Blutiger Anfänger: Fragen über Fragen

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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Fabian

Blutiger Anfänger: Fragen über Fragen

Ungelesener Beitrag von Fabian »

Hallo liebe Leute,
nachdem ich hier schon seit einiger Zeit mit viel Interesse mitlese, habe ich mich nun auch endlich angemeldet. Um mich kurz vorzustellen...ich heiße Fabian (wer hätte das gedacht.. :wink:), bin 22 Jahre alt und bin noch absoluter Anfänger, was das Selbstrühren von Cremes anbelangt. Mein Interesse hat ein wiederentdecktes, altes Hobbythek-Buch ("Cremes und sanfte Seifen") geweckt, so dass ich es nicht abwarten konnte mich mit dem nötigen Equipment auszustatten, um meine ersten Cremes zu rühren. Das Ganze macht mir sehr viel Spaß und mit den ersten Ergebnissen auf Grundlage der Hobythek-Rezepte bin ich auch schon recht zufrieden. Die vielen Informationen auf dieser Seite habe ich als Neuling als sehr hilfreich empfunden, vor allem auch der "Fett- und Wasserphasenrechner" half mir bei meiner ersten einfachen "eigenen" Creme.

Zusammensetzung:

20g Mandelöl
20g Sesamöl
11g Sheabutter
11g Lamecreme
2g Cetylalkohol

120g dest. Wasser

Wirkstoffe:
Allantoin, D-Panthenol, Aloe Vera 10fach, Hamamelis-Extrakt + ein paar Tropfen ätherisches Lavendelöl "Barreme"

Konserviert habe ich mit Heliozimt, wobei ich, wie ich mittlerweile vermute, einen Fehler gemacht habe.

Während es an einer Stelle im Buch heißt "In die Wasserphase gehört gegebenenfalls auch das Konservierungsmittel. [...] Die anderen wasserlöslichen Stoffe wie Kollagen, Kräuterextrakte, Vitamine usw. werden nicht mit erhitzt, sondern kommen erst zum Schluß hinein, wenn die fertige Creme noch handwarm ist (ca. 30°C).", steht an anderer Stelle: "Wenn Sie sich für Konservierungsmittel entscheiden, dann fügen Sie in die Abkühlphase jeweils pro 10g fertiger Creme 1-2 Tropfen Heliozimt K oder Paraben K hinzu [...]."

Ich habe das Heliozimt, so wie ich es beim Lesen der ersten Stelle verstanden habe, dem Wasser zugegeben und es anschließend mit dem Wasser erhitzt. Bevor ich Wasser- und Fettphase zusammengegossen habe, hatte das Wasser-/Heliozimt-Gemisch zwischenzeitig auch mal eine Temperatur von 85°C.

Meine Frage ist nun, ob sich das Heliozimt hierdurch irgendwie verflüchtigt oder seine konservierenden Eigenschaften verloren haben könnte? Aus dem Hobbythek-Buch geht hervor, dass sich Heliozimt aus den beiden Bestandteilen Piperonal (Siedepunkt laut wikipedia: 263°C) und Hydrozimtalkohol (Siedepunkt von Zimtalkohol: 258°C) zusammensetzt. Muss ich mir da um die Haltbarkeit keine Sorgen machen oder sollte ich sicherheitshalber nachträglich noch etwas davon einrühren (geht das überhaupt?)?

Ach..und gleich noch eine Frage: Da mir so langsam die Rohstoffe ausgehen, habe ich mich mal auf der Webseite von behawe etwas umgesehen und im Impressum gelesen, dass der Shop seinen Sitz im von mir nur einen Katzensprung entfernten Rietberg hat. Weiß evtl. jemand, ob es dort auch ein Ladenlokal gibt oder sich das ganze ausschließlich als Online-Shop versteht? Während meine Freundin eher Probleme mit fettiger, unreiner Haut hat, wird meine Haut sehr schnell rau und trocken. Falls jemand da noch einen Tipp für meinen Einkauf hätte, wäre ich auch sehr dankbar. Probiere gerne ein wenig mit neuen Dingen herum!! :)

Naja, ich hoffe ich gehe euch mit meiner ganzen Fragerei nicht jetzt schon auf die Nerven... :wink: Freue mich über jede Antwort!

