Weisser Klumpen in Ölmischung für Gesicht...warum???
Moderator: Helga
Weisser Klumpen in Ölmischung für Gesicht...warum???
Liebe Profis...
Ich stehe gerade etwas auf dem Schlauch...Ich habe meiner Ölmischung 0,2 % Ferulasäure und 0,5 % Resveratrol hinzugefügt.
Beides ist laut Herstellerangeben öllöslich. Nun habe ich allerding so einen weissen Klumpen auf dem Boden der Flasche. Durch Schütteln löst er sich, aber dann schweben noch immer dickere weisse Teilchen im Öl.
Was ist da schief gelaufen???
Hätte ich das hochtourig einarbeiten müssen ( dachte Schütteln reicht) ? Oder hätte ich das Öl erhitzen müssen??
Ansonsten ich noch Age22 und Bakuchiol mit drin, würde für mich aber den Klumpen nicht erklären, da flüssig
Liebe Grüße
Karen
Ich stehe gerade etwas auf dem Schlauch...Ich habe meiner Ölmischung 0,2 % Ferulasäure und 0,5 % Resveratrol hinzugefügt.
Beides ist laut Herstellerangeben öllöslich. Nun habe ich allerding so einen weissen Klumpen auf dem Boden der Flasche. Durch Schütteln löst er sich, aber dann schweben noch immer dickere weisse Teilchen im Öl.
Was ist da schief gelaufen???
Hätte ich das hochtourig einarbeiten müssen ( dachte Schütteln reicht) ? Oder hätte ich das Öl erhitzen müssen??
Ansonsten ich noch Age22 und Bakuchiol mit drin, würde für mich aber den Klumpen nicht erklären, da flüssig
Liebe Grüße
Karen
- Nine
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Hallo Karen

Was genau heißt "hinzugefügt"? Ich verwende selber Resveratrol nicht, lese aber, dass es ein Feststoff ist. Um ihn in Öl zu lösen, muss er vermutlich so "eingerührt" werden, wie man etwa Zucker in einem Tee lösen würde: Ohne Umrühren bleibt der auch erstmal am Tassenboden liegen, durch reine Diffusion dauert der Lösungsvorgang so lange, dass mindestens der Tee dann kalt ist

Das hat nichts mit hochtourigem Emulgieren zu tun, es geht hier um das Homgenisieren. Hast du ein Rührwerk? Dann würde ich die Ölmischung "mit Klumpen" einfach mal geruhsam eine Stunde vor sich hin rühren lassen, dann sollte sich der Klumpen, so es das Resveratrol ist, gelöst haben. Leichtes Erwärmen würde den Lösungsvorgang unterstützen, allerdings kann ich nichts zur Temperaturverträglichkeit deiner Substanzen sagen.
Liebe Grüße
Nine
Liebe Nine,
danke für Deine schnelle Antwort. Ich habe beides in Pulverform vorliegen und mit dem Spatel eingerührt und ordentlich geschüttelt. . Ein Rührwerk habe ich leider nicht . Bei Umfüllen in die Flasche sah auch alle noch klar aus. Der Klumpen entwickelte sich später...sieht ein wenig aus wie Kaugummi in winzig klein
danke für Deine schnelle Antwort. Ich habe beides in Pulverform vorliegen und mit dem Spatel eingerührt und ordentlich geschüttelt. . Ein Rührwerk habe ich leider nicht . Bei Umfüllen in die Flasche sah auch alle noch klar aus. Der Klumpen entwickelte sich später...sieht ein wenig aus wie Kaugummi in winzig klein

