Welche Öle und welche Emulgatore für unreine, fettige Haut?

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

Rita

Ungelesener Beitrag von Rita »

Es ist nicht wirklich an sich komedogen, aber laut Dr.Lautenschläger sollen NMF bei fettender, unreiner Haut vermieden werden (darunter also vermutlich Glycerin), bis auf Urea und Panthenol. Man soll bei diesem Hauttyp eine zu hohe Hautfeuchtigkeit vermeiden, um den Aknebakterien den feuchten Nährboden zu entziehen.

Schau mal hier.

Er schreibt allerdings:
Etwas anders sind mehrwertige Alkohole vom Glykol- und Glycerin-Typ einzustufen; sie zeigen in höheren Konzentrationen ähnlich wie der flüchtige Äthylalkohol auch eine Keim reduzierende Wirkung.
Was er allerdings mit "höheren Konzentrationen" meint, bleibt sein Geheimnis. Ich nehme aber an, dass es Konzentrationen über 2-5% sind, welche laut Olionatura die übliche Dosierung bei Emulsionen sind.

In einem anderen Artikelempfiehlt er bei Akne Urea und Panthenol.

Zu Harnstoff schreibt er allerdings:
Keratolytisch wirksame Stoffe

Harnstoff trennt in höheren Konzentrationen die Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den Korneocyten
Ist Harnstoff also in üblichen Konzentrationen bei unreiner Haut doch nicht optimal? Und soll daher eher in Peelings/Masken eingearbeitet werden, also eher in höheren Konzentrationen punktuell verwendet werden?

Ich interpretiere als Laie seine Artikel so, dass Glycerin und Harnstoff in üblichen Konzentrationen bei unreiner Haut/Akne eher vermieden werden sollen, Panthenol aber als regenerationsfördernder Wirkstoff eher sinnvoll sei.

Rita

Ungelesener Beitrag von Rita »

Katharina hat geschrieben: Bei Sheabutter verhält es sich übrigens ähnlich. Meiner Meinung nach kommt es da auch ganz entscheidend auf die Qualität und der Sorte der Butter an. Ich persönlich bevorzuge Nilotica, diese Shea verfügt in der Tat über etwas weniger Stearinsäure.
Sheabutter enthält relativ viel Stearinsäure, eine gesättigte Fettsäure. Heike hier schrieb bereits, dass gesättigte Fettsäuren (Palmitin-und Stearinsäure vor Allem) bei unreiner Haut vermieden werden sollen.

Dr.Lautenschläger schreibt dazu hier:
P. acnes produziert eine Reihe von Fettsäuren, die komedogen wirken. Weitere Substanzen, die Akne auslösend wirken, sind Mineralöle (Ölakne), Teer (Teerakne), chlorierte Kohlenwasserstoffe (Chlorakne), Medikamente (Acne medicamenta) und Kosmetik-Inhaltsstoffe. Bei letzteren dominieren fettende Komponenten wie z. B. Lanolin, Cetylalkohol, gesättigte Fettsäuren und deren Ester, die aber in der Regel nur bei fettfeuchter Haut zum Tragen kommen.
Hier schreibt er allerdings, dass die Konzentration eine Rolle spielt:
Komedogene Stoffe

Über komedogene Stoffe in Kosmetika wird viel diskutiert. Dabei wird übersehen, dass häufig nicht der Stoff als solcher, sondern dessen konzentrationsabhängige physikalischen Eigenschaften den Ausschlag geben. Typische Beispiele sind gesättigte lipophile Verbindungen wie Stearinsäure ("Stearatcremes") und Cetylalkohol mit weit über der Hauttemperatur liegenden Schmelzpunkten in hoher Dosierung. In niedriger Konzentration ist die Komedogenität eher gering oder gar nicht vorhanden.
1% Sheabutter dürfte also nicht komedogen wirken, auch bei einer fettenden Haut.

Ich werde aber vorsichtshalber zuerst auf diese Pflanzenbutter für meine Gesichtsprodukte verzichten.