selea

Ungelesener Beitrag von selea »

Zunächst einmal herzlich willkommen im forum, schön noch einen mann dabei zu haben :flower:

Zu deiner konservierungs frage.
1. du hast eine sehr große menge hergestellt. Ich persönlich würde es nochmal konservieren, mit 1-2tr pro 10gr creme, da ich einfach angst vor verkeimung hätte. So eine große menge hält ja doch ne weile.
2. ich weiß zwar nicht warum ;D aber ich gebe die konservierung immer in die handwarme creme, da bin ich auf der sicheren seite. Es gibt konservierer, da mußt du eh den ph-wert einstellen, da sollte die creme dann schon kalt sein.
3. bei trockener, rauher haut hat sich meiner erfahrung nach allantoin sehr gut bewährt, und natürlich urea. Da mußt du mal schauen, was du verträgst. Glycerin und panthenol sind auch sehr befeuchtend und milchsäure und natrium lactat.
Wie gesagt, *versuch macht klug* ;D
4. ob henry ein ladengeschäft hat weiß ich nicht, glaube aber nicht.


Und du gehst uns mit deinen fragen nicht auf die nerven, dafür sind wir da und wer nicht fragt, bleibt dumm. ;D

Schau doch mal in unseren rezepte teil, da findest du bestimmt für deine freundin und dich die richtigen anregungen.
Und um mal ein bisschen werbung in eigener sache zu machen ;D wie wäre es mit der *schnellen klinge*. Diese rasiercreme wird von meinem mitrührer gerne benutzt, auch als gesichtscreme statt rasierbalm, da sie hervorragend gegen trockene, rauhe haut hilft. (er leidet nämlich auch sehr darunter)

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Willkommen bei uns, Fabian! Bitte frage einfach, es wird sich immer jemand finden, der sich Zeit nimmt und notfalls auf ähnliche Threads verweist. ;-)

Selea hat bereits ausführlich geantwortet. Ich ergänze daher nur Details:

Als Universalwirkstoff für fette unreine und trockene, rauhe Haut kann ich Harnstoff (Urea) wärmstens ans Herz legen. Feuchtigkeitsspendend ist es bis ca. 5 % (mehr bringt als Hydratisierer erwiesenermaßen nichts), bei höheren Dosierungen kommt allerdings eine keratolytische (hornschichtlösende) Wirkung hinzu – ab ca. 20 %. Ab 10 % spricht man eher von keratoplastischer Wirkung; die Hornzellen in der Hornschicht werden in ihrem Verband gelockert, weil Harnstoff die Wasserstoffbrücken der Keratinozyten löst; auch hier gilt: Talg fließ besser ab, Verhornungen werden gemindert – gut für fette unreine Haut.

Allantoin hydratisiert kaum, ist aber ein sehr effektiv keratolytisch; bereits 0,2 % Allantoin machen das, wofür Du 10 % Urea benötigst.

Urea plus Glycerin, jeweils 5 % sind hoch hydratisierend und in dieser Konzentration nicht irrtierend. Das wäre mein Tipp, preisgünstig, bewährt, und man kann beide auch in anderen Produkten für Haut und/oder Haar verwenden. :-)
Liebe Grüße
Heike

selea

Ungelesener Beitrag von selea »

Ein bisschen ot heike, aber ich habe festgestellt, das meine alte elefantenhaut ;D mit 10% urea endlich ebenmäßig und fein wird, vollkommen egal welchen emu ich nehme. Soll das jetzt heißen, das wenn ich 0,2% allantoin nehme ich die selbe wirkung habe? Weißt du was ich da sparen könnte? ;D
Zusätzlich zu urea nehme ich 4%glycerin,2% niacin(nicht immer), 1tr milchsäure, 1tr natrium lactat und 3%coffein. Panthenol geht leider gar nicht.

