Tiegel und alle Backutensilien beherbergt. Für mich ist das der blanke Luxus (wenn es auch nur Ivar-Regale sind …).
Übrigens: @Petunie: Ich finde deine Küche hinreißend!!!

Und die tolle Küche von Nerola durfte ich am Wochenende live bewundern, wirklich wunderschön!
Hoffentlich war ich jetzt nicht zu ausführlich ...

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liebe Grüße
Nigella