Reinlecithinverarbeitung auf Basis eines Emulgator-Gels

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Petra hat geschrieben:2,5 g Shea mit 0,34 g UvA aufgeschmolzen und ebenfalls zugegeben […]
Es entstand ein Gel mit leichten Trennungstendenzen (weiße Flöckchen in wenig grünem Avocadoöl).
Das hört sich nach UdA an. Ich kenne kleine weiße Pünktchen.

Bei mir gab es kein Trennen, allerdings habe ich exakt das Phänomen der Verflüssigung auch erlebt (bei den letzten beiden Malen mit 3,6 % Reinlecithin; bei 1,8 % auf gesamt in der originalen Probe 1– die im ersten Posting fotografisch dokumentiert ist – war alles recht hochviskos), aber ich schwöre Dir, sie dickt bis morgen ordendlich an. :ja:
Liebe Grüße
Heike

Petra

Ungelesener Beitrag von Petra »

:( Sie trennt sich. Ich habe bei den Zutaten 5 Tropfen Milchsäure und das Panthenol vergessen. Meint ihr, das sind zu viele Zusätze fürs Lecithin?

Edit: Ich hab sie zusammen geprügelt und in einen Pumpspender, mache mal ein Foto.

Petra

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Petra hat geschrieben::( Sie trennt sich. Ich habe bei den Zutaten 5 Tropfen Milchsäure und das Panthenol vergessen. Meint ihr, das sind zu viele Zusätze fürs Lecithin?
Milchsäure und Lecithine reagieren bisweilen kritisch, ja. Ich brauche selten mehr als 1 oder 2 Tropfen. Meine Basisrezepturen sind z. B. alle mit 2 Tropfen getestet.
Liebe Grüße
Heike

Petra

Ungelesener Beitrag von Petra »

Dann liegts wahrscheinlich daran. Sie ist nett im Auftrag, aber etwas fettig/ sehr reichhaltig.

Petra

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Ungelesener Beitrag von Heike »

margit hat geschrieben:Und durch den Pumpspender oder Airlessspender gedrückt wird sie noch mal homogenisiert und wir haben schon fast Profiqualität.
Das meinte ich: nur war meine nun 3mal ohne Pumpspender ohne sichtbare Einschlüsse, absolut homogen, hochglänzend. Perfekt.

Schau mal:

Bild

:love:
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Petra hat geschrieben:Sie ist nett im Auftrag, aber etwas fettig/ sehr reichhaltig.
Ja, das ist sie. Mischemulsion mit starker Tendenz zur W/O, stark rückfettend. Lipodermin verbessert das Einziehverhalten deutlich; in meinen Testcremes ist es noch nicht drin.

Ich sehe die buttrige Variante mit 40 % Fett wirklich im »therapeutischen« Bereich oder da, wo man gezielt Lipide mit hydratisierendem Wasser anbieten will; es wird schnell freigegeben.
Liebe Grüße
Heike

Petra

Ungelesener Beitrag von Petra »

Heike hat geschrieben:Das meinte ich: nur war meine nun 3mal ohne Pumpspender ohne sichtbare Einschlüsse, absolut homogen, hochglänzend. Perfekt.
:ja: Da kann ich nicht mal mit der Farbe mithalten :D
Bild
Ich geb ein Riönschen Lipo zu und probiere die nächste Charge ohne so viel Zusätze.

Petra

margit

Ungelesener Beitrag von margit »

Das meinte ich: nur war meine nun 3mal ohne Pumpspender ohne sichtbare Einschlüsse, absolut homogen, hochglänzend. Perfekt.


Ja Heike wunderschön.
Glaub mir es gibt durch das Pressen durch den kleinen Spalt noch mal eine feinere Verteilung. (es ist zwar keine Hockdruckhomogenisierung aber die Wirkung schon ähnlich :mrgreen: ]

Ich nehme mittlerweile auch sehr dicke Cremes für den Pumpspender.

