Hygiene in der Rührküche - Gedanken dazu und Praxis

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WiKa
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Hygiene in der Rührküche - Gedanken dazu und Praxis

Ungelesener Beitrag von WiKa »

Anmerkung von Mod.:
Beiträge aus Thread "Bio-Ethanol ...." herausgenommen und hier in einen eigenen Thread verpackt.


Hallo,
hat zwar jetzt nix mit "aus dem Baumarkt" zu tun, aber wollte trotzdem hier mal fragen, wie das denn mit Hygiene Sprays bzw Tücher aus dem Drogeriemarkt ist. Sind doch auch günstig.

Ich nehme das von Rossmann, 250 ml für 1,29 €
100 g Lösung enthalten: 2-Propanol: 21,0 g Ethanol: 22,0 g Propanol: 8,0 g
Zuletzt geändert von Helga am Samstag, 25. November 2023, 15:46, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Anmerkung eingefügt

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

WiKa hat geschrieben:
Donnerstag, 23. November 2023, 09:35
.. hat zwar jetzt nix mit "aus dem Baumarkt" zu tun, aber wollte trotzdem hier mal fragen, wie das denn mit Hygiene Sprays bzw Tücher aus dem Drogeriemarkt ist. Sind doch auch günstig.

Ich nehme das von Rossmann, 250 ml für 1,29 €
100 g Lösung enthalten: 2-Propanol: 21,0 g Ethanol: 22,0 g Propanol: 8,0 g
Wofür möchtest Du die Tücher es verwenden? Zur Flächenreinigung bevor man mit Rühren beginnt? Dafür sind sie bestimmt geeignet. Betreffend Sprays hat neulich jemand hier geschrieben, (wer? :gruebel:), dass es problematisch wegen Einatmung und Luftaufwirbelung sei.
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

WiKa
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Ungelesener Beitrag von WiKa »

Ja, genau, für die Flächenreinigung der Gerätschaften.

Das mit dem Spray hat ich neulich auch hier irgendwo gelesen, aber wie macht ihr es denn sonst, wenn ihr nicht sprüht? Bisschen Lösung in die Tuben, Fläschchen etc geben, schütteln und dann raustropfen und trocknen lassen, bevor sie befüllt werden? :skeptisch:

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

WiKa hat geschrieben:
Freitag, 24. November 2023, 15:24
Ja, genau, für die Flächenreinigung der Gerätschaften.

Das mit dem Spray hat ich neulich auch hier irgendwo gelesen, aber wie macht ihr es denn sonst, wenn ihr nicht sprüht?
Ich tauche meist :), in einer Tupper-Dose gefüllt mit 70%igem Isopropylalk, sprühe aber auch gelegentlich wenn etwas höher ist als meine Tupper-Dose :wink:.
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Nine
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Ungelesener Beitrag von Nine »

Helga hat geschrieben:
Freitag, 24. November 2023, 14:45
Betreffend Sprays hat neulich jemand hier geschrieben, (wer? :gruebel:), dass es problematisch wegen Einatmung und Luftaufwirbelung sei.
Das war -u.a.- ich :D Und zwar genau aus den von dir angerissenen Punkten: Es ist sehr ungesund, Mikrozide einzuatmen, und die feinen Aerosole aus einem Zerstäuber können bis in die feinsten Lungenbläschen hinein gehen. Zum anderen wirbelt jeder Sprühstoß die Luft ziemlich durcheinander, was in einem mikrobiellen Labor unerwünscht ist - für die heimische Küche aber nicht so relevant, das gebe ich zu!

@WiKa: trockene, saubere (!) Gefäße aus Glas (oder Edelstahl) lassen keine Anhaftung von Mikroorganismen zu, ein zusätzliches Bearbeiten mit Desinfektionsmittel (egal welcher Art) bring also keinen Gewinn. Bei bereits benutzen Gebinden aus Kunststoff kann man Alkohol etwas eingießen, durchschwenken und dann in eine Sammelflasche ausgießen, anschließend trocknen lassen. Den aufgefangenen Alkohol kann man dann zu diesem Zwecke wiederverwenden.

