Wirkstofföle nachts auftragen – Frage nach der Stabilität
Moderator: Helga
Wirkstofföle nachts auftragen – Frage nach der Stabilität
Hi ihr,
wie ist das eigentlich mit Wirkstoffölen, die nicht in die Sonne dürfen.
Wenn man das am Abend aufträgt und am nächsten Tag nicht duscht. Z.B. im Urlaub.
Dann ist das ja eigentlich noch immer auf der Haut, oder?
Ist das dann noch immer gefährlich?
Herzliche Grüße
wie ist das eigentlich mit Wirkstoffölen, die nicht in die Sonne dürfen.
Wenn man das am Abend aufträgt und am nächsten Tag nicht duscht. Z.B. im Urlaub.
Dann ist das ja eigentlich noch immer auf der Haut, oder?
Ist das dann noch immer gefährlich?
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Das wäre schlimm, wenn alle unsere Cremes und Lotionen so lange auf der Haut blieben, bis wir es abwaschen!
Hallo liebe monacensia,monacensia hat geschrieben: ↑Dienstag, 1. April 2025, 17:29Das wäre schlimm, wenn alle unsere Cremes und Lotionen so lange auf der Haut blieben, bis wir es abwaschen!
ich hatte mir tatsächlich auch schon exakt die gleiche Frage gestellt wie Zuckerhut, war wirklich unsicher und habe mich auch morgens vor dem Duschen nicht so wohl in der Sonne gefühlt mit dem abends benutzten Hydro Argan-Moist plus teilweise zusätzlich verwendeter Wirkstofföle …
Danke dir daher sehr für deine Einschätzung, dass es am nächsten Morgen wohl keine Probleme mehr mit den am Abend zuvor aufgetragenen oxidativ instabilen Ölen gibt - you made my day


Ganz liebe Grüße Nicole
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Oh ja, du hast vollkommen Recht, Laura, es steht tatsächlich MCT-Öl (Neutralöl) im Buch...LauraVanillelock hat geschrieben: ↑Dienstag, 1. April 2025, 07:32Kann sein, dass das in einer älteren Ausgabe von Heikes Buch drin steht. Auf ON steht, sie hätte das Rezept modifiziertunterm Strich geht es wrs einfach um ein oxidativ stabiles und Hitzebeständiges Öl
![]()

Hallo liebe Gartenfee, dann würde ich tatsächlich einfach Jojobaöl oder Wiesenschaumkrautöl für die Phospholipidbasis verwenden, wie Heike es in ihrem modifizierten Rezept beschreibt…
Plantsil ist ein aus Oliven gewonnener Esterkomplex; die Neutralöle haben ja alle eine sehr hohe Spreitfähigkeit, ich nehme es zwar an weiss aber leider nicht, ob Plantsil über eine ebenso hohe Spreitfähigkeit verfügt. Daher kann ich leider nicht sagen, ob es als gleichwertiger Ersatz für MCT-Öl oder Neutralöl eingesetzt werden kann…vielleicht melden sich ja die Profis noch dazu… Ich verwende Plantsil gerade in Conditioner und Leave-in und da finde ich es wunderbar…

Ganz liebe Grüße Nicole
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"Einschätzung" ist wohl etwas übertrieben – ich hatte in dem Moment vor allem Kopfkino. Wie die Tag-, Sonnen- und Nachtcremes sich allmählich zu immer dickeren Schichten aufbauen.

Ich habe aber keine durch Studien belegbare Antwort, sondern nur eine vom Typ "stands to reason".
Ich kann schon verstehen, daß man sich solche Fragen stellt. Wir wissen ja nicht, wie schnell die Öle und Wirkstoffe aufgenommen und umgebaut werden. Einerseits. Andererseits wäre sicher nicht überall auf der Mutterseite und in der Rührküche die Rede davon, Wirkstofföle in Nachtcremes einzubauen, wenn das auch keine echte Lösung wäre. Wenn 8 Stunden nicht reichten, daß die Haut eine Emulsion aufnimmt, dann müßte man tatsächlich 2x täglich die Reste abwaschen, sonst liefe man wirklich mit einer immer dicker werdenden Schicht herum.
Wobei... wenn die Haut einen Überschuß an Ölen nicht aufnimmt, der Kopfkissenbezug tut es bestimmt.

