Gezz abba …
diandra hat geschrieben:Ich schaute z.B. das Granatapfelsamenöl und auch das Haselnussöl an und stellte ersteinmal mit
![:schock: :schock:](./images/smilies/schock.gif)
fest, dass es bei den Chargen (Granatapfel) der verschiedenen Hersteller doch nicht unerhebliche Unterschiede gibt (vor allem in Bezug von Primavera zu den anderen).
Das ist schlicht so. Öle sind Naturprodukte und ihre Fettsäureanteile bewegen sich, je nach Erntezeitpunkt, klimatischen Bedingungen usw. in einem Toleranzbereich, mal mehr, mal weniger groß. Dieser Toleranzbereich wird in Spezifikationen notiert, die immer mit von–bis-Angaben arbeiten. Im Gegensatz dazu stehen chargenbezogene Analysen, die exakt sagen, woran man bei einem bestimmten Öl ist. Meine Diagramme zeigen Mittelwerte aus verschiedenen Analysen.
Das Primavera-Öl sticht tatsächlich heraus. Ich habe viele chargenbezogene Analysedaten in der Hand gehabt: alle wiesen Punicinsäure-Werte über 70 % auf und lagen ziemlich dicht bei einander. Ich weiß nicht, warum dieses eine so anders ausfällt.
Da mir beim recherchieren nach einem Öl, welches ich "ausprobieren" möchte
siehe Kukuinussöl
aufgefallen ist, dass es von Quelle zu Quelle recht unterschiedliche Angaben zu den Inhaltsstoffen (prozentual gemeint) gibt, bin ich nunmehr verunsichert. Wem schenke ich Glauben ?
Ich glaube dem Zertifikat, das ich sehe – vor allem, wenn es von einem deutschen Labor stammt. Bei der Bewertung von Informationsquellen habe ich für mich klare Kriterien, nach denen ich deren Seriosität einschätze. Allerdings stellen sich für mich diese Fragen nicht so drängend, weil ich jemand bin, der immer versucht, an Originaldaten zu kommen und eigene Schlüsse zu ziehen. Das macht mich von anderen unabhängig.
Wonach richtest du dich denn?
Du hast ja deine bevorzugten Händler und mir ist bekannt, dass du dir die Herkunft zertifizieren lässt und manchmal? auch die Analysen zusenden lässt..aber was machst du, wenn der Händler deines Vertrauens ein Öl, welches du haben möchtest, nicht hat. Aufgrund welcher Informationen erkennst du Vertrauenswürdigkeit?
Bei mir ist es so, dass ich sehr oft weiß, woher ein Öl stammt und wer es führt. Diese Öle kenne ich sehr gut, und dort kaufe ich mit großem Vertrauen. Es gibt auch bekannte Händler, bei denen ich auf Grund meines Wissens
kein Öl kaufen würde.
![wink ;-)](./images/smilies/wink.gif)
Wenn es mein Öl nicht aus seriöser Quelle gibt – kaufe ich nicht.
Zum Abschluss: Mir ist bei den beiden Ölprortraits "Granatapfel" und "Haselnuss" aufgefallen, dass du in der Aufführung der Zusammensetzung (zumindest bei den beiden) die Stearinsäure nicht erwähnt hast […] Warum hast du denn die Stearinsäure nicht erwähnt in den Portraibeschreibungen?
Ich habe sie wohl schlicht vergessen.
Ich stehe gerade vor den abschließenden, lektorierenden Arbeiten meines Buches »Naturkosmetische Rohstoffe«. Wenn dies fertig ist, werde ich die Ölportraits »aufräumen«, dann werde ich solche Fehler prüfen. Deine Beobachtung, dass Angaben der Fettsäureverteilung oft starken Schwankungen unterliegen, stimmt. Aus diesem Grund habe ich mich ratsuchend an die Henry Lamotte Oils GmbH in Bremen gewandt und bekomme von dort
![knutsch :knutsch:](./images/smilies/schmatzi.gif)
chargenbezogene Analysezertifikate. Das ist eine sehr, sehr große Hilfe für mich, weil diese Öle dort u. a. auf Identität und Reinheit geprüft werden – Panschereien fallen z. B. durch ungewöhnliche Sterolmuster oder Tocopherolfraktionen auf. Ich kann also sicher sein, dass die Analysen typisch sind und ich Werte publiziere, die seriös sind – jedes Öl wird also mit zwei bis drei Analysen vertreten sein. Bezüglich Kaktusfeigensamenöl habe ich einen anderen Kontakt genutzt, eine Frau einer Firma in einer meiner Schulungen, die mir netterweise zwei chargenbezogene Analysen eines deutschen Labors schickte. Interessanterweise sind hier die Schwankungen eher gering. Leider gibt es auch Webseiten und Bücher, die hier weniger sorgfältig arbeiten oder einfach von einander abschreiben. Nur: auch wissenschaftliche Quellen müssen mit wachem Blick gelesen werden, auch dort können sich Fehler einschleichen. Das von mir sehr geschätzte »Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle« weist einige fachliche Fehler auf. Hätte ich nicht mittlerweile so viel Erfahrung, wäre mir dies vermutlich kaum aufgefallen.
Was ich noch nutze, sind wissenschaftliche Veröffentlichungen; Öle werden aus Forschungsinteresse analysiert. Diese Ergebnisse plus die mir vorliegenden chargenbezogenen Analysen ergeben Daten, die sehr seriös sind, versprochen.
![smile :-)](./images/smilies/smile.gif)