Putzseife sieden

Traumseifen entwickeln, Rohstoffe testen, Siedegeheimnisse teilen, Fehlern auf die Spur kommen – hier ist der kreative Mittelpunkt für Seifensieder.

Moderator: Birgit Rita

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Bina
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Ungelesener Beitrag von Bina »

Wir reden hier aber doch über Putzseife, ohne Laugenunterschuss. Nicht für Haare oder Körper oder sonstwas, nur zum putzen.
Und da ist Zitronensäure halt nicht notwendig - meine hat sich seit einigen Jahren bewährt.
Oder hast Du jetzt plötzlich Kalkablagerungen auf deinen Fenstern, Helga?

Nein, hat sie nicht, das weiß ich auch so. :duft:
Liebe Grüße
Bine

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Stimmt, habe ich nicht, :) auch nicht in der Spüle, habe mir auch Gedanken gemacht aber vielleicht gibt es bei Null % eben nichts das zu Kalkseife werden kann.
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Lotte
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Ungelesener Beitrag von Lotte »

Lilli hat geschrieben:
Dienstag, 18. Februar 2020, 12:00
Liane, Lotte, vielen lieben Dank :knutscher:. Das hilft mir echt weiter, ich würde meine Seifen nämlich gerne etwas mehr überfetten und hatte schon Bedenken wegen der Rohre :D. Bei der nächsten Seife werde ich dann mal etwas Zitronensäure einbauen...

Ganz liebe Grüße
Sylvia
Bitte, liebe Sylvia.

Wenn du eine Seife im CP-Verfahren machst hast du kaum freies Öl in deiner Seife, auch, wenn du höher unterlaugst. Du hast in der fertigen Seife Glycerin und Emulgatoren, aber kein Fett mehr. Handgesiedete Seife reagiert mit dem Kalk im Wasser zu Kalkseife, was eben diese Schlieren verursacht und nicht mit Öl, welches sowieso nicht mehr vorhanden ist.

Öl in der Seife gibt es nur in einer HP, also einem heissverseiftem Leim, weil dann der Verseifungsprozess schon abgeschlossen ist. Das Überfettungsöl kommt nachträglich dazu und bleibt dann in der Seife vorhanden. Man kann damit hochwertige Pflegeöle in Seife versenken und hat dann beim Waschen den Pflegeeffekt. In einer CP ist das nicht in diesem Umfang möglich.

.....aber ebe.... ich glaube, langsam bin ich hier OT..... es geht ja um Putzseife.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Lotte

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Ungelesener Beitrag von Lotte »

Bina hat geschrieben:
Dienstag, 18. Februar 2020, 12:49
Wir reden hier aber doch über Putzseife, ohne Laugenunterschuss. Nicht für Haare oder Körper oder sonstwas, nur zum putzen.
Und da ist Zitronensäure halt nicht notwendig - meine hat sich seit einigen Jahren bewährt.
Oder hast Du jetzt plötzlich Kalkablagerungen auf deinen Fenstern, Helga?

Nein, hat sie nicht, das weiß ich auch so. :duft:
Liebe Bina
Ist es für das Entstehen von Kalkseife nicht egal, ob man Putz- oder Pflegeseife verwendet? Kalkseife entsteht doch durch die Reaktion der Seifenmoleküle mit Salzionen des Wassers. Hartes Wasser hat viel mehr von diesen Salzionen, weshalb es deutlich mehr Ablagerungen gibt. Mit der Unterlaugung hat das doch nichts zu tun, oder? Wenn man putzt, wäscht man den Seifenschaum wieder ab und poliert nach. Tut man das nicht, müsste man die Kalkseife schon sehen. Seit ich hier in der Gegend mit hartem Wasser wohne, habe ich im Wischwasser Kalkseifenränder, die ich früher in der "Weichwasser-Gegend" nicht, resp. weniger, hatte.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Lotte

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

So wie ich es verstehe hat es ja nicht geheissen "man darf keine Zitronensäure verwenden" :), sondern Bina macht es nach ihren Erfahrungen so und wer will verwendet halt Zitronensäure.
In meiner "Savon Détachant" habe ich auch welche drin, weil ich es gewohnt bin, immer Zitronensäure in der Seife zu verwenden :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von EmilieduC »

Lotte hat geschrieben:
Dienstag, 18. Februar 2020, 15:29

Wenn du eine Seife im CP-Verfahren machst hast du kaum freies Öl in deiner Seife, auch, wenn du höher unterlaugst. Du hast in der fertigen Seife Glycerin und Emulgatoren, aber kein Fett mehr. Handgesiedete Seife reagiert mit dem Kalk im Wasser zu Kalkseife, was eben diese Schlieren verursacht und nicht mit Öl, welches sowieso nicht mehr vorhanden ist.

