Neurodermitis derzeitiges Pflegekonzept verbessern

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

Benutzeravatar
Kraeuterhexlein
Rührküken
Rührküken
Beiträge: 77
Registriert: Mittwoch, 8. Januar 2020, 15:40
5
Wohnort: Dresden

Neurodermitis derzeitiges Pflegekonzept verbessern

Ungelesener Beitrag von Kraeuterhexlein »

Hallo, :hallihallo:
am Wochenende muss ich Nachschub für die Handpflege rühren und würde gern eure Ratschläge gleich mit verarbeiten. Ich habe Neurodermitis an den Handinnenseiten, die Hornhaut ist stark verdickt (hat sich etwas verbessert), dadurch unelastisch und reißt schnell und tief ein. Zur Zeit verwende ich einen Feuchtigkeitsspray (Aloe Vera, Lavendelhydrolat, Glycerin, Panthenol, Aquaxyl und Niacin) als erstes, um die Haut aufnahmefähig zu machen. Darüber kommt das abgewandelte Argan Hydro Moist (Tamanuöl (Calophyllumöl), Borretschöl, Traubenkernöl, Avellanaöl, Sheabutter, Murumurbutter, Phytosteryl Macadamiate, Phospholipon, Imwitor, Hydrolat + Wasser, Calendulaextrakt, Natriumlaktat, Sodium PCA, Moringaöl, Glycerin, Xanthan, Milchsäure), nachts kommt darüber noch eine Salbe (mit BSB, Sheabutter, Macadamianussöl, Traubenkernöl, Kokosöl, Lanolin, Phytosteryl Macadamiate). Die Hälfe des Feuchtigkeitssprays hatte ich mit Dermosoft 1388/GMCY konserviert, für unterwegs. Die anderen Sachen stehen im Kühlschrank und werden innerhalb 1-max. 2 Wochen verbraucht, für unterweg fülle ich mir immer eine Portion ab. Der Spray mit dem Konservierungsmittel fühlt sich irgendwie nicht gut an, brennt und die Haut spannt. Da würde ich gern etwas anderes probieren, welches Konservierungsmittel passt zum Spray-Rezept und ist bei Neurodermitis geeignet? Für das Hydro Moist hätte ich auch gern eins, in Idealfall das Gleiche, wenigstens für den Urlaub. Diese Pflegevariante ist schon besser, als vorherige Versuche, allerdings würde ich mir eine längere Versorgung mit Feuchtigkeit und Fett für die Haut wünschen, die 50ml Hydro Moist reichen ganz knapp für eine Woche, im Schnitt creme ich aller 1- 2 Stunden. Durch die vielen Verletzungen möchte ich nur ungern wieder Urea verwenden, damit habe ich mich vorher ziemlich lange gequält, im Augenblick will ich es lieber schmerzarm. Was könnte ich noch ändern, um die Haut für eine längere Zeit zu versorgen? Wenn es hilfreich ist, kann ich auch die Rezepte vollständig mit Mengenangaben schreiben. Ich hoffe, ihr habt ein paar Ideen und Tipps für mich! :klimper:
Grüße vom Kraeuterhexlein!

Benutzeravatar
Bellis
Master of Emulsifying
Master of Emulsifying
Beiträge: 6713
Registriert: Montag, 17. August 2015, 17:40
9
Wohnort: in Thüringen

Ungelesener Beitrag von Bellis »

Hallo Kraeuterhexlein, herzlich Willkommen im Forum. :hallihallo:
Für deine trockenen, hornhautgeplagten Hände kopiere ich dir mal eine Anleitung für eine Schnellhydratisierung von Pflanzenölscheich hierher, weil du den entsprechenden Thread wahrscheinlich noch nicht lesen kannst.
Pflanzenölscheich hat geschrieben:...als Sofortmaßnahme zur starken Hydratisierung und - unter der Annahme, dass die Hornschicht momentan zu wenig Wasser enthält - für ein kleines Peeling empfehle ich Dir, falls Du Traubenzucker zuhause hast, Folgendes:

In einem Achtelliter Wasser einen Teelöffel Traubenzucker auflösen und von dieser Lösung etwas über die Handflächen (oder gleich die ganzen Hände) gießen. Verreiben, bis es sich nicht mehr feucht anfühlt. Noch ein zweites Mal Traubenzuckerlösung darübergießen, wieder verreiben. Wenn jetzt eine gewisse Klebrigkeit zu spüren ist, die Handflächen (oder Hände) befeuchten, ohne den Zuckerrest von der Oberfläche abzuwaschen. Wieder verreiben. Jetzt sollte es erträglich sein, und bitte zehn Minuten von fließendem Wasser fernhalten.