- Nine
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... Dann kann es ja mit der Löslichkeit, wie ich schrieb, nichts zu tun haben. Und die Ölmischung an sich flockt nicht aus? Vielleicht besser das Resveratrol statt in eine Mischung nur in ein einzelnes Öl geben? (Ich vermute jetzt mal, dass das als Pre-Mix gedacht ist, um es später bei der Cremeherstellung besser dosieren zu können, oder?)
Grüessli Nine
Es ist ein Gesichtsöl, von dem ich 2 Tropfen über ein Serum nutze. Das Öl flockt nicht. Ich werde aber mal eine Probe mit Resveratrol und nur einem Öl machen....vielleicht ist es ja wirklich der Mix..
Hier noch mal die ganze Mischung:
Oilmix Day (15 g) | 24.06.2023
Die Rezeptur besteht aus folgenden Ingredienzien:
14 g Fettphase (93.33 %)
Öle, Buttern und Wachse (14 g | 93.33 %):
3 g Distelöl (20 %)
1 g Kaktusfeigenkernöl (6.67 %)
5 g squalan (33.33 %)
2 g avallannaöl (13.33 %)
2 g karanjaöl (13.33 %)
1 g tocopherol (6.67 %)
Wirkstoffe (0.77 g | 5.13 %):
0.02 g astaxanthin (0.13 %)
0.03 g Ferulasäure (0.2 %)
0.07 g Resveratrol (0.47 %)
0.5 g age22 (3.33 %)
0.15 g bakuchiol (1 %)
Hier noch mal die ganze Mischung:
Oilmix Day (15 g) | 24.06.2023
Die Rezeptur besteht aus folgenden Ingredienzien:
14 g Fettphase (93.33 %)
Öle, Buttern und Wachse (14 g | 93.33 %):
3 g Distelöl (20 %)
1 g Kaktusfeigenkernöl (6.67 %)
5 g squalan (33.33 %)
2 g avallannaöl (13.33 %)
2 g karanjaöl (13.33 %)
1 g tocopherol (6.67 %)
Wirkstoffe (0.77 g | 5.13 %):
0.02 g astaxanthin (0.13 %)
0.03 g Ferulasäure (0.2 %)
0.07 g Resveratrol (0.47 %)
0.5 g age22 (3.33 %)
0.15 g bakuchiol (1 %)
- Nine
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Danke für das Rezept!
Auch wenn ganz oben schon erwähnt, fällt mein Auge jetzt auf einen anderen "Kaugummikandidaten": die Ferulasäure! Sie ist wasser- aber (so gut wie nicht) öllöslich (Datenblatt). Daher vielleicht besser direkt in das Serum einarbeiten?
Grüessli Nine
Auch wenn ganz oben schon erwähnt, fällt mein Auge jetzt auf einen anderen "Kaugummikandidaten": die Ferulasäure! Sie ist wasser- aber (so gut wie nicht) öllöslich (Datenblatt). Daher vielleicht besser direkt in das Serum einarbeiten?
Grüessli Nine
Liebe Karen,Nine hat geschrieben: ↑Samstag, 24. Juni 2023, 11:02Ich verwende selber Resveratrol nicht, lese aber, dass es ein Feststoff ist. Um ihn in Öl zu lösen, muss er vermutlich so "eingerührt" werden, wie man etwa Zucker in einem Tee lösen würde: Ohne Umrühren bleibt der auch erstmal am Tassenboden liegen, durch reine Diffusion dauert der Lösungsvorgang so lange, dass mindestens der Tee dann kalt ist![]()
Nine schreibt, Resveratrol würde sich vermutlich mit der Zeit auflösen, so wie Zucker im Tee, ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass sich Resvetratrol (in meiner Nachtölmischung) einfach abgesetzt hat nachdem es vorher eingerührt erstmal "milchig" geworden war. Das heisst, selbst über Wochen hinweg hat sich das Resveratrol nicht aufgelöst.
Für den Klumpen jedoch würde ich auch Ferulasäure verantwortlich machen.
Herzliche Grüße
Lavande
Lavande
Ach wie blöd...Bei meiner Ferulasäure stand : "Löslichkeit: in Wasser/Ethanol, in kalten Ölen bis 0,2%" und Resveratrol sollte eigentlich auch Öllöslich sein: "Resveratrol ist ein in Alkohol und Ölen gut und in Wasser gering löslicher weißer Feststoff.
Ergo: Sollte ich versuchen beide in Pentylene Gylcol zu lösen und dann in einem Serum integrieren....?
Ergo: Sollte ich versuchen beide in Pentylene Gylcol zu lösen und dann in einem Serum integrieren....?
Ferulasäure, Resveratol, bzw. alles was pulverförmig ist, würde ich wegen der besseren Verfügbarkeit für die Haut in wasserhältigen Cremes/Lotions einsetzen
.
Die Ölmischung würde ich im Sommer nicht tagsüber einsetzen, trotz der Menge an Squalan weiß man nicht ob die anderen Öle nicht doch auf der Haut oxidieren
.