Öl in der Seife gibt es nur in einer HP, also einem heissverseiftem Leim, weil dann der Verseifungsprozess schon abgeschlossen ist.
Lotte, ist das tatsächlich so? Hast Du dafür eine Quelle? Das würde doch bedeuten, dass die Menge NaOH egal wäre, wenn bei einer CP sowieso nichts mehr vom Öl/Fett übrig ist, sondern nur noch Glyzerin und Emulgatoren.... Also da habe ich irgendwie einen Knoten im Hirn. Diese Aussage habe ich noch nie gehört, was kein Indiz ist, dass es nicht so ist. Daher hätte ich für deine Aussage gerne eine Quelle.

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GartenEden
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Ungelesener Beitrag von GartenEden »

Liebe Em,
ich bin zwar nicht Lotte, aber ich versuche meine Quelle zusammen zu fassen. Wobei es hier im Forum auch einen Thread dazu gibt...
EmilieduC hat geschrieben:
Dienstag, 18. Februar 2020, 22:03
Hast Du dafür eine Quelle? Das würde doch bedeuten, dass die Menge NaOH egal wäre, wenn bei einer CP sowieso nichts mehr vom Öl/Fett übrig ist, sondern nur noch Glyzerin und Emulgatoren....
Kennst du Petra Neumanns Buch? Auf S. 90ff erklärt sie ausführlich, warum. Wichtige Sätze sind:
Die Lauge verseift das, worauf sie trifft. Die Wahrscheinlichkeit, dass genau ein Fettmolekül übrig [komplett] bleibt, ist dabei sehr gering. [...] bleibt kein Fettmolekül vollständig erhalten. Halb verseifte Fette sind keine Fette im ursprünglichen Sinne mehr. Mono- und Diglyceride sind Emulgatoren"
Das ist sicherlich nicht die einzige Quelle. Auch mein Chemiewissen aus dem Studium bestätigt dies. Ich hoffe, ich kann dir damit helfen, den Knoten zu lösen.
Viele Grüße, Daniela
"Wer nicht weiß, wohin er will, der darf sich nicht wundern, wenn er ganz woanders ankommt." - Mark Twain

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Lotte
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Ungelesener Beitrag von Lotte »

Danke Daniela, deine Quelle ist auch die meinige......ich bin aber keine Chemikerin..... das heisst, ich kann mich immer irren oder etwas falsch verstanden haben.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Lotte

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EmilieduC
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Ungelesener Beitrag von EmilieduC »

Lotte hat geschrieben:
Dienstag, 18. Februar 2020, 15:29

Wenn du eine Seife im CP-Verfahren machst hast du kaum freies Öl in deiner Seife, auch, wenn du höher unterlaugst. Du hast in der fertigen Seife Glycerin und Emulgatoren, aber kein Fett mehr. Handgesiedete Seife reagiert mit dem Kalk im Wasser zu Kalkseife, was eben diese Schlieren verursacht und nicht mit Öl, welches sowieso nicht mehr vorhanden ist.

Öl in der Seife gibt es nur in einer HP, also einem heissverseiftem Leim, weil dann der Verseifungsprozess schon abgeschlossen ist.
Danke für eure Erklärung :-)
Ich bin auch keine Chemikerin, bei weitem nicht und darum geht es mir auch gar nicht.
Die Frage ist für mich nicht final geklärt, da Lotte hier einen klaren Unterschied zwischen CP und HP macht. Vergeichen kann ich das meiner Meinung nach wenn die Rahmenbedingungen (Fette; Menge, angestebte ÜF/UL) gleich sind.