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

Zu Avellanaöl nur mal eine vorsichtige eine Anmerkung: Es gibt wohl die ein oder andere seriöse Quelle, die Vermutungen über den erstaunlich hohen LSF in diesem Öl angestellt hat, aber verlass dich bitte nicht auf Aussagen von Einzelpersonen, vor allem dann nicht, wenn diese Aussagen einer Marketingstrategie unterliegen, nämlich der, das Öl und anhängende Produkte gewinnbringend unter die Leute zu bringen.
Avellanaöl ist in erster Linie ein schönes, stabiles und vor allem verträgliches Basisöl, dass gut in sonnentauglichen Formulierungen kombiniert werden kann. :knutsch:
Rita hat geschrieben:Sheabutter enthält relativ viel Stearinsäure, eine gesättigte Fettsäure...
Ja, das ist mir bekannt, aber dennoch vielen Dank für die Mühe und auch die Energie, die du investierst, dass weiß ich wirklich sehr zu schätzen. :top: :ja:
Freundlich grüßt
Katharina

Rita

Ungelesener Beitrag von Rita »

Katharina hat geschrieben:Zu Avellanaöl nur mal eine vorsichtige eine Anmerkung: Es gibt wohl die ein oder andere seriöse Quelle, die Vermutungen über den erstaunlich hohen LSF in diesem Öl angestellt hat, aber verlass dich bitte nicht auf Aussagen von Einzelpersonen, vor allem dann nicht, wenn diese Aussagen einer Marketingstrategie unterliegen, nämlich der, das Öl und anhängende Produkte gewinnbringend unter die Leute zu bringen.
Keine Bange, liebe Katharina, ich gehöre nicht zu den leichtgläubigen Menschen, ganz im Gegenteil!In diesem Fall wurde der LSF des Öl von der Justus Liebig Universität untersucht. Vielleicht lässt sich eine Doktorarbeit oder ein Fachartikel zum Thema im Net finden.
Avellanaöl ist in erster Linie ein schönes, stabiles und vor allem verträgliches Basisöl, dass gut in sonnentauglichen Formulierungen kombiniert werden kann.


Ja, das finde ich auch überzeugend!

Rita

Ungelesener Beitrag von Rita »

Katharina, lies mal, was Heike zum Thema "LSF von Avellanaöl" geschrieben hat:
Ja, das sehe ich so wie Splash. Es gibt zwar tatsächlich einen seriösen Hinweis auf diesen hohen LSF (ich habe mir sogar den originalen wissenschaftlichen Aufsatz besorgt, aber darin wurde wieder auf eine andere Quelle verwiesen), aber wir wissen nicht, wie die Versuchsbedingungen aussahen. Der Haut zuliebe sehe ich Öle mit angeblichem oder erwiesenem LSF immer als gute Basisöle für Sonnenkosmetik, verlasse mich dann jedoch auf mineralischen Sonnenschutz.
So sehe ich es auch!

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

Rita hat geschrieben:Katharina, lies mal, was Heike zum Thema "LSF von Avellanaöl" geschrieben hat:
Ja, ich kenne den Beitrag von 2011. :)
Freundlich grüßt
Katharina

Rita

Ungelesener Beitrag von Rita »

Alles klar! Ist Avellanaöl wirklich so lichtstabil, dass man es als einziges Fett in einem Sonnenschutzprodukt verwenden kann?

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

Rita hat geschrieben:Alles klar! Ist Avellanaöl wirklich so lichtstabil, dass man es als einziges Fett in einem Sonnenschutzprodukt verwenden kann?
Hier nochmal der Link zum Portrait auf olionatura zu Avellanaöl, falls du ihn übersehen haben solltest. :)

Zitat daraus: In Sonnenschutz-Formulierungen sollte Avellanaöl ausschließlich mit lichtstabilen Ölen kombiniert werden.

Das sehe ich exakt genau so.
Freundlich grüßt
Katharina

Rita

Ungelesener Beitrag von Rita »

Katharina hat geschrieben: Hier nochmal der Link zum Portrait auf olionatura zu Avellanaöl, falls du ihn übersehen haben solltest.
Habe ich nicht, da Olionatura momentan meine Hauptinformationsquelle (mit den Artikeln von Dr.L) sind! :lupe:

In Sonnenschutz-Formulierungen sollte Avellanaöl ausschließlich mit lichtstabilen Ölen kombiniert werden.