- Nine
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Ich bin hier völlig bei monacensia.
Die Spaltung der Fette findet durch hauteigene Enzyme statt, den Lipasen. Die "Absättigung" von ungesättigten Fettsäuren geschieht durch sogenannte Oxidoreduktasen. Enzyme arbeiten sehr schnell, bereits im Minutenbereich sind nennenswerte Anteile der Fette umgesetzt [Wenn Details interessieren, findet hier Informationen].
Eine "Gefahr" wie von euch, liebe Zuckerhut und Nicole befürchtet, existiert also nicht
Gruessli Nine
Die Spaltung der Fette findet durch hauteigene Enzyme statt, den Lipasen. Die "Absättigung" von ungesättigten Fettsäuren geschieht durch sogenannte Oxidoreduktasen. Enzyme arbeiten sehr schnell, bereits im Minutenbereich sind nennenswerte Anteile der Fette umgesetzt [Wenn Details interessieren, findet hier Informationen].
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Danke mal wieder für die fachliche Bestätigung, liebe Nine!

Beziehst du das nur auf Fette oder hältst du 2x täglich generell für überflüssig? Abends entferne ich MakeUp und was sich sonst so über den Tag auf der Haut sammelt. Morgens (Wasser/Waschgel), mit was mein Gesicht an Fetten von Haar und sich selbst im Kissen kuschelt und etwaige Pflegereste, wenn ich abends mal ein leichtes Fluid mit Gelbildner etc verwendet habe. Das wäre dann ja 2x Reinigung,monacensia hat geschrieben: ↑Mittwoch, 2. April 2025, 10:41…, dann müßte man tatsächlich 2x täglich die Reste abwaschen, sonst liefe man wirklich mit einer immer dicker werdenden Schicht herum.
Wenn ich im Nacken-/Schulterbereich abends regelmäßig Muskelcreme auftrage und nicht brav regelmäßig abwasche/bürste (doofe Stelle partiell da oben ohne Bürste), habe ich beim Drüberreiben graue Ablagerungen an den Fingern, Patina quasi.



Machen und lassen genießen, sein. :-)
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Gerne dochchaoskoeppsche hat geschrieben: ↑Mittwoch, 2. April 2025, 15:47Danke mal wieder für die fachliche Bestätigung, liebe Nine!
...

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Danke dafür! Wissenschaftlich unterfütterte Argumente sind mir auch lieber als die vom Typ "stands to reason" aka "gesunder Menschenverstand". Die führen allzu oft in die Irre.

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Da ich nur zu sehr besonderen Anlässen make-up trage: ja. Und selbst wenn: Make-up und eventuellen Umweltschmutz wasche ich am Abend ab. Gele trage ich abends nicht auf, bei Cremes gehe ich davon aus, daß die Haut sie vollständig absorbiert, und sonst kann über Nacht nicht dazukommen, was abgewaschen werden müßte.chaoskoeppsche hat geschrieben: ↑Mittwoch, 2. April 2025, 15:47Beziehst du das nur auf Fette oder hältst du 2x täglich generell für überflüssig?
Supi, danke euch allen für die Beruhigung
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Ich hab lange Jahre abends keinerlei Pflege verwendet und es wie du gehalten - wozu dann waschen?monacensia hat geschrieben: ↑Donnerstag, 3. April 2025, 01:48Gele trage ich abends nicht auf, bei Cremes gehe ich davon aus, daß die Haut sie vollständig absorbiert, und sonst kann über Nacht nicht dazukommen, was abgewaschen werden müßte.

Kommt aber doch einiges zusammen, was im Kissenbezug und damit Gesicht landen kann, das hatte ich weiter oben nicht vollständig erwähnt: Fette von Haut und Haar, Schweiß, Hautschuppen (nächtliches Hoch des Hautstoffwechsels), dazu eventuell Nachtpflege und Haarstyling.
Aus der Überlegung heraus habe ich begonnen, morgens mein Gesicht mit Wasser zu waschen, für meine Gesichtshaut eine Verbesserung.