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

selea hat geschrieben:Ein bisschen ot heike, aber ich habe festgestellt, das meine alte elefantenhaut ;D mit 10% urea endlich ebenmäßig und fein wird, vollkommen egal welchen emu ich nehme. Soll das jetzt heißen, das wenn ich 0,2% allantoin nehme ich die selbe wirkung habe? Weißt du was ich da sparen könnte? ;D
Selea, Allantoin hydratisiert nicht. Du hast mit Urea vermutlich eine Wirkung aus Feuchtigkeit und Penetrationsverbesserung anderer wirkender Substanzen durch die Lockerung der Keratinozytenverbände. :-) Außerdem nimmst Du andere Hydratisierer dazu.
Liebe Grüße
Heike

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Texana
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Ungelesener Beitrag von Texana »

Hallo Fabian
Herzlich willkommen bei uns. Ich bin selber noch Anfänger und kann Dir noch nicht so wertvolle Tipps geben wie meine Mitschreiberinnen!
LG Ursula

Celine

Ungelesener Beitrag von Celine »

Hallo Fabian,
herzlich willkommen hier. Bin auch noch neu, rezepttechnisch kann ich nix beisteuern, aber ich kann dir sagen, dass ich meine erste Bestellung auch bei behawe gemacht habe, dann sind mir gleich hinterher noch Sachen eingefallen, die ich vergessen hatte und auch unbedingt noch brauchte, aber das konnte ich mit einem Anruf problemlos klären. Frag doch einfach mal, ob du die Sachen auch abholen kannst, die sind wirklich sehr nett und hilfsbereit.

Fabian

Ungelesener Beitrag von Fabian »

Vielen Dank für die nette Begrüßung und die Tipps!! Fühl mich hier wirklich gut aufgehoben! :)
Habe die Cremes jetzt nachträglich noch mit ein paar Tropfen Heliozimt versehen. Urea und Glycerin stehen schon auf dem Einkaufszettel!! Werde mich dabei an Deine Dosierungsempfehlungen halten, Heike. :) Milchsäure werde ich wohl auch mitbestellen, da ich auch mal A-Kons zum Konservieren benutzen will und, so wie ich es hier gelesen habe, ja den PH-Wert dafür regulieren sollte. Mich stört der Duft vom Heliozimt zwar nicht, aber es muss ja auch nicht immer alles so zimtig riechen...

Was ich noch nicht so ganz nachvollziehen kann, ist, warum/inwiefern es Sinn macht, verschiedene Emulgatoren zu kombinieren. Angenommen ich möchte eine Creme mit etwa 25% Fettphase rühren und mit A-Kons konservieren. Aufgrund des erforderlichen niedrigen PH-Werts, wäre es ja denkbar vom säureempfindlichen Glycerinstearat SE komplett auf Emulsan auszuweichen, welches bei diesem Fettphasenanteil ja ebenso eine stabile Emulsion erzeugen sollte (wenn ich das jetzt richtig im Kopf habe.. :?:).

An welchen Werten und Eigenschaften der Emulgatoren orientiert ihr euch, um sinnvoll zu kombinieren und worin genau liegen die Vorzüge einer Kombination? Wird das Glycerinstearat bei Absenkung des PH-Werts nicht in seiner emulgierenden Eigenschaft gestört?

Christian

Ungelesener Beitrag von Christian »

Hallo Fabian!

Freut mich auch etwas männliche Unterstützung hier zu bekommen! :D Somit wärst du der jüngste männliche Teilnehme hier in Forum und hast mich vom 1. Platz gestoßen! :evil: Naja, dann will ich dir mal trotzdem deine Fragen beantworten...

Ich mische fast immer 2 oder mehr Emulgatoren um Nachteile auszubalancieren.

ZB Ist Tegomuls bindet Tegomuls viel Wasser und ist deshalb für leichte Emulsionen für fettigere Haut geeignet. Es hinterlässt auch eher ein stumpferes, matteres Hautgefühl. Es ist jedoch nicht säurestabil.

Lamecreme oder Emulsan benötigen höhere Fettphasen und man verwendet es für pflegendere Emulsionen die ein glatteres, weicheres Hautgefühl hinterlassen. Es ist säurestabil.

Wenn du also eine leichte Emulsion machen willst die aber säurestabil ist (man sollte ja den pH-Wert auf ca. 5 einstellen) dann kannst du das erreichen wenn du beide mischt. Somit bleibt die Creme trotzdem Stabil und das Hautgefühl wird wohl auch nicht ganz so stumpf, aber auch nicht ganz so gepflegt.

