Ich rühre mein Gesichtspflegefluid immer auf Vorrat, und meine Tochter erbittet sich regelmäßig eine der Flaschen. Sie bekommt diese selbstverständlich geschenkt. Meine Schwägerin ist seit Jahren begeistert von diesem Fluid und erhält es – ebenfalls als Geschenk – zu besonderen Gelegenheiten wie Geburtstag und Weihnachten, also zweimal im Jahr. Das war's. Auch ich erhalte Geschenke von ihnen, aber eben auch zu gewissen Gelegenheiten und nicht in direktem Kontext meiner »Naturalien«.
Was im ersten Posting bei Dir, Kräuterhexe, heraussticht, ist zunächst die Annahme, dass hier manche »ihre selbst gemachten Cremes und Sachen verkaufen« – das darf es aus formaljuristischen Gründen nicht geben – und dass Du von einem »Dauerbedarf« sprichst, der naturgemäß – da Du auch Deine Verwandtschaft »nicht kostenfrei versorgen kannst« – eine Kalkulation erfordert. In dieser Kalkulation stellst Du einen vermutet angemessenen Preis für Deine Produkte solchen aus dem Handel gegenüber (in dessen Vergleich die Handelsprodukte denkbar schlecht dastehen).
Ich denke, das ist es, was manche hier kritisch wahrnehmen. Ginge es wirklich darum, vereinzelt mal etwas Selbstgemachtes zu
verschenken, entbehrt Deine Anfrage jeglicher Grundlage: Du musst dann gar nichts kalkulieren.
Beginnst Du jedoch zu kalkulieren (»natürlich nah an den reinen Rohstoffpreisen«), weil Du eine wie auch immer definierte Personengruppe »regelmäßig versorgen« möchtest, fehlt darin u. a. das, was Dir die Produktion erst ermöglicht – eine Formulierung. Sobald Gewinn im Spiel ist (und mag er noch so naiv kalkuliert sein) und eine gewisse Regelmäßigkeit der »Produktion«, verlässt Du den rein privaten Bereich.
Und da kannst Du eben nicht einfach eine Formulierung aus einem Buch oder aus dem Forum verwenden.
Ich verkaufe tatsächlich bisweilen Formulierungen. Eine exklusive Formulierung, die nur vom Kunden genutzt werden darf, ist naturgemäß deutlich teurer als eine, die nicht exklusiv genutzt wird (z. B. wenn jemand eine Formulierung aus einem meiner Bücher verwenden möchte). Nehmen wir mal an, Du verwendest eine nicht exklusive Formulierung, für die ich (rein hypothetisch) 300 Euro veranschlage.
Diese 300 Euro müsstest Du streng genommen mit einkalkulieren, und dann wäre es für Deine Verwandtschaft nicht mehr so lukrativ, eine Creme von Dir zu beziehen, es sei denn, Du akzeptierst, dass Du bei den ersten 100 Dosen draufzahlst.

Bitte entschuldige mein Beispiel, es soll nur veranschaulichen, dass ein Kosmetikprodukt mehr kostet als das, woraus es besteht.
Lange Rede, kurzer Sinn: Verschenke hier und da etwas Selbstgemachtes, und niemand wird auch nur ein Wort darüber verlieren. Wenn die Beschenkten
regelmäßig ein solches tolles Produkt wünschen, dann sollten sie seinen Wert bezahlen, und zwar an die, die dieses Produkt im juristisch korrekten Rahmen möglich machen: Kosmetikhersteller, die wissen, was sie tun, die die Formulierungen selbst entwickelt oder eingekauft haben, diese zertifizieren lassen und das entsprechende Equipment haben, um ein gutes Produkt in Best Practise herzustellen. Eine Frage der Wertschätzung … wie so vieles im Leben.