Für Flächen sind, wie ja schon gesagt, drogeriemarktübliche Desinfektionstücher super geeignet ;-)
Grüessli Nine

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bibib
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Ungelesener Beitrag von bibib »

WiKa hat geschrieben:
Freitag, 24. November 2023, 15:24
Bisschen Lösung in die Tuben, Fläschchen etc geben, schütteln und dann raustropfen und trocknen lassen, bevor sie befüllt werden? :skeptisch:
Ja, bei Fläschchen etc. mache ich das so. :ja:
Wenn ich was kleines rühre und nur ein Becherglas brauche, dann mach ich das auch so, dass ich ein bisschen Alkohol einfülle und dann das Glas drehe, damit die ganze Fläche benetzt wird. Den Rest fülle ich mit einem Trichter wieder in meine Sprühflasche. :kicher:
Ergänzung: Normalerweise kommt alles in den Druckkochtopf, aber für Kleinigkeiten werfe ich den nicht an. Dann eben mit Alkohol ...
Liebe Grüße,
bibib

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Nine hat geschrieben:
Freitag, 24. November 2023, 16:15
.. Es ist sehr ungesund, Mikrozide einzuatmen, und die feinen Aerosole aus einem Zerstäuber können bis in die feinsten Lungenbläschen hinein gehen.
Sehr wichtiges Argument, danke. :)
... trockene, saubere (!) Gefäße aus Glas (oder Edelstahl) lassen keine Anhaftung von Mikroorganismen zu, ein zusätzliches Bearbeiten mit Desinfektionsmittel (egal welcher Art) bring also keinen Gewinn.
Trockene, sauber Gefäße - (ich frage extra für unsere Neuen nach :)): Aus dem Dampfdruckkochtopf klar :); aber aus dem Geschirrspüler, aus dem Schrank, aus dem Babyflaschen-Sterilisator?
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Nine
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Ungelesener Beitrag von Nine »

Helga hat geschrieben:
Freitag, 24. November 2023, 16:25
...
Trockene, sauber Gefäße - (ich frage extra für unsere Neuen nach :)): Aus dem Dampfdruckkochtopf klar :); aber aus dem Geschirrspüler, aus dem Schrank, aus dem Babyflaschen-Sterilisator?
Ja, liebe Helga: Es ist egal, wodurch die Dinge sauber wurden - wenn keine Nahrungsquelle vorhanden ist (das heißt eben auch: trocken, kein Wasser!), dann sind Oberflächen aus Glas und Edelstahl kein Platz, an dem sich Mikroorganismen anheften können. Und wenn mal eine aus der Luft herabrieselt, dann rutscht sie buchstäblich ab (Will man im Labor extra Glasflächen mit MOs benetzen, so muss man die Oberflächen vorher silikonisieren, also, salopp gesagt, sie mit einem "Antirutsch-Gummi" ausstatten, sonst bleiben die Biester nicht hängen, selbst, wenn man es will :D)

Ich empfehle gerne diese Literatur (ist nur eine Seite) zur Lektüre ;-) (s. Anhang): Zitat daraus:
"... Die natürliche Absterberate der Mikroorganismen auf Glas bzw. auf Edelstahl wichen nur im geringen Maße voneinander ab. ... Aufgrund der geringen Anzahl an überlebenden Bakterien auf der Edelstahloberfläche ...
(kommt jetzt doof rüber, bitte den ganzen Text lesen ;-))

Anders ausgedrückt: Ein wie üblich umgedreht abgestelltes Becherglas, welches sauber und trocken ist, verkeimt nicht - egal, wie lange es steht. Natürlich ist es nicht steril -- aber eine sterile Arbeitsweise ist für uns sowieso nicht erzeugbar und da ist einmal ausatmen und hektisch den Arm bewegen geradezu ein Mikroorganismen-Tsunami, der dann auf einen Cremetopf niedergeht! Da sind die zwei, drei Bakterien, die da irgendwo vorher noch am Becherglas waren, wirklich vernachlässigbar ;-) Nicht vernachlässigbar: Die persönliche Hygiene, also Häubchen auf den Kopf, Maske vor den Mund und Hände nach den Regeln der chirurgischen Desinfektion behandeln (siehe Poster im Anhang!) - das sind die wirklichen Gamechanger in puncto hygienischem Arbeiten :opa: :brille: !
Grüessli Nine
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bibib
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Ungelesener Beitrag von bibib »