Das wäre so das klassiche Beispiel warum man mischt. Ich mache es auch immer, weil ich finde dass die Emulsionen einfach stabiler werden. Die Kosmetikindustrie mischt zB immer einen Emulgator mit einen hohen HLB-Wert und einen mit einen niedrigen. Also einen W/O-Emulgator und einen O/W-Emulgator um gute Stabilität zu erzeugen.

Ich geben zB fast überall einen kleinen Klecks Lysolecithin hinzu, weil es bei der Herstellung einfach besser und schneller emulgiert, weil es ein angenehmeres Hautgefühl hinterlässt und weil es auch Pflegeeigenschaften besitzt. Außerdem lassen sich damit noch höhere Wasserphasen binden. Leider finde ich dass es Emulsionen etwas dünnflüssiger macht, also mische ich es oft mit Emulgatoren die von sich aus gut Kosistenz geben (zB Glycerinstearat) oder nehme etwas mehr Konsistenzgeber (Cetylalkohol, Cetearylalkohol).

Das war jetzt noch ein persönliches Beispiel. Aber sieh dir mal die Emulgatorportraits auf Olionatura an. Dort siehst du genau welcher Emulgator wofür geeignet ist. Wenn du dann etwas erzielen möchtest dass auf den einen und auf den anderen nicht so ganz zutrifft, dann geht es vielleicht wenn du die 2 mischt.

selea

Ungelesener Beitrag von selea »

Heike hat geschrieben:
selea hat geschrieben:Ein bisschen ot heike, aber ich habe festgestellt, das meine alte elefantenhaut ;D mit 10% urea endlich ebenmäßig und fein wird, vollkommen egal welchen emu ich nehme. Soll das jetzt heißen, das wenn ich 0,2% allantoin nehme ich die selbe wirkung habe? Weißt du was ich da sparen könnte? ;D
Selea, Allantoin hydratisiert nicht. Du hast mit Urea vermutlich eine Wirkung aus Feuchtigkeit und Penetrationsverbesserung anderer wirkender Substanzen durch die Lockerung der Keratinozytenverbände. :-) Außerdem nimmst Du andere Hydratisierer dazu.
Kann ich da was weglassen wegen doppelt gemoppelt? Und reichen 1tr milchsäure und 1tr natriumlactat auf je 30gr creme, oder ist das zuwenig?
Soll ich das allantoin 0,2% plus 5%urea weiter nehmen oder einfach 10% urea und gut?

Fabian

Ungelesener Beitrag von Fabian »

hey christian, vielen dank für deine ausführliche erläuterung!! :) ich hab jetzt das gefühl, dass bei mir so langsam licht ins dunkel kommt.. :D

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

selea hat geschrieben:Kann ich da was weglassen wegen doppelt gemoppelt? Und reichen 1tr milchsäure und 1tr natriumlactat auf je 30gr creme, oder ist das zuwenig?
Soll ich das allantoin 0,2% plus 5%urea weiter nehmen oder einfach 10% urea und gut?
Entschuldige, Selea, ich habe Deine Frage erst jetzt gesehen.

Mehr Hydratation: 5 % Urea plus anderer Hydratisierer nach Wunsch. Mehr bringt für die Befeuchtung nichts. Haben andere Leute mit erheblich mehr Wissen und Erfahrung als ich in vielen Jahren belegen können; ich habe da kein Kompetenzproblem. ;-)

Keratolytisch: Man hat diese Wirkung mit einer Abrissmethode getestet: Haut behandeln, Tesafilm aufkleben, abreißen und schauen, wieviel Hornschichtmaterial daran haftet. 2 % Salicylsäure bewirkten vermehrte Haftungen von Hornzellen, nicht aber 10 % Urea. Richtig keratolytisch wird es erst ab 20 %. 0,2 % Allantoin entsprechen ca. 10 % Harnstoff. Warum nicht kombinieren? :ja:
Liebe Grüße
Heike

loler

Ungelesener Beitrag von loler »

Steigt bei Allantoin die keratolytische Wirkung proportional zur Konzentration? Sind 0,4 % wie 20 % Urea?