Ich verstehe, dass Lotte eine HP macht mit +/- 0 Unterlaugung und gibt dann nachträglich das Überfettungsöl dazu und hat dann eine gewisse ÜF/UL. HIer hat sie dann das was sie beschreibt, dass freie Öle übrigbleiben, da diese kaum mehr nachverseifen. So kann ich gezielt überfetten. Das ist logisch.

In einer CP mit gleichem Rezept gebe ich gleich alles in den Topf und gleich mit ÜF/UL, so dass gleich alles gleichmässig verseift.
Damit haben wir das identische Ergebnis in ÜF/UL ... aber ein Unterschied im freien Öl. D´accord?


Ich gehe davon aus, dass die Rezeptur (Fette und NaOH und damit die ÜF/UL) im Vergleich identisch sein müssen.
Die Vorgehensweise ist aber eine andere und habe damit bei den freien Ölen einen Unterschied.

Bsp: In beiden Fällen habe ich die gleich Menge identischer Öle und strebe bei beiden eine ÜF/UL von 7% im Endergebnis an. Für beide Vorgehensweisen müsste ich die gleiche Menge NaOH nehmen.

Daher hinkt für mich Lottes Aussage, dass ich kaum freies Öl in einer CP habe, auch wenn ich höher unterlauge.

Örgs, das ist gar nicht so leicht in Worte zu fassen....

BR
Em

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Ungelesener Beitrag von Bellis »

Ich habe das auch genau so verstanden wie Lotte und GartenEden. Bei der Kaltverseifung gibt man alle Fette (Triglyceride) und die Lauge zusammen. Die Lauge trifft auf die Fette und schnappt sich die Triglyceridmoleküle zur Verseifung. Wenn du nun weniger Lauge hinzufügst für die 7% UL/ÜF, so kann sie nicht komplett alle Triglyceride vollständig zerlegen und zu Fettsäuresalzen verseifen. Es bleiben aber eben keine kompletten, ganzen Triglyceridmoleküle, sondern unvollständig zerlegte Fettmoleküle als Mono- und Diglyceride zurück. Dies sind keine Fettsäuresalze wie unsere Seife, sondern eben die Emulgatoren, von denen Lotte sprach. Deshalb spricht man bei der Kaltverseifung auch nicht mehr von Überfettung, sondern von Laugenunterschuss.
Bei der Heißverseifung gibt man das Überfettungsöl erst dann hinzu, wenn die Verseifung bereits abgeschlossen ist. Und da sind Fette und Lauge so berechnet, dass alles komplett verseift wird, weil du das Überfettungsöl ja zunächst zurück behältst. Die Fettsäuresalze (fertige Seife) können dann aber das Überfettungsöl nicht mehr zerlegen. Deshalb hast du nur bei der Heißverseifung eine echte Überfettung.
"Wer auf einen Baum klettern will, fängt unten an, nicht oben." (afrikanisches Sprichwort)

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Ungelesener Beitrag von EmilieduC »

Super danke Dir bellis, so ist es nachvollziehbar. Teil 2 ist logisch. Unterm Strich geht es nur um die korrekten Begrifflichkeiten vom ersten Teil.
Zuletzt geändert von Annika am Freitag, 21. Februar 2020, 17:56, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat gekürzt

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Ungelesener Beitrag von Lotte »

EmilieduC hat geschrieben:
Mittwoch, 19. Februar 2020, 09:38

In einer CP mit gleichem Rezept gebe ich gleich alles in den Topf und gleich mit ÜF/UL, so dass gleich alles gleichmässig verseift.
Damit haben wir das identische Ergebnis in ÜF/UL ... aber ein Unterschied im freien Öl. D´accord?

BR
Em
..... non, pas vraiment d'accord, Emilie.

Das Molekül Öl besteht aus 1 Teil Glycerin und 3 Teilen Fettsäuren. Die Lauge kommt und knipst die Fettsäuren von dem Glycerin-Teil ab. Je mehr Laugenteile man zugibt, desto mehr Fettsäuren werden abgeknipst. Die Lauge geht nicht systematisch vor, sondern nimmt sich, was ihr in die Quere kommt. Somit haben wir bei einer CP-Seife am Schluss Seife und viele Emulgatoren. Glycerin-Teile mit einem oder zwei Fettsäuren dran sind Emulgatoren.