Die Ölmischung würde ich im Sommer nicht tagsüber einsetzen, trotz der Menge an Squalan weiß man nicht ob die anderen Öle nicht doch auf der Haut oxidieren

Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)
Helga
Helga
Liebe Helga,
Dann geht das besser ins Serum..irgendwie muss es sich lösen....die Öle vertrage ich gut. Leider sind die stabilen Varianten zu ölsäurehaltig...das ist noch immer eine Wissenschaft für sich wenn man möglichst kein Stearin oder Palmitin drin haben möchte und überwiegend Linolsäure..
Dann geht das besser ins Serum..irgendwie muss es sich lösen....die Öle vertrage ich gut. Leider sind die stabilen Varianten zu ölsäurehaltig...das ist noch immer eine Wissenschaft für sich wenn man möglichst kein Stearin oder Palmitin drin haben möchte und überwiegend Linolsäure..
Kurzes update: Habe jetzt je 0,5% Ferula und Resveratrol in 2 % Pentylene Glycol gelöst . Ging sofort...muss jetzt reifen im Serum. Hoffe da morgen nicht wieder ein "Kaugummi" am Boden zu finden...
- Judy
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Du weißt aber schon dass Pentylene Glycol wasserlöslich ist?
Schau mal hier:
Du hast aber eine Ölmischung kreiert; wie auch meine lieben Vorrederinnen schon schrieben, ist diese (so gut sie auch für deine Haut sein mag) für tagsüber eher ungeeignet (siehe lichtempfindliche Öle).
Das kann zu Photosensibilitäten führen (Pigmentmale auf der Haut).
Liebe Grüße,
Judy
Schau mal hier:
Ehrlich gesagt verstehe ich deinen Ansatz nicht ganz, denn eigentlich werden Rohstoffe wie Ferulasäure oder Resveratrol doch eher in Emulsionen eingesetzt, wo sie sich dann auch lösen lassen.Hydrophilic, readily soluble in water, alcohol, 1,2-alkanediols and Caprylic/ Capric Triglyceride.
Du hast aber eine Ölmischung kreiert; wie auch meine lieben Vorrederinnen schon schrieben, ist diese (so gut sie auch für deine Haut sein mag) für tagsüber eher ungeeignet (siehe lichtempfindliche Öle).
Das kann zu Photosensibilitäten führen (Pigmentmale auf der Haut).
Liebe Grüße,
Judy
Simplicity is the ultimate sophistication (Leonardo da Vinci)
Bitte nicht vergessen, dass Pentylene Glycol nicht öllöslich ist. Ich persönlich hätte auch die Ferulasäure im Verdacht. Nur mit dem Spatel einrühren ist zu wenig, die muss ordentlich dispergiert werden. Würde mir da einen günstigen Mini Mixer anschaffen, der kann beim Kosmetik rühren immer nützlich sein

- Heike
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Nun habe ich endlich Zeit, mir Deine Formulierung genauer anzuschauen (wir renovieren gerade, da bleibt wenig Muße für anderes). Mein Posting hat nun weniger mit der mangelnden Löslichkeit der Ferulasäure zu tun, sondern mit der Gesamtkomposition.Karen hat geschrieben: ↑Samstag, 24. Juni 2023, 12:17Es ist ein Gesichtsöl, von dem ich 2 Tropfen über ein Serum nutze.
[…]
Oilmix Day (15 g) | 24.06.2023
[…]
Öle, Buttern und Wachse (14 g | 93.33 %):
3 g Distelöl (20 %)
1 g Kaktusfeigenkernöl (6.67 %)
5 g squalan (33.33 %)
2 g avallannaöl (13.33 %)
2 g karanjaöl (13.33 %)
1 g tocopherol (6.67 %)
[…]
Karen, das ist eine feine Mischung mit deutlichem Schwerpunkt auf »Anti Aging«.