Machen und lassen genießen, sein. :-)
Auch von mir vielen lieben Dank für deine tolle Erklärung und Entwarnung, liebe NineNine hat geschrieben: ↑Mittwoch, 2. April 2025, 11:08Die Spaltung der Fette findet durch hauteigene Enzyme statt, den Lipasen. Die "Absättigung" von ungesättigten Fettsäuren geschieht durch sogenannte Oxidoreduktasen. Enzyme arbeiten sehr schnell, bereits im Minutenbereich sind nennenswerte Anteile der Fette umgesetzt
Eine "Gefahr" wie von euch, liebe Zuckerhut und Nicole befürchtet, existiert also nicht
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monacensia hat geschrieben: ↑Mittwoch, 2. April 2025, 10:41… ich hatte in dem Moment vor allem Kopfkino. Wie die Tag-, Sonnen- und Nachtcremes sich allmählich zu immer dickeren Schichten aufbauen.![]()
Wir wissen ja nicht, wie schnell die Öle und Wirkstoffe aufgenommen und umgebaut werden. Einerseits. Andererseits wäre sicher nicht überall auf der Mutterseite und in der Rührküche die Rede davon, Wirkstofföle in Nachtcremes einzubauen, wenn das auch keine echte Lösung wäre. Wenn 8 Stunden nicht reichten, daß die Haut eine Emulsion aufnimmt, dann müßte man tatsächlich 2x täglich die Reste abwaschen, sonst liefe man wirklich mit einer immer dicker werdenden Schicht herum. …


Entschuldige, falls es vielleicht nicht so richtig formuliert war, also zwischen Tag-, Sonnen- und Nachtcremes wasche ich schon 2x täglich das Gesicht und schmiere mir nicht einfach tagelang fröhlich immer neue und dicker werdende Creme-Schichten ins Gesicht …

Meine (und ich glaube auch Zuckerhuts) Sorge war eher, ob, wenn man abends Wirkstofföle im Gesicht aufträgt, am nächsten Morgen mit noch ungewaschenem Gesicht in der Sonne vielleicht ein Rest dieser Wirkstofföle immer noch schädlich für die Zellmembran sein könnte. Diese Bedenken waren ja offenbar unbegründet

Habe jetzt gerade nochmal Nines Beitrag etwas sacken lassen; wenn die Absättigung tatsächlich so schnell geht, würde das dann nicht heißen, dass man eigentlich nur die ersten Minuten (oder vielleicht max. 1 Stunde?) nach dem Auftragen eines oxidativ instabilen Wirkstofföls intensivere Sonneneinstrahlung meiden sollte und danach die ungesättigten Fettsäuren schon verarbeitet sind? Oder ist das jetzt völlig falsch gedacht...

Ganz liebe Grüße Nicole
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Fettsäuren pflanzlicher Öle verändern die Lipidzusammensetzung in der Haut, sie können die Zellmembrane festigen oder fluidisieren, den Schmelzpunkt des Sebums senken oder erhöhen. Das ist ja das Tolle an Pflanzenölen: Die Fettsäuren entsprechen denen, die die Haut selbst produziert, und wir haben Einfluss auf die Zusammensetzung der Hautbarriere und das Sebum, wir können beides verändern. Richtig verändern. Das ist schon genial, wenn man das Spiel beherrscht.Nicole hat geschrieben: ↑Freitag, 4. April 2025, 00:29Habe jetzt gerade nochmal Nines Beitrag etwas sacken lassen; wenn die Absättigung tatsächlich so schnell geht, würde das dann nicht heißen, dass man eigentlich nur die ersten Minuten (oder vielleicht max. 1 Stunde?) nach dem Auftragen eines oxidativ instabilen Wirkstofföls intensivere Sonneneinstrahlung meiden sollte und danach die ungesättigten Fettsäuren schon verarbeitet sind? Oder ist das jetzt völlig falsch gedacht...![]()
Die verlinkte Dissertation behandelt nicht den Prozess der Spaltung von Ölen einer Emulsion durch hauteigene Enzyme, sondern Hydrolysen durch zugesetzte Lipasen in der Emulsion – ein völlig anderes Szenario, das mit hautphysiologischen Prozessen nichts zu tun hat:
»Im Rahmen dieser Arbeit wurde die Hydrolyse von Rapsöl mit einer Lipase aus Candida rugosa in einem Emulsionssystem (w/o) hinsichtlich der Lipaseaktivität und grenzflächenbezogenen Reaktionsgeschwindigkeit unter Variation von untersuchungsrelevanten Parametern studiert. Dabei ist es gelungen, den Reaktionsfortschritt und die Grenzflächengröße des Zweiphasensystems parallel mit innovativen Methoden zu bestimmen.«
Daher ist sie auch in keiner Weise auf unsere Situation auf der Haut anwendbar.
Ich kann nur auf diesen Beitrag verweisen. Die Ergebnisse der Studie sind beeindruckend.
Ansonsten gilt wie immer: jeder Mensch darf nach eigenem Gutdünken mit seiner Haut tun, was er möchte.

