Coldcreme - altes Rezept

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

Antworten
margit

Coldcreme - altes Rezept

Ungelesener Beitrag von margit »

Beim Stöbern durch das Buch „Die kosmetischen Präparate“,
habe ich ein weiteres Cold Cremerezept entdeckt.

Mit 56% Lipidanteil ist es für eine Coldcreme eine relativ fettarme Zusammensetzung.
Auch die Wachsanteile befinden sich im niedrigen Bereich.

Vielleicht möchte es jemand mal ausprobieren.

Zutaten
Mandelöl 44%
weißes BW 6%
Walratersatz 6%
Rosenwasser 44%

Diese Mischung müsste eine W/O Emulsion ergeben.
Da angeblich ein Wasseranteil bei dieser Zusammensetzung unter 45% eine W/O ergibt.
Die Herstellungstemperatur bestimmt ebenfalls den Cremetyp.

Sobald ich wieder mehr Luft habe, werde ich es ausprobieren.

margit

Ungelesener Beitrag von margit »

Und hier habe ich die fertige Coldcreme , genau nach dem Rezept mit
einem klitzekleinen
Tröpfchen äth. Rosenöl.

Diese Coldcremes faszinieren mich immer wieder.





Bild


Und es ist eine W/0

zumindest sagt mir das der Schnelltest mit Wasserglas.

Sly

Ungelesener Beitrag von Sly »

Da hast du aber schnell wieder Luft gehabt Margit :schmatz:
Werde ich ausprobieren wenn es kühler wird. Kann ja nicht mehr lange dauern :/

Zitat
Die Herstellungstemperatur bestimmt ebenfalls den Cremetyp.
Kannst du Näheres dazu sagen?

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 35037
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
18
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

margit hat geschrieben:Und hier habe ich die fertige Coldcreme , genau nach dem Rezept mit
einem klitzekleinen
Tröpfchen äth. Rosenöl.
Bild
Sehr schön geworden! Ich kann das Rosenöl riechen! Das reizt mich schon: soll ich der Coldcream noch eine Chance geben? Mich interessieren diese Basisrezepte für heilende Anwendungen; im Gesicht würde ich das Wachs wohl als unangenehm empfinden? Es wäre einen Versuch wert.

Danke für das schöne Foto!
Liebe Grüße
Heike

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 35037
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
18
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

Sly hat geschrieben:Zitat
Die Herstellungstemperatur bestimmt ebenfalls den Cremetyp.
Kannst du Näheres dazu sagen?
Du kannst -> hier Näheres lesen, ich zitiere:

Bei weiterer Temperaturerhöhung kehren sich innere und äußere Phase um, aus der O/W-Emulsion wird eine W/O-Emulsion mit Wassertröpfchen in einer öligen Außenphase, in die der Emulgator nun gelöst ist: diesen Prozess bezeichnen wir als Phasen-Inversion. Die kritische Temperatur, bei der es zu einer Phasen-Inversion kommen kann, nennt man Phasen-Inversions-Temperatur, kurz PIT.
Phaseninversion kann man auch gezielt nutzen, um besonders fein dispergierte Emulsionen zu erzeugen, also Cremes und Lotionen, in denen die Tröpfchen der inneren Phase besonders klein und fein verteilt sind. Dabei wird der O/W-Emulgator in der Fettphase aufgeschmolzen (so wie wir es ja auch machen) und getrennt mit der Wasserphase über die PIT hinaus erwärmt (in der Regel um die 80 °C). Bei dieser Temperatur halten sich wasser- und fettliebende Eigenschaften des Emulgators die Waage; bei weiterer Temperaturerhöhung überwiegen seine lipophilen Eigenschaften. Nun wird die Wasserphase in kleinen Anteilen in die Fettphase eingerührt und bis Handwärme emulgiert. Im Bereich der PIT bilden sich nun ganz kleine Partikel aus, die bei vollständiger Abkühlung eine sehr fein gerührte O/W-Emulsion erzeugen. Dies kann daher erfolgen, da sich die Emulsion bei diesem Übergang in einer Art bikontinuierlichen Form befindet, das bedeutet, dass keine der beiden Phasen – Wasser und Fett – in diesem Moment in der anderen gelöst ist: die Folge sind sehr kleine, feine Tröpfchen.
Liebe Grüße
Heike

Sly

Ungelesener Beitrag von Sly »

Danke Heike! Das habe ich alles selbstverständlich ausführlich gelesen :knutsch:
Ich wusste nur nicht das Margit das damit meint.