Danach kannst Du Deine Hände wieder nach Herzenslust abspülen, ohne den Traubenzucker aus Deinen Korneozyten zu waschen. Mit ihren fünf OH-Gruppen ist diese Zuckerart ein vortrefflicher Feuchtigkeitsbinder, der auch bei niedriger Luftfeuchtigkeit noch gut funktioniert. Das erwähnte Peeling macht die Haut dann nach einer Weile selbst (in Gestalt kleiner Wuzeln, die Du abrubbeln kannst), weil die fraglichen Enzyme, die an der normalen Abschilferung beteiligt sind, nun endlich wieder ausreichend Wasser zur Verfügung haben.

Diese von mir schon seit mindestens einem halben Jahr erfolgreich praktizierte Traubenzucker-Schnellhydratisierung hält nach meiner Erfahrung circa zwei Tagen an.
Das wäre etwas, was du ganz schnell und ganz ohne Konservierung überall herstellen kannst. Ansonsten könntest du für dein Spray auch mal Leucidal complete zur Konservierung probieren.
"Wer auf einen Baum klettern will, fängt unten an, nicht oben." (afrikanisches Sprichwort)

Benutzeravatar
Kraeuterhexlein
Rührküken
Rührküken
Beiträge: 77
Registriert: Mittwoch, 8. Januar 2020, 15:40
5
Wohnort: Dresden

Ungelesener Beitrag von Kraeuterhexlein »

Liebe Bellis,
vielen Dank, dass du das für mich rausgesucht hast! Ich bin sofort los und habe Traubenzucker gekauft. Nun sprühe ich meine Hände seit einer halben Stunde immer wieder mit Zuckerwasser ein. Am Anfang ist nicht viel passiert, ich hatte schon Angst, es wirkt bei mir nicht! Inzwischen kann ich aber eine weichmachende und befeuchtende Wirkung feststellen. :freufreu: Es krümelt auch beim Reiben. Einen ähnlichen Effekt habe ich auch nach dem Duschen/ Haare waschen, kann das mit den Glucosiden zusammenhängen, da ist ja auch ein Zucker verbaut? Ich werde das Zuckerwasser jetzt erstmal weiter verwenden, mal sehen, was mich in Kombination mit dem Hydrofluid für ein Ergebnis erwartet.
Das Konservierungsmittel habe ich mir mal angesehen, das klingt ganz passend! Hast du das schon mal probiert? Würde sich das auch für das Hydrofluid eignen? In Heikes Originalrezept ist Rokonsal als Konservierung drin. Vielen Dank für deine Hilfe!
Grüße vom Kraeuterhexlein!

Benutzeravatar
Christine
Rohstoffqueen
Rohstoffqueen
Beiträge: 364
Registriert: Freitag, 24. August 2018, 18:05
6
Wohnort: Eifel

Ungelesener Beitrag von Christine »

Kraeuterhexlein hat geschrieben:
Freitag, 24. Januar 2020, 17:43
Das Konservierungsmittel habe ich mir mal angesehen, das klingt ganz passend! Hast du das schon mal probiert? Würde sich das auch für das Hydrofluid eignen? In Heikes Originalrezept ist Rokonsal als Konservierung drin.
Hallo, liebes Kraeuterhexlein,

Hier findest Du einen interessanten Fred zu Leucidal SF Complete.

Liebe Grüße
Christine
Liebe Grüße
Christine

Benutzeravatar
Bellis
Master of Emulsifying
Master of Emulsifying
Beiträge: 6713
Registriert: Montag, 17. August 2015, 17:40
9
Wohnort: in Thüringen

Ungelesener Beitrag von Bellis »

