Nein, Nine, das ist eine Tatsache. Grund sind die Gehalte an (+)-Limonene, die je nach Herkunft des (süßen) Orangenöls bei ca. 85–95 % liegt. Tisserand empfiehlt daher eine dunkle, vor Sauerstoff geschützte Lagerung im Kühlschrank sowie eine Zugabe von Antioxidantien direkt nach der Herstellung, angelehnt an die Empfehlungen der IFRA (International Fragance Association). Oxidierte Öle sind hautreizend, aber auch intaktes Öl gilt als moderat irritierend. In der Praxis wird dies zugegebenermaßen nur wenige betreffen.
Das Problem liegt wohl eher darin, dass wir als Endverbraucher keine Möglichkeiten haben, die Qualität und Frische der ÄÖ einzuschätzen, die wir einkaufen. Wir wissen nicht, wie lange sie bereits lagern, wie sie gelagert werden und ob der Shopinhaber sie aus einer seriösen Quelle bezogen hat. Es ist auch eine Frage des Preises. Ohne das Thema vertiefen zu wollen: Wie oft wird hier von Selbstrührern ein günstiger Preis als Kriterium für den Kauf von Rohstoffen in die Diskussion geworfen? So wird wohl manches ätherische Öl, das wir kaufen, seine besten Zeiten schon hinter sich haben, weil der Händler es sich nicht leisten kann, nach einem Jahr die Reste der vorherigen Charge zu entsorgen und neu einzukaufen. Das sind spekulative Aussagen, aber sie sind nicht unrealistisch, wenn man den Markt eine wenig kennt und hinter die Kulissen schaut.
Bei 1000-facher Verdünnung – ich nehme mal diese untere von Dir genannte Grenze – müsstest Du, um 50 ml Produkt zu bedurften, eine extrem stark verdünnte Lösung des Orangenöls vorbereiten. Viele berechnen z. B. 1 Tropfen auf 10 ml Emulsion/Endprodukt und schätzen diese Dosierung grob 1%ig. Auf 50 ml Emulsion sind das 5 Tropfen. Wie stellst Du die Dosierung eines Tausendstel davon sicher?
Machst Du das tatsächlich?
Die von Eliane Zimmermann genannte und als kurz ultrakurz bewertete Zeitspanne ist tatsächlich eine sehr kurze. Andere Öle reifen Jahrzehnte und werden immer besser, wie ein guter Wein.