Über diesen Satz bin ich eben "gestolpert" und wusste nicht, wie ich ihn interpretieren soll...
Ich verstehe es so, dass man das Avellanaöl nur mit lichtstabilen Ölen kombinieren soll, wenn man es mit anderen Ölen kombinieren möchte. Eine solche Kombination ist aber vielleicht nicht zwingend erforderlich, weil das Öl selbst stabil genug ist, um allein verwendet zu können. Ich verstehe diesen Satz also nicht so, dass man dieses Öl unbedingt mit anderen Ölen kombinieren muss. Aber wenn, dann nur mit lichtstabilen Ölen.

Judy kombiniert es nur mit etwas wasserabweisendem Carnabauwachs (5% Avellanaöl, 0,5% Carnabauwachs).

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Ungelesener Beitrag von Heike »

In Sonnenschutz-Formulierungen sollte Avellanaöl ausschließlich mit lichtstabilen Ölen kombiniert werden.
Ich meine es so, wie ich es schreibe: In Sonnenschutzformulierungen – also in Produkten, die ich verwende, wenn ich mich extremer UV-Strahlung aussetze – würde ich mich nicht auf dieses Öl alleine verlassen. Es besteht auch aus ungesättigten Fettsäuren, und diese werden durch stabile Öle ebenfalls geschützt. Schließlich wollen wir keinen oxidativen Stress durch die Hintertür. ;-)
Liebe Grüße
Heike

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

Danke dir für die Erläuterung, Heike. :)
Freundlich grüßt
Katharina

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Katharina hat geschrieben:Danke dir für die Erläuterung, Heike. :)
:fred: :fred: :fred:
Liebe Grüße
Heike

Rita

Ungelesener Beitrag von Rita »

Heike hat geschrieben: Es besteht auch aus ungesättigten Fettsäuren, und diese werden durch stabile Öle ebenfalls geschützt.
Du meinst die Linolsäure (6-9%) und die Linolensäure (0,1-0,2%)?

In der Tat hatte ich die beiden im Portrait übersehen...

Welche stabile Öle würdest du empfehlen? Jojoba, Squalan, Wiesenschaum, Neutralöl, Dermofeel sensolv?

Wären folgende Kombinationen OK?

*Avellana + Jojoba

*Avellana + Neutralöl

*Avellana + Dermofeel sensolv (dieses Öl hat den Vorteil, dass Pigmente damit besser dispergiert werden können)

*Avellana + Jojoba + Dermofeel sensolv
Schließlich wollen wir keinen oxidativen Stress durch die Hintertür.
Genau! :opa: Deswegen habe ich beschlossen, die linolsäure-/linolensäurereichen Öle im Sommer in die Nachtpflege zu verlagern (z.B. Traubenkernöl + Wildrosenöl + Granatapfelöl), in der Tagespflege nur Jojobaöl evtl. mit Avellanöl zu verwenden und im Winter ein linolsäureiches Öl in der Tagespflege mit Jojobaöl zu kombinieren (z.B. Traubenkernöl + Jojobaöl). Damit würde ich mich am Sichersten fühlen.

Rita

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Katharina hat geschrieben:Danke dir für die Erläuterung, Heike. :)
Ja, vielen Dank Heike!

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Pialina
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Ungelesener Beitrag von Pialina »

Rita hat geschrieben: Biokons wirkt gut bis zu einem PH von 8 (10 laut *****). Ideal für Sonnenprodukte mit Zinkoxid, die auf einen PH von 7 eingestellt werden müssen (andere Konservierer wie Rokonsal wirken nur bei deutlich niedrigeren PH).
Rita - woher hast Du diese Information?
Liebe Grüße,
Pialina

Rita

Ungelesener Beitrag von Rita »

Gute Frage, Pialina...Judy hatte einen Artikel verlinkt, wo das stand, glaube ich. Mit Zinkoxid mikrofein darf der PH nicht unter 7 liegen. Ich schau mal, ob ich es wieder finde.

Hier der Artikel von BASF.

Ich finde die Diskussion mit Judy nicht mehr...

Hier hatten wir darüber diskutiert.

Naike

Ungelesener Beitrag von Naike »

Hallo Rita,
ich habe eine Frage. Ich speile mit den Gedanken mir auch ein HDG zu rühren. Und da ich die selben Haut Probleme wie du habe und mir Sonnenschutz ebenfalls wichtig ist, wollte ich Fragen ob du schon das HDG gerührt oder ein Rezept entworfen hast das auf der zweiten Seite angesprochen wurde ? :)

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