Kraeuterhexlein hat geschrieben:
Freitag, 24. Januar 2020, 17:43
Inzwischen kann ich aber eine weichmachende und befeuchtende Wirkung feststellen. :freufreu: Es krümelt auch beim Reiben. Einen ähnlichen Effekt habe ich auch nach dem Duschen/ Haare waschen, kann das mit den Glucosiden zusammenhängen, da ist ja auch ein Zucker verbaut? Ich werde das Zuckerwasser jetzt erstmal weiter verwenden, mal sehen, was mich in Kombination mit dem Hydrofluid für ein Ergebnis erwartet.
Wie schön, dass du schon eine Wirkung spüren kannst. Wenns krümelt beginnt die Abschilferung der abgestorbenen Hautzellen. Prima, es wirkt! :fred: Mache es ruhig täglich weiter bis die Hornhaut verschwunden ist. Und auch später kannst du das immer wieder als begleitende Maßnahme zu deiner anderen Pflege machen.
Die Wirkung kommt, wenn ich Pflanzenölscheich richtig verstanden habe, von den fünf OH-Gruppen der Glucose. Glucose ist ein Einfachzucker, der von den Enzymen der Haut schnell zerlegt werden kann und sehr gut Feuchtigkeit bindet. Inwieweit das auch für Glucoside gilt, kann ich nicht beantworten, denn da liegt die Glucose gebunden vor und müsste demzufolge erst abgespalten werden.
Kraeuterhexlein hat geschrieben:
Freitag, 24. Januar 2020, 17:43
Das Konservierungsmittel habe ich mir mal angesehen, das klingt ganz passend! Hast du das schon mal probiert? Würde sich das auch für das Hydrofluid eignen? In Heikes Originalrezept ist Rokonsal als Konservierung drin.
Christine hat dir einen passenden Thread zu Leucidal complete schon herausgesucht. Grundsätzlich kannst du es auch für das Hydrofluid nehmen. Aber du musst aufpassen, dass du es immer v o r dem Gelbildner zufügst. Ich konserviere nach wie vor gerne mit Rokonsal. Es ist m.E. eines der einfachsten und sichersten Konservierungsmittel, gerade wenn man mit dem Rühren anfängt.
"Wer auf einen Baum klettern will, fängt unten an, nicht oben." (afrikanisches Sprichwort)

Benutzeravatar
pflanzenölscheich
Master of Emulsifying
Master of Emulsifying
Beiträge: 13099
Registriert: Freitag, 1. Januar 2010, 18:47
15
Wohnort: Wien

Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Kraeuterhexlein hat geschrieben:
Freitag, 24. Januar 2020, 17:43
Einen ähnlichen Effekt habe ich auch nach dem Duschen/ Haare waschen, kann das mit den Glucosiden zusammenhängen, da ist ja auch ein Zucker verbaut?
Es ist das Wasser selbst. Glucose bewirkt nur eine starke und länger anhaltende Hydratisierung der Hornschicht.

Zur Lösung (Hydrolyse der Peptidbindungen) der Halteproteine der Korneozyten ist Wasser nötig, das in einer typischen ausgetrockneten Dermatitishornschicht eben Mangelware ist. Aber nach dem Duschen ist die Haut temporär mit Wasser vollgesogen, auch wenn sie es in diesem Hautzustand nicht halten kann. Durch die kurze Verfügbarkeit von Wasser werden aber etliche Halteproteine aufgelöst und viele Hautschuppen können sich nun endlich lösen. Darum "krümelt" es.

Benutzeravatar
pflanzenölscheich
Master of Emulsifying
Master of Emulsifying
Beiträge: 13099
Registriert: Freitag, 1. Januar 2010, 18:47
15
Wohnort: Wien

Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Bellis hat geschrieben:
Freitag, 24. Januar 2020, 19:29
Die Wirkung kommt, wenn ich Pflanzenölscheich richtig verstanden habe, von den fünf OH-Gruppen der Glucose.
Genau. Sie helfen der Glucose dabei, so wasseranziehend (hygroskopisch) zu sein.
Bellis hat geschrieben:
Freitag, 24. Januar 2020, 19:29
Glucose ist ein Einfachzucker, der von den Enzymen der Haut schnell zerlegt werden kann und sehr gut Feuchtigkeit bindet.
Glucose ist als Molekül klein genug, um direkt in die Epidermis und dort auch in die Korneozyten zu gelangen. So unterstützt sie den in diesem Fall geschwächten NMF (natürlichen Feuchthaltefaktor). Ein Disaccharid (wie normaler Haushaltszucker) scheint nach meinen Experimenten vorher einer enzymatisch vermittelten glykosidischen Spaltung zu bedürfen, eher es von der Hautoberfläche ausgehend tiefer eindringen und dadurch erst in der Hornschicht wirken kann.

Die Glucose aber braucht für ihre feuchthaltende Wirkung keine Enzyme. Sie gelangt schnell in die Hornschicht und hält sich dort sehr gut. Und sie bindet genug Wasser, dass das Lösen der Halteproteine wieder viel besser funktioniert. Bei mir hält ihre hygroskopische Wirkung mindestens einen Tag lang an - eher zwei, wie ich in meiner von Bellis zitierten Erklärung berichte.