Im HP-Verfahren unterlaugen wir weniger, weil wir ja das Überfettungsöl zugeben werden. Somit haben wir viel mehr fertig verseifte Teile und viel weniger Emulgatoren im Leim. Die Laugenteile sind nicht mehr vorhanden, denn sie haben sich mit den Ölteilen verbunden. Die Seife ist nicht mehr scharf. Wir machen ja den "Britzeltest" (Zunge an die Seife halten). Nun geben wir das Überfettungsöl zu. Da es keine Laugenteile mehr im Leim hat, bleiben nun die Ölmoleküle des Überfettungsöls vollständig erhalten.

Deshalb haben wir in einer CP-Seife keine Öle mehr, jedoch, je nach Unterlaugung, mehr Emulgatoren, in einer HP jedoch schon, obwohl wir die gleichen Ausgangsstoffe hatten.

Unterlaugung und Überfettung ist nicht das Gleiche. Beim einen entstehen Emulgatoren, beim anderen bleibt das Öl erhalten.

Bitte, wenn eine Fachperson hier ist, kann ich gerne korrigiert werden.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Lotte

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Bina
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Ungelesener Beitrag von Bina »

Wenn ich darf: es heisst Laugenunterschuss (LU), weil man weniger NaOH verwendet, als zur vollständigen Verseifung benötigt wird.
Nicht verwechseln mit Unterlauge, die beim aussalzen entsteht.
Liebe Grüße
Bine

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Ungelesener Beitrag von Lotte »

Oh ja, Bina - du hast recht.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Lotte

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Ungelesener Beitrag von Lila Blume »

Helga hat geschrieben:
Sonntag, 16. Februar 2020, 16:13
Ich gieße auch immer durch ein Sieb aber ich dachte womöglich kristallisiert freies NaOH aus, ich kenne mich
bei Null%-Verseifungen nicht aus, bzw. was passiert wenn zuviel NaOH im Seifenleim vorhanden ist :wink:

Durch den Wellenschliff weiß ich, dass es eine Putzseife ist :wink:, bei so viel Seifen im Haus ... :pfeifen:
EmilieduC hat geschrieben:
Sonntag, 16. Februar 2020, 16:29
Die Seife wird bretthart und splittert beim Schneiden.... das ist ein erstes Anzeichen für Unterfettung/Überlaugung....... so ähnlich wie Blockschokolade....
Vielen herzlichen Dank Ihr lieben, :knutsch:
ich muss noch so viel lernen, dass es auskristallisieren kann habe nicht gewusst, vielen Dank. :cool-sun:
Liebe Grüße
Eva

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Ungelesener Beitrag von Lila Blume »

Bellis hat geschrieben:
Mittwoch, 19. Februar 2020, 10:55
Ich habe das auch genau so verstanden wie Lotte und GartenEden. Bei der Kaltverseifung gibt man alle Fette (Triglyceride) und die Lauge zusammen. Die Lauge trifft auf die Fette und schnappt sich die Triglyceridmoleküle zur Verseifung. Wenn du nun weniger Lauge hinzufügst für die 7% UL/ÜF, so kann sie nicht komplett alle Triglyceride vollständig zerlegen und zu Fettsäuresalzen verseifen. Es bleiben aber eben keine kompletten, ganzen Triglyceridmoleküle, sondern unvollständig zerlegte Fettmoleküle als Mono- und Diglyceride zurück. Dies sind keine Fettsäuresalze wie unsere Seife, sondern eben die Emulgatoren, von denen Lotte sprach.
Es wird immer interessanter.

Das hast Du sehr gut beschrieben, sogar ich habe das verstanden(hoffe), Danke meine liebe :knutscher: ,
also unsere Seife enthält Emulgatoren, richtig?

Was ist wenn ich meistens(in CP) mit 10% UL meine Seife siede, manchmal auch höher, sind da noch mehr Emulgatoren enthalten?

Liebes Du siedest auch in CP, oder?