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Petra hat geschrieben:Da kann ich nicht mal mit der Farbe mithalten :D
Meine perfekte ist die nur mit Öl, Petra. Die mit Shea plus Konsorten ist im Moment eine dickliche Creme. Ich mache mal ein Foto … :lachundweg:
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

margit hat geschrieben:Glaub mir es gibt durch das Pressen durch den kleinen Spalt noch mal eine feinere Verteilung. (es ist zwar keine Hockdruckhomogenisierung aber die Wirkung schon ähnlich :mrgreen:
Ja, dieses Phänomen *räusper* nutze ich auch. ;-)
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Hier ist es:

Bild
Liebe Grüße
Heike

Petra

Ungelesener Beitrag von Petra »

Was hast du da gegen die Konsistenz? :love:

Margit, bei mir ist auch alles war nur irgendwie vorne aus dem Spender auskommen könnte, in einem Spender drin. Ich habe mal nach 3 Wochen Tiegel und mit den Fingern rein eine Probe auf einer Agarplatte ausgestrichen :pale:

Petra

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Petra hat geschrieben:Was hast du da gegen die Konsistenz? :love:
Mmmh … die Emulsion könnte etwas geschmeidiger sein und etwas homogener. Bei genauerer Betrachtung sieht sie eben nicht ganz perfekt aus.
Margit, bei mir ist auch alles war nur irgendwie vorne aus dem Spender auskommen könnte, in einem Spender drin. Ich habe mal nach 3 Wochen Tiegel und mit den Fingern rein eine Probe auf einer Agarplatte ausgestrichen :pale:
Das halte ich genauso. Cremes im Töpfchen portioniere ich in 10–30 ml und friere die anderen ein. Das ist aber selten … ansonsten kommt alles in »fluider Konsistenz« :kicher: in den Spender. Angenehm ist mein Oleogel mit Urea, da ist mangels Wasser wohl mikrobiell nicht so viel los. Hier sind es aber auch nur 10 gr; man kommt ja mit einer Winzigkeit über Hydrolat aus.
Liebe Grüße
Heike

Cistrose
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Ungelesener Beitrag von Cistrose »

Heute war mal wieder Zeit zum Nachrühren. Und da ich bis jezt fast nur mit Lecithinen gearbeitet habe, dachte ich mir, jetzt versuche ich es mal mit dieser Methode. :)

Ich nahm eine meiner Standardrezepturen und mischte eine kleinere Portion. Unten die effektiven Einwaagen:

Fettphase

1.5g Arganöl
1.5g Macadamianussöl
0.7g Mandelöl
0.9g Jojobaöl
0.5g Cetylalkohol
5 Tr. Squalan
1.3g UdA
2 P. Bienenwachs
1.2g Sheabutter

Alles ausser Sheabutter aufgeschmolzen, Sheabutter dazu, Herdplatte unter Wasserbad abgestellt

Total Fettphase ca. 8g

Wasser-und Wirkstoffphase

1.3g Reinlecithin
2.6g Wasser (abgekühlt)

miteinander verrührt und quellen gelassen. Die Farbe änderte sich von ocker nach hellgelb.

14.6g Wasser (heiss)
1.6g Glycerin
1Msp Allantoin (klein)
1Msp Guarkernmehl (gehäuft)

Miteinander verquirlt und quellen gelassen

0.8g Urea
3.6g Wasser (abgekühlt)
1.0g Lipodermin
1 Tr. Milchsäure
6 Tr. Biokon HT

Urea in Waser gelöst und zugegeben, Rest einzeln zugegeben.

Total Wasserphase m. Wirkstoffen und RL 25.5g

Damit komme ich auf FP:WP 23.6:76.4%.

Nach dem Quellen stellte ich das Wasser/RL-Gemisch ins heisse Wasserbad zu den Oelen und dem heissen Wasser mit Guarkernmehl, Glycerin und Allantoin, welches ein schönes Gel wurde. Ganz langsam begann ich mit der Zugabe der Fettphase, alles im Wasserbad. Mit der Zeit wurden die Portiönchen grösser, dann wechselte ich von Glassstab auf Knethaken. Die Masse blieb etwas grieselig, das gab sich, als ich die heisse Wasserphase zuzugeben begann. Es bildete sich eine schöne Emulsion, die auch bestehen blieb, als ich das Glas aus dem Wasserbad nahm und zum Abkühlen weiter rührte. Das kalte Urea/Wassergemisch wurde willig emulgiert, auch Lipodermin, direkt eingewogen, war problemlos. Dann.. ein Tropfen Milchsäure 80%.. erst Andickung, dann wurde die Emulsion dünn und brach, grieselig in der Struktur.. :cry: Gab dann doch das Konservierungsmittel dazu, keine Aenderung.