Benutzeravatar
Bellis
Master of Emulsifying
Master of Emulsifying
Beiträge: 6713
Registriert: Montag, 17. August 2015, 17:40
9
Wohnort: in Thüringen

Ungelesener Beitrag von Bellis »

pflanzenölscheich hat geschrieben:
Samstag, 25. Januar 2020, 03:57
Glucose ist als Molekül klein genug, um direkt in die Epidermis und dort auch in die Korneozyten zu gelangen. ...Die Glucose aber braucht für ihre feuchthaltende Wirkung keine Enzyme.
Danke, Harald. Das waren die Details, die mir noch gefehlt haben. :happy:
"Wer auf einen Baum klettern will, fängt unten an, nicht oben." (afrikanisches Sprichwort)

Benutzeravatar
Kraeuterhexlein
Rührküken
Rührküken
Beiträge: 77
Registriert: Mittwoch, 8. Januar 2020, 15:40
5
Wohnort: Dresden

Ungelesener Beitrag von Kraeuterhexlein »

Danke für die Unterstützung, ich habe ja gestern sofort probiert, leider hat die befeuchtende Wirkung auf der "kaputten" Haut nicht angehalten. Es sind auch wieder neue Risse dazugekommen. :cry: Ich würde es trotzdem heute wieder anwenden, oder kann es auch schaden? Meinen Feuchtigkeitsspray habe ich jetzt neu etwas reduziert: 1/2 Wasser, 1/2 Rosenhydrolat, Aloe Extrakt und Panthenol. Ich würde nun Aquaxyl und Glycerin einzeln dazugeben und testen. Beim abgewandelten Argan-Hydro-Moist -Rezept würde ich nochmal bleiben, ich würde aber gern etwas mehr Okklusion ins Rezept bringen, um die Feuchtigkeit länger in der Haut zu halten. Sollte ich dass über Öl oder Wachs versuchen? In der jetzigen Form zieht es ein, dass ist für meine Hände schon mal ein riesiger Fortschritt. Ich würde auch nochmal eine Salbe für die Nacht rühren, einen kleinen Rest BSB habe ich noch, wieder kombiniert mit Phytosteryl Macadamiate? Mit welchen Ölen und Buttern erreiche ich ein für meine Haut sinnvolles, ausgewogenes Fettsäurenspektrum und wie verteile ich diese am sinnvollsten auf die zwei Rezepturen? :gruebel: Danke für eure Hilfe!
Grüße vom Kraeuterhexlein!

Benutzeravatar
marie
Rohstoffqueen
Rohstoffqueen
Beiträge: 604
Registriert: Dienstag, 29. Oktober 2019, 22:15
5

Ungelesener Beitrag von marie »

Kraeuterhexlein hat geschrieben:
Samstag, 25. Januar 2020, 10:51
Meinen Feuchtigkeitsspray habe ich jetzt neu etwas reduziert: 1/2 Wasser, 1/2 Rosenhydrolat, Aloe Extrakt und Panthenol. Ich würde nun Aquaxyl und Glycerin einzeln dazugeben und testen.
Liebes Kraeuterhexlein,
wie hoch ist die d-Panthenol Konzentration in Deinem Spray ? Höherdosiert kann es (in vitro) für gewisse S. aureus einen Wachstumsvorteil bedeuten (hatte mir das mal notiert gehabt, als ich mich für Bakteriennährlösungen interessierte, Quellenangaben müsste ich jedoch suchen; meine Ekzeme haben sich jedenfalls verbessert, seit ich d-Panthenol nur noch mit 1% einsetze (auch wenn sich die angepasste Pflege erst recht unangenehm angefühlt hat und ich noch keinen "Ersatz" für höherdosiertes d-Panthenol habe)).
Jojobaöl kann von gewissen Bakterien nicht verstoffwechselt werden. Vielleicht magst Du Dir diese Seite nochmals anschauen und die Öle/Buttern, die Du bis anhin verwendet hast, zuordnen?
Liebe Grüße, marie

Benutzeravatar
pflanzenölscheich
Master of Emulsifying
Master of Emulsifying
Beiträge: 13099
Registriert: Freitag, 1. Januar 2010, 18:47
15
Wohnort: Wien

Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

marie hat geschrieben:
Samstag, 25. Januar 2020, 11:38
Höherdosiert kann es (in vitro) für gewisse S. aureus einen Wachstumsvorteil bedeuten (hatte mir das mal notiert gehabt, als ich mich für Bakteriennährlösungen interessierte, Quellenangaben müsste ich jedoch suchen
Ich finde bei einer schnellen Suche hier die gegenteilige Aussage:
the use of ointment and skincare products containing pantothenol may be highly effective at preventing infections by staphylococci
Aber die Beschränkung der Panthenolmenge kann ich dennoch bestätigen. Es kann Ekzeme in einem gewissen Stadium zum Jucken bringen. Vereinfacht gesagt: Es stimuliert zwar gewisse Repearaturmechanismen der Haut, die hier prinzipiell gut sind, aber es gilt, die richtige Menge zu finden - nicht die 5% aus handelsüblichen Heilsalben.