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Ungelesener Beitrag von Heike »

loler hat geschrieben:Steigt bei Allantoin die keratolytische Wirkung proportional zur Konzentration? Sind 0,4 % wie 20 % Urea?
Würde ich so vermuten, ja.
Liebe Grüße
Heike

loler

Ungelesener Beitrag von loler »

Noh eine Frage - wie ist es eigentlich mit der Reizbarkeit durch den Stoff? Wie verträglich sind z.B. 0,4 % im Vergleich zu 0,2 %? Nur einfach im im Vergleich zu Salicylsäure abzuschätzen...

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Ungelesener Beitrag von Heike »

loler hat geschrieben:Noh eine Frage - wie ist es eigentlich mit der Reizbarkeit durch den Stoff? Wie verträglich sind z.B. 0,4 % im Vergleich zu 0,2 %? Nur einfach im im Vergleich zu Salicylsäure abzuschätzen...
Mit steigender keratolytischer Wirkung ist auch die potentielle Gefahr von Unverträglichkeiten höher. Im Gesicht verwende ich Urea bis 5 %, an den Füßen bis über 20 %. Allantoin verwende ich nicht mehr – wegrationalisiert im Sinne einer straff organisierten Rohstoffschublade. ;-D
Liebe Grüße
Heike

selea

Ungelesener Beitrag von selea »

Heike hat geschrieben:
selea hat geschrieben:Kann ich da was weglassen wegen doppelt gemoppelt? Und reichen 1tr milchsäure und 1tr natriumlactat auf je 30gr creme, oder ist das zuwenig?
Soll ich das allantoin 0,2% plus 5%urea weiter nehmen oder einfach 10% urea und gut?
Entschuldige, Selea, ich habe Deine Frage erst jetzt gesehen.

Mehr Hydratation: 5 % Urea plus anderer Hydratisierer nach Wunsch. Mehr bringt für die Befeuchtung nichts. Haben andere Leute mit erheblich mehr Wissen und Erfahrung als ich in vielen Jahren belegen können; ich habe da kein Kompetenzproblem. ;-)

Keratolytisch: Man hat diese Wirkung mit einer Abrissmethode getestet: Haut behandeln, Tesafilm aufkleben, abreißen und schauen, wieviel Hornschichtmaterial daran haftet. 2 % Salicylsäure bewirkten vermehrte Haftungen von Hornzellen, nicht aber 10 % Urea. Richtig keratolytisch wird es erst ab 20 %. 0,2 % Allantoin entsprechen ca. 10 % Harnstoff. Warum nicht kombinieren? :ja:
Gut dann nehm ich 0.1%(0.2%?was ist besser) allantoin und 5%urea. Bleibt die frage nach milchsäure und natrium lactat. Alle EKs die ich gefunden habe waren mir zu hoch. Aber bringen 1tr je rohstoff auf 30gr creme überhaupt was? Meine waage hat nur 1nachkommastelle und darum tropfe ich soetwas lieber.

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Ungelesener Beitrag von Heike »

selea hat geschrieben:Bleibt die frage nach milchsäure und natrium lactat. Alle EKs die ich gefunden habe waren mir zu hoch. Aber bringen 1tr je rohstoff auf 30gr creme überhaupt was? Meine waage hat nur 1nachkommastelle und darum tropfe ich soetwas lieber.
Ich habe es noch nicht eingesetzt und kann Dir da leider nicht raten. Mir reichen persönlich 1–3 Tropfen Milchsäure, mehr nehme ich im Gesicht nie.
Liebe Grüße
Heike

loler

Ungelesener Beitrag von loler »

Heike hat geschrieben:Allantoin verwende ich nicht mehr – wegrationalisiert im Sinne einer straff organisierten Rohstoffschublade. ;-D
Gab's dafür außerdem noch Gründe? Ich kann aktuell irgendwie schwer das Gefahrenpotenzial des Stoffes abschätzen...