Nine, verstehe ich dich richtig, wir nehmen unsere Rührutensilien aus dem Geschirrspüler, stellen sie in den Schrank und holen sie zum Rühren wieder raus, und Kelomat oder Alkohol können wir uns sparen? 😳
Liebe Grüße,
bibib

Luana
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Ungelesener Beitrag von Luana »

:daisy: Super
vielen Dank für diese Informationen!
So fühle ich mich jetzt sicherer.
Viele Grüße von Luana 🌿

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Denilina
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Ungelesener Beitrag von Denilina »

Nine hat geschrieben:
Freitag, 24. November 2023, 17:02
Nicht vernachlässigbar: Die persönliche Hygiene, also Häubchen auf den Kopf, Maske vor den Mund und Hände nach den Regeln der chirurgischen Desinfektion behandeln
Hände desinfiziere ich immer, Häubchen auf dem Kopf bisher nicht, Maske vor dem Mund hatte ich bisher nur wenns staubig zugeht.
Zukünftig werde ich das aber dann so machen, danke für diese hilfreiche Info :)
Liebe Grüße, Inge

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Ungelesener Beitrag von Judy »

Leider gilt das nicht für COVID Viren - diese konnten auch noch nach gewisser Zeit (temperaturabhängig) nachgewiesen werden - wie es da mit anderen Viren aussieht, wissen wir auch nicht.
Da hilft dann wirklich nur Desinfektion der Flächen bzw. Gegenstände…

Liebe Grüße,
Judy
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Pialina
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Ungelesener Beitrag von Pialina »

Judy hat geschrieben:
Freitag, 24. November 2023, 21:24
Leider gilt das nicht für COVID Viren - diese konnten auch noch nach gewisser Zeit (temperaturabhängig) nachgewiesen werden - wie es da mit anderen Viren aussieht, wissen wir auch nicht.
Superspannend finde ich, dass sich die Covid-Viren auf glatten Oberflächen wie Glas, Edelstahl etc. viel länger halten, als auf porösen Textilien wie Baumwolle. :augenwisch:
Liebe Grüße,
Pialina

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Ungelesener Beitrag von Judy »

Pialina hat geschrieben:
Samstag, 25. November 2023, 00:10

Superspannend finde ich, dass sich die Covid-Viren auf glatten Oberflächen wie Glas, Edelstahl etc. viel länger halten, als auf porösen Textilien wie Baumwolle. :augenwisch:
Ja, das finde ich auch!
Eigentlich stellt man/frau sich das ja anders herum vor…

Liebe Grüße,
Judy
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Ungelesener Beitrag von bibib »

Waschmittelrückstände vielleicht, also fettlösende Tenside im Baumwollstoff? Aber das wurde ja sicher im Versuch berücksichtigt ...
Liebe Grüße,
bibib

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Birgit Rita
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Ungelesener Beitrag von Birgit Rita »

Der Virus verfügt über das flexible Spike-protein mit dem er auch an menschlichen Zellen andockt.
Der folgende Vergleich hinkt, jedoch ist es so leicht erklärbar.
Stellt euch Saugnäpfe vor, die würde an textilen nicht haften prima an glatten Oberflächen.

Doch fällt es auch bei Textilien nicht einfach ab.
Lieben Gruß
Birgit Rita :-)

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Judy
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Ungelesener Beitrag von Judy »

Off-Topic
Ich musste jetzt an ein Gecko denken…
:lach:
DSC_0027_1.jpeg
Liebe Grüße,
Judy
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Ungelesener Beitrag von Birgit Rita »

Judy hat geschrieben:
Samstag, 25. November 2023, 09:33
Off-Topic
Ich musste jetzt an ein Gecko denken…
:lach:
DSC_0027_1.jpeg
:lach: dem gefällt es auch noch bei 40 grad
Lieben Gruß
Birgit Rita :-)