Benutzeravatar
Kraeuterhexlein
Rührküken
Rührküken
Beiträge: 77
Registriert: Mittwoch, 8. Januar 2020, 15:40
5
Wohnort: Dresden

Ungelesener Beitrag von Kraeuterhexlein »

Hallo Marie, der Staphylokokkus aureus ist ja bei vielen Hautproblemen einer der Hauptverdächtigen, dem will ich es natürlich nicht auch noch extra angenehm machen. Ich habe meistens 5-10% verwendet, dann würde ich mal in der Dosierung runter gehen. Könnte Propolis und Calendula ein Ersatz sein? Die Seite habe ich schon studiert, finde aber trotzdem nicht die Antwort auf die richtige Kombination. Für die Wechselwirkung untereinander, mit dem Emulgator, einmal über Nacht in einer Salbe oder mehrmals am Tag in einer Lotion fehlen mir Überblick und Erfahrung.
Vielen Dank Pflanzenölscheich für die Hintergrundinformation, wäre es aus deiner Sicht die richtige Vorgehensweise, mit 1% zu beginnen und sich langsam heranzuprobieren?
Grüße vom Kraeuterhexlein!

Benutzeravatar
marie
Rohstoffqueen
Rohstoffqueen
Beiträge: 604
Registriert: Dienstag, 29. Oktober 2019, 22:15
5

Ungelesener Beitrag von marie »

Lieber Pflanzenölscheich, danke für den interessanten link :)
bei der verlinkten Studie ist von 32mM (unter 40mM graphisch) die Rede, was in etwa einer 1% Lösung entspricht.

Liebe Kraeuterhexlein,
leider kann ich Dir nicht sagen, ob Propolis hilft oder wie Du Calendula optimal dosieren kannst.

liebe Grüße, marie

Benutzeravatar
Christine
Rohstoffqueen
Rohstoffqueen
Beiträge: 364
Registriert: Freitag, 24. August 2018, 18:05
6
Wohnort: Eifel

Ungelesener Beitrag von Christine »

Kraeuterhexlein hat geschrieben:
Samstag, 25. Januar 2020, 10:51
Beim abgewandelten Argan-Hydro-Moist -Rezept würde ich nochmal bleiben, ich würde aber gern etwas mehr Okklusion ins Rezept bringen, um die Feuchtigkeit länger in der Haut zu halten. Sollte ich dass über Öl oder Wachs versuchen?
Um Dein Fluid etwas okklusiver zu gestalten, hast Du mehrere Möglichkeiten; Du könntest

- die Fettphase erhöhen oder
-mehr Phytosteryl macadamiate nehmen oder
-mehr Imwitor/Phospholipon 80 H nehmen.

Es tut mir leid, aber ich kenne mich mit Neurodermitis nicht so gut aus, dass ich Dir sagen könnte, welche Strategie für Deine Haut die beste wäre. Ich nehme an, es werden noch andere Beiträge von anderen folgen, die Dir dazu mehr sagen können.

Liebe Grüße
Christine
Liebe Grüße
Christine

Benutzeravatar
Kraeuterhexlein
Rührküken
Rührküken
Beiträge: 77
Registriert: Mittwoch, 8. Januar 2020, 15:40
5
Wohnort: Dresden

Ungelesener Beitrag von Kraeuterhexlein »

Danke erstmal für die Vorschläge, Phytosteryl Macadamiate wird bei Neurodermitis sehr empfohlen, vielleicht setze ich das etwas hoch. Könnte ich bei dieser Emulgatorkombination die Fettphase problemlos erhöhen? Im Originalrezept sind 20% Fettphase vorgesehen, 2% Imwitor und 1% Phospholipon als Emulgatoren. Wären 25% Fettphase machbar, ich habe bis vor kurzem nur mit Lanolin gearbeitet, da mir Emulgatoren noch ein bisschen suspekt waren. :argverlegen: Könnte ich auch nur das Phospholipon auf 2% erhöhen?
Grüße vom Kraeuterhexlein!

Benutzeravatar
pflanzenölscheich
Master of Emulsifying
Master of Emulsifying
Beiträge: 13099
Registriert: Freitag, 1. Januar 2010, 18:47
15
Wohnort: Wien

Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Kraeuterhexlein hat geschrieben:
Donnerstag, 23. Januar 2020, 23:19
Murumurbutter
Das Ding hat über 50% Laurinsäure und über 25% Myristinsäure. Nach meiner persönlichen Erfahrung mit atopischen Ekzemen und Verhornungsstörung bringen Dir diese beiden Fettsäuren nichts. Du brauchst etwas, das tief genug eindringt, um Deine Hautbarriere wirklich zu verbessern. Ich würde an Deiner Stelle keine Murumurubutter einsetzen.