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Ungelesener Beitrag von Heike »

loler hat geschrieben:Gab's dafür außerdem noch Gründe? Ich kann aktuell irgendwie schwer das Gefahrenpotenzial des Stoffes abschätzen...
Nein, nur diesen einen. Urea ist vielseitig einsetzbar, gilt als sehr verträglich und ist für mich einfach ein Basiswirkstoff. Ich versuche zu reduzieren, wo ich kann, zumal eine hautphysiologisch orientierte und wirksame Kosmetik aus meiner Erfahrung zu 90 % auf einer gut komponierten Grundlage basiert. Man braucht nur wenige, bewährte Wirkstoffe, um seiner Haut gezielt alles geben zu können, was sie braucht.
Liebe Grüße
Heike

margit

Ungelesener Beitrag von margit »

Vielleicht hilft das.
Selea, bei diesem Produkt (Sebexol)
klick

steht Natrium Lactat oder Sodium Lactate gleich hinter Aqua und vor Urea.
Urea wird mit 5% eingesetzt..
Also hier mind. 5%.
In einer Empfehlung habe ich als Einsatzdosierung bei Natrium Lactat 1-5% gelesen.

Das Natrium Lactat also das Salz der Milchsäure ist basisch. :!:


Und was die Milchsäurekonzentration betrifft.
Dr. Hauschka hat in seinem Vaginalgel eine Konzentration von 0,3 %

Ansonsten würde ich den ph- Wert kontrollieren.

selea

Ungelesener Beitrag von selea »

margit hat geschrieben:Vielleicht hilft das.
Selea, bei diesem Produkt (Sebexol)
klick

steht Natrium Lactat oder Sodium Lactate gleich hinter Aqua und vor Urea.
Urea wird mit 5% eingesetzt..
Also hier mind. 5%.
In einer Empfehlung habe ich als Einsatzdosierung bei Natrium Lactat 1-5% gelesen.

Das Natrium Lactat also das Salz der Milchsäure ist basisch. :!:


Und was die Milchsäurekonzentration betrifft.
Dr. Hauschka hat in seinem Vaginalgel eine Konzentration von 0,3 %

Ansonsten würde ich den ph- Wert kontrollieren.
Die creme ist sehr interessant. Das wären ja dann mehr als 5% milchsäure. Bis jetzt hat das bei mir noch kein emulgator gepackt. Aber ich habe die beiden, die die benutzen da. So wie ich das sehe ist das lanette O und lanette N von omikron. Ich werde es mal mit den beiden versuchen, demnächst.

Das natrium lactat das salz der milchsäure ist wußte ich, darum nehme ich es ja. Wenn ich 5% milchsäure habe brauch ich ebensoviel von dem lactat, um einen vernünftigen ph wert zu bekommen. Das messen meiner cremes mit dem papier ist im moment sehr schwierig, da ich schussel immer vergesse, dass ich messen will und dann schon das sanddornfföl drinnhabe und dann geht messtechnisch mit papier nix mehr, und einen phmeter mag ich jetzt nicht kaufen.

Achja, wie dem auch sei, mich schreckt die idee so viel milchsäure und lactat in meinem gesicht zu haben. Im moment benutze ich es auch tropfenweise.

margit

Ungelesener Beitrag von margit »

Das wären ja dann mehr als 5% milchsäure

Nein, das Salz der Milchsäure.

margit

Ungelesener Beitrag von margit »

Wenn du einen hautidentischen ph-Wert oder etwas darunter herstellen willst (aber nur geschätzt )dann
1 % Milchsäure und 4 % das Salz der Milchsäure.

In AHA Produkten geht man wesentlich höher..
Da macht man eine Anfangsdosierung von 4-8%.´

Ich würde es mal mit 0.5% Milchsäure probieren.

selea

Ungelesener Beitrag von selea »

margit hat geschrieben: 1 % Milchsäure und 4 % das Salz der Milchsäure.
.
Interessant, in shampoos habe ich auch festgestellt, das ich mindestens das doppelte an lactat brauche in bezug auf die milchsäure.

Ja, ich denke mit 0.5% kann ich leben. Dann bräuchte ich ca. 2% des lactat, oder?

selea

Ungelesener Beitrag von selea »

margit hat geschrieben:
Das wären ja dann mehr als 5% milchsäure

Nein, das Salz der Milchsäure.
Sorry, klar mir schwirrt der kopf ;D

margit

Ungelesener Beitrag von margit »

Selea, bevor ich weiter theorisch schwalle, habe ich ich jetzt einen kleinen Versuch durchgeführt.