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Nine
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Ungelesener Beitrag von Nine »

bibib hat geschrieben:
Freitag, 24. November 2023, 17:24
Nine, verstehe ich dich richtig, wir nehmen unsere Rührutensilien aus dem Geschirrspüler, stellen sie in den Schrank und holen sie zum Rühren wieder raus, und Kelomat oder Alkohol können wir uns sparen? 😳
Liebe Bibib, liebe "Alle",
gerne beantworte ich deine Frage, möchte aber ein wenig ausholen, damit ein unbedarfter Leser mich nicht missversteht, insofern bitte ich um etwas Geduld ;-)

Vorweg: Viren gehören nicht zu den Mikroorganismen und spielen im Kontext der Cremeherstellung und der nötigen Arbeitshygiene keine Rolle, sodass ich sie hier komplett außen vor lassen möchte. (Liebe @Judy: Nichtsdestoweniger vielen Dank für die verlinkte Studie! Hier möchte ich auf den künstlichen Schleimtropfen hinweisen, mit dem die Viren appliziert wurden (also versuchstechnisch raufgerotzt ... ;-)) Wie auch immer sie den 28 Tage lang feucht gehalten haben, aber auch hier: trocken und sauber hilft bzw. Maske tragen ist angezeigt ;-))

Wenn wir uns einen ganz normalen durchschnittlichen "Hobbycremerührvorgang" vorstellen, so mag der in etwa so aussehen: In einem Raum, der häufig die heimische Küche sein dürfte, wird etwas Fläche freigeräumt und dann die vorbereiteten Utensilien (Bechergläser, Spatel, Waage, Heizplatte, Rührer/Rührwerk, ... ) bereitgestellt. Die Rezeptur liegt ebenfalls bereit, und die benötigten Rohwaren wurden rechtzeitig aus dem Kühlschrank/Keller geholt, um Raumtemperatur anzunehmen. Sämtliche Mitbewohner haben nun Zugangsverbot und es geht los ;-)

Nun möchte ich die potenziellen Quellen einer mikrobiologischen Kontamination unserer Creme aufzeigen:
  • Raum: Luft, Staub, allgemeine mikrobiologische Belastung
  • Utensilien: mikrobiologische Anhaftungen an Rührgerätschaften und Tiegeln/Flaschen
  • Rohwaren: "Innewohnende" Belastung sowie Anhaftungen an "klebrigen" Ausgüssen etc.
  • "Rührküchenforista": das sind dann wir Menschen mit der "Mikroorganismenpartikelwolke", die uns umgibt
Wollte ich nun die Beiträge der genannten Kontaminationsquellen gewichten, so kommt in etwa so eine die Verhältnisse abbildende Torte raus:
Mibi Belastung Rühren.png