Oh je, ich glaube muss Chemie studieren. :faxen:

Ist also eine richtige Seife nur ohne LU?
Liebe Grüße
Eva

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Ungelesener Beitrag von Bellis »

Hallo Eva, ja, ich siede auch CP. Es ist richtig, je höher der LU, desto mehr Emulgatoren. Aber das ist ja nichts Schlechtes oder Gefährliches. Sie fungieren hier genau wie Seife/Tenside als waschaktive Substanzen. Inwieweit ein hoher LU nun milder ist, das muss man probieren. Da gibt es unterschiedliche Auffassungen.
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Bellis hat geschrieben:
Freitag, 21. Februar 2020, 17:38
Es ist richtig, je höher der LU, desto mehr Emulgatoren. Aber das ist ja nichts Schlechtes oder Gefährliches. Sie fungieren hier genau wie Seife/Tenside als waschaktive Substanzen. Inwieweit ein hoher LU nun milder ist, das muss man probieren. Da gibt es unterschiedliche Auffassungen.
Das wäre wirklich ein interessantes Thema :wink:, ich denke da an "Auswascheffekt", zu viele Emulgatoren sind z. B. in der Gesichts-Kosmetik ja nicht optimal.
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von Lotte »

Die Seife ist ein Rinse-off-Produkt und dringt nicht in die Haut ein wie eine Crème. Milch enthält ja z.B. auch sehr viele Emulgatoren, denn man kann sich ja ein Milchbad mit ätherischen Ölen zubereiten. Niemand würde denken, die Milch sei schädlich. Ich denke mir, dass die Emulgatoren in der Seife sogar von Vorteil sind. Ich vermute, dass die Emulgatoren bewirken, dass sich handgesiedete Seife besser abwaschen lässt als jedes gekaufte Duschgel, bei dem man länger braucht, bis es von der Haut gewaschen ist.

Das alles ist aber nur meine ganz persönliche Meinung.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Lotte

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Ungelesener Beitrag von Helga »

Lotte hat geschrieben:
Freitag, 21. Februar 2020, 18:32
Die Seife ist ein Rinse-off-Produkt und dringt nicht in die Haut ein wie eine Crème. Milch enthält ja z.B. auch sehr viele Emulgatoren, denn man kann sich ja ein Milchbad mit ätherischen Ölen zubereiten. Niemand würde denken, die Milch sei schädlich. Ich denke mir, dass die Emulgatoren in der Seife sogar von Vorteil sind. Ich vermute, dass die Emulgatoren bewirken, dass sich handgesiedete Seife besser abwaschen lässt als jedes gekaufte Duschgel, bei dem man länger braucht, bis es von der Haut gewaschen ist.
Klingt für mich alles sehr logisch :), danke Lotte :)
Ich kam nur auf den Gedanken, weil doch viele auf die pflegende "ÜF" (sprich Unterlaugung) setzen, anstatt nach dem Duschen einzucremen.
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Bellis hat geschrieben:
Freitag, 21. Februar 2020, 17:38
Hallo Eva, ja, ich siede auch CP. Es ist richtig, je höher der LU, desto mehr Emulgatoren. Aber das ist ja nichts Schlechtes oder Gefährliches. Sie fungieren hier genau wie Seife/Tenside als waschaktive Substanzen. Inwieweit ein hoher LU nun milder ist, das muss man probieren. Da gibt es unterschiedliche Auffassungen.
Vielen Dank für die Antwort liebes, :bussi:
ich dachte nicht dass es schlechter ist, wollte nur wissen damit ich es besser verstehe. Ob höhere LU besser ist weiß ich leider auch nicht, aber irgendwie spüre ich nach dem waschen ein Schutz auf der Haut, keine Ahnung ob ich das gut beschreibe. :gruebel:
Liebe Grüße
Eva

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Hallo Helga, hallo Lotte,
ich glaube persönlich auch nicht, dass ein höherer LU die Seife "aggressiver" macht, also mehr auswäscht. Aber ich spüre andererseits auch nicht, dass ein höherer LU, so ab 7 noch große Veränderungen in Sachen "Milde" bringt. Da spielen viele andere Faktoren hinein, z.B. die Fettzusammenstellung, die Menge an Schaumfetten. Ich gebe max. 25% Schaumfette (gerne Babassu) hinzu, ausgenommen Salzseifen, da darf auch mal mehr Schaumfett hinein. Zusätze von Shea und Kakaobutter haben sich für mich bewährt und gerne Avocadoöl. Auch Zusätze von Milch, Sole und Honig empfinde ich als wohltuend und habe das Gefühl, dass meine Haut kaum noch austrocknet. Seitdem ich mit meinen eigenen Seifen dusche, brauche ich so gut wie überhaupt keine Bodylotion mehr. Auch mein Verbrauch an Handcreme ist deutlich geringer geworden.
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Ungelesener Beitrag von Lila Blume »