Nach vier Stunden (und dem Lesen von Petras Beitrag) "prügelte" ich die Crème nochmals mit dem Knethaken zusammen. Ausserhalb des Kühlschranks hält das nicht allzu lange vor.

Im Auftrag ist die Crème bei gleicher Fettphase deutlich fettender als eine mit vergleichbarer Rezeptur, bei der ich das RL mit grosser Wasserphase, Glycerin, Allantoin und Guarkernmehl heiss "löste" und dann die heisse Fettphase in einem "Rutsch" und zuletzt die Wirkstoffphase zugab. Nach der "Feld-Wald-und-Wiesen-Methode" "getestet", kann ich auch sagen, es geht deutlicher in Richtung W/O Emulsion. Sie gibt immer noch schnell Wasser ab, nach meinem Eindruck aber klar weniger.

Spannend, wirklich.. die Creme hat nicht so nachgedickt, vielleicht war die Sheabutter zu lange zu heiss geworden. Aber was die Verarbeitungsmethode für einen deutlichen Einfluss auf die Phasenverteilung hat, ist echt faszinierend.

Ich lasse sie über Nacht bei Raumtemperatur stehen, mal sehen, wie sie sich entwickelt.

Liebe Grüsse, Cistrose

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Cistrose :knuddel:, es ist die Milchsäure.

Aber es stimmt: RL in Wasser, Fettphase dazu ist tendenziell leichter und eher O/W als RL in Fett, dann Wasserphase dazu.

Bei dieser Emulgatorgel-Methode soll Alkohol beim Quellen die Tendenz zur leichten O/W verstärken. Ich habe es noch nicht bewusst ausprobiert.
Liebe Grüße
Heike

Cistrose
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Ungelesener Beitrag von Cistrose »

Danke, Heike, :bussi:

und entschuldige die späte Rückmeldung. Die letzten Tage habe ich zwar reingeschaut, aber die Zeit zum Schreiben hatte ich leider nicht.

Die Creme hat etwas nachgedickt und ist grieselig geblieben, was man beim Auftragen aber nicht merkt. Mit LL und nochmals Rühren wurde wieder eine Emulsion daraus, aber sie trennte sich recht bald schon wieder. Nun habe ich sie im Kühlschrank lagern und verwende sie so. Ich träume von einer über Wochen bei Raumtemperatur stabilen, cremigen, feuchtenden Lecithin-Emulsion. :love:

Das mit der Alkohholzugabe tönt interessant. Ich glaube Du hattest das schon vorher mal erwähnt. Das merke ich mir mal für einen Versuch vor. Leider komme ich nicht so oft zum Rühren, aber irgendwann wird es werden.

Liebe Grüsse, Cistrose

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Cistrose hat geschrieben:… und entschuldige die späte Rückmeldung. Die letzten Tage habe ich zwar reingeschaut, aber die Zeit zum Schreiben hatte ich leider nicht.
Das macht nichts. Mir geht es oft genauso. :-)
Ich muss mir noch einmal in Ruhe Deine Verarbeitung ansehen; ich bleibe am Reinlecithin-Gel dran … da gibt es noch einiges zu entdecken. Ich muss den Alkoholzusatz gezielt ausprobieren.
Liebe Grüße
Heike

Ute

Ungelesener Beitrag von Ute »

Ich weiß nicht ob es hier hin paßt, aber ich habe gestern eine Art bi-emulgierte Lecithin-Wollwachs-Creme gerührt.

Lecithin-Creme ( g= % )

1 g LL ( " normal " )
2 g RL
1g Alkohol 96%
2 g Wasser
zusammengerührt und einige Stunden abgedeckt bei Zimmertemperatur quellen gelassen.

dann nach und nach

2 g Monoi-Tiare-Öl
4 g Hanföl
4 g Borretschöl

dazu und schließlich schluckweise fertige Wasserphase ( zimmerwarm ) aus

10 g Wasser
5 g Urea
2 g Niacin
1 g Panthenol

dazu; es enstand eine homogene Lotion ( habe den Milchschäumer benutzt ).