Die Rezeptur hat nur 100% und Du kannst den Platz für etwas verwenden, das Dir mehr Palmitin- und/oder Stearinsäure bietet. Bei Palmitin- und Stearinsäure würde ich auf eine möglichst ausgeglichene Verteilung achten - von beiden etwa gleich viel. Ja, da müsste man ein bisschen mit den Ölbestandteilen herumrechnen, aber nach meiner Erfahrung lohnt sich das enorm. :ja:
Christine hat geschrieben:
Samstag, 25. Januar 2020, 13:31
Um Dein Fluid etwas okklusiver zu gestalten, hast Du mehrere Möglichkeiten; Du könntest

- die Fettphase erhöhen oder
-mehr Phytosteryl macadamiate nehmen oder
-mehr Imwitor/Phospholipon 80 H nehmen.
... oder das Fettsäurespektrum der Fettphase okklusiver (also gesättigter) gestalten.

Benutzeravatar
pflanzenölscheich
Master of Emulsifying
Master of Emulsifying
Beiträge: 13099
Registriert: Freitag, 1. Januar 2010, 18:47
15
Wohnort: Wien

Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Und Traubenkernöl mit seinem hohen Linolsäureanteil und noch dazu in Form von Trinlinolein (drei Linolsäuren an einem Glycerin) ist eher ein guter Barriereöffner. Das nimmt man zum Beispiel, wenn Talg abfließen soll. Es scheint Deinem Ziel der Okklusion eher zu widersprechen.

Noch etwas aus eigener Erfahrung:
Du tust der sowieso schon verwirrten und überaktivierten Haut keinen Gefallen, wenn Du jeden Tag zweimal das Fettsäurespektrum änderst: Tagespflege, Nachtpflege. Diesen Ansatz habe ich damals auch versucht (und auch mit einer möglichst okklusiven Salbe - scheint ja auch Dein jetziger Weg zu sein), war hingegen letztlich mit einem einzigen, dafür aber gut durchdachten Pflegeprodukt erfolgreich - also keine spezielle Nachtpflege. Dieses Hin-und-Her hatte meiner Haut nämlich keine Ruhe zum Abheilen gelassen.

Benutzeravatar
Kraeuterhexlein
Rührküken
Rührküken
Beiträge: 77
Registriert: Mittwoch, 8. Januar 2020, 15:40
5
Wohnort: Dresden

Ungelesener Beitrag von Kraeuterhexlein »

Lieber Pflanzenölscheich, danke für die wertvollen Hinweise, dann werde ich mich mal an die Hausaufgaben machen.
Grüße vom Kraeuterhexlein!

Benutzeravatar
Kraeuterhexlein
Rührküken
Rührküken
Beiträge: 77
Registriert: Mittwoch, 8. Januar 2020, 15:40
5
Wohnort: Dresden

Ungelesener Beitrag von Kraeuterhexlein »

Ich habe mal in meinen Kisten gekramt und gerechnet: Calendula-Hydro-Fluid mit 25% Fettphase, Imwitor + Phospholipon oder
Calendula-Lanolin-Creme mit 51% Fettphase, BSB und Lanolin.
Die Zusammensetzung der Fettphase ist gleich, die BSB ist nur in der Lanolincreme, könnte ich die BSB auch im Fluid unterbringen? Die Lanolincreme braucht ewig zum Einziehen, in der Zeit kann ich nicht arbeiten. Wenn ich die BSB auch im Fluid verrühren kann, wäre das wohl besser geeignet. Ich hoffe, ich habe die Fettsäurenzusammenstellung richtig ermittelt (und richtig verstanden). Wenn ich demnächst für BSB nachbestelle, gibt es besonders geeignete Rohstoffe, die ich mir unbedingt zulegen sollte?