Lotte hat geschrieben:
Freitag, 21. Februar 2020, 18:32
Die Seife ist ein Rinse-off-Produkt und dringt nicht in die Haut ein wie eine Crème. Milch enthält ja z.B. auch sehr viele Emulgatoren, denn man kann sich ja ein Milchbad mit ätherischen Ölen zubereiten. Niemand würde denken, die Milch sei schädlich. Ich denke mir, dass die Emulgatoren in der Seife sogar von Vorteil sind. Ich vermute, dass die Emulgatoren bewirken, dass sich handgesiedete Seife besser abwaschen lässt als jedes gekaufte Duschgel, bei dem man länger braucht, bis es von der Haut gewaschen ist.

Das alles ist aber nur meine ganz persönliche Meinung.
Genau aus diesem Grund habe ich angefangen Seife zu sieden, ich habe es auf der Haut ewig gespürt und hatte immer das Gefühl dass ich mein Duschgel nicht abwaschen kann. :pfeifen:
Liebe Grüße
Eva

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Ungelesener Beitrag von Bina »

Ich bin vollkommen bei Bellis.
Aus diesem Grunde haben meine Seifen, wie schon oft geschrieben, durchschnittlich 7 % LU (von wenigen Ausnahmen abgesehen). Auch die OHPs haben durchnittlich 7 % ÜF (ausser Haarseifen, Duschbuttern und Tierseifen). Ein mehr an ÜF geht großteils den Abfluss runter - wem die 7 % nicht reichen, der cremt sich wirklich besser hinterher ein.
Die meisten benötigen das aber gar nicht.
Liebe Grüße
Bine

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Ungelesener Beitrag von Helga »

Danke Bellis und Bina :), bin beruhigt :), bin mit meinen Seifen auch sehr zufrieden, das 1% mehr wird schon nicht stören (ich habe 8% LU) und kann es ja ändern. Mir ist auch aufgefallen, dass zwischen 12% LU (vor vielen Jahren als ich zu sieden begann) und heute 8% LU keinen nennenswerten Unterschied spürte, habe sowieso eine Phobie vor extrem hoch überfetteten Seifen :wink:
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von Helga »

Eine Frage bitte:

Soll ich den Beitrag teilen, weil die Diskussion um LU und Emulgaotren die "Seifen-Chemie" betrifft? Und wenn - ab welchem Beitrag und mit welchem Titel?
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von Lila Blume »

@ Bellis
@ Bina
Ihr habt bestimmt recht mit dem 7% LU, Ihr habt ja auch Erfahrung ich leider zu wenig, werde aber versuchen, am besten vielleicht gleiche Fette nur LU unterschiedlich denke ich.

Was ich bis jetzt nicht verstanden habe, wenn irgendwo in Rezept stand z. B. NaOH und Wasser in Verhältnis 1 : 1,5 LU 10%. Ich dachte mir woher kann ich es wissen wie hoch der LU ist, jetzt habe ich(hoffe) verstanden. Ich nehme die NaOH Menge von z. B. 10% LU aber nur 1,5 Mal so viel Wasser, oder?

Ich habe auch meistens 25% Schaumfett, außer meiner letzten Haarseife, es trocknet das Haar und die Kopfhaut, aber in Soleseife gebe ich bisschen mehr.