Dass Ölmischungen mit einem Anteil zwei- und mehrfach ungesättigter Fettsäuren durch Hinzufügen bestimmter Öle – bekannt sind insbesondere Jojoba- und Wiesenschaumkrautöl – oxidativ stabilisiert werden können, ist seit vielen Jahren bekannt. Man summiert diese zwei- und mehrfach ungesättigte Fettsäuren (typischerweise Linolsäure, alpha-Linolensäure und die seltenere gamma-Linolensäure) unter der Bezeichnung PUFA (PUFA bedeutet »Polyunsaturated Fatty Acids«).
Ich habe aus großem Eigeninteresse in den letzten Jahren viele Studien gelesen, die das Thema »Oxidative Stabilisierung von Ölen« berühren. Dabei stieß ich auf interessante Ergebnisse. Die Stabilisierung gelingt tatsächlich, insbesondere durch Zusatz von Jojobaöl oder Wiesenschaumkrautöl; andere Studien prüften spezielle (oft fraktionierte oder hydrierte) Öle mit natürlichen Tocopherol- und Phytosterolgehalt auf ihre Eignung als stabilisierende Fettkomponente in Ölmischungen.
Überraschend für mich war, dass ein stabilisierender Effekt durch solche Öle (inklusive Tocopherol- und Phytosterolanteil in der Mischung) nur dann eintritt, wenn der Anteil an PUFAS einen bestimmten Prozentsatz nicht überschreitet. Die kritische Höchstgrenze lag bei ca. 8 % Linolsäure, bei alpha-Linolensäure war sie mit 5 % noch niedriger. Bei Distelöl mit grob geschätzt 80 % PUFA-Anteil wären das beispielsweise ca. 10 % Anteil an der Ölmischung als Höchstgrenze – ohne weitere Öle mit PUFAs, wohlgemerkt. Teilweise lautet die Empfehlung sogar, höchstens 3–4 % PUFAs einzusetzen. Bis zu dieser Einsatzkonzentration an PUFAs gelingt die Stabilisierung, danach steigt die Oxidationskurve steil an – auch wenn der Rest Neutralöl ist und stabilisierende Tocopherole enthalten sind. Was ich auch interessant fand ist, dass selbst sehr stabile Öle (Neutralöl selbst hat eine Jodzahl von maximal 1) der Oxidation nichts entgegensetzen konnten. Sobald der PUFA-Anteil 8 % überschreitet, geht der Oxidationsgrad der Mischung »ab wie Schmidts Katze«. Und: Es gab Unterschiede bei den stabilisierenden Ölen. Dass Neutralöl (mit der extrem niedrigen Jodzahl von 1!) als Stabilisator nicht besser abschneidet, hätte ich tatsächlich nicht gedacht. Interessant ist auch, dass eine wirksam stabilisierende Wirkung von Tocopherolen vor allem dann gegeben ist, wenn es sich um öleigene Tocopherole handelt, nicht um isoliert zugesetzte. Letztere wirken deutlich geringer.
Was kann man daraus folgern? Vor allem eins: Man kann die Stabilität einer Ölmischung nicht berechnen. Wenn man es genau wissen will, kann man sie nur experimentell ermitteln, weil verschiedene Faktoren (die Fettsäurezusammensetzung der Öle, Fettbegleitstoffe, Zusätze an Antioxidantien) in einander greifen und sich gegenseitig beeinflussen. Wer zuhause nicht das entsprechende Equipment zur Analyse hat – wie wir Selbstrührer – kann sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren und sie in der eigenen, privaten Produktentwicklung anwenden. Aus meinen Studien damals habe ich auf Olionatura.de und in meinen Büchern Empfehlungen formuliert, und die lauten: Nicht mehr als 5–10 % Wirkstofföle in einer Mischung für den Tag. Die Kosmetikindustrie tut es bereits seit Jahren ohne weitere Information, dort natürlich, weil diese speziellen PUFA-reichen