Liebe Grüße
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Der Name "Wirkstofföle" sagt es bereits:
Stoffe aus diesen Ölen sollen in der Haut wirken - zum Beispiel Linolensäuren (Alpha- oder Gamma-) zur Entzündungshemmung. Es gilt also zu verhindern, dass sie lange auf der Haut herumliegen.
Im Falle der Linolensäuren wollen wir übrigens ausdrücklich eine Oxidation

Falls das Produkt so unvorteilhaft konzipiert ist oder (bei der Ad-Hoc-Verbindung mit Wasser) so unsachgemäß angewandt wird, dass entweder zu wenig Wasser für die hydrolytische Spaltung der Triglyceride oder zu wenig Grenzflächenbildung (durch mangelnde Emulsion) für die effiziente Anordnung der Lipase-Enzyme entlang dieser Grenzflächen zur Verfügung steht, dann bleiben die Triglyceride viel zu lange unzerlegt und können in dieser Form leider nicht einziehen.
Dann vermehren sie lediglich unser Sebum und bleiben (wie eben dieses) auf der Haut liegen und werden (wie unser Sebum ja auch) nur ganz langsam hydrolytisch gespalten und (je nach Barrierefestigkeit oder -fluidität) mehr oder weniger langsam in die Haut aufgenommen (beziehungsweise abfließen, wie man beim Sebum sagt, zumal es sich um einen passiven Diffusionsprozess handelt).
Denn nur zerlegte Triglyceride können in Form von Glycerin und drei freigesetzten Fettsäuren tief genug in die Hornschicht eindringen. Im Fall der Wirkstofföle ist es folglich besonders wichtig, dass sie möglichst umgehend einziehen und nicht auf der Haut herumliegen, um
- ihre unerwünschte (unkontrollierte) Oxidation zu verhindern.
- ihre erwünschte Oxidation durch bestimmte hauteigene Enzyme (z.B. Lipoxygenasen) überhaupt erst zu ermöglichen.
Harald

Hey, okay, spannend. Danke für die Ausführungen. Bedeutet, dass man es nicht zu dick auftragen sollte UND dass man sie mit Wasser kombinieren sollte, aber auch nicht zu viel Wasser? Woher weiß ich was die richtige Menge Wasser ist? Hat mich jetzt tatsächlich etwas verwirrt dein Textpflanzenölscheich hat geschrieben: ↑Freitag, 4. April 2025, 20:34Im Fall der Wirkstofföle ist es folglich besonders wichtig, dass sie möglichst umgehend einziehen und nicht auf der Haut herumliegen, um
- ihre unerwünschte (unkontrollierte) Oxidation zu verhindern.
- ihre erwünschte Oxidation durch bestimmte hauteigene Enzyme (z.B. Lipoxygenasen) überhaupt erst zu ermöglichen.
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Wichtig ist, dass die Haut gut mit Wasser versorgt ist. Dann können hautphysiologische Prozesse (inklusive der notwendigen Enzymaktivität) ungestört ablaufen und aufgetragene Öle verstoffwechselt werden. Diese Zusammenhänge sind u. a. hier beschrieben. Wenn eine Haut gut mit Wasser versorgt ist, kann man problemlos pure Öle auftragen. Bei trockener Haut mit gestörter Barriere funktioniert das nicht: Hier müssen wir erst einmal so viel Wasser anbieten und in der Haut binden, dass die Enzymtätigkeit wieder in Gang kommt.
Wichtig war mir vor allem deutlich zu machen, dass Öle nicht auf der Haut „abgesättigt“ werden und dann – wupps – oxidativ stabil sind. Sie werden gespalten, zerlegt … und sind dann besonders von Lipidoxidation und der Bildung von Peroxiden betroffen.
Liebe Grüße
Heike
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Für das Fett, vor allem für das stark ungesättigte, muss es eine Möglichkeit geben, dass es zerlegt und in die Hornschicht aufgenommen werden kann. Unsere Produkte sollen ja nicht okklusiv an der Oberfläche verweilen wie Paraffin oder Vaseline.
Also: Ja, nur so viel, wie mit den sonstigen Bedingungen auf und in der Haut aufgenommen werden kann.