Was sagt das? Nun, wir haben
  • eine sehr große Belastung durch die räumlichen Verhältnisse: In einer Küche, in der mit Lebensmitteln umgegangen wird, gelegentlich auch mal ein Joghurt, ein Stück Brot "lebendig" wird :vollirre: und ein voller Mülleimer in der Ecke "vor sich hin dünstet" und dann (wenn der Mülli zu doll stinkt ...) auch noch gelüftet wird, reichlich (besonders im Sommer!) MOs von draußen reinkommen, sich abgelegter Staub wieder aufgewirbelt wird (und mit ihm seine mikrobiellen Bewohner ...), da schreien Bakterien, Pilze und Hefen "Hurray!" :laufen: . Oder, aus unserer Sicht: Eine Mikrobiologische Vollkatastrophe!
Schauen wir uns die weiteren Quelle an:
  • Da haben wir die nächste "Vollkatastrophe": nämlich uns, den Menschen ;-) Wir geben, auch wenn wir uns gar nicht bewegen, über die Atemluft, verdunstenden Schweiß und herabrieselnde Hautschüppchen pro Stunde etwa eine Million1 biologische Partikel und Mikroorganismen an unsere Umgebungsluft ab ... Mehr muss ich nicht sagen, oder :lupe:?
Bleiben schließlich noch Rührgerätschaften und Rohwaren: Wenn ich hier nach dem Motto "trocken und sauber" fahre, dann ist mein mikrobiologischen Impact an dieser Stelle vernachlässigbar gering. Um ordentlich in meiner Cremeküche zu arbeiten empfiehlt es sich daher, mich auf die Punkte zu konzentrieren, die einen erheblichen Anteil an der Kontaminationsgefahr haben, also:
  • In der Küche am Vorabend lüften, danach sowenig wie möglich Bewegung im Raum!
  • Arbeitsflächen mit Desinfektionstuch abwischen
  • Saubere Utensilien positionieren, Rohwaren bereitstellen. Hier bereits darauf achten, dass ich beim Arbeiten so wenig wie möglich "übergreifen" muss!
  • Persönliche Hygiene: Handdesinfektion, Mundschutz (wir schützen nicht uns, sondern unsere Creme!), Haube
  • Dinge, die grade nicht gebraucht werden (Becherglas mit Inhalt) abdecken
  • Zügig, aber in Ruhe arbeiten ;-)
  • Gutes Gelingen!
So, und jetzt, liebe Bibib beantworte ich gerne deine Frage:
bibib hat geschrieben:
Freitag, 24. November 2023, 17:24
Nine, verstehe ich dich richtig, wir nehmen unsere Rührutensilien aus dem Geschirrspüler, stellen sie in den Schrank und holen sie zum Rühren wieder raus, und Kelomat oder Alkohol können wir uns sparen? 😳
Du hast mich richtig verstanden, genauso habe ich es gemeint ;-)

Nur nochmal, damit niemand sonst mich missversteht: Hygiene beim Rühren ist oberstes Gebot! Und: selbstverständlich konservieren wir immer unsere Produkte!

Danke für eure Geduld,
Nine :brille:
1 Quelle: https://peerj.com/articles/1258
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Ungelesener Beitrag von Judy »

Noch eine Frage:
Sollte dann während dem Vorgang des Rührens gelüftet werden bzw. die Lüftung laufen oder eher nicht?
Im von dir verlinkten Artikel wurde nämlich die „Ventilation“ eines Raumes erwähnt…

Liebe Grüße,
Judy
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Ungelesener Beitrag von Nine »

Judy hat geschrieben:
Samstag, 25. November 2023, 12:45
Noch eine Frage:
Sollte dann während dem Vorgang des Rührens gelüftet werden bzw. die Lüftung laufen oder eher nicht?
Im von dir verlinkten Artikel wurde nämlich die „Ventilation“ eines Raumes erwähnt…

Liebe Grüße,
Judy
Liebe Judy,
mit Blick auf die Kontaminationsgefahr beim Rühren ist meine Empfehlung, nicht zu lüften, um die generelle Aufwirbelung von Luft und den darin enthaltenen Stäuben zu minimieren. Vor dem Hintergrund, ein Gegenüber nicht mit Viren & Co. zu infizieren, ist Luftaustausch schon angebracht, aber das sehe ich als eine andere Aufgabenstellung ;-) Am besten ist natürlich das Arbeiten an einer Clean bench, aber wer hat die schon ;-) Kann ich deine Zweifel mit meiner Antwort beheben? Das würde mich freuen :rosefuerdich:
Bussi, Nine

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Ungelesener Beitrag von bibib »

Nine hat geschrieben:
Samstag, 25. November 2023, 12:23
Danke für eure Geduld
Ach Nine, danke für deine Geduld, deine ausführliche Erklärung und das hübsche Tortendiagramm! :knutscher:

Dass die größte "Dreckschleuder" ich selbst bin, hatte ich schon vage vermutet, auch die "Küche" betrachte ich seit dem Umzug eher mit Argwohn (Kochen, Essen, Wohnen, Terrassentüren und im Sommer Garten ist mehr oder weniger eins). Aber da Gefühle ja nicht immer auch Fakten entsprechen, bin ich sehr dankbar für deine Ausführungen und die Bestätigung meiner Vermutungen. (Trotzdem war die mehr oder weniger korrekte Desinfektion der Rührutensilien immer mein größter Hemmschuh. Will sagen: was hilft es, mit viel Alkohol zu pritscheln, um das unsaubere Drumherum zu kompensieren? Ist ja auch ein Rohstoff, der dann oft sinnlos verbraucht wird.)