Öle ein enormer Kostenfaktor sind, Esteröle und Mineralölderivate sind billiger. Selbst wenn da »Wildrosenöl« an 3. oder 4. Stelle steht, wird sein Anteil nur 1 % oder weniger betragen. So ein Zusatz ist extrem werbewirksam, und dann ist ein so instabiles Öl auch mal in den INCI oder der Produktauslobung einer Sonnenmilch aufgeführt (wo es aus dermatologischer und kosmetikchemischer Sicht nichts zu suchen hat). Andere Firmen entwickeln stabile Tages- und ungesättigte Nachtmischungen und begründen die Komposition explizit.
Eine Kundin schrieb mich einmal an und fragte, ob man nicht anhand der Jodzahlen von Ölen ein arithmetisches Mittel berechnen könne, das eine Aussage über die oxidative Stabilität der Mischung leisten kann. Das klingt irgendwie logisch – nur funktioniert es leider nicht. Nehmen wir als Beispiel eine Mischung aus 10 % Distelöl (Jodzahl ca. 145, ich habe den Mittelwert von meinen Angaben auf Olionatura.de genommen) und 90 % Neutralöl (Jodzahl setze ich mal auf 1 fest).
Das berechnet sich so: (1 Teil x Jodzahl 145) + (9 Teile x Jodzahl 1) = 154 , dieses Ergebnis geteilt durch 10 Teile = 15,4
Das arithmetische Mittel beträgt 15,4. Das ist eine sehr niedrige Jodzahl. Neutralöl selbst ist tatsächlich sehr stabil. Die Oxidation von Ölmischungen mit PUFA-Anteilen über 8 % kann es, wie ich oben dargelegt habe, dennoch nicht zuverlässig verhindern, sogar mit Zusatz von Tocopherolen nicht – auch wenn die Mischung einen arithmetisch errechneten Jodzahlwert von 15,4 aufweist.
Kurz zu den Tocopherolen allgemein: Für eine reine Stabilisierung mit isolierten Tocopherolen sind geringe Mengen vorzuziehen, da zugesetzte Tocopherole als Prooxidantien wirken können und das Ranzen eher beschleunigen, vor allem bei Ölen, die eventuell schon eine gewisse Oxidation erfahren haben (das kann man nicht riechen). 6 % Tocopherole sind als Oxidationsschutz überdosiert. Zur Ölstabilisierung reichen 0,01-0,06 (!) %. Diese Info habe ich vor Jahren das erste Mal von einem großen Öllieferanten erfahren, den ich besuchte, und später in Studien bestätigt bekommen. Möchtest Du es hochdosiert als Wirkstoff, ist es etwas anderes, aber dann musst Du planen, das Produkt innerhalb eines begrenzten Zeitfensters aufzubrauchen, weil es die Ölalterung eher beschleunigt. In unseren für Selbstrührer üblichen Zeiträumen sollte jedoch keine Gefahr bestehen. Ich setze Tocopherole gerne in bestimmten Produkten als Wirkstoff ein und dosiere es dann auch mal mit 1–2 %, hier vor allem die natürlichen Mischungen, die es im Handel gibt.
Ich denke, es ist im Interesse unserer Haut sinnvoll, Formulierungen mit Bedacht zu entwickeln. Lernen hört bekanntermaßen nie auf, und ich lese deshalb nach wie vor sehr viel, nutze die Informationen aus Gesprächen mit Fachleuten und seriösen Publikationen, versuche neue Infos in Beziehung zu bisherigen zu setzen. Wenn man publizierend in die Öffentlichkeit tritt, hat man eine große Verantwortlichkeit für die Infos, die man selbst verbreitet. Seitdem ich 2006 mit Olionatura genau das gemacht habe, war mir meine Verantwortlichkeit immer ein großes Anliegen, und aus diesem Grund ist die Arbeit an Olionatura eine kontinuierliche, die nicht aufhört. Ich kann daher nicht einfach bestimmte Dinge überlesen.