100 g reines Leitungswasser - PH ´Wert 8.1
dazu 0,5g Milchsäure PH- Wert 2.4

dazu 2 g Lactat - Ph Wert 4.0

Auch bei 1.6 g weiterer Lactatzugabe hat sich der Ph-Wert kaum verändert.

Irgendwie habe ich da auch was in Erinnerung, dass eine Pufferlösung eine Zeit konstant bleibt, trotz Zugabe von Säure oder Base.

Hier ist ein Link für die Berechnung.

klick



PH Wert 4 ist schon etwas niedrig.

Ich würde jetzt sagen, aber ohne Gewehr :mrgreen:
nimm 0,3% und die vierfache Menge an Lactat..

Vielleicht kann uns eine Fachfrau noch unterstützen.

haselmaus
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Ungelesener Beitrag von haselmaus »

Vielleicht ändert sich der pH-Wert nicht, weil das ein Puffersystem ist? Habe leider nicht gefunden, welchen pH-Wert-Bereich ein Milchsäure-Natriumlactat-Puffer hat, aber ich denke schon daran wirds liegen.

Wegen dem pH-Wert: ist wohl recht hautabhängig. Habe gerade in einem im Nicotinamidthread verlinkten Thread was von pH von 2,5 bei Aknehaut gelesen :eek:

Muss mal wohl testen. Aber da pH logarithmisch geht, hat pH Wert 4 nur ein zehntel der H+-Konzentration von pH 3 und nur ein 31stel von pH 2,5. Man kann es also wahrscheinlich wagen - oder sich sicherhalbswegen von unten rantasten ;D . Trotzdem ist jede Haut anders und ich würde speziell auf säurespezifische (AHA) Probleme achten. Sprich: stechen (sofort), gereizte Haut (kurzfristig) und abschälen (mittelfristig). Das bringt einen erstmal nicht um, bei Aknepatienten wird schließlich auch drauf gesetzt, allerdings ist es mit Sicherheit nicht erstrebenswert :/

Grüße

margit

Ungelesener Beitrag von margit »

Dieses Puffersystem hat mich weiter beschäftigt.
Weil ich von Chemie wenig Ahnung habe, muss ich mir es mit meinen Versuchen erarbeiten.

1. Versuch: 0,5g Milchsäure und 0.5 g Salz der Milchsäure in 100 ml Wasser
2. Versuch 2 g Milchsäure und 2 g Salz der Milchsäure in 100 ml Wasser

Ich messe den PH Wert mit dem PH Meter.
Bei beiden Versuchen lese ich einen PH-Wert von 3.4 ab.
Der Versuch beweist mir, dass ich vom PH – Wert nicht auf die Säuremenge, bzw. Basenmenge schließen kann.

Es spielt absolut keine Rolle wieviel ich von beiden im gleichen Verhältnis natürlich dazugebe. Es bleibt immer der PH Wert 3.4.

Und wie ich schon gestern feststellte. Bei der 3 bis 4 fachen Menge Salz der Milchsäure
bekomme ich einen PH – Wert von 4 bis 4.5. Und das kann man auch berechnen. (siehe oben)
Und trotz weiterer Zugabe von dem Salz der Milchsäure (Lactat ) verändert sich der PH Wert nicht.


Das ist also dann eine Pufferlösung 8)

Für die praktische Anwendung würde ich dann sagen.

1% Milchsäure und 4% Lactat um auf einen Ph Wert von 4.5 und eine Pufferlösung zu bekommen. Was bei der Verwendung von Urea auch Sinn macht.

selea

Ungelesener Beitrag von selea »

Hi liebe margit, du bist der hit :ja: vielen dank für deine ausführungen, so versteh sogar ich was wir so tun.

Da meine creme sehr orange ist, kann ich eh nicht messen und so habe ich einfach 5tr milchsäure auf 30gr creme und 8tr lactat zugegeben und das ganze bleibt stabil und macht sich sehr schön in der creme. Es britzelt ein ganz kleines bisschen ist aber nach sekunden weg und auch nicht wirklich unangenehm.

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