Calendula-Hydro-Fluid (50 g)

Die Rezeptur besteht aus folgenden Ingredienzien:
24 % Fettphase (12 g)

Öle, Buttern und Wachse (10 g | 20 %):
2 g Avocadoöl (4 %)
2.5 g Phytosteryl Macadamiate (5 %)
2 g Amaranth (4 %)
2 g Sheabutter (4 %)
1 g Tamanuöl (2 %)
0.5 g Johannisbeersamenöl (1 %)

Emulgatoren/Konsistenzgeber (2 g | 4 % | 16.7 % der Fettphase¹)
1 g Imwitor (2 %)
1 g Phospholipon (2 %)

76 % Wasserphase (38 g)

Wirkstoffe (5.5 g | 11 %):
1.25 g Calendula (2.5 %)
1 g Natriumlaktat (2 %)
1 g Sodium PCA (2 %)
1.25 g Aquaxyl (2.5 %)
1 g Glycerin (2 %)

Hilfs- und Zusatzstoffe (0.1 g | 0.2 %):
0.05 g Cosphaderm x34 (0.1 %)
0.05 g Milchsäure (0.1 %)

32.4 g Wasser / Hydrolat (64.8 %)

oder


Calendula-Lanolin-Creme (50 g)

Die Rezeptur besteht aus folgenden Ingredienzien:
51 % Fettphase (25.5 g)

Öle, Buttern und Wachse (16.75 g | 33.5 %):
3.5 g Sheabutter (7 %)
3.5 g Amaranthöl (7 %)
3.5 g Avocadoöl (7 %)
3.5 g Phytosteryl Macadamiate (7 %)
1 g Tamanuöl (2 %)
1 g Johannisbeersamenöl (2 %)
0.75 g BSB (1.5 %)

Emulgatoren/Konsistenzgeber (8.75 g | 17.5 % | 34.3 % der Fettphase¹)
8.75 g Lanolin (17.5 %)

49 % Wasserphase (24.5 g)

Wirkstoffe (5.5 g | 11 %):
1 g Calendula (2 %)
1 g Natriumlaktat (2 %)
1 g Urea (2 %)
1 g Aquaxyl (2 %)
1 g Glycerin (2 %)
0.5 g Tocopherol (1 %)

Hilfs- und Zusatzstoffe (0.25 g | 0.5 %):
0.25 g Milchsäure (0.5 %)

18.75 g Wasser / Hydrolat (37.5 %)
Grüße vom Kraeuterhexlein!

Benutzeravatar
Bellis
Master of Emulsifying
Master of Emulsifying
Beiträge: 6713
Registriert: Montag, 17. August 2015, 17:40
9
Wohnort: in Thüringen

Ungelesener Beitrag von Bellis »

Hallo Kraeuterhexlein,
ich verlinke dir mal noch einen Artikel von Heike, in welchem es eigentlich um Pflegestrategien für die kalte Jahreszeit geht. In diesem Artikel beschreibt Heike sehr gut, wie man barriereschützend formulieren kann. Fange eher mit 30% Fettphase an, nicht darunter. Und Phospholipon kannst du höher dosieren als 1%ig.
Im Emulgatorportrait findest du noch Hinweise zu möglichen Kombinationen mit Phospholipon.
"Wer auf einen Baum klettern will, fängt unten an, nicht oben." (afrikanisches Sprichwort)

Benutzeravatar
Bellis
Master of Emulsifying
Master of Emulsifying
Beiträge: 6713
Registriert: Montag, 17. August 2015, 17:40
9
Wohnort: in Thüringen

Ungelesener Beitrag von Bellis »

Sorry, ich habe jetzt so lange nach den Artikeln gesucht, dass ich deine neuesten Rezepturen noch gar nicht gesehen habe.

Nur noch auf die Schnelle: Wenn du die Lanolincreme etwas leichter haben möchtest, kannst du Lanolin mit Wollwachsalkohol mischen. Hier geht es zum Wollwachsrechner. Auch etwas Lysolecithin macht Lanolinformulierungen leichter.
"Wer auf einen Baum klettern will, fängt unten an, nicht oben." (afrikanisches Sprichwort)

Benutzeravatar
pflanzenölscheich
Master of Emulsifying
Master of Emulsifying
Beiträge: 13099
Registriert: Freitag, 1. Januar 2010, 18:47
15
Wohnort: Wien

Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Bellis hat geschrieben:
Samstag, 25. Januar 2020, 20:16
Auch etwas Lysolecithin macht Lanolinformulierungen leichter.
Lysolecithin würde ich bei dem Hautzustand eher nicht empfehlen.

Benutzeravatar
Kraeuterhexlein
Rührküken
Rührküken
Beiträge: 77
Registriert: Mittwoch, 8. Januar 2020, 15:40
5
Wohnort: Dresden

Ungelesener Beitrag von Kraeuterhexlein »

Wollwachsalkohol habe ich leider nicht da, werde ich aber mit auf die Einkaufsliste setzen.
Grüße vom Kraeuterhexlein!