Vielleicht sollte ich zu diesem Thema einen separaten Beitrag auf Olio veröffentlichen? Oder einen eigenen Thread aufmachen?

Liebe Grüße
Heike
Heike
Ja bitte
. Ich dachte während dem Lesen schon an anpinnen aber Dein Vorschlag ist perfekt. Sehr hilfreicher Beitrag, vielen Dank 


Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)
Helga
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- Heike
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Ich habe die reine Ölmischung mal mit Pandas Fettsäurerechner geprüft; er ist unter »Downloads« zu finden. Karanjaöl und Kaktusfeigensamenöl habe ich dort ergänzt, so konnte ich alles berechnen. In der originalen Formulierung beträgt der Anteil an PUFAs (ohne Gewähr) knapp 27 %. Für eine Tagesmischung wäre ein reiner PUFA-Anteil von unter 8 sinnvoll.
Das bekäme man z. B. hin mit 20 % Jojobaöl, 54 % Squalan, jeweils 10 % Avellanaöl und Karanjaöl sowie 4 % Distelöl und 3 % Kaktusfeigensamenöl. Hier liegt der PUFA-Anteil bei 7,6 %.
Wie gesagt, das ist nun rein mathematisch berechnet, Jojobaöl stabilisiert tatsächlich nachweislich (deshalb habe ich es gewählt), Squalan ist reizfrei und per se oxidativ sehr stabil, auch wenn es als gesättigte Variante im Gegensatz zum hauteigenen Squalen keine vergleichbare UV-Schutz-Wirkung besitzt.
Was hätte ich aus dem Bauch geraten? 20 % Jojobaöl, 40 % Squalan, 20 % Avellanaöl, 10 % Karanjaöl und jeweils 5 % Distel- und Kaktusfeigensamenöl. Ich habe es gerade berechnet: PUFA-Anteil 10,6 %. Schon mal nicht ganz so schlecht geschätzt.
Ich führe Distelöl nicht als Wirkstofföl, ich weiß, aber ich kenne seinen extrem hohen Gehalt an Linolsäure … daher bin ich mit Distelöl immer sehr vorsichtig.
Ich würde die Formulierung als Night Care einsetzen – und die tollen Öle auf diese Weise nutzen, denn dann kann die Mischung so bleiben wie sie ist.
Das bekäme man z. B. hin mit 20 % Jojobaöl, 54 % Squalan, jeweils 10 % Avellanaöl und Karanjaöl sowie 4 % Distelöl und 3 % Kaktusfeigensamenöl. Hier liegt der PUFA-Anteil bei 7,6 %.
Wie gesagt, das ist nun rein mathematisch berechnet, Jojobaöl stabilisiert tatsächlich nachweislich (deshalb habe ich es gewählt), Squalan ist reizfrei und per se oxidativ sehr stabil, auch wenn es als gesättigte Variante im Gegensatz zum hauteigenen Squalen keine vergleichbare UV-Schutz-Wirkung besitzt.
Was hätte ich aus dem Bauch geraten? 20 % Jojobaöl, 40 % Squalan, 20 % Avellanaöl, 10 % Karanjaöl und jeweils 5 % Distel- und Kaktusfeigensamenöl. Ich habe es gerade berechnet: PUFA-Anteil 10,6 %. Schon mal nicht ganz so schlecht geschätzt.

Ich würde die Formulierung als Night Care einsetzen – und die tollen Öle auf diese Weise nutzen, denn dann kann die Mischung so bleiben wie sie ist.

Liebe Grüße
Heike
Heike
OHHHHHH!!!! Jetzt leider erste gesehen...10000 Dank für sooooo viel umfangreiche Information!! Ich bin begeistert. Und ja, liebe Heike, meine Ölmischung ist für die Nacht..aber wenn ich das ähnlich auf für den Tag entwickeln kann, wäre das toll. Ich werde mir Deinen Text in Ruhe durcharbeiten...Danke noch mal!!
Oh ja, das ist in einem Serum jetzt ohne Öl...Vorher hatte ich es mit Rührstab in Öl hochtourig eingerührt, aber vielleicht zu kurz.PeachElli hat geschrieben: ↑Dienstag, 27. Juni 2023, 15:11Bitte nicht vergessen, dass Pentylene Glycol nicht öllöslich ist. Ich persönlich hätte auch die Ferulasäure im Verdacht. Nur mit dem Spatel einrühren ist zu wenig, die muss ordentlich dispergiert werden. Würde mir da einen günstigen Mini Mixer anschaffen, der kann beim Kosmetik rühren immer nützlich sein![]()
Liebe Grüße Karen
"Karen, das ist eine feine Mischung mit deutlichem Schwerpunkt auf »Anti Aging«.
Es ist ideal für die … Nacht, oder auch abends als Pflege nach einem Tag mit erhöhter Sonnenexposition".
FAKE NEWS!
Sorry Heike, da war ich vorhin zu schnell...da ich vor kurzem auch mein Nachtöl eingestellt hatte...man sollte nicht während der Arbeit schnell hier schreiben ..Das ist - wie es ja auch da steht- doch für den Tag....Ich würde hier auch lieber nur stabile Öle nehmen, aber ich bekomme es einfach nicht hin...Egal wie ich es drehe und wende, am Ende ist dann immer zu viel Stearin-Palmitin und Ölsäure drin und damit komme ich nicht gut klar. Ich wurde auch schon gefragt, was ich mir von Squalan verspreche...Tatsächlich nur, dass es die Prozente runterzieht ...Ich habe schon vor dem Kosmetikrechner verbracht ....ich werde nach Deinen Tipps jetzt mal neu planen ...danke!!! Tocopherol 6.67 % ...oha..das muss ein Tippfehler sein...das setze ich eigentlich nur mit max. 1% ein...Da ich aber nicht mehr sicher bin, ob ich das tatsächlich so hoch in mein Öl gepackt habe, mach ich jetzt alles neu...besser ist.