Hm, wenn Helga auch der Meinung ist dass es keinen großen Unterschied macht dann wird es schon stimmen.
Liebe Grüße
Eva

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Ungelesener Beitrag von Lotte »

Lila Blume hat geschrieben:
Samstag, 22. Februar 2020, 00:22

Was ich bis jetzt nicht verstanden habe, wenn irgendwo in Rezept stand z. B. NaOH und Wasser in Verhältnis 1 : 1,5 LU 10%. Ich dachte mir woher kann ich es wissen wie hoch der LU ist, jetzt habe ich(hoffe) verstanden. Ich nehme die NaOH Menge von z. B. 10% LU aber nur 1,5 Mal so viel Wasser, oder?
Lauge zu 1:1,5 ansetzen heisst, dass man 1 Teil NaOH in 1,5 Teile Wasser löst. NaOH kann man auch in 1:1 lösen (Flüssigkeit ein wenig anwärmen und gut rühren). Die fehlende Flüssigkeit könnte man mit etwas anderem auffüllen, z.B. Gurkenmus, Milch oder sonst was Flüssigem.

10% LU oder "super fat" ( ich benutze SoapCalc) bedeutet, dass man 10% mehr Öle/Fette zugibt als bei einer kompletten Verseifung notwendig wäre. Wobei das Ganze nie richtig stimmen kann, denn meistens sind die Waagen etwas ungenau und jedes Fett hat eine etwas andere Verseifungszahl - also jede Ernte der Rohstoffe erzeugt Fette, die leicht unterschiedliche Verseifungszahlen haben.

Ich persönlich überfette meine Seifen alle mit 10% und ich gebe meist einen kleinen EL Stärke oder Tonerde auf 500g Fett in den Leim. Mir gefällt der cremige, feinporige Schaum. Früher habe ich Talcum beigegeben, bis ich aufgeklärt wurde, dass Talcum oft zu kleine Partikel hat, welche in die Haut eindringen können. Schade, der Schaum mit Talcum hat mir echt gut gefallen, aber Mais-Kartoffelstärke tuts auch.

Helga, der Thread handelt nicht nur von Emulgatoren sondern allgemein von der Problematik der Seifenherstellung.
Zuletzt geändert von Annika am Samstag, 22. Februar 2020, 10:17, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat repariert und gekürzt
Liebe Grüsse aus der Schweiz
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Ungelesener Beitrag von EmilieduC »

Helga hat geschrieben:
Freitag, 21. Februar 2020, 23:00
Danke Bellis und Bina :), bin beruhigt :), bin mit meinen Seifen auch sehr zufrieden, das 1% mehr wird schon nicht stören (ich habe 8% LU) und kann es ja ändern. Mir ist auch aufgefallen, dass zwischen 12% LU (vor vielen Jahren als ich zu sieden begann) und heute 8% LU keinen nennenswerten Unterschied spürte, habe sowieso eine Phobie vor extrem hoch überfetteten Seifen :wink:
Liebe Helga, ich siede seit Jahren CP mit 7-8% ..... und das hat sich auch bei mir bewährt.

Ab 1o-12% wirds für mich nur ein Fettklops, der den Abfluss zusetzt. Früher habe ich am Ende noch einen Löffel Kokosmilch zugegeben. Da hatte ich den Eindruck, dass das noch ein Quäntchen "Pflege" rausholt.
Eine ordentliche Fettzusammenstellung und lange Lagerzeit sind für mich das A und O. Letztendlich ist und bleibt es doch eine Seife und keine Creme/Lotion. Wahrscheinlich sind aber alle ordentlich selbst gesiedeten Seifen besser als herkömmliche gekaufte Duschgele .

Im Büro sind die herkömmliche Seifenspender mit der aufgeschäumten Seife, da merke ich einen grossen Unterschiede zu meinen Seifen und muss sofort die Hände danach eincremen. Zuhause muss ich das nicht - auch nicht mit 7-8% - auch wenn ich meistens danach trotzdem noch eincreme.

.... ich muss auch mal wieder sieden .... hmmm ......

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marie
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Ungelesener Beitrag von marie »

Lotte hat geschrieben:
Samstag, 22. Februar 2020, 08:10
NaOH kann man auch in 1:1 lösen (Flüssigkeit ein wenig anwärmen und gut rühren).
Die Reaktion ist stark exotherm (entwickelt spontan Wärme), da genügt es, das Wasser vorsichtig zu den NaOH-Plätzchen zu geben und gut zu rühren :)
Der Hinweis, etwas mehr Wasser zuzugeben trägt vermutlich eher dem exothermen Charakter der Reaktion Rechnung (durch die Wärmeentwicklung verdampft ein Teil des Wassers).
Liebe Grüße, marie

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