Parallel rührte ich eine

Lanolin-WWA-Creme aus

3 g Olivenöl
3 g Macadamianußöl
4 g Sesamöl
3 g Traubenkernöl
8 g Jojobaöl
7 g Shea Butter

3 g Lanolin anhydr.
2,5 g WWA
2 g Bienenwachs
1 g Walratersatz

35 g Wasser
0,5 g Bittersalz

Die Lanolin-WWA-Creme habe ich lange und ausgiebig mit dem Mixer gerührt bis sie auf Handwärme abgekühlt war.

In diese abgekühlte Lanolin-Creme gab ich dann schluckweise die fertige Lecithin- Creme und rührte sie mit dem Mixer unter.

Dazu dann 5 g Alkohol und 8 Tropfen SFF-Öl.

Es enstand eine schöne sämige, homogene Lotion.

Nach einer Nacht im Kühlschrank nochmals mit dem Spatel umgerührt und abgefüllt.

Das Ergebnis ist eine Pumpspendertaugliche Lotion, die sich gut verteilen lässt , und trotz des hohen Fettanteils von 50% gut einzieht, kein pappiges Gefühl ( Nivea...) hinterlässt und auch nicht übermäßig glänzt.

Heute Mittag habe ich beim umfüllen 35 g dieser Bi-emulgierten Creme abgenommen und mit 50 g Wasserphase ( dest.Wasser + Alkohol ) und 2 Msp. Xanthan verdünnt; so erthielt ich eine Lotion mit 20% FP und 80% Wasserphase, die mit nur 0,4 % LL, 0,8 % RL , 1% WWA , 0,8% Bienenwachs , 0,3 % Walratersatz und 1,2 % Lanolin bisher stabil ist.

Das ist auf andere Herstellungsweise - möchte ich behaupten - nicht möglich.

Und sie fühlt sich auch toll an - kein stoppendes Gefühl, wie ich es sonst bei solch niedrigen Wasserphasen empfinde.

Ob es sich jetzt um W/O/W - oder was auch immer - Emulsionen handelt, kann ich natürlich nicht sagen , aber die Tendenz geht eindeutig zu W/O ( was ich ja mag...).

Ich habe vorher auch versucht, ein nur LL/RL/Wasser-Gemisch ( 1/1/2) direkt in eine fertige Lanolin-WWA -Creme zu geben; das Ergebnis war nicht so schön - es entstand der altbekannte " Pudding ".

Jetzt muß ich mal sehen wie sich das Ganze auf Dauer verhält und mit meinem Liposomen-Gel verträgt; aber das könnte für mich ein neuer Ansatz für Wintercremes werden ( viel Lecithin und Lanolin , da springt mein Herz :love: ).

margit

Ungelesener Beitrag von margit »

Das hört sich gut an Ute
Die Voremulgierung gefällt mir auch.
Mittlerweile mache ich fast jede Creme so.
Um später dann eine festkörperstabilisiertes Gel einzurühren.

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Ute hat geschrieben:Ich weiß nicht ob es hier hin paßt, aber ich habe gestern eine Art bi-emulgierte Lecithin-Wollwachs-Creme gerührt.
Ein tolles Experiment, Ute!

Ich weiß nicht, ob sie biemulgiert sind, da Reinlecithine lamellare Emulsionsstrukturen ausbilden und keine mizellaren wie Lysophosphatidylcholin oder Tenside. Ich habe im Moment keine Grafik, aber die Struktur kann man sich eher wie durchgehende lamellare Schichten vorstellen, die einmal Öl und einmal Wasser inkorporiert festhalten. Sterole wie Wollwachs und Lanolin werden in diese Membrane eingebaut und machen sie stabiler und erhöhen die Ordnung; Wasser wird dazwischen gelagert. Interessant wäre unter dem Elektronenmikroskop zu sehen, wie sich die Polysaccharid-Gelstrukturen verhalten, ob sie koexistieren oder mit eingebaut werden. :lupe: In jedem Falle beachtlich, wie sich Herstellungsverfahren auf die Eigenschaften einer Emulsion auswirken – wirklich toll, Deine Ergebnisse!