FAKE NEWS!
Sorry Heike, da war ich vorhin zu schnell...da ich vor kurzem auch mein Nachtöl eingestellt hatte...man sollte nicht während der Arbeit schnell hier schreiben ..Das ist - wie es ja auch da steht- doch für den Tag....Ich würde hier auch lieber nur stabile Öle nehmen, aber ich bekomme es einfach nicht hin...Egal wie ich es drehe und wende, am Ende ist dann immer zu viel Stearin-Palmitin und Ölsäure drin und damit komme ich nicht gut klar. Ich wurde auch schon gefragt, was ich mir von Squalan verspreche...Tatsächlich nur, dass es die Prozente runterzieht ...Ich habe schon vor dem Kosmetikrechner verbracht ....ich werde nach Deinen Tipps jetzt mal neu planen ...danke!!! Tocopherol 6.67 % ...oha..das muss ein Tippfehler sein...das setze ich eigentlich nur mit max. 1% ein...Da ich aber nicht mehr sicher bin, ob ich das tatsächlich so hoch in mein Öl gepackt habe, mach ich jetzt alles neu...besser ist.
Liebe Judy,Judy hat geschrieben:Ehrlich gesagt verstehe ich deinen Ansatz nicht ganz, denn eigentlich werden Rohstoffe wie Ferulasäure oder Resveratrol doch eher in Emulsionen eingesetzt, wo sie sich dann auch lösen lassen.
Du hast aber eine Ölmischung kreiert; wie auch meine lieben Vorrederinnen schon schrieben, ist diese (so gut sie auch für deine Haut sein mag) für tagsüber eher ungeeignet (siehe lichtempfindliche Öle).
Das kann zu Photosensibilitäten führen (Pigmentmale auf der Haut).
Liebe Grüße,
Judy
gerne erleutere ich Dir meinen Ansatz: Ursprünglich war er, nur mit einem Serum und einer Ölmischung auszukommen. Abends mache ich das schon ab und an und nun wollte ich es für den Tag demnächst mal testen. Da in der Beschreibung stand, Ferula und Resveratrol seien öllöslich, wollte ich diese als Wirkstoffe einsetzen . Jetzt im Sommer bekomme ich eh Probleme mit zu viel Creme (wg. zuzüglich Sonnencreme) dann habe ich sofort dieses "Pilling"..weil zu viel auf der Haut. Nun aber ist es in meinem Serum (ohne Ablagerungen) und die Ölmischung habe ich eben nach Heikes Ausführungen angepasst.
Liebe Grüße
Karen
Ps. Mein Serum ist ohne Öl...also wegen Pentylene Glycol...vielleicht habe ich mit da missverständlich ausgedrückt
Zuletzt geändert von Heike am Mittwoch, 5. Juli 2023, 06:40, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat repariert
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- Heike
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Ja, das ist ein reales Problem für viele, ich weiß. Ich lege Dir Wiesenschaumkraut und Arganöl ans Herz. Letzteres ist als kulinarische Delikatesse aus meiner Sicht gehypt, kosmetisch hat es eindeutige Vorteile, da es einen hohen Linolsäureanteil hat und dennoch verhältnismäßig stabil ist. Sesamöl ist auch eine Alternative; beide haben einen Sterolanteil, der sie schützt. Wiesenschaumkraut ist mehrheitlich ungesättigt, aber hat lange Fettsäureketten und stabilisiert aktiv jede Ölmischung.
Du könntest daraus – mit Squalan – etwas für den Tag mischen und nachts volle PUFA-Power einsetzen.