Das betrifft natürlich maßgeblich das Wasser. Rein chemisch sind für jedes Triglyceridmolekül drei Moleküle Wasser nötig, um es zu zerlegen. Ob die aus der stark hydratisierten Haut über den transepidermalen Wasserverlust kommen oder mit dem Produkt selbst aufgetragen (und aus diesem verfügbar freigesetzt) werden, ergibt für den Zerlegungsprozess an sich keinen Unterschied.
Man sollte jedenfalls zwischen der strukturellen Geschmeidigkeit gepflegter Haut und der bloß kurzfristigen Glätte einer noch vom Produkt fettigen Haut unterscheiden können. So kann man im Zweifelsfall noch ein wenig Wasser ergänzen, es verreiben, über die eingebrachten Scherkräfte eine kleine Spontanemulsion bilden und weitere Triglyceride hydrolytisch spalten lassen, die ansonsten oxidativ allzu exponiert an der Oberfläche geblieben wären.
Und bei dezidierten WIrkstoffölen will man das schon deswegen nicht, weil sie dann ja auch nicht wirken können - siehe oben.
Zu viel Wasser?aber auch nicht zu viel Wasser?

Das habe ich nicht gesagt und wollte ich auch nicht sagen.
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Für mich als interessieren Laien ist das grad (zu) viel Input, aber danke für den Impuls, lieber Pflösch!pflanzenölscheich hat geschrieben: ↑Freitag, 4. April 2025, 20:34Falls das Produkt so unvorteilhaft konzipiert ist oder (bei der Ad-Hoc-Verbindung mit Wasser) so unsachgemäß angewandt wird,…

Ist es ergo gar nicht ratsam bzw. sogar kritisch, 1,2 Tröpfchen Wirkstofföl am Abend auf dem angefeuchteten Gesicht aufzutragen? Ich habe so z.B. eine zeitlang Cacayöl und Wildrosenöl genutzt, punktuell auch Schwarzkümmelöl.
Machen und lassen genießen, sein. :-)
- pflanzenölscheich
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Das ist schon in Ordnung, wenn das Öl auch wirklich einzieht - vor dem Hinlegen am besten. Schließlich sollen sich die edlen Wirkstofföle weder auf den Polsterbezug abschmieren und dann dort unkontrolliert vor sich hin ranzen - noch an Deiner Hautoberfläche. Du hast Öle aufgezähle, die man für ihre spezielle Wirkung in der Haut schätzt - weshalb sie dorthin erst einmal gelangen müssen, um dort entsprechend zu wirken und womöglich durch entsprechende Enzyme weiterverarbeitet zu werden, damit sie überhaupt wirken können.chaoskoeppsche hat geschrieben: ↑Freitag, 4. April 2025, 23:12Ist es ergo gar nicht ratsam bzw. sogar kritisch, 1,2 Tröpfchen Wirkstofföl am Abend auf dem angefeuchteten Gesicht aufzutragen?
Das war mein wichtigster Punkt in meinem ersten Beitrag zu diesem Thema.

- chaoskoeppsche
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Danke dir, Erklär-Pflösch!pflanzenölscheich hat geschrieben: ↑Freitag, 4. April 2025, 23:19Das ist schon in Ordnung, wenn das Öl auch wirklich einzieht - vor dem Hinlegen am besten.