Was ich morgen probieren möchte, ist die Herstellung eines Emulgatorgels mit Reinlecithin (10 Teile), Öl (82 Teile) und Alkohol (8 Teile); die Anteile beziehen sich auf das Originalscript; ich werde sie leicht modifizieren. Dann soll nämlich bevorzugt bei Zugabe von Wasser eine O/W-Emulsion entstehen. Meine anderen Proben vom 31.08. haben sich gut entwickelt; die Milch ist immer noch homogen und stabil; die Creme trägt sich geschmeidiger auf und ist ebenfalls stabil. Hier wird eine Reduktion des hohen Butteranteils und die Zugabe von Kurzkettern (Kokos, Babassu) sicher eine Optimierung bringen. Morgen.
Liebe Grüße
Heike

margit

Ungelesener Beitrag von margit »

Ute, du bist schuld , dass ich heute rühre. ;D
Jetzt möchte ich wissen wie sich Lanolin mit Reinlecithin verhält
Ich wolte ein WE ohne dieses schöne Hobby ,das manchmal zur Arbeit ausartet, verbringen

Meine Emulgatoren ( 4,2 %)

sind:

Reinlecithin
LL
Wollwachsalkohol
Die Lipidphase betragt 26%

Unterstützt von Gelbildner, ´Bienenwachs, Beerenwachs und Cetylalkohol.
Fettphase:



Rezept für eine Körperlotion



Phase A


Basisgel

2 g Reinlecithinpulver von Ungarn (DM)
1 g Lysolecithin
1 g Weingeist 96%
3 g Rosenwasser (3%)
Insgesamt 7 g

Das Basisgel etwa 2 Stunden quellen lassen.



Phase B



Fettphase:

5 g Kokoöl
10 g Olivenöl
1.2 g Wollwachsalkohol von Lanolingesellschaft
3.8 g Mandelöl
1 g Beerenwachs
1 g gelbes Bienenwachs
1 g Cetylalkohol
Insgesamt 23 g

Einschmelzen bei etwa 70 Grad C.
und dann löffelweise in das Basisgel einrühren.
Das nenne ich jetzt Fettbasisgel.


Phase C

Wasserphase


5 g Glycerin
30 g Rosenhydrolat
25 g Sandelholzhydrolat
0.2 g Xanthan
Insgesamt ca 60.g


Das Xanthan in die Wasserphase hochtourig einmixen.
Das Gel erwärmen und schluckweise unter
das Fettbasisgel rühren.


Phase D

Konservierung und Wirkstoffphase

4 Tropfen Benzoe Harz
10 Tropfen äth. Lavendelöl
4 Tropfen Limettenöl
7 g Weingeist 96%
2.3 g Borretschöl (bei dieser Creme noch nicht dabei
Insgesamt ca 10 g



Bei Handwärme die äth Öle, Weingeist und
das Borretschöl dazu.

Die Lotion zieht relativ schnell ein und hinterläßt ein feuchtes, filmiges Gefühl.
Keine Puddingkonsistenz , sondern eine mittelviskose Lotion.

Petra

Ungelesener Beitrag von Petra »

Ich hatte heute ein AHA-Erlebnis :D
Weil mir die Lotion zu fett und zu aufliegend war, habe ich den Spender einfach mal mit mehr Rosenwasser (klar, das Gute von Regina ;D ) aufgefüllt und kräftig geschüttelt - und die Lotion blieb stabil :augenwisch:
Außerdem zieht sie jetzt auch ein. :ja:

Entweder habe ich den Tropfen Milchsäure jetzt weit genug verdünnt oder es brauchte einfach mehr Wasser.

Petra

Sternenfunke

Ungelesener Beitrag von Sternenfunke »

So, ich bin jetzt auch neugierig geworden auf das Reinlecithin und dessen Verarbeitung mittels einer "Emuba". :zwinkerchen:

Ich habe mir also zunächst eine Emuba gezaubert nach Heikes Vorbild mit Sesamöl, also 1:1:9. Ich bin dabei sehr vorsichtig vorgegangen, wie beim Herstellen einer Majo.