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Liebe Grüße
Heike
Heike
Liebe Heike,
Danke! Sesamöl habe ich noch nicht, kommt aber auf meine Liste...Ich habe eh viel zu viele Öle, die ich nie benutze ( war anfangs im Kaufrausch). Arganöl werde ich nächstes mal testen. Gestern war ich so animiert, dass ich schon die Ölmischung neu gemacht habe, bevor ich Deine letzte Nachricht gelesen habe. Werde ich aber nächstes mal rühren...Ich habe jetzt erst einmal diese und werde testen:
Ölmischung DAY NEU (15 g) | 04.07.2023
Die Formulierung besteht aus folgenden Ingredienzien:
94 % Fettphase (14.1 g)
• Öle, Buttern und Wachse (14.1 g | 94 %):
• 0.6 g distelöl (4 %)
• 0.45 g Kaktusfeigenkernöl (3 %)
• 1.5 g Wiesenschaumkraut (10 %)
• 5.25 g squalan (35 %)
• 1.5 g karanja (10 %)
• 1.73 g Jojoba (11.5 %)
• 1.5 g avalanna (10 %)
• 0.08 g tocopherol (0.5 %)
• 1.5 g jojoba coffee (10 %) (hatte ich angesetzt , wollte ich testen)
•
6 % Wasserphase (0.9 g)
• Wirkstoffe (0.9 g | 6 %):
• 0.15 g bakuchiol (1 %)
• 0.75 g vitamin c (5 %)
Danke! Sesamöl habe ich noch nicht, kommt aber auf meine Liste...Ich habe eh viel zu viele Öle, die ich nie benutze ( war anfangs im Kaufrausch). Arganöl werde ich nächstes mal testen. Gestern war ich so animiert, dass ich schon die Ölmischung neu gemacht habe, bevor ich Deine letzte Nachricht gelesen habe. Werde ich aber nächstes mal rühren...Ich habe jetzt erst einmal diese und werde testen:
Ölmischung DAY NEU (15 g) | 04.07.2023
Die Formulierung besteht aus folgenden Ingredienzien:
94 % Fettphase (14.1 g)
• Öle, Buttern und Wachse (14.1 g | 94 %):
• 0.6 g distelöl (4 %)
• 0.45 g Kaktusfeigenkernöl (3 %)
• 1.5 g Wiesenschaumkraut (10 %)
• 5.25 g squalan (35 %)
• 1.5 g karanja (10 %)
• 1.73 g Jojoba (11.5 %)
• 1.5 g avalanna (10 %)
• 0.08 g tocopherol (0.5 %)
• 1.5 g jojoba coffee (10 %) (hatte ich angesetzt , wollte ich testen)
•
6 % Wasserphase (0.9 g)
• Wirkstoffe (0.9 g | 6 %):
• 0.15 g bakuchiol (1 %)
• 0.75 g vitamin c (5 %)
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Alles gut, ich denke nur laut.

Deine Variante sieht gut aus, bitte berichte später, wenn Du magst, wie Du klargekommen bist, wie es sich anfühlt, wie die Haut morgens aussieht. Eine gute Mischung lässt eine Haut mit der Zeit deutlich »strahlen«.
Liebe Grüße
Heike
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Liebe Heike,
darf ich mich bitte dranhängen? Reiskeim- und Haferöl wären doch auch okay, oder? Irgendwie mag ich sie lieber als Arganöl (wahrscheinlich weil ich auch bei der Konzeption der Rezepte gerne ans Essen denke

Vielen Dank dir und eine erfolgreiche Badrenovierung - es wird bestimmt ganz toll werden

Sylvia
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Ja, das ist auch möglich.

Ich würde das tun.
Mir sind diese PUFAS sehr wichtig, sie sind ungeschlagen in ihrer Wirkung auf die Haut. Daher nehme ich sie eben nachts und sorge tagsüber durch eine speziell darauf abgestimmte Formulierung für Schutz, Feuchtigkeit und »Ruhe«, sprich für möglichst wenig (oxidativen) Stress. Wenn man das so für sich lösen kann, muss man auf nichts verzichten.

Problematisch – ich weiß – ist, dass nicht wenige mit ölsäurebetonten Emulsionen nicht klar kommen. Palmitinsäure ist da, denke ich, weniger das Problem, man kann auf Buttern verzichten. Und hier bleiben immerhin einige Kandidaten aus Gruppe B-2, die einen guten Kompromiss darstellen. Wichtig ist immer nur: Jojoba- oder Wiesenschaumkraut sind ein Must Have. Sie stabilisieren aktiv und wirken nicht nur als Filler.
Liebe Grüße
Heike
Heike
Herzlichen Dank


Liebe Grüße
Sylvia
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Ich werde berichten!! Bin erste einmal im Urlaub...werde ausgiebig testen
Liebe Grüße
Karen
Liebe Grüße
Karen