Machen und lassen genießen, sein. :-)
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Falls hier ein falscher Eindruck entstanden sein sollte: Ich hatte mich allgemein zur Umsetzungsgeschwindigkeit enzymatischer Reaktionen (Hydrolyse von Fetten, Oxidation ungesättigter Verbindungen) äußern und gewissermaßen @monacencias "common sense" etwas unterfüttern wollen. Dass die genannte Dissertation hautphysiologische Abläufe zum Thema hätte, wollte ich nicht suggerierenHeike hat geschrieben: ↑Freitag, 4. April 2025, 19:05...
Die verlinkte Dissertation behandelt nicht den Prozess der Spaltung von Ölen einer Emulsion durch hauteigene Enzyme, sondern Hydrolysen durch zugesetzte Lipasen in der Emulsion ...
Daher ist sie auch in keiner Weise auf unsere Situation auf der Haut anwendbar.
...

Grüessli Nine
Zuletzt geändert von Heike am Samstag, 5. April 2025, 10:17, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat repariert
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Erledigt, mon commandant.

Um letztere geht es jedoch. Da hilft der Blick auf ein isoliertes Szenario in einer Emulsion wenig und schafft neue Unsicherheiten. Die Prozesse auf und in der Haut sind andere.Nine hat geschrieben: ↑Samstag, 5. April 2025, 10:09Ich hatte mich allgemein zur Umsetzungsgeschwindigkeit enzymatischer Reaktionen (Hydrolyse von Fetten, Oxidation ungesättigter Verbindungen) äußern und gewissermaßen @monacencias "common sense" etwas unterfüttern wollen. Dass die genannte Dissertation hautphysiologische Abläufe zum Thema hätte, wollte ich nicht suggerieren![]()
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Sorry liebe Heike, das ärgert mich jetzt: Ich wollte belegbare Daten für die Geschwindigkeit enzymatisch katalysierter Reaktionen am Beispiel der Spaltung von Fettsäuren durch Lipasen beitragen - und habe das getan. Die Meinung, dass dies (die enzymatische Spaltung) nicht auf/in der Haut passiere, teile ich nicht. Dass ich damit "neue Unsicherheiten" geschaffen haben soll, finde ich jetzt ... doof.Heike hat geschrieben: ↑Samstag, 5. April 2025, 10:15Um letztere geht es jedoch. Da hilft der Blick auf ein isoliertes Szenario in einer Emulsion wenig und schafft neue Unsicherheiten. Die Prozesse auf und in der Haut sind andere.Nine hat geschrieben: ↑Samstag, 5. April 2025, 10:09Ich hatte mich allgemein zur Umsetzungsgeschwindigkeit enzymatischer Reaktionen (Hydrolyse von Fetten, Oxidation ungesättigter Verbindungen) äußern und gewissermaßen @monacencias "common sense" etwas unterfüttern wollen. Dass die genannte Dissertation hautphysiologische Abläufe zum Thema hätte, wollte ich nicht suggerieren![]()
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Immer.

Nine, wir diskutieren. Da muss es auch mal möglich sein, »argumentativen Gegenwind« zu kriegen oder eine leichte Korrektur, immer im Bewusstsein, dass diese »Kontras« in erster Linie individuelle Sichtweisen und Interpretationen sind.

Die Tatsache enzymatischer Spaltungen in der Haut, die genügend Wasser voraussetzen, ist eine, zu deren Verbreitung in der DIY-Kosmetik-Szene ich in den letzten 19 Jahren erheblich beigetragen habe.

Liebe Grüße
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Dann habe ich das
tatsächlich falsch verstanden bzw. falsch zugeordnet.
Gruß Nine
PS: Nichts gegen Möhrchen, aber ich finde, Kekse tun mehr für die Seele, sind ja aus meiner Sicht eh schon der figurfreundliche Kompromiss zur Schokolade

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Mein Scheich, der Thread ist doch schon separat.

Nine, gib' unserem Lieblings-Pflösch bitte auch einen Keks … einen mit viiiiiel Schokolade.

Liebe Grüße
Heike
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