Für die Creme wählte ich Heikes Rezeptvorlage Probe 3, also die mit Sheabutter und Bienenwachs.

Kurz mal meine Zutaten:

20% Emulgatorgel
17% Shea paradoxa
1,5% Walratersatz
1,5% Bienenwachs
51,5% Aloe Saft und Hydrolat, 50:50 gemischt
5% Weingeist
2% Natriumlactat
1,5% Lipodermin


Ich hatte Fett und Wachs geschmolzen, das Lipo rein, das Emulgatorgel und gut durchgerührt.
Dann tropfenweise die zimmerwarme Wasserphase dazugegeben, in der auch schon der Weingeist und das Lactat drin war.

Ich arbeitete auch wieder so, als würde ich ne Majo herstellen und zum Schluß hatte ich ne dickliche Lotion.

Was ich dann getan habe war wohl ein Fehler, denn ich wollte, daß die Lotion zügig zu einer Creme mutiert und habe das Becherglas in den Gerfrierschrank gestellt, so wie ich es des Öfteren bei anderen Emus auch mache.

Nach den ersten paar Minuten in der Kälte war es auch noch gut und die Lotion wurde bereits cremiger, aber nach dem zweiten Mal Kälte mußte ich den Mixer auf ne höhere Geschwindigkeit schalten und schwuppdiwupp hatte sich die Creme getrennt und ich hatte Wasser und ne dicke Butter im Becherglas :irre:.

Da nun eh schon alles egal war, stellte ich das Glas ins warme Wasserbad und rührte langsam weiter. Es entstand nun ne trübe Lotion mit Fettbrocken drin.
Ich ließ nun alles unbeachtet und rührte nach ner halben Stunde lustlos nochmals die Mische durch und siehe da, es verband sich wieder zu einer Creme :augenwisch: ..........und zwar einer recht dicken, also eher ne Salbenkonsistenz.

Auf der Haut fühlte sie sich an wie eine eindeutige W/O-Emulsion und genau sowas wollte ich ja auch.
Nachdem sie aber 1-2 Stunden unbeaufsichtigt gestanden hatte, schied sie bereits wieder Wasser aus, also ist sie trotz allem recht instabil und hat nicht mehr die Struktur, wie ganz zu Anfang vor dem Malheur. :wink: .

Es ist aber nicht so dermaßen viel Wasser ausgetreten und wenn ich mit dem Glasstab durchrühre, dann erhalte ich kurzfristig wieder ne schöne dicke, zähe Creme.

Ich werde mit meinem restlichen Emulgatorgel noch weitere Experimente machen und finde diesen Ansatz gar nicht so übel, denn eine Emuba zur Hand zu haben, aus der man schnell mal ne Creme oder Lotion zaubern kann hat was ;D .........erinnert mich an mein geliebtes Fluidlecithin S von früher, das die Industrie nun leider verhunzt hat. :evil:

Heike, ich habe Dein Update auf Olionatura bzgl. dem Reinlecithin zu spät gelesen, denn sonst hätte ich es wahrscheinlich nach der dort beschriebenen Methode gerührt, also ohne einen Emuba-Ansatz, aber mein Interesse ist jetzt eh geweckt und ich werde nun wohl einiges austesten müssen. ;D

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Sternenfunke hat geschrieben: Heike, ich habe Dein Update auf Olionatura bzgl. dem Reinlecithin zu spät gelesen, denn sonst hätte ich es wahrscheinlich nach der dort beschriebenen Methode gerührt, also ohne einen Emuba-Ansatz, aber mein Interesse ist jetzt eh geweckt und ich werde nun wohl einiges austesten müssen. ;D
:gruebel: Da steht der Emuba-Ansatz. Emuba ist nicht die Masse als Vorrat (das habe ich nur wegen der vereinfachten geplanten Tests en masse gemacht), sondern das Vorquellen des Lecithins mit Wasser ca. 1:1, das Einrühren von Öl (1:1 mit der vorgeqollenen Masse) und dann Zugabe des Rests. :-)

Problematisch ist das schnelle Abkühlen, das mag W/O nicht so gerne.
Liebe Grüße
Heike

Sternenfunke

Ungelesener Beitrag von Sternenfunke »

Ach soooo :achso: , dann habe ich das total fehlinterpretiert. :kicher: Aber somit kann ich auch nochmals zügig ein paar Testreihen schieben. :P

Ute

Ungelesener Beitrag von Ute »

Heike hat geschrieben: Problematisch ist das schnelle Abkühlen, das mag W/O nicht so gerne.
Die Tendenz zum Wässern bei starker , schneller Kühlung habe ich gestern bei einer weiteren LL-RL-WWA-Lanolin- Lotion ( Herstellungsverfahren s.o. ) auch beobachtet.