Coco
Bachelor of Creams
Bachelor of Creams
Beiträge: 1450
Registriert: Mittwoch, 7. Februar 2018, 21:05
7
Wohnort: Leipzig

Ungelesener Beitrag von Coco »

Liebes Kräuterhexlein,

die BSB kannst du auch im Fluid verarbeiten, wichtig ist ein stabiles Öl, in dem du sie aufschmelzen kannst.
Ich sehe in deinen beiden Rezepten keine Konservierung - oder habe ich schief geguckt? :lupe:
Viele Grüße, Coco

Benutzeravatar
Kraeuterhexlein
Rührküken
Rührküken
Beiträge: 77
Registriert: Mittwoch, 8. Januar 2020, 15:40
5
Wohnort: Dresden

Ungelesener Beitrag von Kraeuterhexlein »

Bei meinem hohen Verbrauch reicht die Menge für max eine Woche und steht dauerhaft in einem Spender im Kühlschrank. Die Konservierungsmittel, die ich da habe, Dermosoft 1388/GMCY, habe ich nicht so gut vertragen und bin noch auf der Suche nach einem neuen, neurodermitisverträglichen Konservierungsmittel. Leucidal SF Complet wurde mir hier schon empfohlen, ich werden es wohl demnächst mit bestellen.
Grüße vom Kraeuterhexlein!

Benutzeravatar
pflanzenölscheich
Master of Emulsifying
Master of Emulsifying
Beiträge: 13099
Registriert: Freitag, 1. Januar 2010, 18:47
15
Wohnort: Wien

Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Liebes Kräuterhexlein, ich habe mir Deine beiden Fettphasen bezüglicher ihrer Fettsäureverteilung durchgerechnet und finde sie für einen atopischen Hautzustand vielversprechend. :ja:
Versuche es damit! :yeah:

Benutzeravatar
Kraeuterhexlein
Rührküken
Rührküken
Beiträge: 77
Registriert: Mittwoch, 8. Januar 2020, 15:40
5
Wohnort: Dresden

Ungelesener Beitrag von Kraeuterhexlein »

:kleinehexe: Danke! Ich werde mich morgen an den Rührtisch begeben, vielen Dank für die vielen Hinweise, Ratschläge und das Basis- und Hintergrundwissen. Ich bin heute einen großen Schritt weitergekommen und werde über die Ergebnisse berichten. :love:
Grüße vom Kraeuterhexlein!

Benutzeravatar
pflanzenölscheich
Master of Emulsifying
Master of Emulsifying
Beiträge: 13099
Registriert: Freitag, 1. Januar 2010, 18:47
15
Wohnort: Wien

Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Kraeuterhexlein hat geschrieben:
Samstag, 25. Januar 2020, 23:18
:kleinehexe: Danke!
Einen Hinweis habe ich noch:
Beim Calendula-Hydro-Fluid schreibst Du "0.05 g Milchsäure (0.1 %)", aber dort müssten es ebenso "0.25 g Milchsäure (0.5 %)" sein wie im zweiten Rezept. "32.4 g Wasser / Hydrolat (64.8 %)" müsste sich demzufolge auf "32.2 g Wasser / Hydrolat (64.4 %)" reduzieren.

Und das Natriumlaktat ist 50%ig? Dann würde es im zweiten Rezept schon stimmen und mit der obigen Korrektur auch im ersten.

Benutzeravatar
Kraeuterhexlein
Rührküken
Rührküken
Beiträge: 77
Registriert: Mittwoch, 8. Januar 2020, 15:40
5
Wohnort: Dresden

Ungelesener Beitrag von Kraeuterhexlein »

Das Natriumlaktat ist 60%ig, passt das trotzdem oder muss da noch geändert werden?
Grüße vom Kraeuterhexlein!

Benutzeravatar
pflanzenölscheich
Master of Emulsifying
Master of Emulsifying
Beiträge: 13099
Registriert: Freitag, 1. Januar 2010, 18:47
15
Wohnort: Wien

Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Kraeuterhexlein hat geschrieben:
Samstag, 25. Januar 2020, 23:33
Das Natriumlaktat ist 60%ig, passt das trotzdem oder muss da noch geändert werden?
Für den pH-Wert-Puffer, den Du hier baust, müsste es dann entsprechend mehr Milchsäure oder, was ich Dir empfehlen möchte, weniger Natriumlaktat 60%ig (1,6% statt 2%) sein. So hast Du netto die gleiche Menge reines Natriumlaktat in der Rezeptur wie mit den bisherigen Werten und einer 50%igen Lösung.

Also in beiden Rezepturen:
0,5% Milchsäure 80%ig
1,6% Natriumlaktat 60%ig

Antworten