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 35037
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
18
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

Sly hat geschrieben:Danke Heike! Das habe ich alles selbstverständlich ausführlich gelesen :knutsch:
Und Du behältst alles? ;-D Ich zitiere ohne Spott, wirklich. Nur habe ich manchmal keine Lust, es wieder zu formulieren, da ist der Verweis oder das Zitieren einfacher.
Liebe Grüße
Heike

Sly

Ungelesener Beitrag von Sly »

Heike hat geschrieben:Und Du behältst alles?
Leider nicht! Das wäre zuviel verlangt ;D
Muss immer mal wieder lesen und versuchen es zu verinnerlichen.

margit

Ungelesener Beitrag von margit »

Sly, sobald ich wieder Luft habe :evil: ,werde ich die theoretischen
Ausführungen von Heike nochmal mit meinen praktischen Erfahrungen
beschreiben.

Sly, dein Lipoid ist unterweg, aber die Beschäftigung mit der Coldcreme, lohnt sich auch.
Ich habe gerade meinen morgendlichen Körperkult betrieben.
Es was Aloe Vera Gel und danach in sehr dünner Schicht die Cold Creme.

Heike , da ist keine Schicht die zu fest aufliegt.

Es fehlt bei dieser Creme das zähe fest aufliegende, das man von reinen Lanolincremes kennt.
Sie ist fettig, aber dünn aufgetragen, entsteht ein leichter Film , der nicht beschwerend ist.
Mit einem Feuchtigkeitsgel kombiniert werde ich diese Creme mal versuchen
(Für Lippen und Augenpartie genau richtig.)
durchgängig 4 Woc hen auszuproberen.
Der Nachteil der Coldcremes ist ihre Instabilität.
Aber ich denke so vier bis 6 Wochen wird sie zusammen bleiben.
Jedes bisschen Wasser zu viel ist für die Creme tödlich.

04.09.08
Die Creme ist nach einem Tag sehr hart geworden und schmilzt dann auf der Haut. Sie gibt beim Auftragen sichtbar Wasser ab.
Eine Softcreme wie gleich nach dem Rühren ist sie jetzt nicht mehr.
Trotzdem fühlt sie sich auf der Haut sehr gut an.
Meine Schienbeine , die oft doch sehr trocken sind, sind sehr dankbar für die Pflege.

margit

Ungelesener Beitrag von margit »

Herstellungsweise der Coldcreme

Das Mandelöl auf 80 Grad C erhitzen.
Das Bienenwachs und Walrat darin schmelzen.
In der Anleitung wird die Fettschmelze bis zum
Dickwerden gerührt.
Ich habe nicht so lange gewartet.

(Bei einer Verarbeitungstemperatur von
über 72 Grad soll es bei einem Wasseranteil
von unter 45% eine W/O Emulsion ergeben.)

Dann das erwärmte Rosenhydrolat
(-keine Temp. gemessen!)
schluckweise mit dem Flügelrührer untergerührt.

Ich habe bis zum Erkalten gerührt.

Man kann die Abkühlung im
Eisbad beschleunigen.

Sly

Ungelesener Beitrag von Sly »

Danke Margit :knutsch:
Besteht denn keine Möglichkeit sie etwas stabiler zu machen?

margit

Ungelesener Beitrag von margit »

Also im Moment ist die Creme sehr hart und schmilzt bei Körperwärme.
Sie ist wie gesagt schon eine Zeit stabil.
Sie ist halt nur nicht als Kaufcreme geeignet und wird deshalb auch nicht mehr hergestellt.

Allerdings habe ich eine Coldcreme mit Borax in diesem schweizer Link gefunden.
klick

Borax gibt eine größere Stabilität.

Verseifung von Bienenwachs und durch Hydrolyse entsteht Natriumhydroxid.
Da gibt es auch eine Formel, die ich als chem. Laie schlecht interpretieren kann. :cry:

Ich habe schon mal Bienenwachs mit Natriumhydroxid verseift.
Weleda oder Hauschscha hat auch hydrolisiertes BW in irgendeinem Produkt.

Vielleicht weiß Petra da mehr.

margit

Ungelesener Beitrag von margit »

Nach 6 Tagen hat die Coldcreme insgesamt 1-2 g Wasser abgegeben.
Ich verwende sie weiterhin pur , obwohl ich ja auch etwas LL zugeben könnte.


Beim nächsten Rezept werde ich die 1-2 g Wasser von den
angegebenen 44 g Rosenhydrolat abziehen. Mal sehen ob sie es dann schafft
das Wasser zu halten .
Die Konsistenz ist ja gut, sonst würde ich sagen es müssten feste Fette mit rein.
Ich denke einfach das Bienenwach und Walrat waren für die angegebene Menge Wasser nicht ausreichend.

Sie ist halt doch schon etwas "älter". :mrgreen:

Nach wie vor nehme ich die Creme gerne fürs Gesicht.

Als Augencreme verwende ich die Lipoidcreme.
Und die ist trotz anfänglichen Mucken immer noch stabil.

Antworten