Hatte wie immer kalt gerührt und dann in den Kühlschrank gestellt.

Nach 1 Stunde " noch mal gucken und nachrühren " bemerkte ich, das die Lotion teilweise " keinen Bodenkontakt " mehr hatte; also begann, frei herumzudrehen, was für mich ein Anzeichen von beginnendem Wässern ist.

Also raus aus dem Kühli und abgedeckt nochmals 3 Stunden stehen lassen.

Dann erst in den Kühlschrank.

Nun gab es kein wässern.

Lecithin ist da wohl wirklich empfindlich, gerade in Zusammensetzung mit anderen W/O - Emus.

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Ute hat geschrieben:Ich weiß nicht ob es hier hin paßt, aber ich habe gestern eine Art bi-emulgierte Lecithin-Wollwachs-Creme gerührt.
Ute, magst Du Deine Methode nicht in einem eigenen Thread vorstellen? :knutsch: Tausende Rührerinnen und Rührer werden Dich lieben. :hearts:
Liebe Grüße
Heike

Ute

Ungelesener Beitrag von Ute »

Heike hat geschrieben: Ute, magst Du Deine Methode nicht in einem eigenen Thread vorstellen? :knutsch: Tausende Rührerinnen und Rührer werden Dich lieben. :hearts:
Um meine zahlreichen Fans nicht zu enttäuschen ( hähä, ihr hättet mich im anderen thread nicht so lobenswert erwähnen dürfen :D ! ) und damit es hier auch endlich wieder um Heikes O/W- Emulgatorgel geht bitte hier entlang zu weiteren Methoden mit Emuba kombiniert mit Wollwachs.

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Ute hat geschrieben:Um meine zahlreichen Fans nicht zu enttäuschen ( hähä, ihr hättet mich im anderen thread nicht so lobenswert erwähnen dürfen :D ! ) und damit es hier auch endlich wieder um Heikes O/W- Emulgatorgel geht bitte hier entlang zu weiteren Methoden mit Emuba kombiniert mit Wollwachs.
:flehan: Danke, oh Herrin aller Sterole. :knutsch:
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Ich habe vor 2 Tagen die 40:60-Variante, die ich vorher mit ausgeprägtem Sheabutteranteil gerührt habe, nun ein weiteres Mal ausprobiert, diesmal mit »üblichen« Anteilen an der Fettsäureverteilung, sprich nur ca. 30 % Butter und ein Fettsäurespektrum mit schnellen Spreitern (Kokos) dabei, eben eine runde Geschichte. Alles emulgiert, dickt an, bis ich den Alkohol ganz zum Schluss darunter gebe – flüssig.

Nach 24 Stunden – gestern – dickliche Lotion.

Nach 36 Stunden – heute morgen – leichte Creme mit sichtbaren Peaks. Im Auftragsverhalten geschmeidig, rückfettend, gibt sofort Wasser frei (also ein feuchtes, kühles Gefühl auf der Haut wie die klassische Coldcream), zieht jedoch schnell ein. Die Oberfläche ist glatt, aber bei schrägem Lichteinfall :lupe: – ich bin da kritisch – nicht so glatt wie ich gerne hätte. Vielleicht hätte ich doch eine Winzigkeit Gelbildner hinzufügen sollen, 0,1 %. Muss ich nochmal probieren, sie ist ausgesprochen pflegend und gibt Fett und wirklich Feuchtigkeit satt. Eine W/O (vermutlich eher Mischemulsion mit starker Tendenz zur W/O) mit 60 % Wasser ist gut. :-)
Liebe Grüße
Heike

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