Zu wissen, was wirklich wichtig ist, hilft schon sehr weiter! Ich muss also meinen Vorratsraum zur Rührküche umbauen. :D

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Ungelesener Beitrag von Helga »

bibib hat geschrieben:
Samstag, 25. November 2023, 13:28
.. Ach Nine, danke für deine Geduld, deine ausführliche Erklärung und das hübsche Tortendiagramm!
Danke auch für Deine Zeit :bussi:, die als Shop-Inhaberin sicher sehr wertvoll ist :wink:
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von Korsin »

Oha liebe Nine,
Wenn wir dich nicht hätten! Irgendwas in die Richtung hab ich mir gedacht, aber mich nicht ganz so verhalten. Das Häubchen hat tatsächlich bisher gefehlt :schocker: und endlos mit Alk rum gemacht immer noch zusätzlich....
Dazu die vielleicht schon gestellte Frage: kann man Desinfektionstücher eigentlich selbst machen? Ne Tupper Dose mit Isopropanol und Küchentüchern drin fällt mir zum Beispiel ein.
Liebe Grüße
Korsische Prinzessin

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Ungelesener Beitrag von Judy »

Nine, mein Schatz, auch ich danke dir!
Du nimmst dir immer viel Zeit und Geduld für uns…
:knuddel:
Laborkittel, Haarnetze und Maske liegen sogar haufenweise bei mir herum (wobei ich beschämt zugeben muss, dass ich die beiden letzten nicht regelmäßig benutzt habe - werde mich aber bessern!).

Korsin‘s Frage würde mich auch noch interessieren…

Liebe Grüße,
Judy
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Korsin hat geschrieben:
Samstag, 25. November 2023, 15:56
.. Ne Tupper Dose mit Isopropanol und Küchentüchern drin fällt mir zum Beispiel ein.
Wo bekommt man solche dünnen Vlies-Tücher? Habe ich noch nirgends gesehen, könnte ich aber auch brauchen :wink:
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von Judy »

Helga hat geschrieben:
Samstag, 25. November 2023, 22:54
Korsin hat geschrieben:
Samstag, 25. November 2023, 15:56
.. Ne Tupper Dose mit Isopropanol und Küchentüchern drin fällt mir zum Beispiel ein.
Wo bekommt man solche dünnen Vlies-Tücher? Habe ich noch nirgends gesehen, könnte ich aber auch brauchen :wink:
Willst du diese dann wieder verwenden?
Trocknen lassen - waschen…?
Vielleicht dünne Vlies Windeleinlagen?
Ich denke gerade auch über dieses Thema nach…

Liebe Grüße,
Judy
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Nein, nur für einmal Gebrauch :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von WiKa »

Liebe Helga
erstmal danke, dass du meine ursprüngliche an sich nicht ganz passende bzw unbedarfte Frage aus dem "Bio Ethanol aus dem Baumarkt" Thread in ein neues Thema überführt hast!

Liebe Nine, du hattest ja geschrieben
möchte aber ein wenig ausholen, damit ein unbedarfter Leser mich nicht missversteht, insofern bitte ich um etwas Geduld ;-)
So toll zu lesen und zu verstehen!! Und diese anschaulichen Beschreibungen mit dem Leben in der Küche, genial! Ich schau jetzt ganz anders aber nicht nur zB auf meinen Bio Mülleimer...:superirre:

Anleitung ist ausgedruckt für die nächsten Rührrunden! Danke!

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Ungelesener Beitrag von Judy »

Helga hat geschrieben:
Sonntag, 26. November 2023, 00:30
Nein, nur für einmal Gebrauch :)
Ah - ok.
Bei uns gibt es diese zu kaufen (kompostierbar und biologisch abbaubar - leider in Plastik verpackt); hatte ich hin und wieder im Wohnwagen verwendet.
Aus dünnem Bambusstoff.

Liebe Grüße,
Judy
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